Hi,
ich habe mit 21 Jahren mit dem Kiffen angefangen (bin nun 24) und vor genau 19 Tagen aufgehört. Warum ich mit dem Kiffen angefangen habe, kann ich nicht genau beantworten. Ich denke der Grund liegt darin, dass ich mit 21 Jahren das Rauchen von Tabak sein gelassen habe und dementsprechend eine Suchtverlagerung von Nikotin in Cannabis stattgefunden hat (Ich habe Cannabis immer pur geraucht, nie mit Tabak).
Der Rausch gefiel mir zwar, aber das gestörte Gedächtnis, meine Unfähigkeit mich verbal anständig auszudrücken, die Angst bekifft in die Öffentlichkeit zu gehen, die schlechten Noten in der Uni, Unkonzentriertheiten uvm. haben mich dazu veranlasst das Kiffen nun komplett sein zu lassen. Des weiteren bin ich jemand der seine Persönlichkeit stets weiterentwickeln möchte, was aber in den letzten 3 Jahren nicht stattgefunden hat, weil ich stets breit war. Gekifft habe ich übrigens meistens mit meinem Nachbar, der auch ein sehr guter Freund von mir ist und mich bei meinem Entzug unterstützt.
Im Schnitt habe ich pro Tag 2 pure Joints geraucht, insgesamt ca. 0,5g pro Tag. Das Dope war meistens von sehr guter Qualität und hohem THC Gehalt.
Naja, seit dem ersten Tag als ich aufgehört habe vermisse ich das Kiffen absolut nicht. Ich bin sehr stolz auf mich endlich diesen Weg eingeschlagen zu haben auf den ich sehnsüchtig gewartet habe. Und genau hier liegt das Problem und komme nun auf meine derzeitigen Probleme zu sprechen:
Ich frage mich, warum ich seit 1-2 Wochen unter heftigen Stimmungsschwankungen leide, obwohl ich froh bin diesen Schritt gewählt zu haben, das Kiffen absolut nicht vermisse und die Menge nicht sonderlich hoch war,die ich täglich rauchte? Darüber hinaus kann ich mich nicht besonders gut konzentrieren und fühle mich so als wäre ich unter Dauerstress. Zur Zeit habe ich etwas weniger Appetit, schlafe mal gut und mal beschissen und meine Libido ist auch nicht mehr ganz so hoch. Außerdem merke ich wie mein Selbstwertgefühl im Keller ist.
Dennoch kann ich nicht behaupten in eine Depression zu rutschen, denn ich habe genug Antrieb, Hoffnung und Motivation an mir zu arbeiten.
Kleine Anmerkung:
Ich habe mein Leben in diesem Jahr extrem umgekrempelt. Im Januar bekam ich Depressionen wegen Tinnitus, musste Antidepressiva nehmen, die ich im August erfolgreich abgesetzt habe, weil es mir psychisch wieder gut ging und der Tinnitus wieder weg ist. Des weiteren habe ich, seitdem ich studiere (Wirtschaftsingenieurwesen, jetzt 5. Semester) in den ersten 4 Semestern keine Vorlesungen besucht und seit 2 Wochen gehe ich erstmals regelmäßig in die Uni. Seit Juni habe ich übrigens einen Nebenjob bei dem ich täglich 2h arbeiten gehe.
Also, nix mehr mit den ganzen Tag schlafen bis mittags und in den Tag hineinleben. Seit Juni bekomme ich immer mehr Rhythmus in den Alltag. Angefangen mit dem Umstellen des Schlafrhythmus, Nebenjob nachgehen, jetzt regelmäßig in die Uni gehen und die erste Beziehung steht möglicherweise nun auch schon vor der Tür (mal schauen wie es sich entwickelt). Ich treibe wieder regelmäßig Kraftsport und investiere wieder Zeit in Persönlichkeitsentwicklung.
Jetzt, wo ich mir das ganze nochmals durchlese kullern mir wieder die Tränen runter und ich weiß nicht warum. Irgendwie ist es eine Mischung aus stolz, voller Wut 3 Jahre meines Lebens weggeworfen zu haben oder auch weil ich vielleicht etwas verliebt bin. Ich habe keine Ahnung was mit mir los ist...
Eigentlich müsste ich doch voller Lebensfreude sein...