Hallo,
ich bin 21 Jahre alt und habe vor zwei Jahren mein Abitur gemacht. Ich studiere momentan im vierten Semester und wohne noch zuhause , was für mich ein riesiges Problem ist.
Mit 14 bin ich an Magersucht erkrankt, was sich später zu einer Bulimie entwickelt hat. "Essenstechnisch" bin ich seit 3 Jahren geheilt und hatte keine Rückfälle.
Doch im Moment habe ich das Gefühl es zuhause nicht mehr auszuhalten. Zusätzlich habe ich ein sehr geringes Selbstwertgefühl, dass durch die Erziehung verstärkt und entstanden ist.
Das Studium läuft gut, auch wenn ich selten zu den Vorlesungen hingehe. In meinem Freundeskreis gibt es nur eine Freundin, die davon weiss, dass es mir emotional so schlecht geht.
All die Jahre habe ich verschwiegen, dass ich unter meinen Eltern gelitten haben aufgrund von emotionalem Missbrauch ( Erniedrigung, keine Zuwendung von Liebe). Wenn ich jemandem davon erzählt habe, wurde ich nie für ernst genommen, weil meine Eltern gut situiert sind und materiell mir nie im Leben etwas fehlte. Doch was bringt einem materieller Reichtum, wenn man als Kind keine emotionale Wärme erfahren hat?
Die emotionale Verbindung ist sehr früh abgebrochen, was auch an meiner festgestellten Hochbegabung liegen kann... ich war eben ein schwieriges Kind, dessen emotionale und kognitive Bedürfnisse und Entwicklung weit auseinanderlagen. Heute merke ich einfach, dass mir emotional etwas fehlt - eine Leere ist da - ....
Und irgendwie steigt zum ersten Mal in meinem Leben Hass und Wut auf meine Eltern auf, was ich all die Jahre komplett unterdrückt habe ... bin deshalb komplett aus der Spur ....
Im Moment fange ich an im Gegensatz zu früher "rebellisch" zu sein und nicht mehr das liebe, angepasste, disziplinierte und perfekte Mädchen von früher zu sein
Darf ich überhaupt auf meine Eltern wütend sein?
Wie kann ich mich von den emtionalen Fesseln meiner Eltern befreien? Wie kann ich diesen Angstkäfig abbauen, den meine Eltern mir aufgebaut haben?
Bin für jedes aufmunternde Wort dankbar