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Ihr Lieben, das hier ist jetzt mal der Beginn meiner Geschichte. Dann noch ein kleiner Teil aus der Mitte, seht diesen anderen Teil als eigenständige Geschichte in der Geschichte. Denn in meiner Story kommen kleine Mini-Stories vor.
Ich hätte gern ein paar Meinungen dazu. Dass noch vieles im Unklaren ist, ist klar, wie genau sich alles verhält, soll sich erst nach und nach herauskristallisieren.
Die Geschichte ist noch nicht ausgereift, ich muss sie noch überarbeiten, überdenken. Aber vielleicht könnt ihr mir auch schon mal Tipps geben. Ich bin nicht sehr gut, aber mein Herz hängt an dieser Geschcihte und ich wünsche mir schon irgendwie, dass es einen Sinn hat, dass ich sie schreibe. Viel Spaß.
Kritik ist unbedingt erwünscht udn wichtig.
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Die Melodie deiner Welt...
Der Klang deines Universums
Was ich mache?
Ich male.
Ich male Bilder aus Worten.
Es sind sehr verschiedene Bilder- manchmal bunt, schillernd und voller Lebendigkeit. Manchmal blass und verschwommen wie eine schlechte Fotografie.
Doch sie sind da. Immer.
Auch die Worte sind da. Immer.
Millionen kleiner Welten schlummern zwischen Buchdeckeln, auf losen Papierseiten oder in den Tiefen einer Festplatte. Weitere Millionen dieser Welten, weniger aus Worten als aus GEDANKEN gebaut, schlummern in den Köpfen.
Meine Geschichte schlummert hier, auf diesem maschinenbeschriebenen Papier.
Ich wollte keinen Computer.
Ich habe meine Schreibmaschine, die immer noch hier steht: Auf dem kleinen Eckschreibtisch aus Buchenholz, dessen rechte Seite einen tiefen Kratzer hat. Du erinnerst dich sicherlich. Es ist damals beim Umzug passiert, als die Möbelpacker ihn die Treppe hinaufgetragen haben.
Aber was erzähle ich?
Natürlich erinnerst du dich.
Es ist noch nicht lang her.
Vielleicht zwei, drei Jahre?
Manchmal sitze ich an meiner Schreibmaschine und schaue auf das Papier vor mir. Ich warte dann darauf, dass sich etwas tut, dass die Bilder wiederkehren und sich meine Welt vor mir auftut. Die mir so vertraute, geliebte Welt. Mein kleines Universum.
Doch dann bleibt alles leer und statt der Bilder steht dort nur meine Schreibmaschine. Stumm und unbedeutend.
Manchmal habe ich Angst, dass meine Welt dadurch zerbröckelt. Dass die Zeit und der unerbittliche Alltag sie zerstören und meine Worte nicht mehr ausreichen, um ihre Wunden zu heilen.
Doch sie kehrten immer zurück, meine Bilder, die Worte, mit denen ich sie erschaffe. Meine Welt wächst. Sie ist bunt, schillernd, lebendig.
Sie liegt hier vor mir- ein kleiner Stapel dünnen Schreibmaschinenpapiers.
Was ich mache?
Ich male.
Ich male unermüdlich weiter.
Und vielleicht
ist mein kleines Universum
eines Tages vollkommen.
Eins.
Die Geschichtenerzählerin.
1.
Aufmerksam und voller Ungeduld wanderten die grüngelben Augen zwischen Dose und Hand hin und her, während Joel nach dem Dosenöffner griff und dann laut seufzte. „Ja, ja. Ich mach ja schon. Nun warte gefälligst.“ Mit einem lauten Maunzen schob sich der Kater an der Mikrowelle vorbei und ein Stück näher an die Dose. Der buschige Schwanz schleifte auf dem Küchentresen und fegte achtlos die seit dem Frühstück liegen gelassenen Toastkrümel fort. Joel löffelte den braunen, matschigen Inhalt in eine kleine Schale und schnupperte. Eigentlich hatte er Katzenfutter im Geruch schon immer recht angenehm empfunden, aber das war eine Empfindung, derer er sich lieber nicht öffentlich stellte.
Lear richtete sich erwartungsvoll auf, als Joel den gefüllten Napf anhob. „Du frisst auf dem Boden, mein Freund.“, sagte er streng. Als bliebe ihm keine andere Wahl, sprang Lear mit einem eleganten Satz vom Tresen und stolzierte zu seinem Platz, an dem Joel das Futter abstellte. Während Lear wie ein wahrer König langsam und bedächtig fraß, wanderten Joels Augen unwillkürlich hinauf zur Wanduhr. 19.30 Uhr. Eigentlich hätte Marie schon längst zu Haus sein müssen. Ob sie schon wieder Überstunden machte?
