Mein Freund ist Kokain abhängig. Was soll ich tun?

  • Hallo zusammen

    Ich weiss das Thema wurde schon rege diskutiert.
    Mein Freund ist Kokain abhängig und kifft täglich. Er macht das beides schon über 10 Jahre und hatte auch eine Exfreundin 7 Jahre, die auch konsumiert hat. Ich wusste es als wir uns kennenlernten, war mir aber dem Ausmass des Kokskonsums nicht bewusst. Da ich selber nie mit der Droge zu tun hatte und auch in meinem Umfeld keine Konsumenten kannte, konnte ich die Anzeichen anfangs schwer deuten. Aber schon nach ein zwei Monaten wusste ich genau, wann er konsumiert hat und wann nicht. Unter anderem war dies auch der Grund, weshalb wir keine Beziehung eingingen und uns mehr zum Spass trafen. Aber gegen Gefühle kann man nichts machen und er hat mir auch immer wieder versicheret, das er aufhören möchte und weiss, dass es jetzt kurz vor 30 Zeit wird, etc. Da ich wie gesagt keine Erfahrung mit Koks hatte, nahm ich ihn beim Wort und hoffte, dass er bald aufhört. Mittlerweile weiss ich, dass er das zwar irgendwie so meint, aber es trotzdem nur leeres Geschwätz ist. Solche Aussagen kommen ja meistens nur, wenn er konsumiert hat, genauso wie dass er nur dann über seine Gefühle sprechen kann. Auch das geniesse ich momentan mit Vorsicht. Dann sind wir im Frühling zusammengezogen, bevor wir offiziell zusammen waren und ich hab ihm gesagt, nur unter der Bedingung, dass diese Droge mir nicht ins Haus kommt. Er so ja ich werde bald aufhören. Natürlich nichts passiert und im Sommer hatten wir eine Auseinandersetzung, die einfach zu viel war und ich hab ihn dann auf die Strasse gesetzt und er hat bei Freunden in der Nähe von uns übernachtet. Für mich war Schluss. Dann rief er nachmittags an, ob er seinen Schlüssel und sein Handy holen kann und es täte ihm leid, dass er so ausgerastet sei. Ich so du kannst kommen, aber für mich ist Schluss. Ich bin dann aus dem Haus mit dem Hund spazieren und hab ihm den Schlüssel geleget. Auf dem Weg zum Wald sehe ich ihn mit dem Scooter und der Polizei bei uns an der Kreuzung stehen. Er ist ohne Helm von den Freunden, die ca. 800m entfernt wohnen zu uns gefahren, wurde von der Polizei kontrolliert und wegen Verdacht auf Drogenkosum zum Bluttest geschickt. Im Blut waren Rückstände von Kokain und der THC Gehalt deutete auf regelmässigen Konsum hin. Führerschein natürlich direkt weg und montags dann auch sein Job fristlos weg, da er LKW Fahrer ist. Ich war mehrheitlich froh, dass das alles passiert war, da er nun gezwungen wird aufzuhören, um seinen Führereschein zurückzubekommen. Und dachte, ich geb der Beziehung noch eine Chance und kann ihn auch nicht in so einer Situation verlassen und eben das Ganze nimmt bald ein Ende. Nun ist es mittlerweile 5 Monate her, aufgehört hat er mit beidem nicht, wobei der Kokskonsum nachgelassen hat, aber eben nur nachgelassen. Das Kiffen stört mich an ihm nicht, aber eben solange er kifft, kokst er auch. Er muss 6 Monate von beidem clean sein, bevor er den Führerschein zurückbekommt und dann weitere 2-3 Jahre clean bleiben, sonst ist er wieder weg. Er hat in den 5 Monaten sich 3mal ein Datum zum Aufhören gesetzt und das immer wieder verschoben. Er sagt, dass das Kokain weniger ein Problem sei, als das Kiffen, weil das mache er so gerne und eben seit ca. 15 Jahren fast täglich. Ich bin mir nicht sicher, ob er den Koksentzug nicht ernst nimmt oder er sich selbst anlügt oder es für ihn wirklich weniger schlimm ist. Er hatte dann zum Glück gleich einen neuen Job auf dem Bau und es wäre perfekt gewesen, um aufzuhören, da er abends erst gegen 20 Uhr total kaputt nach Hause kam. Leider hat er diesen Job for 4 Wochen wieder verloren, da sie erstens wenig Arbeit haben im Winter und er eine Auseinandersetzung mit einem langjährigen Mitarbeiter hatte (nicht körperlich). Mittlerweile heisst es Neujahr. Ich weiss langsam nicht mehr weiter, es belastet mich sehr und ich hab mir eigentlich gesagt, dass wenn er bis Mitte Dezember nicht aufhört, dass ich aus dem Mietvertrag zurücktrete per offiziellem Termin Ende März. Er hat jetzt seit 2 Wochen nichts konsumiert, aber ich weiss einfach trotzdem nicht, ob ich das noch mitmachen kann. Irgendwie kommt mein Helfersyndrom durch und liebe ihn auch und wenn das Koks nicht wäre, sähe ich auch eine Zukunft für uns beide. Ich weiss auch, dass er es für sich machen muss und ich da keinen direkten Einfluss nehmen kann. Aber mit der Droge kann und will ich nicht mehr leben. Wenn er zb am Dienstag sagt, dass er am Donnerstag mit einem Kollegen abgemacht hat, bei dem ich genau weiss, dass er auch konsumiert, schlafe ich schon zwei Nächte nicht in der Angst, dass auch er wieder drauf nach Hause kommt. Das Gleiche galt für alle Wochenenden im letzten halben Jahr, ich war schon mittwochs total unruhig, weil ich nicht wusste, konsumiert er wieder. Am schlimmsten fand ich es, wenn er zu Hause oder unter der Woche konsumiert hat und mich dann voll gelabert hat, über was er alles ändern möchte und wie sehr er mich liebt blabla. Ich möchte mit ihm so gar nichts besprechen, weil ich bin jemand, wenn ich etwas sage, halte ich mich daran und das scheint ja bei Abhängigen nicht der Fall zu sein, also weshalb dann einen Abend verschwenden, um mir seine Versprechungen anzuhören.
    Ich weiss einfach nicht, ob ich das Ganze beenden soll oder abwarten, ob er es wirklich durchzieht Anfang Jahr. Ich hab mich auch etwas von meinem Kollegenkreis zurückgezogen, da ich erstens oft keine Energie habe unter viele Leute zu gehen und zweitens ich nicht mit vielen meiner Kolleginnen über das Problem sprechen kann oder dann von ihnen sowieso nur kommt, verlass den Scheisstypen. Hätte ich vor 1.5 Jahren jeder Kollegin auch gesagt, wenn sie mir erzählt hätte, ihr neuer Freund kokst und dann die daraus resultierenden Probleme. Und in meinem tiefsten Inneren weiss ich auch, dass ich momentan ohne ihn glücklicher wäre, wenn dann der Trennungsschmerz vorbei ist. Andererseits weiss ich auch, dass wir viele Gemeinsamkeiten und ähnliche Ziele im Leben haben und das ist heutzutage schwer zu finden. Wir machen den gleichen Sport und sind 3mal die Woche zusammen beim Thaiboxen, er mag meinen Hund, wir wollen beide Kinder und eventuell auswandern, ein Haus mit Garten, materieller Besitz ist beiden zweitrangig, solange man glücklich ist, etc. Bin etwas ratlos...
    Was würdet ihr mir raten? :thinking_face:

