Zolpidem - wie lange dauert der Entzug?

  • Hallo zusammen,

    vor fast 1,5Jahren bekam ich Zolpidem von meinem Neurologen verschrieben, da ich mich damals in ner depressiven Episode befand und nicht schlafen konnte. Nachdem meine Depressionen besser waren, hab ich das Zolpidem aber nicht abgesetzt. Es war so wunderbar bequem, das Einschlafen ging so problemlos, es war einfach toll. Und mein Neurologe verschrieb sie mir auch ohne Nachfragen immer weiter, so dachte ich mich nichts weiter bei.
    Meine Neurologe ist nun gestorben und ich musste mir nen neuen suchen. Und der hatte mir nun das letzte Mal Zolpidem verschrieben, weil das, wie er sagte, nur zur kurzfristigen Behandlung sei. Meine Hausärztin verschreibt mir Zolpidem auch nicht und so saß ich nun ohne da und hab es abgesetzt. Das war vor über vier Wochen und seither schlafe ich abartig schlecht. Wenn ich Glück hab, schlaf ich gegen 2Uhr nachts ein, bin dann um vier wieder wach, schlaf gegen sechs wieder ein und bin dann alle halbe Stunde bis Stunde wieder wach. Es kann aber auch gut passieren, so wie letzte Nacht und so wie vermutlich auch diese Nacht, dass ich gar nicht schlafe. Ich bin zwar kaputt und müde, aber nicht so, dass ich schlafen könnte.
    Meine Frage ist nun, weiß jemand, wie lange das noch anhält? Ich nehm mal an, dass das Entzugserscheinungen sind, oder? Ich schwitze auch vermehrt... Wie lange können so Entzugserscheinungen anhalten?

    Liebe Grüße
    gelberose

  • hallo gelberose,
    ich würde den entzug so wie einen benzo-entzug vermuten. das kann ne weile dauern. wärst du nicht schon weit im entzug drin, würde ich ja sehr langsames ausschleichen empfehlen. aber so hast du vielleicht schon das schlimmste geschafft?! ist aber mehr eine vermutung. jeder mensch ist anders. ich hab auch grad wieder gedacht, ich schaff das mit den Benzos schnell. aber schnelle geh ich total kaputt an nem entzug. mit langsamem ausschleichen war ich dagegen immer relativ erfolgreich. mir hilft dein beitrag grad zu erkennen, dass ich es selbst doch lassen sollte zu schnelle mit meinem medi auf null zu gehen. aber du hast schon vier wochen durch. wenn es grad noch erträglich ist, versuch durchzuhalten, dich nachts abzulenken und so.
    wenns gar nicht geht, such doch noch mal deinen neuen doc auf. vielleicht hilft dir ja ein leichteres mittel für den anfang, ggf. in tropfen oder was man sonst leicht reduzieren kann?!

    viel glück

  • Hast Du es mal mit pflanzlichen Mitteln versucht?

    Es gibt reine Hopfen Kapseln, die schlaffördernd sind.

    Oder eben die Baldian mit Hopfen.
    Und dazu abends noch nen Johanniskrauttee. (Damit darfste dann aber kein Sonnenbad nehmen)
    Ich würde es mal versuchen.

    LG,
    Leben

  • bender: Ich hab schon ausgeschlichen. Hab 10mg Tabletten bekommen und zwei Wochen lang nur ne halbe genommen und eine Woche nur ne viertel. Aber schon bei der viertel fing es an, dass ich so schlecht geschlafen hab...

    @Leben: Ja, mit Baldrian und Co hab ich es schon versucht, hilft mir leider nichts... :frowning_face:

    Danke für eure Antworten!

    Liebe Grüße
    gelberose

  • therapeutische ideen sind noch Schlafentzug und schlafrestriktion - ich weiß, dass das erstmal unlogisch klingt. wird aber beides bei starken Schlafstörungen angewendet. vielleicht mal unter schlafgestoert.de gucken. beides wird auch in kliniken durchgeführt.

    lg
    bender

  • Naja, Schlafentzug hab ich ja zwangsläufig, dadurch dass ich manche Nächte gar nicht schlafen kann... Naja, werd es wohl einfach noch ne Weile durchstehen müssen...

  • Schlafentzug bedeutet auch die nacht nicht in die waagerechte zu kommen. der unterschied kann beträchtlich auf den schlafdruck wirken. aber ansonsten magst du recht haben. geduld und so.

