Hallo,
Diesen Schritt zu wagen fällt mir sehr schwer, doch allmählich merke ich, dass es so, wie bislang, nicht mehr weiter gehen kann.
Zuallererst Einsicht:
Ich bin süchtig nach Speed/Pep und ich brauche Hilfe!
Die Vorgeschichte:
Ich nehme seit über einem Jahr Pep - mehrmals täglich 2-3 Lines.
Zuerst fing es harmlos an - wie bei den meisten anderen wohl auch - ich machte es des Spaßes wegen.
Doch ich merkte schnell, dass das Zeug noch viel mehr kann, als Spaß machen!
Ich habe eigentlich schon immer gerne und viel Sport gemacht, bis ich Ende 2013 Kortison nehmen musste und innerhalb kürzester zeit drastisch zunahm. Meine psychische Schädigung und die falsche selbstwahrnehmung ließen mich zu der zeit fast durchdrehen.
Dann bemerkte ich den positiven Effekt von Pep auf die Bereitstellung von körperlicher Energie (obwohl sie vielleicht gar nicht wirklich vorhanden war).
Zuerst sollte mir pep nur bei meinem Sportprogramm helfen und beim Durchhalten meiner Diät (anabole Ernährung - zerrt zusätzlich an den Kräften, vorallem wenn man es so minimiert und falsch macht wie ich).
07/2014 war ich wieder in Form. Doch bis dato hatte ich längst herausgefunden, dass mir das Zeug auch für die Arbeit (Büro - kaufmännisch) sehr nützlich ist!
Es macht wach, man hat gute Laune und irgendwie konnte ich mich damit auch besser motivieren und konzentrieren.
So wurde die erste line morgens (08:00 Uhr) gezogen, um für die Arbeit fit zu sein. Die zweite in der Mittagspause (14:30 Uhr), um das Mittagstief zu überwinden und die letzte zum Feierabend (18:00 Uhr), um für den Sport bereit zu sein.
Gegen Ende 2014 folgte dann wieder ein tief. Noch mehr körperliche Wehwehchen bahnten sich an (diese sind losgelöst von den drogen und hatte ich vorher schon. Es hat nur 5-6 Jahre gedauert, bis herausgestellt werden konnte, was es ist) und Kortison die zweite.
Ich fiel in ein tiefes Loch. Jegliche Motivation blieb aus. Zu dem Zeitpunkt nahm ich nur noch selten etwas und habe versucht von dem Zeug runter zu kommen.
Anfang 2015 war es ganz schlimm. Ich versuchte meinen Frust in Alkohol zu ertränken und mit Teilen meine Laune zu heben.
Ein Suizidversuch und etliche Kopfschmerzen später sah ich ein, dass es so nicht weiter gehen konnte.
Der März war noch etwas holprig, aber nach dem Familienurlaub Anfang April ging es mir wieder besser und ich fasste Alkohol und Pillen nicht mehr an. Nur Ende April trank ich auf einer Party zwei Gläser Alkohol.
Jedoch griff ich wieder zum Speed. Es sollte mir nur "kurz" helfen aus diesem Loch der Antriebslosigkeit herauszukommen und mir helfen mich wieder für den Sport zu motivieren. Ich wollte es nur so lange nehmen, bis ich wieder in Form bin.
Zum Sport gehe ich zumindest wieder seit Ende April regelmäßig. Aber leider wurde auch das Pep wieder zu meinem regelmäßigen Begleiter.
Tja, und nun ist es wieder einmal leer und ich sitze auf heißen kohlen. Ich fühle mich müde und ausgelaugt, lustlos und antriebslos. Am liebsten würde ich einfach nur im Bett liegen bleiben und nie wieder aufstehen. Ich habe schlichtweg keine Lust mehr auf irgendetwas.
Ich möchte gerne wieder so wie vor zwei Jahren sein, wo ich aus eigener kraft zum Sport gegangen bin, wo ich Spaß am Job und am Leben hatte, ohne Chemie.
Was kann ich tun?
Zu einem Arzt? Aber zu welchem? Ich kenne im EN-Kreis keinen kompetenten diesbezüglich. Zumal ich nach den letzten Jahren genug von Ärzten habe, die mir nicht helfen können.
Außerdem habe ich Angst zu einen Arzt zu gehen. Angst um meinen Job und Angst die wenigen Freunde die ich habe zu verlieren.
Bislang weiß niemand etwas über meine Sucht. Dass ich "mal" etwas nehme ist bei 1-2 Freunden bekannt, aber mehr auch nicht.
Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich am liebsten für ein halbes Jahr irgendwie einweisen lassen (vielleicht auch wegen der psychischen Macke), aber dann bin ich wahrscheinlich meinen Job los... Selbst wenn ich angäbe, ich sei nur wegen meines Rückens zur Kur...
Ich möchte mir erst einmal hier Tips und Anregungen holen.
Ist es möglich sich allein aus dieser sucht zu befreien?
Was kann ich gegen diese Müdigkeit und Antriebslosigkeit tun? Oder muss ich das schlicht und einfach aushalten?
Wenn kein weg an einem Arzt bzw einer Therapie vorbei führt, kann mir jemand eine gute Anlaufstelle im EN-Kreis empfehlen?
Wenn eine ambulante Therapie keine Lösung darstellt, wie rechtfertige ich eine Kur vor meinem Arbeitgeber?
Fragen über Fragen...
Danke im Voraus für eure Anteilnahme und Hilfe
Lg
Nordsee