• Hallo, ja, ich habe auch starke chronische Schmerzen und ich sehe selbst, daß ich abhängig bin. Unfrei bin ich durch meine Schmerzen sowieso und durch meine Ängste. Ich komme seit 10 Jahren kaum aus der Wohnung raus. Meine Ärztin verschreibt mir Morphin retasitiert. Das Oxycodon besorge ich mir selbst, weil ich ohne nicht mehr kann und weil mein Leben aufgrund der langen psychischen und körperlichen Leiden nicht mehr ertragen kann. Einen Entzug möchte ich gar nicht. Mir würde es schon reichen, wenn ich die Dosis nicht steigern muß, aber das ist sehr schwer.

  • Ich fand keinen Beleg im Thread, dass die Schmerzen, die vor einem Jahr offensichtlich erstmals durchgehend mit Opioiden behandelt wurden, dauerhaft vorhanden sind. Offensichtlich ist das jetzt der Fall

    Bei chronischen Schmerzen scheint Opioidabhängigkeit unvermeidlich.

    Bei dir kommt das Opioid scheinbar als am wenigsten schlechte Krücke für deine gemütsmäßigen Probleme in Betracht.

    In einer Substitutionsbehandlung würde man wohl zu jemandem in deiner jetzigen Lage sagen: du bist unterversorgt. Steigere die ärztlich gegebene Dosis. In einer Substitutionsbehandlung kann man die Dosis anpassen, als wenn es opportun erscheint aufdosieren, sowie auch absenken.

    Das schiene mir bei dir Sinn zu machen. Also deinen ärztlich verordeneten Basisanteil (in dem Fall wäre das aktuell retardiertes Morphin) zu steigern, und so markant, dass du dieser "Appetit" nachlässt.

    Das Daueropiatbehandlung (wie bei allen Medikamenten) auch Gesundheitsrisiken birgt, z.B. Methadon kann in gewissem Ausmaß eine Art Herzrhythmusstörungen auslösen, das sollte jedem klar sein.

    Aber es wäre wünschenswert, dass du aus der Grauzone rauskommst.

    Obwohl du oben Therapie angesprochen hast, zeichnet sich gerade nicht ab, denke ich, dass du einen anderen Weg finden kannst, umzugehen.

    Deshalb sage ich mal als Laie: ärztlich aufdosieren. Ganz einfach. Wie oder ob das organisatorisch geht im Spannungsfeld Schmerztherapie / Substitution / Sucht / Angststörung / BTM Verschreibung, das ist eine Frage, die ich nicht einordnen kann.

  • Ich werde das mal mit meiner Ärztin besprechen. Ob sie darauf eingeht, weiß ich nicht. Auch bezweifle ich, dass es meinen Apetitt auf mein tägliches Oxycodon zügelt. Das retasierte Morphin gibt mir einfach nicht dasselbe angenehme Gefühl der Entspannung. Und da fängt bei mir eben die Sucht an, dieses ständige innere Verlangen nach dem Oxycodon Kick.

  • Hallo Skyla!

    Ich kann Dich voll und ganz verstehen. Ich war ca. 1,5 Jahre abhängig von Oxycodon. Ich habe es in USA vom Arzt verschrieben bekommen. Dort bekommt man das verschrieben, als wäre es Ibuprofen. Kinderleicht zu bekommen. Das fördert die Abhängigkeit natürlich kräftig. Wenn Du etwas suchst, was Deine Ängste reduziert und Du sie in den Griff bekommst, würde ich Dir Mirtazapin (7,5mg) raten. Das kombiniert mit einer therapeutischen Dosis Clonazepam. Z.B. 0,5mg. Ein guter Psychiater oder auch ein guter Internist kann Dir die richtige Dosis einstellen.

    Beides, Mirtazapin und Clonazepam abends ca. 2 Stunden vor dem Schlafengehen nehmen. Das Oxycodon würde ich absetzen. Ich habe es damals mit ärztlicher Hilfe versucht auf kalten Entzug, aber mit Einsatz von einem Antidepressivum und Valium. Ging voll in die Hose. Den Weg raus aus dem Oxycodon habe ich mittels Ibogain geschafft. Das ging von einem Abend zum nächsten Morgen. Du bist dann vollkommen frei von Opioiden. Das Problem ist aber dann weiterhin die Psyche. Da hilft Ibogain nicht. Hier kann nur eine Selbsthilfegruppe oder Einzeltherapie etwas nutzen. Ich werde nun in eine Gruppe gehen. Nach dem Oxycodon habe ich gut ein dreiviertel Jahr Morphin genommen. Alles nur, um die körperlichen UND geistigen Schmerzen abzustellen. Es ist aber keine Dauerlösung, Opiate zu nehmen. Der Körper geht darunter kaputt. Ernst zu nehmender Gewichtsverlust, Verstopfung, bei Unterbrechung der Einnahme Entzugserscheinungen etc. Du kennst bestimmt den Rest. Ein gutes Antidepressivum hilft Dir gegen die Ängste. Mirtazapin dockt ebenfalls an einen Rezeptor-Typ im Gehirn an, wie Oxycodon. Ich finde, es ist ein guter Ersatzstoff. Es sediert aber sehr, dennoch schläfst Du sehr gut damit. Wenn Du keine Möglichkeit findest, eine Ibogain Therapie zu machen, ist ein Weg, auf Morphin umzustellen und dann ausschleichen zu lassen. Das Ausschleichen ist kein Hexenwerk. Du musst nur hart bleiben und Dich an den Plan halten. Wenn Dich dieser Plan interessiert, antworte einfach und ich gebe Dir den Plan, der bei mir funktioniert hat. Ich drücke Dir auf jeden Fall fest die Daumen, dass Du Deine Ängste in den Griff bekommst, auch ohne Oxycodon. Liebe Grüße!

    vielleicht noch eine kleine Anmerkung. Ich will nicht sagen, dass ich hinsichtlich der Abhängigkeit über den Berg bin. Es gibt immer wieder Momente, wo ich ein Opiat nehme. Und ich denke, ich bekomme das nur abgestellt, in dem ich in eine Gruppe mit Gleichgesinnten gehe. Ich denke, man muss alles aus sich heraussprechen können und den Ursachen der Ängste und Schmerzen nachgehen und diese verstehen lernen. Dann gibt es bestimmt einen Ausweg.

  • Hallo Wolfi

    Ich nehme schon seit Monaten abends 30mg Mirtazapin. Ich werde davon nicht müde und gegen die Angst hilft es auch nicht. Aber es hilft gegen die Depressionen. Inzwischen habe ich es geschafft, die Opiate zu reduzieren. Morgens und Abends 10mg Morphanton Retard und einmal am Tag 5mg Oxicodon. Dafür nehme ich jetzt aber Benzos, was ja auch nicht viel besser ist :face_with_rolling_eyes:. Irgendetwas brauche ich anscheinend. Die Absetzungssymptome von den Opiaten sind auch noch nicht ganz vorbei. Ich halte diese Angst und Unruhe einfach nicht aus, deshalb die Benzos. Mir ist klar, dass das nur eine Sucht Verlagerung ist, aber anders kann ich einfach nicht. Meine Schmerzen sind einigermaßen unter Kontrolle, da ich auch noch Novamin nehme und die Dosis Opiate, die ich jetzt nehme, soll auch so bleiben wegen meiner Schmerzzustände.

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