Wie ich zum GBL kam? Bei mir war es nicht so, dass ich etwas ausprobieren wollte. Ich bin seit vielen Jahren stark Depressiv und wollte mir vor etwa zwei Jahren mit Hilfe des GBLs das Leben nehmen. Diesen „Tipp“ habe ich aus einem Suizidforum aus dem Internet. Wie man sieht, habe ich mein eigentliches Ziel verfehlt. Ich habe vor zwei Jahren mit einer starken Überdosis versucht, von dieser Welt zu gehen. Nach dem gescheiterten Versuch habe ich das GBL erstmal etwa anderthalb Jahre nicht mehr angerührt.
Ich war auch in den anderthalb folgenden Jahren stark Depressiv. Die Arbeit überforderte mich immer mehr und ich konnte nicht mehr gut schlafen. Eines Abends dachte ich daran, dass ich nach viel GBL ja gut schlafen konnte und so fing meine Geschichte an. Anfangs nahm ich abends etwa 2,5 ml zum Einschlafen und einmal in der Nacht nochmal 2,5 ml. Einige Male bin ich auch kurz bevor ich ins GBL-Koma fiel durchs Haus gelaufen und habe nach allem Essbaren gesucht und mich sehr komisch gefühlt. Im Laufe der Zeit brauchte ich aber immer mehr GBL. Es klappte lange Zeit gut und ich habe pro Nacht vielleicht 3 oder 4 mal je 4 ml genommen. Inzwischen merkte ich, dass ich da nicht mehr so einfach von loskomme. Ich konnte den Anforderungen einigermaßen gerecht werden, aber mein Körper und meine Psyche macht das nicht mehr mit. Ich habe eine Woche Urlaub. Ich möchte entziehen, aber es klappt einfach nicht. Selbst unter vielen Schlafmitteln kann ich gar nicht schlafen. Ich habe einfach nur Angst, nie wieder schlafen zu können und den Anforderungen nicht gerecht werden zu können. In der Urlaubswoche, die eigentlich zu meiner Entzugswoche werden sollte, nehme ich noch viel mehr von dem Zeug.
Es ist Montag, die Arbeit fängt wieder an. Mein Körper rebelliert. Ich fühle mich zittrig und denke, dass es vom Schlafmangel kommt. Was mache ich am Abend? Natürlich nehme ich wieder GBL, immer und immer mehr.
Die Woche halte ich mehr schlecht als recht durch.
In der nächsten Woche Montag merke ich plötzlich, wie sich meine eine Hand taub anfühlt. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich bin bei meiner Hausärztin und habe noch die Hoffnung, dass sie mich krankschreibt, aber sie gibt mir nur eine Überweisung zu einem Neurologen. Ich habe noch größere Angst, denn ich darf nicht auf der Arbeit fehlen. Sonst bekomme ich große Probleme.
Dienstag: Ich habe einen Termin bei meinem Psychologen, bei dem ich seit ein paar Monaten in Behandlung bin und der mir mein Antidepressivum nur widerwillig verschreibt. Ich weiß, dass es so nicht weitergehen kann. Insgeheim möchte ich mir von dem Psychologen (ist auch Mediziner) starke Schlafmittel verschreiben und mich eigentlich auch krankschreiben lassen. Doch das klappt nicht, das schaffe ich wieder nicht.
Dieser Tag war die Hölle. Ich habe gemerkt, dass die ganzen körperlichen Symptome keine Symptome wegen des Schlafmangels sind, sondern Symptome, die einem GBL-Entzug glichen. Mein Körper war das Zeug inzwischen so gewöhnt, dass er es auch tagsüber brauchen würde. Ich kann so nicht weitermachen, aber ich weiß auch nicht, wie es weitergehen soll.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch nahm ich nochmal gute 15 ml ein. Ich musste mich auf der Arbeit krank melden. Ich musste zur Hausärztin. Dort war ich nicht einmal mehr in der Lage Urin abzugeben. Ich nahm alles nur neben mir wahr. Mein Blutdruck war innerhalb von einer Minute erst auf 80/60 und dann bei 145/100 und mindestens genauso schlimm fühle ich mich. Ich weiß nicht mehr weiter. Die Ärztin hat mich eine Woche krank geschrieben. Ich bin ihr dankbar, aber ich weiß nicht, wie ich den Entzug in einer Woche ohne jegliche Hilfsmittel schaffen kann.
Momentan habe ich das letzte Zeug vor etwa 32 Stunden genommen. Ich fühle mich noch immer neben mir. Meinen Eltern musste ich von meiner Sucht erzählen. Ich bin so froh, dass sie es einigermaßen aufgenommen haben und mich nun unterstützen. Sie riefen in einer psychiatrischen Klinik an und besprachen mit einem Arzt, wie wir nun vorgehen sollen. Der Arzt meinte, der radikale Weg wäre der schnellste. Er meinte, dass das gar nicht so schlimm wäre. Nun gut, ich mache gerade eine andere Erfahrung. Mein Körper spielt verrückt. Meine Hände zittern oder zumindest habe ich das Gefühl, dass sie zittern. Ich habe die letzten drei Tage kaum etwas gegessen. Ich sehe leichenblass aus und ich habe riesige Augenringe. Die Hoffnung, die ich habe, lautet, dass der Entzug bald geschafft sein muss und sein wird, denn ich habe keine andere Alternative.
Ich bin momentan wirklich frei von Selbstmordgedanken. Momentan spüre ich nur die Entzugserscheinungen und weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll und wie sehr ich mich therapieren darf/soll oder muss.