• Hallo,
    Heute melde ich mich wieder, weil ich irgendwelche Möglichkeiten suche, mich mit Menschen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
    Mein Sohn ist inzwischen 28 Jahre alt und fing schon mit ca. 14 mit den Drogen an.
    13 Monate in einer Jugendhilfeeinrichtung im Alter von knapp 17-18 brachte keinen stabilen Erfolg und seither ist er immer weiter abgestürzt, mehrmals im Gefängnis gewesen und auch schon mehrmals knapp am Tod vorbei geschrammt.
    Zuletzt vor ein paar Wochen, als er nach Überdosis reanimiert werden konnte.
    Jahrelange Gesprächstherapie, als Kind Erziehungsberatung..........nix hat was gebracht, bzw. kann man nicht genau sagen, obs vielleicht doch zumindest gebracht hat, DASS er heute noch lebt.................aber wie......

    Die Situation Ende März, als ich mich angemeldet hatte, hab ich verdaut und momentan lass ich ihn ab und zu bei mir schlafen und essen. Damals war er auf Flucht, hatte nicht den Mumm sich zu stellen und kam zu mir, in massiv alkoholosiertem Zustand und machte mir massive Vorwürfe, holte sich ein Messer und drohte, die Polizei abzustechen, falls die kommen sollten. Gleichzeitig provozierte er unheimlich stark, war wirr, sagte selbst, er sei out of control und es würde was Schlimmes passieren. Einmal ließ er sich das Messer von mir abnehmen, holte sich aber wiedereins und verschanzte sich damit im Keller, nachdem ich ihn rauswerfen wollte und er sich aber weigerte das Haus zu verlassen. Dabei schlug er mit der Faust eine Türe neben der Eingangstüre ein und warf mir verbal Dinge an den Kopf, die zeigten, wie wirr sein Hirn schon ist.Als er im Keller war, konnte ich die Polizei rufen und er ließ sich anstandslos, wie ein Lamm zur Schlachtbank, abführen. Dann kam er erst auf die psychiatrische im Knast und saß seine paar Monate ab.
    Seit Anfang Juni ist er wieder draußen, lebt auf der Strasse, bzw. hat einen Wohncontainer zugeteilt bekommen, wo er sich aber nicht aufhält, weil er sagt, da kann er sich gleich wegmachen und so ist er halt bei "Freunden", prostituiert sich ab und zu, um seine Drogen zu bekommen und manchmal besucht er mich.
    Nach langen Gesprächen hab ich mich entschlossen, ihn nicht ganz fallen zu lassen und nachdem letztens nach der Überdosis eigentlich sein Leben schon beendet war, pfeiff ich inzwischen drauf, was Therapeuten empfehlen, alà "fallen lassen, der Leidensdruck muss groß genug sein usw.

    Ey, der Leidensdruck kann größer nicht mehr sein.

    Er stellt keine Forderungen mehr und hat keine Perspektiven mehr. Der stirbt so langsam vor sich hin und ich glaube, sein Hirn ist soweit geschädigt, dass da gar keine Bais mehr vorhanden ist für vernünftig denken oder Suchteinsicht und Ähnliches.
    Er lebt in einer Traumwelt mit unrealistischer Selbsteinschätzung und mir ist das nun egal, ob er "Einsicht oder Eigenengagement" zeigt....ob er ein "arbeitendes, wertvolles Mitglied der Gesellschaft" werden will oder nicht.
    Wenn er noch ein Weilchen lebt, bis er stirbt, dann soll er das nicht ungeliebt tun, sondern vorn mir aus, wie eine freie, streunende Katze, die zumindest immer weiß, dass irgendwo Futter steht und ein warmes Plätzchen zum schlafen zur Verfügung steht.
    Wir haben dazu klare Rahmenbedingungen vereinbart und solange er sich daran hält, ist das ok für mich - und wenn nicht, weiß ich mich ausreichend zu schützen.

    So - das war in Kurzfassung meine Geschichte.

    GlG an Alle

    p.S: Hab zu spät gelesen, dass das eigentlich in ein anderes Board gehört....sorry.....Kann das einer der Admins bitte dorthin verschieben?

