Guten Abend liebes SuS-Forum,
ich bin ganz neu hier und habe mir schon recht viele Infos angelesen. Verzeiht aber bitte, falls ich irgendwas vergesse.
Ich stecke gerade mitten im Eigenversuch des Entzuges von Paracetamol Comp. (Codein). Und da einfach niemand davon weiß, muss ich es aufschreiben. Sonst platze ich.
Aber erst mal zu meiner Geschichte:
Ich leide seit meiner Kindheit an einer CED. Bin daher schon recht früh mit Schmerzmitteln in Berührung bekommen. Ich kann mich noch sehr gut an Dipidolor erinnern, obwohl das bereits 17 Jahre her ist. So verschrieb man mir irgendwann auch das Paracetamol Comp. Anfangs fand ich die Tabletten viel zu stark. Mir war übel, ich stand richtig neben mir und wollte nur schlafen damit. Daher nahm ich es äußerst selten. Vor ca. 6 Jahren fing es dann an, dass es mir gut ging, wenn ich eine halbe Tablette vormittags nahm. Ich konnte konzentriert und aufmerksam arbeiten (von Müdigkeit danach war nichts mehr zu merken) und so nahm ich immer mal wieder diese 15mg Codein täglich. Im Jahr 2013 schlich es sich so ein, dass ich ca. jeden zweiten Tag eine halbe Tablette nahm. Dann wurde ich schwanger und setzte sofort alles ab - ohne Entzugserscheinungen! In der Schwangerschaft war ich natürlich "clean" und auch in der ersten Baby/Stillzeit nahm ich nichts. Da die Stillzeit aber leider recht schnell vorbei war und ich noch große Schmerzen durch die Geburt hatte, nahm ich ab dann jeden Tag mein Codein. Damit fühlte ich mich dann wenigstens wieder täglich wie ein Mensch, auch wenn ich durch den Babyschlafmangel hundemüde war. Aus einer halben Tablette täglich wurde recht schnell eine ganze und daraus dann auch immer mal wieder zwei.
Mein Kind ist nun fast 3. Das heißt ich nehme also jetzt seit ca. 2,5 Jahren täglich zwischen 15 und 60mg Codein. Einerseits ist es ein Segen, denn die CED-Schmerzen lassen sich durch kein anderes "normales" Schmerzmittel so gut bekämpfen, außerdem stoppt es die Krämpfe und den Durchfall. Um den Effekt zu erzielen müsste ich sonst Buscopan, Novalgin und Loperamid nehmen. Doch die Krux am Codein ist nunmal das Suchtpotential, das bei mir leider voll zutrifft.
Wie dem auch sei, ich muss jetzt davon weg. Die Peristaltik in Magen und Darm stimmt nicht mehr und ich mag einfach nicht mehr ständig dran denken zu müssen, ob ich noch genug Schmerzmittel hab usw.
Also habe ich es jetzt in Angriff genommen den Entzug selbst durchzuführen. Ich hab die vorletzte Woche ohne Probleme auf 15mg Codein am Tag reduziert. Letzten Mittwoch dann gar nichts, Donnerstag wieder 15mg, Freitag nichts, Samstag und Sonntag 15mg und heute nichts. Entzugserscheinungen sind da. Ich schwitze, friere habe eine furchtbare Unruhe und Muskelschmerzen in Armen und Beinen.
Für den Abend habe ich Doxepin da, das nehme ich aber schon seit einigen Monaten gegen Schlafstörungen.
Wann werden die Entzugserscheinungen weniger? Ich habe das Gefühl die kommen immer in Wellen. Heute Morgen und heute Nachmittag war es ganz schlimm mit dem Zittern und der Unruhe und jetzt geht's und ich fühl mich eigentlich mehr oder weniger nur müde und kaputt.
Und wenn die schlimmsten körperlichen Symptome vorbei sind, ab wann fühl ich mich wieder kraftvoll? Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie sich das genau anfühlt, wenn man ohne Medikamente kraftvoll ist. Im Moment habe ich das Gefühl als wenn ich mich nie wieder gut fühlen werde und bin kurz davor aufzugeben. Aber ich bin knapp über 30. Ich will mich fit fühlen.
Ich bin gespannt, wie die Nacht wird. Die letzte Nacht war gut, die Nacht davor hab ich sehr stark geschwitzt (liegt vielleicht auch an der Erkältung, die ich jetzt zusätzlich habe). Und macht es Sinn zwischendurch immer mal wieder 15mg zu nehmen, um mal für einige Stunden die Symptome zu lindern oder wirft mich das immer wieder zurück?
VG Rennmaus