Wie auf Geheiß klingelte das Telefon. Joel schaute sich flüchtig um, versuchte, das Gedudel irgendwie zu orten, sprintete dann ins Wohnzimmer, durchwühlte den losen Papierhaufen auf dem Couchtisch, sah auf dem kleinen Katzentisch nach, hastete wieder zurück in den Flur und verzweifelte fast, als er beim fünften Klingeln das Telefon endlich im Badezimmer auf dem kleinen Schränkchen neben dem Waschbecken fand. Wann hatte er es da hingelegt?
„Hallo?“, keuchte er, während er schon wusste, dass es nur einen Menschen gab, der es so lange klingeln ließ.
„Hey, Mann, wo bleibt ihr denn?“ Die Stimme seines Freundes klang ungeduldig. „Ich dachte, wir wollten halb losfahren? Liz ist schon ganz hibbelig und meint, die hätten die Karten schon längst an jemand anderen weitergegeben.“
„Sie ist noch nicht da.“, sagte Joel, und mit einemmal wurde er sich bewusst, dass er sich bereits Sorgen machte.
„Was soll das heißen, noch nicht da? Ich dachte, aller spätestens halb sieben? Oder ham´ die nen´ Notfall im Krankenhaus?“
„Mann, Frank, ich erkläre dir tausendmal, dass sie damit gar nichts am Hut hat. Da gibt es genug Angestellte, die sich da gegenseitig ablösen, schließlich ist sie keine Ärztin oder so was. Ich weiß nicht, wo sie bleibt.“ Dummerweise hatte Marie auch kein Handy dabei. Vor einem Jahr hatte er ihr mal eines zum Geburtstag geschenkt, das sie aber ständig vergaß, mitzunehmen, weil sie ebenso oft in Gedanken war.
„Okay, wollen wir schon mal losfahren?“, fragte Frank.
„Na, fahrt ihr mal lieber allein, wir kommen dann nach. Ich warte noch ein paar Minuten. Ihr könnt ja schon mal die Karten holen und reingehen, damit der Film nicht ohne euch anfängt. Das Geld geb´ ich euch später.“
„Klar, dann muss ich Liz´ Gedrängel wenigstens nicht länger ertragen. Aber beeilt euch, ja?“
„Aber klar.“
„Na dann, bis nachher.“
„Bye.“
Joel legte auf.
Er war eigentlich gar nicht der Typ, der sich ständig um alles sorgte- aber verdammt, schließlich hatte Marie die wenigen Male, die sie länger arbeiten musste, immer angerufen. Und darauf konnte er sich verlassen, auch, wenn sie sonst ein eher schusseliger Mensch war. Lear strich um seine Beine, doch er stieß ihn weg. Draußen war es bereits dunkel geworden, doch irgendwie schien der Abend schwärzer als sonst. Wahrscheinlich war die Straßenlaterne schon wieder ausgefallen.
Joel ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf das dunkle, abgewetzte Sofa, dass sie von Maries Großeltern übernommen hatten. Normalerweise konnte er hier sofort entspannen- aber eine innere Unruhe hatte ihn erfasst, sodass er nach einigen Sekunden wieder aufsprang und ruhelos umhertigerte. Lear saß an der Flurtür und putzte sich sorgfältig das lange, goldene Fell, dann plötzlich hielt er inne und starrte Joel an. Die Ohren waren lauschend nach hinten gerichtet.