  • Hallo Jenny,
    im Grunde Deines Herzens kennst Du die Antwort auf Deine Frage schon. Ich kann nur aus eigener Erfahrung mit meinem Sohn berichten. Er ist 19 Jahre alt und, wie Du wahrscheinlich schon bei meinem ersten Post gelesen hast, habe ich ihn vor ein paar Monaten vor die Tür gesetzt. Du hast einiges schon richtig erkannt. Isolation, Lügen, etc. Kurz gesagt, je schneller Du Dich von ihm löst, je kürzer ist DEIN Leidensweg. Du wirst einsehen müssen, dass Du ihm nicht helfen kannst. Er muss von ganz alleine den Willen zur Drogenabstinenz haben. Erschwerend kommt hinzu, dass Du selbt dann nicht weisst, ob das so bleiben wird! Wenn Du ihn erst geheiratet hast und Ihr gemeinsame Verantwortung habt wie Kinder, Geld, Haus etc. und er wieder damit anfängt, hängst Du mit allem alleine da. Niemand kann Dich dann da raus boxen! Bedenke das! Ich spreche hier als Mutter eines Drogenkonsumenten und als Ehefrau eines tablettensüchtigen Ehemanns. Ich habe den Fehler gemacht, bei diesem Mann zu bleiben. Es hat niemandem etwas gebracht. Denk' immer dran.....DU gibst ihm nicht die Drogen....er entscheidet darüber ganz alleine.

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