Ungesunde Bindungen

  • Ich wollte wissen, wie ihr mit Beziehungen umgeht, bei denen ihr euch schon bewusst seid, dass sie euch nicht gut tun. Das müssen jetzt keine Paarbeziehungen sein, sondern ich meine Beziehungen allgemein. Wenn ihr merkt, dass die Bindung nur aufgrund von Angst, Schuldgefühlen, Verantwortungsbewusstsein, Gewohnheit,... basiert und euch nicht wirklich guttut - ihr euch aber nicht richtig loslössen könnt, wie geht ihr damit um?

    Besser: wie löst man sich soweit davon ab, sodass das in Richtung eines normalen Trennungsprozesses geht?

    Ich meine, wenn ich mich zwar räumlich loslöse, aber immer wieder zurückkehre, oder geistig noch dranhänge, oder emotional; also eigentlich egal wie nur nicht gesund - dann kann ich mich noch nicht richtig gelöst haben, oder?

    Kennt das wer, versteht das wer, kannte das wer, was macht ihr da?

  • Ha! :grinning_squinting_face:
    Das könnte ja ich geschrieben haben.
    Ich stecke ja selber in so einer Sache zur Zeit und kriegs auch nicht wirklich auf die Reihe.
    Ich kann nur sagen, dass mir eine räumliche und zeitliche Trennung zur Zeit gut tut. Aber je näher ich der Person bin, also auch sowas, wir sehen uns nicht, aber ich bin im gleichen Ort, merke ich, dass es nicht gut ist.

    Manchmal glaube ich, dass sowas erst eskalieren muss oder irgendwas anderes einschneidenes passieren muss bis man einen kompletten Schlussstrich ziehen kann.
    Ansonsten bin ich wirklich weiter sehr gespannt auf weitere Antworten.

  • Ich denke, es kommt drauf an, wie deutlich die Trennung ist.
    Wenn eine räumliche Trennung zu einer mentalen Trennung führt, weil zum Beispiel kein Konktakt mehr besteht, dann kann das schon helfen. Hat es mir zumindest. :winking_face:
    Und klar, selbst dann hat man sich geistig nicht von einem Moment auf den Anderen losgelöst - das braucht seine Zeit. Aber Kontaktabbruch ist eben oft nur durch räumliche Trennung möglich, oder wenn man sich nicht mehr so häufig begegnet/Kontakt hat, wie vorher.

  • Also ich krame dann ganz tief, mache mir die Sache bewußt ... und reiße mir die Beziehung zusammen mit meinem Herz raus...
    Schiebe ne gehörige (gewaltige?) Zeit gewaltigen/gehörigen Hass, dann Wut, dann Zorn, dann Frust, dann Gleichgültigkeit....
    Dann dauert es - je nachdem - bis ich anfange, ihm/ihr und mir die miesen Energien zu verzeihen & DANN (bei mir im letzten Fall nach ca 4 Jahren)
    kann ich mich sogar relativ neutral verhalten, bei ner zufälligen Begegnung...

    Aber hey - das ist nen furchtbares Gefühls/Kopf "Hilfe, mein Dualismus killt mich noch" Chaos.

    LG.Gane

  • Also ich merke bei manchen Bindungen, dass die räumliche Trennung nicht hilft. Ich könnte sozusagen am Ende der Welt leben und könnte mich dennoch nicht lösen. Im schlimmsten Fall, durchlebe ich die gleiche Bindung weiter, mit neuen Menschen vor Ort, d.h. die es wird noch ungesünder.

    Boah, ganesha, das klingt nach Schmerzen - okay, Trennung muss schmerzhaft sein- funktioniert das den, wenn du das so bewusst machst? Ich meine, der innere Trennungsstart geht ja dann von deinem Verstand aus, also dem Bewusstmachen? Folgt das Gefühl dem bei dir dann tatsächlich, hört sich so an :winking_face: ? Oder habe ich das falsch verstanden :ce:

  • Ja, das läuft dann - ähnlich wie bei den Drogen - über das Erkennen, das Begreifen....und dann halt *seufz* über Sturheit.
    Bin froh, dass ich immer seltener in so ne Situation komme, da ich inzwischen besser "vorsortiere".

    Aber das Gefühl folgt dann tatsächlich nach und nach den verschiedenen Abschnitten /Transformationen; schei*e schmerzhaft bleibts trotzdem, ja !!!

    *edit*ne räumliche Trennung bringt bei nur dann was, wenn ich WIRKLICH angefangen habe, mich zu lösen.
    Vorher hilft das Null :fo:

  • Hallo Grany,

    bei mir läuft das - im Falle von Liebe - ganz ähnlich wie bei gane. Das hab ich einmal mitgemacht - mein Exgatte. Da ging es auch so, daß ich versucht habe, mich räumlich zu lösen, war aber innerlich noch ganz dabei, und so fing es dann immer wieder an. Bis ich nach dem dritten mal für mich einen kompletten Schlußstrich gezogen habe und mir sagte: Nicht mehr in diesem Leben.

    Die Liebe ist geblieben, aber da es nicht funktioniert, mag ich es nicht nochmal versuchen. Es ist, so als ob ich den Mechanismus begriffen habe: Wenn ich auf eine heiße Herdplatte fasse, dann verbrenne ich mich. Und auch beim zweiten und beim dritten mal. Es geht nicht, und ich weiß warum es nicht geht. Fertig. (Hat aber ganz schön lange gedauert - fast 20 Jahre hab ich dafür gebraucht, um das zu begreifen)

    Ein Satz hat mich dabei unterstützt: "Prinzip Hoffnung hat noch nie funktioniert" (Hoffnung ist nur ein psychologischer Trick von einem selbst, um sich nicht verändern zu müssen)

    Nachdem ich es dann geschafft hatte, diesen Schlußstrich zu ziehen, war es leicht für mich, bei ungesunden Beziehungen ein Stop zu formulieren. Wenn die Beziehung noch im Entstehen ist - und noch keine Verbindung steht, dann ziehe ich mich einfach zurück - bei Nachfragen kommt dann einfach ein "Nein-Danke, kein Interesse", wenn schon eine Verbindung entstanden ist, dann mit Ehrlichkeit (Ich möchte keinen Kontakt zu dir - keine Lust auf eine ungesunde Beziehung)

    LG Wolke

  • Daraus konnte ich jetzt viel ziehen. Den Prinzip-Hoffnung-Satz finde ich höchstwertvoll :winking_face: .

    Mich erstaunt immernoch, dass der Verstand dem Gefühl sagen kann wo´s langgeht und das Gefühl tatsächlich irgendwann folgt. Und scheinbar gibt´s noch ein Weg, wo die Liebe bleiben kann, sich aber die Trennung vollzieht *zu Wolke schiel*. Gut zu hören, dass es möglich ist, auch wenn es lange dauert.

  • Ich denke auch, dass es möglich ist.
    Aber ich selber brauche wahrscheinlich auch ähnlich wie ihr schon geschrieben habt, so ein Schlag praktisch.
    Wobei mir selbst zur Zeit räumliche Trennung ganz gut hilft. Ich denke, es kommt immer drauf an was das für eine Beziehung ist und wie lange man sich kennt und so weiter und sofort.
    Je länger, desto schwieriger wird das, wenn sich der gegenüber so entwickelt, dass die Bindung ungesund wird. Sowas ähnliches wie Gane hatte ich aber auch mal. Erst wenn man all die Negativen Dinge wegen der Person empfindet, kann ich abschließen.

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