“Na, was denn nun schon wieder? Kommt sie vielleicht?“ Lears sechster Sinn ließ sich nicht bestreiten. Joel hatte immer nur von Hunden gehört, die erwartungsvoll vor der Tür saßen, Minuten, bevor das Auto ihres Besitzers überhaupt auf der Einfahrt vor dem Haus hielt. Aber auch Lear wusste genau, wann seine Menschen eintreffen würden. Aber diesmal schien es nicht das zu sein, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Joel öffnete willig die Tür und beobachtete, wie Lear zur Treppe lief und hinaufstarrte. „Was ist?“
Die hölzernen, blank polierten Stufen führten in das kleine Dachgeschosszimmer, in dem Marie ihren Arbeitsplatz, oder, wie sie es nannte, ihre „Werkstatt“ errichtet hatte. Es lag direkt neben dem Dachboden und war voll gestopft mit allen möglichen beladenen Bücherregalen, diversen Krimskrams, wie ihn nur Marie horten konnte, und einem alten Schreibtisch, auf dem eine schmucklose Schreibmaschine stand. Und wenn Marie in der restlichen Wohnung akribisch Ordnung hielt und ihn dafür schalt, wenn er „seiner männlichen Kreativität“ im Sinne von benutzten Kaffeetassen im Wohnzimmer, vertrockneten Grünpflanzen und bunt durcheinander gewürfelten Zeitschriftenstapel auf dem Boden freien Lauf ließ, dann war sie in ihrem eigenen kleinen Reich mehr als chaotisch. Der Papierkorb dort oben quoll über, und tausende kleine selbstklebende Notizzettel mit sinnigen und unsinnigen Botschaften hingen praktisch überall. Einmal hatte er einen gefunden, auf dem „Fabriken können wohnlich sein“ stand. Aber im Allgemeinen betrat Joel ihre „Werkstatt“ nie, nur manchmal musste er an die Tür klopfen, um Marie daran zu erinnern, dass die Zeit fürs Abendbrot nahte. Wenn sie einmal dort hineingegangen war, dann konnten Stunden vergehen, bis sie wieder Kontakt zu ihrer Außenwelt aufzunehmen bereit war. Wenn Joel ehrlich war, dann hatte nie auch nur eine Seite ihrer Texte je gelesen, obwohl er es in den vier Jahren ihrer Beziehung oft versprochen hatte. Joel war kein Leser, und er verstand auch nie so recht, was an stapelweise dicht beschriebenem Papier so toll sein sollte. Filme waren seine Alternative, und er beruhigte sein schlechtes Gewissen immer mit der scherzhaften Behauptung, falls Marie einmal ein Buch herausbrächte und dieses dann verfilmt würde, dann hätte sie sicher bereits einen glühenden Fan gefunden. Nicht, dass Joel tatsächlich jemals an so etwas glauben würde. Geschweige denn, dass sie jemals ein Buch herausbrächte. Er wusste, dass Marie schrieb, seit sie ein Kind war, und dass ihre Geschichten- was immer sie auch enthalten mochten- sie vom mitunter stressigen Alltag ablenkten und für sie einen Ausgleich darstellten. Sie hatte ihm oft von verschiedenen Handlungssträngen erzählt, von surrealen Welten, komischen Charakteren, unglaublichen Ereignissen. Doch er hatte nie das tatsächliche Bedürfnis verspürt, tatsächlich einzutauchen in ihre Welt.
Und jetzt, da Marie nicht zu Haus war und Lear an der Treppe stand und unverwandt hinaufstarrte, dachte Joel an all das und daran, wie schade es eigentlich für sie war, dass sie mit solch einem Trottel zusammenlebte.
Ein leises Geräusch drang durch die verschlossene Tür.
Lears Fell stellte sich in die Höhe, doch statt zu fauchen, machte er nur einen krummen Rücken und starrte weiterhin.
„Verdammt“
Joel legte die Hand an das Geländer und starrte ebenfalls hinauf. Hatte sie das Fenster aufgelassen? Vielleicht hatte sich ein Vogel ins Zimmer verirrt.
Ein lautes Poltern ließ ihn zusammenfahren.
Ein Vogel. Nur ein Vogel.
„Hallo?“, rief er trotzdem. Natürlich erhielt er keine Antwort.
Ein tiefes Grollen erklang aus Lears Kehle, und Joel wurde urplötzlich von einer unsinnigen Angst erfasst. Wäre das ein Horrorfilm, dachte er, dann würde ich sicherlich nicht da rauf gehen.
Aber das war kein Horrorfilm, Marie würde jeden Augenblick fröhlich und total verplant in die Wohnung spazieren, und oben in ihrem Arbeitszimmer hatte sich nur ein Vogel verirrt.
Aber konnten Vögel poltern?
Joel schlich die Treppe hinauf, aus Angst – ja, weshalb eigentlich? Ein Einbrecher konnte es schlecht sein, schließlich war er die ganze Zeit über in der Wohnung gewesen.
Er lauschte. Irgendwelche seltsamen Geräusche drangen aus dem Raum. Das war kein Vogel. Joel nahm allen Mut zusammen und riss die Tür auf.
