Alkoholkranker Vater

  • Hallo Foris,

    ich schreibe hier als Tochter eines alkoholkranken Vaters.
    Ist er das?
    Ja. Eigentlich weiß ich es. Aber will ich es wahr haben?

    Ich bin mittlerweile 25 Jahre alt und erinnere mich an keinen Tag in meinem Leben, wo der Alkohol nicht präsent war.
    Mein Vater trinkt seit seinem Besuch bei der Bundeswehr. Mittlerweile ist mein Vater fast 60 Jahre alt.

    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll. Auch nicht wirklich, wieso ich hier schreibe. Vielleicht, um es mir mal von der Seele zu reden.

    Mein Vater trinkt jeden Tag mind. sechs Flaschen Bier á 0,5l.
    Je nach Tag kann es auch mal 1, 2 Flaschen mehr sein. Am Wochenende sind es bestimmt gerne mal 12 Flaschen. Noch wohne ich Zuhause, wobei ich schon mal 2,5 Jahre in einer eigenen Wohnung lebte.
    Alkoholkrank? Ich denke ja.
    Er war mir immer ein guter Vater, er tut alles, was ihm möglich ist - für die Familie.
    Aber wenn es mal ein Bier zu viel war, rastet er aus.
    Es sind wirklich richtige Ausraster, die zur Zeit kaum auszuhalten sind für mich. Ich wollte mich deswegen auch mal einweisen lassen, weil ich suizidale Gedanken bekomme oder mich selbst verletzen möchte.
    Am Folgetag redet er nicht mit uns, tut so, als sei nicht. Nach ein paar Bier weint er dann und sagt, dass er einen liebt.
    Ich glaube, ich bin psychisch wirklich schon krank?...
    In meiner Kindheit holte ich ihn von der Kneipe ab, damit er heile nach Hause kommt..
    Ich lauschte im Urlaub, ob alles okay ist, obwohl ich mit Freunden zeltete. Ich schlich mich mehrmals die Nacht zur Unterkunft meiner Eltern, um aufzupassen.

    Manchmal weiß ich nicht weiter. Manchmal wünschte ich, er wäre nicht da, obwohl ich ihn so sehr liebe. Dann wünsche ich mich eher weg.
    ich habe oft Angst vor den Abenden, eigentlich immer.
    Mh..

    Einmal editiert, zuletzt von July7 (13. Februar 2017 um 22:04)

  • Hi!

    Das klingt wirklich alles sehr belastenend und ich kann verstehen, dass es dir da immer schlechter geht.
    Aber wieso wohnst du noch zu Hause? HAst du das Gefühl für deinen Vater verantwortlich zu sein? Dich um ihn kümmern zu müssen?
    Was ist denn mit deiner Mutter? Was sagt die zu der Trinkerei deines Vaters?
    Du als Kind bist nicht in der Rolle des Aufpassers für deinen Vater. Auch wenn es schwer ist. Hast du ihm mal direkt gesagt, was die Situation und seine Sucht mit dir macht?!

    Ich denke, es ist am wichtigsten, dass du erstmal an dich und deine Gesundheit denkst und so schnell wie möglich ausziehst! Solange dein Vater nicht einsieht, dass er ein Problem hat, wirst du schwer was tun können, damit er aufhört.
    Du kannst mal schauen, ob es in der Umgebung eine Angehörigengruppe gibt und dir da noch Unterstützung suchen.

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