Tramadol/Tramal ausschleichen weg davon

  • Hallo zusammen,
    dies ist der erste Schritt, dass überhaupt jemand von meiner Abhängigkeit erfährt.
    Angefangen hat es vor 4 Jahren, ich habe Tramadol gegen meine Migräne verschrieben bekommen und leider auch schnell gemerkt, dass es auch noch ein schönes Gefühl macht, Leistungfähiger, Fitter, Lust auf alles mögliche. Denke Diejenigen die es kennen, wissen wovon ich rede...
    Nun ja, was soll ich sagen, vor ein paar Wochen hat es Klick in meinem Kopf gemacht! Ich hab keinen Bock mehr auf das Zeug, die Auhellende Stimmung ist schon lange verflogen und das zeug nervt einfach nur noch.
    Hab ein bisschen in Foren gelesen und bin wie folgt vorgegangen:
    Einnahme vor 4 Wochen: 145 Tropfen Tramadol um überhaupt erstmal in die Gänge zu kommen, über den Tag verteilt dann auch gut und gerne mal auf 160 Tropfen erhöht. Dazu muss ich sagen, ich bin nie über die 400 mg gegangen, der Respekt davor ist dann doch zu groß!
    Habe dann überlegt ,wie jetzt davon runter kommen, hab die Tropfen reduziert, in 20 er Schritten, glaube aber viel zu schnell, mal 3 Tage, mal 2 Tage. Mir gings scheisse, Herzrasen, Unruhe usw. Muss dazu sagen, hab auch übelst viel Stress auf der Arbeit, denke das ganze hat mir dann mit dem Herzrasen den Rest gegeben.
    Hab gelesen, das es einfacher ist, von Retard weg zu kommen, also ich mir Tramal Long besorgt und von Tropfen auf Tramal long umgestellt.
    Mittlerweile bin ich auf 250-300 mg täglich, rede mir ein das es schon mal ein Anfang ist, in 4 Wochen.
    Mein größtes Problem ist meine Unruhe, ich weiß nicht ob ich das ganze zu schnell angegangen bin... Dazu kommt, dass "keiner" vom der ganzen Sache weiß, dachte mir, geh erstmal Anonym da dran und teile dich jemanden mit...
    Jetzt meine Frage an euch, wer hat das selbe hinter sich und wie habt ihr es geschafft?
    Viele grüße,
    Blueeyes

  • Hallo Blueeyes, ein Freund von uns war nach seiner Chemotherapie auch abhängig von Medikamenten. Hauptsächlich Stimmungsaufheller. Er ist da auch alleine durch, weil er nicht wieder in eine Klinik wollte. Er hat es sich schwer gemacht und einfach abgesetzt. Nach zehn Tagen wurde es langsam besser mit der Unruhe, Herzrasen, Schweißausbrüche. Ich kann Dir nur den Tip geben, es so langsam anzugehen, wie es Dir damit gut geht. Schnell ist nicht besser, dafür aber schwieriger, und somit die Rückfallgefahr viel höher. Liebe Grüße Butterblume2003

  • So ganz verstehe ich nicht, wie Ärzte Tramal 4 Jahre verschreiben, noch dazu Tropfen, aber scheinbar ist es denen einfach egal.
    Auf der anderen Seite schreibst du ja auch, du hast dir Retard "besorgt" und das spricht nicht für ne normale Verschreibung :winking_face:

    Da ein solches Entwöhnen oder Ausschleichen viel mit der Psyche zu tun hat, solltest dich begleiten lassen.
    Normal sollte das mal dein Doc sein, der es dir lange verschrieben hat!
    Nur mit dem sollte ein Absetzplan erstellt werden, zuvor eine Untersuchung durchgeführt werden, ob und welcher Entzug anzuwenden ist.
    Leider haben viele Hausärzte nicht die Ahnung davon, also ist man am besten bei einem Suchtmediziner oder Schmerztherapeuten aufgehoben.

    Täglich aber 20 Tropfen reduzieren, das wäre wirklich viel zu schnell!!
    Ein umstellen auf Retard ist schon mal ein guter Schritt, da kann man langsam runter gehen und am Ende vlt doch noch mit Tropfen ausschleichen, wenn die Retard nicht mehr teilbar sind.

    Natürlich kann man auch nen Turboentzug machen, aber halt nur klinisch und das muss man nicht unbedingt machen.
    Ganz allein ist aber auch nicht der Weg, es braucht wenigstens mal ein gutes Zureden und bisserl überprüfen, zum einen von irgendeinem Mediziner und dazu einem guten Freund oder Vertrauten ...