Ein Obdachloser stand mitten in einem Papierhaufen und schrie, als Joel ins Zimmer stürmte.
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Wie Schnee.
Wie Schnee hatten sich die zahlreichen Seiten auf dem Boden, dem Schreibtisch und den Schränken in Maries Arbeitszimmer ergossen. Die Schubladen standen offen, wild lagen Skizzen, Notizen und getippter Text durcheinander.
In der Dunkelheit absorbierte das Papier das spärliche Licht, das durch das kleine Fenster drang und schien ganz sacht zu glühen.
Worte reihten sich an anderen, Sätze schmiegten sich zu einem Text zusammen und formten eine Tür…
[FONT="]Der Schnee verschlingt den Lärm der Welt[/FONT]
[FONT="] [/FONT]
[FONT="]Hohe, kahle Bäume, dürre Tannen ragen in den grauschwarzen Himmel. Der Schnee ist glatt, unberührt und leuchtet. Fünf längliche Schatten gleiten über die dicke Schneedecke, hinterlassen eine tiefe Schneise, die in sanften Kurven über das Land führt. Dort, wo das fahle Licht des Nachmittages nicht hingelangt – zwischen den Bäumen, dort, wo das Unterholz dicht und die Schneeschicht dünner ist – scheinen diffuse Lichter aufzublitzen. Immer mehr, immer heftiger. Dann sind sie fort. [/FONT]
[FONT="]Die Schatten formen sich zu Leibern. Die Ohren sind angelegt, der scharfe Wind brennt auf der Haut. Die Köpfe eingezogen, die gelben Augen starr geradeaus gerichtet. Sichtbar arbeiten die Muskeln unter dem dichten, dichten Fell. An der Stelle, an der wir die Lichtblitze sahen, hält die Prozession kurz an. Der Vordere wendet sich um, blickt seinen Kameraden in die klaren Augen. [/FONT]
[FONT="] >> Es werden mehr. <<[/FONT]
[FONT="]Sie nicken.[/FONT]
[FONT="]Sie verstehen ihn.[/FONT]
[FONT="]Breite Köpfe drehen sich und blicken hinüber. Die Lichter wandern, doch sie scheinen dieselbe Stelle zu umkreisen. Hier ist die Kälte unerbittlich, lähmend. Doch hier spüren sie auch diese Energie. Sie dringt durch ihre Zehen in ihr Blut, erfüllt ihren Körper mit Wärme. Sie schmiegt sich wie ein warmer Wind um die erkalteten Körper und schmeichelt, lockt. [/FONT]
[FONT="]Hier bin ich. [/FONT]
[FONT="]Ich bin die Tür.[/FONT]
[FONT="]Ich stehe offen für euch.[/FONT]
[FONT="]Unter dem grauen Himmel formen sich die fünf Gestalten wieder zu einer Reihe. Der Vordere spitzt die Ohren. Sein mächtiger Körper zeigt Stärke. Aber auch Furcht. [/FONT]
[FONT="] >> Lasst euch nicht verführen. Die Türen [/FONT]
[FONT="]sind offen, bleibt stark. <<[/FONT]
[FONT="]Mit wachsamen Augen schaut er in die Ferne, dort, wo sich die Dächer der Stadt erheben. Die klare Winterluft lässt sie nah erscheinen. Er sieht auch die Spitze des Kirchturmes, die sich über allem erhebt. Drohend darauf das Symbol des Verderbens, das Symbol der Ordnung und der Folgsamkeit. Wie ein Fenster zur Hölle ragt das eiserne Quadrat in den Himmel auf und umrahmt ein kleines Stück der dunklen Wolken, die sich am Himmel zusammendrängen, als wollten sie einen Sturm schicken. Das riesige Tier deutete mit dem Kopf in die Ferne. Weiter.[/FONT]
[FONT="]Schweigend folgen sie ihm; seine Gefährten. Ihr Atem steht in kleinen Wölkchen vor ihren Schnauzen und ihre Pfoten zerstören die Schneedecke. Der Wind wird stärker und treibt sie unerbittlich voran. Die Zeit fließt davon, die Schatten werden länger und das Licht des Tages zieht sich langsam zurück.[/FONT]
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[FONT="]Die Katze des Kardinals[/FONT]
[FONT="] [/FONT]