  • Wenn du 1,5 Jahre die Tabletten genommen hast,dann dauert es auch seine Zeit bis dein Körper gelernt hat wieder ohne Einschlafkrücken schlafen zu können.
    Ich kenne Zolpidem und auch Zopiclon und habe sie selbst jahrelang genommen,allerdings in hohen Dosen 3-4 Stück abends.
    Ich habe es ausgeschlichen,ich war ja auch codeinabhängig und wollte jeden chemischen Mist loswerden den ich nahm.

    Die Schweißausbrüche und Schlaflosigkeit kenne ich zur Genüge und auch jetzt nach ca. 7 Wochen wo ich ohne das Zeug bin habe ich manchmal noch Schlafprobleme.
    Ich nehme aber konsequent nichts mehr.

    Mein Arzt wollte mir Atosil verschreiben (Promethazin) zur Überbrückung,habe ich aber auch abgelehnt.
    Ich kenne mich nur zu gut,ich kann mit Tabletten nicht vernünftig umgehen,wenn ich sie denn nehmen würde.

    Ich rate dir,deinen Neurologen das zu sagen,vielleicht hat er eine Alternative,aber du hast jetzt solange durch gehalten,du musst deinen Körper einfach noch bissel Zeit geben.
    Ich lenke mich immer ab,wenn ich nicht schlafen kann,sehe fern oder lese.
    Auch wenn Fernseher im Schlafzimmer nicht gut sein sollen,mir hilft er abzuschalten,gerade wenn so langweilige Programme kommen.

    Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute.:gn:

  • @ Mona41

    und ich finde es total klasse, daß Du wieder am Leben teilnimmst und Dein Tagesablauf nicht nur von Medikamenten und dem Suchtbegriff schlechthin bestimmt ist. Sport hilft ebenso, um auf neue Gedanken zu kommen - frische Luft, sich unter Menschen bewegen tut immer gut. Seelische und ggf. physische Probleme sind leider immer damit verbunden.

    Zolpidem, Zopiclon & Zaleplon werden auch als "Z-Drugs" bezeichnet. Sie enthalten benzodiazepinähnliche Wirkstoffe. Bei Einnahmedauern von unter einem Jahr, können Benzodiazepine meist über 4-6 Monate abgesetzt werden. Bei einem Langzeitgebrauch von fünf, zehn oder mehr Jahren muss mit einer Entzugszeit von 18 Monaten oder länger gerechnet werden.

    Bei jedem ist das natürlich verschieden, wobei die Medikation insbesondere bei Alkoholmißbrauch und Depressionen eingenommen wird. Die eine Droge bewirkt das andere Medikament und birgt schon wieder ein Suchtpotential. Aber da sind wir alle auf einem guten Weg!

    G24h - nur für heute :63:

    Mickey

  • @Mona: Na, das macht mir ja Hoffnung... :winking_face: Ich finde es toll, dass du so gut durchhälst, Hut ab! :top:

    Mickey: Wie bitte??? So lange??? HILFE!!!!

    Naja, so langsam wird es besser, es gibt ab und zu Nächte, in denen ich schlafen kann... Ich werd einfach weiter durchhalten... *seufz*

    Danke für eure Meinungen! :smiling_face:

    Liebe Grüße
    gelberose

  • gelberose,gern geschehen.

    Du schaffst das auch. Sieh mal,wenn ich das geschafft habe von Codein und jeglichen Schmerzmitteln,Benzos und Schlaftabletten loszukommen,dann schaffst du das auch.

    Das ist leicht gesagt ich weiß, wenn mir früher das jemand so gesagt hätte,dann hätte ich nur müde lächeln können,so nach dem Motto,
    "Du Affe hast gut reden",du steckst ja nicht in meinen Körper drinnen.

    Aber wenn irgendwann der Leidensdruck so hoch ist,du merkst das du das Zeug nur noch brauchst um funktionieren zu können,die Nebenwirkungen längst überwiegen,du nervlich und seelisch so am Ende bist,wie ich damals war,dann gibt es nur zwei Alternativen:
    Leben oder sterben.:ei:

    Ich habe mich dann doch fürs Leben entschieden.:71:

    Dem Alkohol Tschüß gesagt,dem gottverdammten Codein,den Tramadol,dem Tillidin,den Tavor,den Praxiten,den Diazepam und zu guter Letzt den Zopiclon.
    Das habe ich echt ohne Spaß alles genommen und glaube mir ich habe im Entzug geheult wie ein Schlosshund.
    Oft wollte ich Schluß machen und mein Leben beenden.
    Die ersten beiden Wochen waren am schlimmsten.