  • Hey Blueeyes 12,

    ich wünsch Dir auf jeden Fall ganz viel Erfolg! Ich find es total gut, dass Du diesen Schritt gehen willst :smiling_face:

    Ich habe vor kurzem die Tramadol-Entzugserscheinungen meines Freundes mitgekriegt (der einen kalten Entzug versucht hat und inzwischen wieder bei 800mg/Tag is), dem ging's dementsprechend schlecht. Aber was ihm zumindest kurzzeitig geholfen hat, war Duschen :grinning_squinting_face: und lange draußen sein.

    Ansonsten kann ich aus eigener Erfahrung mit Unruhe (allerdings nicht sucht- sondern Angststörungsbedingt) nut raten: Irgendeine meditative Beschäftigung suchen (Mandalas malen oder sowas), wenn die Unruhe in Gedankenkarusell umschlägt Tagebuch schreiben und vor allem die Unruhe akzeptieren - das hilft mir tatsächlich am meisten. Ich sag mir dann so "Okay, Du bist nervös und unruhig. Das ist jetzt unangenehm. Aber Du kannst es nicht bekämpfen, sondern musst gerade damit leben." Keine Ahnung, ob Dir meine nicht-entzugs-beruhigungs-Tipps was bringen, da hat die Unruhe ja andere Ursachen - aber ein Versuch isses wert.

  • Ich weiß, was Du durchmachst, ich war auch tramalabhängig, 1000mg täglich...Und mich hat es auch fitter gemacht und ein herrlich wohliges Gefühl gegeben, Geborgenheit, die ich nie erfahren habe. Ich habe "langsam" reduziert, allerdings mit ärztlicher Begleitung. Immer 100mg alle vier Wochen. Das ging auch, nur bei den letzten gings mir echt mies. Und dabei war es weniger der körperliche Entzug, also Schwitzen,Frieren, Durchfall, der mir so zusetzte, sondern, wie meist, der psychische. Unruhig, depressiv, draußen ängstlich....Allerdings ist das vergangen und gut haben mir Entspannungscds, viel spazieren gehen geholfen, auch mal eine Auszeit im Bett, wenns ging bei drei Kindern, aber auch gerade meine Kinder. Was ich nervig fand, war eine dreiwöchige Müdigkeit...
    Ich würde auch mit meinem Arzt sprechen, wie Du vorgehen sollst. Oder speziell in ein Neurozentrum etc. gehen, um eventuell mehr psychische Unterstützung zu erfahren. Ich wünsch Dir jedenfalls alles Gute!!!Und glaub mir, es ist machbar!!!!!!!Bin jetzt ca. ein Jahr tramalfrei!!!!!!!!!!!!!

  • Ich hatte damals auch einen kalten Entzug gemacht und es war alles andere als schön. Ich hatte lange Schüttelfrost und Schweissausbrüche. Die Verdauung hat ewig verrückt gespielt mit Durchfall usw. Aber bei mir wurde es täglich besser. Der vierte Tag war der schlimmste. Ich habe jeden Tag aufgeschrieben wie der Tag war und mir Hoffnung gemacht und gesagt jeder Tag wird besser und so ist es auch. Es dauert sehr sehr lange bis man wirklich sagen kann die Entzugserscheinungen sind weg. Aber irgendwann ist es dann soweit. Und es lohnt sich. Denn unter Tramadol ist das Leben unecht und nach einer gewissen Zeit leidet man nur noch ... Und es ist echt möglich damit aufzuhören. Man braucht nur Kraft und jemanden der mit einem redet und halt gibt.

  • ja das liebe Tramadol. Obwohl es ja eigentlich gar nicht bei Migräne hilft bei mir hab ich es munter genommen. Schöne Gefühle, Power und Fit etc. 150mg am Tag und das Leben war schön. Dazu noch Voltaren plus und ab in die schönen Träume. Nachdem mir der neue Arzt so richtig die Birne gewaschen hat hab ich zumindest das Tramadol abgesetzt und nun seit 2 Wochen nicht mehr genommen. Bleiben die Voltaren plus mit Codein. Bis zu 5 am Tag und das auch ohne Grund. Doch einer: Der Kick danach. Nun fahre ich runter. Dienstag 5, Mittwoch und Donnerstag 1, heute 1 und siehe da es geht auch ohne. Die Kopfschmerzen, bedingt wohl durch den enormen Konsum, sind größtenteils weg und da hilf ne Spalt. Aber die Nacht merke ich es schon das das Codein fehlt. hat von euch jemand Erfahrung mit Voltaren oder Codein?

    LG Klaus

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