  • Ich habe imVorstellungsthread einen Beitrag geschrieben, der eigentlich hier rein gehört und werde hier dann ab und zu berichten, was sich tut.
    Irgendwie wird durch das Erlebte der vergangenen Jahre vieles so relativ....die Sichtweise verändert sich......die Prioritäten verschieben sich und ich denke, mit anderen Betroffenen auszutauschen tut sicher gut.

  • Ach, an Deinem Namen sehe ich schon, wie verloren der Kampf für Dich scheint, Du es akzeptiert hast und ihn begleiten möchtest. Ich verstehe Dich sehr gut! Auf diese Weise kannst Du für ihn noch da sein. Er wird geliebt und hat die Chance, es zu spüren. Die Angst, die man um seinen Sohn hat, kann in Aktion umgewandelt werden. Du hast einfach eine Entscheidung getroffen!
    Ich weiß manchmal nicht, ob z.B. Krebs die "bessere" Diagnose unserer Söhne wäre für uns Mütter...Als ich Deinen letzen Eintrag gelesen habe, dachte ich, ich lese meine /unsere Geschichte. Bei meinem kommt noch die Gehörlosigkeit dazu. Ich würde es genauso machen wie Du, wenn mein Sohn an diesem von Dir beschriebenen Punkt wäre/ist. Auf das hat uns niemand vorbereitet und das Unglück seines Kindes zu sehen und zu spüren ohne eingreifen zu können, ist furchtbar. Auch ich halte mich vorerst an das, was man mir sagt: Versuch nicht, ihn zu heilen. Gib ihm kein Geld. Zeig ihm ein warmes Herz, aber die kalte Schulter. Ich will nicht MICH schützen, sondern IHN!
    Hat Dein Sohn noch Geschwister? Hat er Freunde oder "Freunde"?
    Heutzutage, wo so viele von uns das Gefühl dafür verloren haben, was richtig und was falsch ist bei Erziehung, Essen, Bewegung, Schlafen etc.etc.etc., bekommt diese unsere Mutter-Sohn-Geschichte möglicherweise eine gefährliche Schieflage. Klar weiß man nicht, wie man reagieren soll. Ach, ich labere auch bloß.
    Bitte schreib wieder. Ich möchte wissen, wie es sich weiter entwickelt und ob doch plötzlich ein Lichtstrahl am grauen Himmel erscheint.

  • Beim Lesen Deines Beitrages kommen mir gerade die Tränen. Du bist ein ganz wundervoller Mensch und stellst der streunenden Katze trotz stetiger Abwesenheit immer einen Fressnapf hin, das Katzentürchen steht imm er offen. Großartig! Eine ähnliche Geschichte kenne ich aus dem persönlichen Umfeld, wenn auch viel weniger "toxisch" (iSv Lebensgefahr). Es geht auch vielen adneren so, nur spricht kaum jemand (wie hier) so offen darüber.

    Eines darfst Du nie verloren geben: das ist die LIEBE zu ihm, und das , so scheint mir, wirst Du auch nie tun. Toll, einfach nur toll.

  • Ich finde du machst es richtig.Hast alles probiert und es hat denoch nichts gebracht.Also geh den Weg weiter so wie du ihn jetzt eingeschlagen hast.Du kannst vielleicht auch noch schöne Momente mit deinen Sohn haben,die dir keiner nehmen kann.Du wirst dir wenigstens dann in dieser Sache keinen Vorwurf machen können,den du bist da für ihn ,als Mutter mit einen wehen und liebenden Herzen.Er wird Momente haben wo er es fühlt und wo auch wichtig für ihm sein wird,so das er auch sieht er ist nicht Abschaum er wird noch geliebt.Du kannst nicht mehr mehr tun,als da zu sein mit deiner Liebe für dein Kind.Den ein Teil stirbt ej in einen ,egal ob man sein Kind fallen läßt oder ihm nicht alleine läßt.Und ich Persöhnlich finde deinen eingeschlagenen Weg jetzt besser.Man weiß nie wie lange man sein Kind noch hat,wann man es das letzte mal berühren kann.Es bleiben ja doch unsere Kinder ,die wir lieben und verzweifelt gegen die Sucht kämpfen

  • Beitrag von enis1994 (17. Februar 2017 um 13:16)

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