    Der seelische Entzug war noch bissel härter und ich denke mal,das kann ich nur weiterhin schaffen,wenn ich mich ablenke und die Zeit mit Beschäftigungen fülle,auch wie du schon sagst Mickey,raus gehen,unter Menschen oder ein Hobby suchen.

    Aber das Neue Leben kommt jeden Tag ein Stück mehr zurück.

    Ich drücke dir ganz tolle die Daumen,das du es schaffst gelberose,dem Zolpidem keinen Platz mehr in deinem Leben einzuräumen.
    :top2:

  • Danke Mona für deine aufbauenden Worte.

    Naja, für mich hatte das Zolpidem ja keine negativen Nebenwirkungen, es hatte einfach nur die Wirkung, dass ich gut schlafen konnte. Mehr nicht. Für mich war es also etwas rein positives. Aber da ich es nun nimmer verschrieben bekomme, bleibt mir keine andere Wahl...

    Inzwischen kann ich ab und zu schlafen. Also mehr oder weniger so im Wechsel: Mal ein-zwei Nächte kaum oder gar nicht schlafen und dann wieder ein-zwei Nächte, in denen ich schlafen kann. Es ist also schon ne Verbesserung zu sehen und so hoff ich sehr, dass sich der Rest auch noch gibt. Auf alle Fälle hab ich aber am 14.12. nen Termin bei meinem Neurologen, vielleicht gibts ja ne gute Alternative zum Zolpidem. Wenn er es mir schon wegnimmt, kanner mir auch Ersatz bieten. :winking_face:

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Das freut mich sehr,das du schon bissel besser schlafen kannst.
    Der Körper holt sich schon das was er braucht.

    Ja frage mal deinen Arzt,vielleicht kennt er ja eine Alternative,aber mache dir bitte da nicht zuviel Hoffnungen,da das meiste,was wirklich hilft,leider auch
    abhängig macht.
    Wenn man chemische Keulen noch nicht so gewöhnt ist,dann können auch pflanzliche Mittel gut wirken.
    Wie Passionsblume,Melisse,Baldrian,Hopfen und dgl.

    Mir hat früher immer Klosterfrau Melissengeist gut geholfen zum Schlafen.
    Aber da dort Alkohol drinnen ist,ist dieser leider tabu für mich.
    Es gibt da noch "Neurosan",das ist ein homophatisches Mittel,vielleicht hilft es dir.
    Es sind Tabletten die beruhigen und müde machen.

    Schlaf lässt sich leider nicht erzwingen,ich kenne das,wenn ich nicht schlafen kann,dann lese ich halt.
    Klar,für dich war das Zopidem bisher positiv,aber eines Tages,hättest du vielleicht auch die Dosis steigern
    müssen,weil es bei dir nicht mehr gewirkt hätte.
    Ist vielleicht gut so,wie es gekommen ist.

  • Hallo :wink:

    und ich finde es richtig gut, daß es bei Euch ebenso ohne Medis geht. Da lohnt es sich, auf die Naturmedizin bzw. alternative "Hausmittelchen" auf pflanzlicher Basis auszuweichen, die nicht so stark auf Körper und Kreislauf wirken. Übrigens wirkt Johanniskraut sehr gut, wenn Depressionen mit im Spiel sind. Letztendlich sollte man bzw. "Frau" komplett von allen Drogen & Medis clean werden. Daneben lassen Sport & Bewegung allgemein den Körper ebenfalls ermüden - mag sein, daß das zur herbstlichen Jahreszeit ganz gut passt.

    Liebe Grüsse :63:

    Mickey

  • Hallo Ihr,

    gestern habe ich mich auch mal ein bißchen auf der schlafgestoert.de Seite umgesehen, da das Thema ja schon sehr interessant ist. Ich kann mich Mickey nur anschließen und finds ganz klasse, daß ihr es ohne Medikamente macht. Denn ich könnte mir vorstellen, daß die Medikamente auch die "Nebenwirkung" haben könnten, eine "unpassende Schlaferwartung" zu fördern - sprich, daß man selber vergisst, daß es ganz normal und Merkmal eines gesunden Schlafes ist, mehrmals in der Nacht aufzuwachen, oder daß ne halbe Stunde Einschlafzeit komplett im Rahmen ist.

