Von der Diagnose zu Borderline

  • Hey ihr lieben,
    weiß grad garnicht wie genau ich anfangen soll da es das 1. mal ist das ich in einem solchen Forum angemeldet bin..
    Nun gut dann mal los :winking_face:
    Alles fing mit 15 Jahren an wo ich meinen 1. Frauenarzt besuch hatte und sogleich eine Überweisung zum Spezialisten bekam.
    Diese "Spezialisten" waren ausschließlich Männer die mich 4 tage jeweils 4 Stunden untersuchten. Behandelt wurde ich wie ein Stück dreck. Nachdem ich von A nach B geschoben wurde kam irgendwann die Diagnose > mayer -rokitansky-kuster-hauser syndrome <.
    Sprich: keine Gebärmutter - keine Kinder. Das war wohl der Moment wo ich mein Traum zerbrechen sah.
    Ab diesem Zeitpunkt ging es dann steil bergab. Schule komplett verhauen, angefangen mit Zigaretten, Alkohol sämtliche Drogen.
    Das tolle Verhältnis mit meinen Eltern ging ziemlich schnell kaputt.
    Ab da fing ich dann auch an mich zu ritzen. Verstanden hat es keiner, weder Freunde noch Familie. Um es ein wenig abzukürzen, ich durchlief viele Krankenhaus Besuche da das ritzen zu doll war, wurde Zwangseingewiesen, hatte oftmals eine Alkoholvergiftung, flog mehrmals zuhause raus usw usw.
    Jetzt 7 Jahre später ist der Kampf noch immer groß.
    Es läuft alles besser, bin nun seid 2 Jahren in Behandlung und kämpfe. Aber nach wie vor ist es natürlich schwer.
    Nach wie vor fühl ich mich sehr wie ein Aussenseiter, kenn leider keine Borderliner oder Menschen die mit mir "mitfühlen"
    Hoffe auf nette Antworten und bin sehr gespannt.
    Lg h0ney

  • Hallo h0neymoon
    Erst einmal, schön, dass Du zu uns gefunden hast.
    Ich wünsche Dir, dass Du hier findest, was Du suchst, ganz besonders regen Austausch.

    Menschen mir körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen fühlen sich leider oft als Aussenseiter, leider werden sie auch oft dazu gemacht und ausgegrenzt. In der Hinsicht hast Du mein vollstes Verständnis, denn damit habe ich seit meiner Kindheit auch Erfahrungen gemacht.
    Heute bin ich 50, und kann endlich zu meinen Krankheiten und Behinderungen stehen. Wem das nicht gefällt, muss keinen Umgang mit mir haben. Ein paar Mal war ich auch schon in der lokalen Presse vertreten, als Hobbykünstler und chronisch Kranker. Momentan wird sogar eine Dokumentation über unsere Kunstgruppe gedreht.
    Man kann also den Umgang mit solchen Krankheiten lernen, egal wie schwer die Erkrankung ist.
    Deine Sucht-Karriere passt da voll ins Bild, sowohl als körperlich eingeschränkte Person, als auch als Borderlinerin.
    Ich persönlich bin der festen Meinung, dass sich der Kampf gegen unsere Krankheiten, aber auch gegen Diskriminierung und Ausgrenzung, absolut lohnt, auch wenn er oft aussichtslos erscheint.
    :wink: dunge

  • Hey Dunge,
    Schön etwas positives lesen zu können :winking_face:
    Ich glaub das schwere für mich ist einfach wie ich in dieser Zeit mit meinen Eltern umging.
    Ruhig schlafen war für die beiden leider garnicht mehr drin.
    Mittlerweile haben wir ein unglaublich gutes verhältnis.
    Ich weiß auch das das nicht selbstverständlich ist. gerade meine Mutter konnte das nie nachvollziehen. im gegenteil es kamen oft
    unnötige Sprüche die natürlich nicht weiter halfen :winking_face:
    es gibt trotz allem noch so viele "Kleinigkeiten" die einen umwerfen..
    Würde gern eine Ausbildung beginnnen oder mit der 1. machte ich so unglaublich schlechte Erfahrungen das es sogar so weit ging das ich mich auf arbeit ritzte.
    Hab wirklich Angst das ich nichts finde & vor allem nicht glücklich werde..
    Schon komisch was eine einzelne Diagnose alles ausmachen kann & vor allem wie lange und wie stark man damit kämpfen muss..

  • Hallo h0neymoon

    Solche Ängste sind doch ganz normal, besonders, wenn man schon schlechte Erfahrungen gemacht hat.
    Und ja, es ist nicht immer gut, zu wissen, was man hat, weil einen so eine Diagnose ganz schön blockieren kann.
    Wichtig ist, daß Du lernst, die Krankheit anzunehmen und eben auch den Umgang mit den Krankheiten zu lernen.
    Ich weiss selbst, wie schwer das ist. Aber es ist möglich!

    Was möchtest Du denn gerne beruflich machen?
    Hast Du irgendwelche Hobbies oder Neigungen, die Du in einem Beruf ausleben könntest?
    Es ist enorm wichtig, dass man sich einen Beruf entscheidet, der einem auch liegt und Spaß macht!
    :wink: dunge

  • Damit umzugehen fällt mir schwer.

    Der Kinderwunsch ist natürlich unglaublich groß & mit Adoption kann ich mich nicht wirklich anfreunden.

    Naja und Leihmutterschaft ist in Deutschland nunmal verboten :face_with_tongue:

    Beruflich komm ich momentan wenig voran.

    Wollte eig Arzthelferin werden aber was zu finden ist nicht einfach.

    Und Hobby's hab ich keine ausser mein Hund.

    Aber selbst Tiermedizin ist ein Beruf wo man nicht wirklich reinkommt.

  • Hm, wie wäre es mit Tierpflegerin?
    Von den Tierparks und kleineren Zoos weiß ich, daß die immer Auszubildende suchen.
    Es ist zwar ein Knochenjob, aber Du liebst ja Tiere. Und Du könntest Deine Liebe an (Tier) Babys weiter geben.
    Klar, das ist kein Ersatz für ein eigenes Kind, aber es lenkt dann doch ab.
    Oder Du machst es wie ich: ich hatte bisher nur Freundinnen/Lebensgefährtinnen, jetzt aktuell eine Mitbewohnerin, die eigene Kinder hatten und haben. Und bis auf eine Ausnahme haben mich die Kinder immer sehr schnell angenommen.

  • ich kann sehr gut verstehen wie du dich im Moment fühlst! Ich habe mit 12 Jahren angefangen mich zu ritzen.. Es gab immer wieder Zeiten in denen ich darauf "verzichten" konnte!
    Jetzt mit 27 Jahren bin ich über den Berg! Seit Jahren kein Rückfall mehr und ich habe gelernt mir selbst zu vertrauen!
    Ich drücke dir fest die Daumen, dass du eine Ausbildung findest! Mir hat das sehr geholfen meinen Weg zu finden :smiling_face:

    VlG Miss

  • Hab mich schon erkundigt was tierpflegerin betrifft

    Obwohl ich in Berlin wohne ist das Angebot unglaublich gering..

    - - - - - - - - - -


    Hey Missbell.

    Wow, mit 12 Jahren schon?

    Das ist natürlich unglaublich früh - aber toll das du es überstanden hast.

    Bin jetzt bei 6 Monaten und hab das große Glück einen tollen Mann zu haben der mich unterstützt.

    War heut sogar "mutig" und ging mit dreiviertel Hose raus & das obwohl er nicht dabei war.

    Glg h0ney

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