• Hallo liebe Leute!


    Ich bin eine Frau (mitte 30), ich arbeite als Dozentin für
    Deutsch/Englisch mit Flüchtligen zusammen und stehe eigentlich völlig im
    Leben. Ich bin vor 18 Monaten Mama einer Gott sei Dank gesunden und
    tollen Tochter geworden.


    Ich bin seit 16 Jahren in einer festen und sehr schwierigen Beziehung.


    Seit meinem 12 Lebensjahr habe ich Zwänge. Es weiß niemand davon, außer
    ein Psychologe und eine Psychiaterin. Der Psychologe war mir zu nah, ich
    konnte mich ihm gegenüber nicht öffnen. Die Psychiaterin hat mir nach
    einer Probesitzung gesagt, dass ich eine generalisierte Angststörung
    habe aber diese in Griff bekomme. Zudem Zeitpunkt hatte mir einer meiner
    Zwänge "vorhergesagt", dass meiner Tochter etwas passieren könnte, wenn
    ich mit meinem Partner schlafe.


    Ich habe knapp 6 Monate verzichtet und "es" getan. Gott sei Dank ist
    nichts passiert. Ich weiß, dass es "magisches Denken" ist, aber was wenn
    nicht? Natürlich weiß ich, dass es keinerlei Garantie gibt, dass nichts
    schlimmes passiert, aber was ist, wenn doch was passiert? Ich wäre für
    immer Schuld?


    Dann habe ich die Angewohnheit meinen Zwang zu neutralisieren, indem ich
    mir auf die Zunge beisse, wenn ich etwas "schlechtes" sage oder denke.
    Wenn ich jedoch versehentlich dabei schlucke, könnte es sein, dass ich
    es nicht rechtzeitig schaffe mir auf die Zunge zu beissen. Sie
    verstehen, wie komplex die Geschichte ist.


    Ich habe seit Jahren feste Rituale, ich habe mich mit meinen Zwängen
    soweit arrangieren können, dass ich diese morgens innerhalb von 5
    Minuten vor der Arbeit durchführe und somit den Tag über sicher bin.


    Jetzt habe ich aber seit meine Tochter da ist, natürlich einen ganz
    wichtigen Mittelpunkt und wie man weiß, verlagert sich der Zwang
    natürlich darauf. Das heißt, wenn ich es nicht schaffe mein Ritual
    vernünftig durchzuführen, verzichte ich entweder auf einen zweiten
    Kaffee oder auf mein Essen oder sonstiges.


    Nun fing der Zwang damit an, dass ich mit 12 beim Abendessen die Sendung
    "Notruf" mit meiner Mama zu schauen. Dort zeigten sie einen Mann, der
    bei einem Autounfall ein Bein verloren hatte. Kindlich wie ich war,
    sagte ich, dass es mich interessieren würde, was der Mann fühlt. Indem
    ich das sagte, fing meine Mama an zu beten und sagte ich solle mir auf
    die Zunge beissen und mich bei Gott entschuldigen. Er würde zuhören und
    sowas passiere schneller als man schauen kann.


    Seit diesem Tag beiße ich mir bei jedem "schlechten" Gedanken auf die Zunge und "entschuldige" mich.


    Mit den Jahren wurden die Zwänge mal mehr und mal weniger, mal nahmen
    sie blaspemische Züge an, mal reduzierten sie sich "nur" auf normale
    Sachen.


    Mein Vater war ein sehr strenger Mann und erlaubte mir nichts. So kam es
    dass meine Mama und ich als ich 19 war, in ein Frauenhaus gingen. Der
    Kontakt zu meinem Vater wurde erst wieder aufgenommen als er im Sterben
    lag. Ich frage mich heute noch, ob ich in irgendeiner Weise Schuld haben
    könnte. Ich war häufig Schuld. Wenn es Streit gab oder meine Mama
    geschlagen wurde.


    Nun, dass sind aber Sachen mit denen ich mich arrangiert habe. Was mein größtest Problem ist ist:


    Ich habe vor 6 Monaten einen Mann kennen gelernt. Ich habe mich
    verliebt, ich bin in einer Affäre mit ihm. Kurz nachdem ich ihn
    getroffen habe, war mir klar, dass ich diesen Mann haben will. Wir
    trafen uns und küssten uns. Ich trug am nächsten Tag meine Tochter im
    Arm und blickte auf ihre Beine und schluckte. Ich hatte mir auch die
    Angewohnheit angeeignet meine Zehen zu kreuzen, damit schlechte Gedanken
    unbedeutend werden. Auch wenn ich mal "geschworen" habe, hatte ich
    diese gekreuzt, damit es nichtig ist.


    Jetzt weiß ich allerdings nicht mehr, ob ich zu dem Zeitpunkt als ich
    geschluckt habe, ein sg. Kreuzchen hatte? Und ob ich gedacht habe, dass
    ihren Beinen etwas passieren könnte? Ich weiß, dass ich gedacht habe in
    dem Moment, dafür dass ihr nichts passieren soll, werde ich mich auf
    diesen Mann nicht einlassen.


    Das gelingt mir aber nicht. Ich liebe ihn und ich möchte ich haben. Ich
    habe in den 6 Monaten keinen direkten Verkehr mit ihm gehabt, aus Angst,
    dass meiner Tochter etwas passieren könnte. Ich weiß im Moment nicht
    was ich machen soll.


    Ich denke mir, dass Gott nicht da oben sitzt und sich denkt, dass meine
    unschuldige Maus für einen Fehler meinerseits bezahlen muss? Ich hoffe,
    Sie können mir irgendwas sagen, was mir die Angst nimmt. Ich weiß nicht
    weiter und ich weiß auch nicht was ich tun soll. Mich einfach einlassen?
    Ich habe kein zeitliches Limit, das heißt bestenfalls würde ich bis zu
    meinem Tod jeden Tag Angst habe, dass meiner Kleinen etwas passiert. Und
    wenn dann wäre ich Schuld? Ich bitte um Rat, Hilfe?


    Herzlichen Dank!

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