    Hast Du schon alternative Enspannungstechniken ausprobiert - progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training?
    Ich selber konnte ne lange Zeit schlecht einschlafen - das hörte dann auf, als ich nicht mehr dagegen kämpfte, es einfach akzeptierte - dann konnte ich ne Zeitlang großartig einschlafen - das wünscht ich mir nun manchmal - da hab ich mich hingelegt und war 5 Minuten später weg. Jetzt lieg ich bestimmt zwei Nächte in der Woche zwei Stunden wach, mach dann im halb-Stunden Rhythmus das Licht an, lese etwas und mach dann wieder aus. Irgendwann schlaf ich ein.

    Und ich versuche, die Zeit, die ich wach liege, so intensiv wie möglich zu genießen, denn meine Erfahrung ist, daß Stress aufbauen, mich am meisten hindert. Ich versuch mir möglichst schöne Dinge auszumalen. Das ist so mein Hilfsmittel - das Einschlafen kann ich nicht beschleunigen - ich versuch drauf zu achten, ob es denn überhaupt schon gehen kann, ich also müde genug bin - und ansonsten....möglichst wenig Druck aufbauen.

    LG Wolke

  • Pflanzliche Sachen hab ich schon ausprobiert, also Baldrian und so, das hilft mir leider gar nicht. Und zur Zeit wirken auch meine Entspannungsmethoden, sprich Autogenes Training und Progressive Muskelrelaxation nichts. Die letzten beiden Nächte waren wieder ganz schlecht... Vorletzte Nacht gar nicht geschlafen und letzte Nacht erst gegen vier Uhr eingeschlafen. Ich les dann, schau fern oder bin hier im Forum tätig... Ich bekomm die Nächte schon rum und da ich nicht arbeiten muss, ist es auch nicht ganz so schlimm, aber es nervt einfach und irgendwie werd ich auch schon launisch, weil mir einfach der Schlaf fehlt...

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Also ich hab seit Dezember 2007 Zolpidem genommen und dieses Jahr im März bin ich in eine Suchtklinik um davon weg zu kommen. Ich habe zwischen 50 und 80mg zum schluß genommen um überhaupt einzuschlafen (mittlerweile bin ich bei dem traurigen rekord von 180mg an einem abend) Ich habe 7 Monate Therapie hinter mir und hatte nichts besseres zu tun als wieder damit anzufangen. Im Oktober das erste mal und dann immer öfters und zum Schluß jeden Abend wieder. Das steckt alles im Kopf bei mir, die Angst abends nicht einschlafen zu können. Ich habe die Medikamente auch benutzt um mich einfach weg zu schiessen. Jetzt bin ich seit 4 Nächten ohne, schlafe schlecht, schwitze mehr und am Tag gehts mir auch nicht besonders, aber ich muss da durch. Der Streß an die Tabletten zu kommen ist enorm, weil ein Arzt reicht ja nicht mehr aus und darauf hab ich absolut keine Lust mehr und auch wurde die Menge immer höher. Ich hoffe das ich es diesmal schaffe, naja ich muss es schaffen.

    Gruß Mia

  • Hallo Mia :wink:

    es ist schade, daß es mit der Therapie nicht funktioniert hat. Zolpiden hat ein enormes Suchtpotential. Vielleicht waren Therapie und Suchtklinik nicht das richtige für Dich, aber jedenfalls hast Du nicht genug auf Dich aufgepasst. Kannnst Du Dich erneut - und zunächst ambulant - einem Suchtmediziber anvertrauen? Das ist natürlich eine blöde Situation! Bist gerade den Entzug durch und jetzt geht alles viel schlimmer und von vorne los. Vielleicht gibt es schönere Zeiten, aber diese sind unsere.

    G24h - nur für heute

    Mickey :63:

  • Hallo mia,

    ja, ich weiß, was du durchmachst! Hast du denn zumindest eine ambulante ärztliche Begleitung? Ich bekomm jetzt Doxepin, ein Antidepressivum mit sedierender Wirkung abends. Das hilft mir beim Schlafen...
    Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass du den Entzug schaffst!!!

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Selten,erklärt sich ein Arzt dazu bereit,es ambulant auszuschleichen,wenn man wie du bei so einer hohen Dose war,Mia.
    Die meisten weisen einen ins Krankenhaus zur Entgiftung ein,dort wird es ausgeschlichen.
    Könntest du das nicht tuen?Wäre sicherlich besser als im Alleingang.

    Das du gelberose jetzt Doxepin bekommen hast,finde ich gut,ich kenne das Medikament auch,es hilft beim Entzug und macht müde.
    Ich hatte es ja auch mal.
    Ja,ich kann jetzt nur von mir sprechen oft fehlt mir körperliche Auslastung,wenn ich nicht schlafen kann.

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