Cannabis induzierte Psychose bei Angehörigem

  • Hallo Miteinander!

    Ich habe mich hier neu angemeldet auf der Suche nach Ratschlägen und Erfahrungsberichten.
    Es geht um folgendes, ich versuche mal die Situation kurzzufassen. Es geht um S. (so nenne ich den Betroffenen nun mal fortan)

    S. ist der Bruder meines Partners, lebt in seinem Heimatland hier in Europa, ist 20 Jahre und konsumiert seit längerem täglich mehrere Joints. Außerdem
    hat er in den letzten Monaten begonnen auch mit anderen Drogen (unter anderem LSD etc.) Erfahrungen zu sammeln.
    In den letzten Kontaktaufnahmen meines Partners mit seinem Bruder S. beobachten wir einen zunehmenden besorgniserregenden Verlauf.
    S. scheint zunehmend von der Realität entfernt, er scheint immer weniger in der Lage Risiken einzuschätzen (sowohl physische Risiken beim Betreiben
    von Sport und zusätzlich existentielle Risiken im Sinne von Ausbildung abbrechen, Geld verzocken etc.). Hinzu kommt eine Art spiritueller Wahn, der S.
    ständig auf einer Art "Trip" erscheinen lässt...er informiert sich viel über unterschiedliche grenzwertige Themen im Bereich "higher consciousness" etc...
    Generell sind meinem Partner und mir Spiritualität und Suche nach Sinnhaftigkeit und erweiterte Bewusstseinserfahrungen nicht fremd, jedoch denke ich,
    dass die Kombination von -massivem Dorgenkonsum- plus -vulnerable Lebensphase, fehlende Struktur/Halt und Perspektive- plus -vermeindliche Spirituelle
    Begegnungen und Erfahrungen- sehr risikobehaftet sind. S. ist sich dessen nicht bewusst und setzt derzeit viele Dinge aufs Spiel....

    Ich habe mehrfach meinen Partner versucht zu beruhigen und versucht ihm auch deutlich zu machen, dass bestimmte Phasen auch einfach zu erfahren sind,
    dass auch wir derartige Zeiten erlebt haben, auf denen wir intensiv und risikiofreudig auf der Suche nach unserem Weg waren etc....
    Er ist aber wirklich verunsichert, ob der außer Kontrolle geratenen Situation seines Bruders und befürchtet, dass dieser sich wirklich mehr und mehr in ein
    großes Drama manövriert....

    Leider sind wir, hier in Deutschland über 1000km entfernt lebend, nicht vor Ort, was eine richtungsweisende Unterstützung unheimlich erschwert und die dazukommende Einsichtslosigkeit
    von S. ist auch schwer zu beeinflussen....

    Es gibt Familienangehörige vor Ort, auf deren zielführende und empathische Unterstützung ist jedoch nicht zu hoffen. Sie haben absolut keinen Zugang
    zu der Situation und fertigen das sehr abwerten und uneinfühlsam ab....So im Sinne von "ahja hör halt einfach auf und mach eine gescheite Ausbildung und such dir
    eine normale Partnerin und mach halt den "normalen Weg"...." Ich glaube, das Gespür für das Heranwachsen in heutigen Zeit, was einfach sehr aufregend und verunsichernd
    und reizüberflutend ist feht den Eltern sehr und daher können sie die Situation einfach partout nicht greifen....

    Hat jemand Erfahrungen und vielleicht Tipps, wie wir einen Zugang zu S. bekommen können? Ihm verständlichen machen können, dass sein massiver Konsum vom Cannabis
    ein starker Trigger für psychotische Erfahrungen sein kann...Was passiert, wenn er tatsächlich seinen Konsum unterbricht und dadurch in eine psychische Krise gerät?
    In einem gestrigen Telefonat hat mein Partner seinen Bruder auch einmal mit der Frage konfroniert, ob ihm bewusst sei, dass seine vermeindlichen spirituellen Erfahrungen
    nur im Zusammenhang mit dem Drogenkonsum stehen könnten. Daraufhin reagierte S. sehr irritiert und blockiert und sagte nur etwas wie "Keine Ahnung, das bringt mich jetzt total raus,
    dazu kann ich nichts sagen"...in dem Sinne...Er scheint sich wirklich irgendwie auf dünnem Eis zu bewegen....

    Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und ich bin schon gespannt auf Ideen, Hinweise und Anteilnahme!
    Liebe Grüße,
    die eule

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