[FONT="]Ernest Dwight war ein grüblerischer Mensch. Oft saß er stundenlang an seinem wuchtigen Eichenholztisch, die Hände wie zum Beten gefaltet und sinnierte über diverse Probleme nach. Manchmal kam John herein und brachte ihm Tee, doch meist war er allein und froh darüber. An manchen Tagen merkte er, wie sehr ihm sein Herz zu schaffen machte, und dann dachte er darüber nach, dass er weniger essen und ruhiger werden sollte. Die Oberen machten ihm Druck; die Zeiten wurden schwer. Es gab Menschen da draußen, die gegen sie arbeiteten. Gegen das gesamte System. Dwight machte sich arge Sorgen, doch dies teilte er niemandem mit. Am wenigsten seiner Tochter Linn, ein kluges Mädchen, die aber nicht die geringste Ahnung von all den Unruhen im Land hatte. Dwight war ein akkurater Mensch mit festen Regeln und einen klaren Tagesablauf. Bei Sonnenaufgang machte er stets einen kleinen Spaziergang über den Hof und besichtigte die Gärten. Nach dem Frühstück nahm er an diversen Beratungen teil und führte akribisch Buch über die Finanzen. Zahlen und Namen und Pläne verfolgten ihn den ganzen Tag. Manchmal musste er reisen, Sitzungen in weit entfernten Städten abhalten. Er hatte auf Marktplätzen vor hunderten Menschen gesprochen, hatte knietief im Mist zwischen stinkendem Vieh und baufälligen Hütten von den Großen Plänen erzählt. Und wenn er zur Ruhe kam, dann brachte Maggie ihm die besten Sachen zu Tisch. Und immer wieder gab er sich diesen Freuden hin, obwohl er manchmal förmlich spürte, welche Mühe sein Herz hatte, Blut durch die verstopften Adern zu pumpen. Dwight führte ein Leben ohne Überraschungen. Er war ein angesehener Mann, der niemals auch nur eine Entscheidung der Kirche angezweifelt hatte. Er wusste, um was es ging, und er genoss das Leben, das ihm sein Stand brachte. Ja, Dwight kannte die leiblichen Freuden des Lebens sehr wohl. Doch wirklich wertvoll waren ihm bisher nur zwei Dinge gewesen: Seine wunderschöne Linn und Rouquefort. Rouquefort war ein wunderschönes, schneeweißes Tier gewesen. Seine grünen Augen waren immer voller Wissen und Neugier, und dies hatte Dwight an ihm geliebt. Sein Vertrauter Oddley und die anderen Männer des Kirchenstandes hatten seine Katzenliebe seit jeher belächelt. Doch sie wussten nicht, ja, konnten nicht wissen, wie unglaublich bereichernd diese geheimnisvollen Wesen für Dwights Gedankenwelt waren. Besonders Rouquefort hatte einen besonderen Platz in seinem Herzen besetzt. Ein edles Tier, für dessen Schönheit und Anmut kein Mann der Kirche je Verständnis gehabt hatte. Katzen wurden in den Räumlichkeiten geduldet, immerhin gab es Ungeziefer zu verjagen, das auch Maggie oft in den Wahnsinn trieb. Doch dass jemals eine Katze wirklich geliebt wurde, das kam niemals vor. So gesehen war Dwight etwas Besonderes. Und nur seinem starken Glauben und dem einnehmenden Charakter hatte er es zu verdanken, dass darüber gutmütig hinweggesehen wurde. Nachdem seine ungeliebte Frau an einem Hirninfarkt starb, waren ihm nur noch Rouquefort und Linn geblieben, die sich rührend um ihn gekümmert hatte. Sie besuchte ihn, sooft es ging. Dann speisten sie zusammen am reich gedeckten Tisch, plauderten über alte und kommende Zeiten und waren noch immer eine Familie. Und Rouquefort saß auf seinem Samtkissen, erlesene Köstlichkeiten auf dem Silberteller vor sich. Er war ein Feinschmecker, nicht alles, was serviert wurde, traf auch seinen Geschmack. Bevor Maggie gekommen war, hatte Rouquefort regelmäßig sein Essen verweigert. Doch mit der neuen Köchin hatte auch ein ganz neuer Standard ins Haus Einzug gehalten. Die Hähnchenhäute waren knuspriger, das Brot weicher und die Trauben frischer. Sie kochte liebevoll und sorgfältig, wie es noch nie jemand zuvor getan hatte. Doch eines Tages brach für den Kardinal unvermittelt eine schwere Zeit an. Rouquefort war im stattlichen Alter von sechzehn Jahren in seinem weichen Bett der Welt entschlafen. Als ein Mann der Kirche hätte Dwight die richtigen Worte zu sich selbst finden müssen; doch er