Also alles genau zu beschreiben wäre zu lang, aber ich umreiße es kurz, um evlt. jemanden zu finden, der das Gleiche durchlebt hat.
Ich habe Zwänge seit ich 12 bin, nach einer Operation waren sie auf einmal da. Am Anfang dachte ich mir nichts dabei. Ich habe alles viermal machen müssen. Licht an und aus, blinzeln, zählen...
Dann ging es aber weiter, so mit 17 dachte ich, dass mit mir etwas nicht stimmt, da ich immer so unter den Armen schwitzte. Also hat mein Kopf angefangen sich vorzustellen, dass wenn ich mich jetzt nochmal unter den Armen wasche und deshalb 5 Minuten später aus dem Haus gehe, etwas Schlimmes passieren würde. Und das ging so lange bis ich vor circa 7 Jahren mal während ich solche Zwangsgedanken hatte, jemandem den Spiegel abgefahren habe. Wir haben uns dann geeinigt, dass jeder seinen Spiegel bezahlt, da wir beide zu weit links fuhren.
Dann hatte ich immer diese Zwangsgedanken, wenn ich an dieses Malheur dachte, dass es nie passiert wäre, hätte ich diese Zwänge nicht und musste jedes Mal, wenn ich daran dachte oder jemand davon redete irgendwie die Zeit aufholen, indem ich etwas anderes schneller machte, damit nichts Schlimmeres passiert. Das ging dann 3 Jahre gut und dann begann der Horror. Ich hatte einmal auf der Arbeit wieder den Gedanken an diesen Unfall und der Typ mit dem ich diesen Unfall hatte, schrieb mich auf Facebook an. Daraufhin wollte ich natürlich ganz schnell wieder die Zeit aufholen und habe mich beeilt und mir dabei den Fingernagel des Daumens frontal an der Küchenplatte gestoßen. Seither hatte ich immer Schmerzen an diesem Finger bis ich schließlich vor 3 Wochen eine Narbenwucherung unter dem Fingernagel herausoperiert bekam.
Und seit der OP ist alles schrecklich, ich kann nichts mehr essen (also nicht mehr viel), bin nur noch am Flennen und so weiter. Mein Psychiater hat mich gefragt, ob ich Stimmen höre und mir nur Tabletten gegeben, die ich natürlich auch einnehme.
Dennoch geht dieses erdrückende Gefühl nicht weg und ich habe solche Angst, da mich diese Narbe am Finger immer daran erinnern wird.
Ich hoffe so sehr auf Menschen, die so etwas auch erlebten oder die es nachvollziehen können. In meinem näheren Umfeld kann es niemand richtig verstehen, worüber ich eigentlich froh bin, da ich so etwas keinem wünsche.
Danke schonmal fürs Durchlesen!