wusste, sein geliebter Rouquefort war nicht mehr. Es war still und heimlich zu Ende gegangen, niemand hatte das stolze Tier zu sich genommen. Er war einfach fort. Und seit dem war es still im Haus. Gewiss, viele Männer gingen ein und aus, viele Menschen traten täglich an Dwight mit Problemen, Wünschen oder Aufträgen heran. Doch wenn er in seinem Arbeitszimmer saß und auf die Papiere vor sich starrte, vermisste er den kleinen Körper, der sich auf seinem Schoß zusammenrollte oder ihm um die Beine strich. Am Tisch saß er oftmals allein. Frau und Kater verstorben, die Tochter schon längst mit anderen Dingen beschäftigt. Ihr Drängen, sich eine neue Katze zuzulegen, fruchtete nicht. Dwight wusste, keiner würde wie Rouquefort sein. Da war eine Verbindung gewesen; sie war tiefer und reiner als alles, was er bisher erfahren hatte. Sie hatten sich verstanden. Der Kater war stets ein treuer Begleiter und ein noch besserer Freund gewesen. Fort, einfach fort. Nur noch ein verwesender Körper in der Erde. Da draußen gab es niemanden, der jetzt auf ihn aufpasste. Rouquefort hatte sich aufgelöst.[/FONT]
[FONT="]Das Leben erschien ihm nun irgendwie leer. Weiterhin gab er alles für die Kirche, genoss den kühlen Wein an Sommerabenden, die anregenden Feste und hitzigen Diskussionen bei den Sitzungen. Die Jahre vergingen: Die Tische waren reichlich gedeckt, der Wein floss in Strömen. Selbst Oddley gegenüber erwähnte er seinen verstorbenen Gefährten nicht mehr. Bis er irgendwann glaubte, es überwunden zu haben. [/FONT]
[FONT="]An seinem sechsundfünfzigsten Geburtstag schließlich; einem wunderschönen Abend im Juni, als der Kirchenchor ihm zu Ehren sang und hunderte Menschen seinen Tag feierten – oder vielmehr den Tag des Schöpfers, denn schließlich war Dwight nur eine Stütze der Kirche, ohne die er nicht derselbe wäre – an diesem Tag erschien Linn in einem atemberaubend schönen weißen Kleid. Eine violette Blume steckte an ihrem Kragen und das hellblonde Haar hatte sie hochgesteckt. In den Händen hielt sie eine kleine Kiste. Während sich Menschen um sie versammelten und Linn ihm überschwänglich gratulierte, öffnete er mit klopfendem Herzen die Kiste. Ein kleines Kätzchen lag dort in einem Haufen Stroh; die grünen Augen keck zu ihm aufgerichtet. Schneeweiß war es, und doch… Es war nicht Rouquefort. Linn erzählte, wie sie es fand. Und wie überglücklich sie darüber war, denn es sähe doch genau so aus wie Rouquefort. Dwight wusste es besser. Das Fell war ebenso weiß und die Augen schimmerten in demselben smaragdgrün. Doch es war nicht Derselbe. Linn blickte ihn an, hoffnungsvoll und unschuldig. Nein, er wollte ihn nicht, sie sollte ihn wieder zurückbringen. Sein geliebter Kater war tot, er blieb tot und nichts und niemand konnte ihn ersetzen. Auch nicht dieses kleine, hilflose Bündel dort in der Kiste, das verwirrt blinzelnd in die Sonne blickte. Es war unsinnig. Dwight wollte es nicht. Linn sah ihn an, ein erwartungsvoller Ausdruck lag in ihren Augen. Ihre schönen Lippen waren zu einem unsicheren Lächeln verzogen. Linn. Seine geliebte Linn, was musste es für ein Aufwand gewesen sein, dieses kleine weiße Bündel mit den grünen Augen zu finden, das genau so aussah wie Rouquefort? Und so gab Dwight schließlich nach und nannte ihn Rouquefort II. Er nahm ihn mit nach Haus, kaufte ihm ein wunderschönes Halsband mit schimmernden Ornamenten, ließ Rouqueforts Silberteller und das beige Samtkissen aufstellen und befahl seiner Köchin, fortan den kleinen Kater mit einzuplanen. Rouquefort II. war ein aufgeweckter kleiner Kerl, der voller Neugier und Tatendrang Dwights Welt erkundete. Manchmal, wenn Dwight in seinem Arbeitszimmer am Schreibtisch saß und grübelte, schlich Rouquefort II. sich an ihn heran und hakte seine winzigen Krallen in seine Knöchel. Die fein angerichtete Fischplatte mit Kräutergarnierung und duftenden Kartoffeln verwandelte er in ein Schlachtfeld und auf dem teuren Parkett sammelten sich häufig stinkende Pfützen. Linn kam immer wieder und erkundigte sich nach dem Kleinen. Dwight beteuere, ihm ginge es gut. Die Monate vergingen. Rouquefort II. stellte seine Hinterrücks-Attacken auf Dwight ein und schloss sich ihm immer näher an. Manchmal spielten sie mit einem Bindfaden, an dessen Ende ein Stein gebunden war. Auch hatte Rouquefort II. gelernt, sein Futter angemessen zu verspeisen. Er war stubenrein geworden und spazierte tagsüber im Hof und in den Gärten herum. Abends kam er manchmal zu Dwight, dann kuschelte er sich auf seinen Schoß und es war beinahe wie damals. [/FONT]
[FONT="]Doch außerhalb der Behaglichkeit brachen schwere Zeiten an. Es geschahen Dinge, die schwer unter Kontrolle zu bekommen waren. Scheinbar hatten sich Risse aufgetan, immer wieder berichteten Menschen von seltsamen Lichtern, die eine magische Anziehungskraft besäßen. Die Risse schienen sich immer weiter auszudehnen und stellten umso mehr eine Bedrohung dar. Geschichten um eine andere Welt wurden laut. Kinder auf den Straßen erzählten sich von fremdartigen Dingen, von unglaublichen Landschaften. Erwachsene fragten sich, ob diese zweite Welt tatsächlich existieren könne; und wie dies mit ihrem Glauben zu vereinbaren wäre. Die Kirche hielt Versammlungen ab, in denen sie erklärte, diese ganzen Legenden seien purer Humbug und es sei Blasphemie, sie als so genannte Wahrheit auszusprechen. Es gäbe nur diese eine Welt und nichts außerhalb. Die meisten Menschen wurden so zur Vernunft gebracht. Tausende im Land strömten zu den Kirchen, beteten und büßten für ihre Sünden. Das Geld floss. Doch es gab auch Abtrünnige, Menschen, die lieber den Legenden glaubten als den Lehren der Kirche. Es gab charismatische Menschen unter ihnen, die Anderen Dinge erzählten. Und Angst wurde groß, es können sich zu viele von der Kirche abwenden. Es wurde gefährlich. Draußen, dort, wo die Risse entstanden waren, hatte sich eine Gruppe unheimlicher Wesen versammelt. Sie selbst nannten sich „Die Bewahrer“ und streunten immer dort herum, wo die Türen zu finden waren. Sie wussten über diese andere Welt bescheid, irgendetwas war im Gange. Hatten sie sie selbst verursacht? Versuchten sie, die Kirche zu stürzen? Die Gläubigen in die Irre zu führen? Die haarigen, grauenhaften, geifernden Wolfsgestalten, riesig und Furcht einflößend wie der Teufel persönlich streunten durch das Land. Doch nicht genug: Sie waren keine gewöhnlichen Wölfe. Es waren Menschen, und doch wieder nicht. Sie konnten sich wandeln, eins mit der Natur und diesen unheimlichen Kräften werden. Und sie spürten diese Türen über hunderte von Kilometern auf. Sie schienen instinktiv zu wissen, wo sich neue Risse auftaten. Diese Wesen waren gefährlich, und genau dies schleuderte die Kirche mit aller Macht ins Volk. Kinder blickten abends angstvoll durch die Fenster, spähten ins Dunkel, suchten den Wolf, der auf sie lauern und sie töten würde. Der Wolf ist der Teufel. Nieder mit dem Teufel. Kämpft für die Kirche. Tausende Menschen spürten die Wut in sich. Tausende Menschen hörten auf die Kirche, vermieden es, nach Einbruch der Dunkelheit nach Draußen zu gehen und rieten ihren Kindern, sich niemals zu weit in den Wald hinein zu wagen. Tötet sie, bevor sie euch töten. Bevor sie die Kirche töten. [/FONT]
[FONT="]Sie waren ausgerückt, zu Tausenden. Wölfe wurden aufgespürt, trotz ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten. Gegen ein Land voller wütender Gläubiger kamen sie nicht an. Waffen wurden geladen, Messer und Mistgabeln bereitgehalten. Die Wolfsgestalten konnten nicht entkommen. Jeder war auf der Hut. Paranoia machte sich breit. Jeder verdächtigte seinen Nachbar, selbst einer der haarigen Teufel zu sein. Viele wurden hingerichtet. Sie waren schwer zu kriegen, aber sie waren zu kriegen. Und wie sie dafür bluten mussten. Die Kirche und das Volk – sie waren Eins – und sie kämpfen und würden die Welt beschützen vor all diesen schädlichen Legenden und dem Bösen, das hier Einzug halten wollte. Dwight war nun oft mit quälenden Sorgen beschäftigt. Er selbst hatte noch keinen dieser Wolfsgestalten getötet, aber genug Menschen abgeführt, die an die Legenden und an ein Unrecht der Kirche glaubten. Die Sorgen stressten ihn, und der Stress löste Hunger aus. Maggie, das dürre Mädchen mit den schmutzigblonden Haaren, bemühte sich, die besten Speisen zu kochen, um Dwight bei Laune zu halten. Doch es war schwer.[/FONT]
[FONT="]Rouquefort II. entdeckte die Welt und wurde neu in die Mitte der Hofkatzen aufgenommen. An seine Mutter und Geschwister erinnerte er sich nicht mehr, so lang war es schon her, seit er noch ein Welpe gewesen war. Das Leben beim Kardinal hatte ihn rundlich werden lassen. Doch die Unternehmungslust war noch nicht versiegt, im Gegenteil. Er war ein junger, kräftiger Kater von einem Jahr, als er zum Ersten Mal von den Türen und den Wanderungen hörte. Die Katzen waren vorsichtig, und doch fand Rouquefort II. schnell heraus, welch wunderbare Freude er sich bisher hatte entgehen lassen. Diese Türen, die es da gab, waren offen. Offen für die Katzen, die sie ebenso gut aufspüren konnten wie die seltsamen Bewahrer, von denen man sich mit großem Respekt erzählte. Ohne Mühe wanderten die Katzen zu Hunderten in diese fremde Welt, verbrachten Tage, ja, manchmal sogar Wochen dort; nur um nach einiger Zeit wieder zurückzukommen und sich ihrem Alltag zu widmen. Es war ein Geheimnis, das von Katze zu Katze weitergegeben wurde. Rouquefort II. machte sich an diesem besonderen Morgen auf den Weg. Sein kleines Herz klopfte sehr schnell und in den Ohren rauschte der kalte Wind. Es hatte wieder angefangen zu schneien, doch das hielt ihn nicht davon ab, endlich zu seinem ersten großen Abenteuer aufzubrechen. Viele, viele, Stunden, wie es ihm schien, wanderte er Straßen entlang, über unberührte Schneeflächen und ließ die Stadt langsam hinter sich. Der Hauptweg, der in andere Städte und Dörfer führte, führte auch an den Wäldern vorbei. Und Rouquefort II. spürte, dass genau dort sich eine Tür befinden musste. Es war schon Nachmittag, als der Waldrand näher kam und sich sein Ziel durch einen unsichtbaren Sog und ein gelegentliches Aufblitzen zwischen den grauen Stämmen ankündigte. Zwei dunkle Gestalten bewegten sich über das Feld auf ihn zu, und da fühlte er sich auf einmal ganz klein. Er hielt an, als sie sich vor ihm aufbauten und mit schmalen, ernsten Augen auf ihn herabsahen. Einer der Beiden, ein dunkelgrauer Wolf mit gelben, stechenden Augen und riesigen Pfoten, überragte seinen Gefährten um Einiges. Der Wolf daneben war weniger kräftig, sein Fell hatte die Farbe von hellem Silber. Sein Bauch schien leicht gewölbt zu sein. [/FONT]
[FONT="] >> Was tust du hier? << , fragte der größere Wolf. Seine Stimme war tief, seine Augen blitzten. [/FONT]
[FONT="]Rouquefort II. wusste, dass dies die Bewahrer waren. Dass sie über die Türen wachten. Er wusste – aber er hatte keine Ahnung.[/FONT]
[FONT="] >> Ich möchte durch die Tür. << , antwortete er da mit fester Stimme und nahm Haltung an. Diese beiden riesigen Gestalten mochten Respekt verdienen, doch auch er hatte seinen Stolz und durfte seine Angst nicht zeigen. Da blickte der große Wolf seinen Partner an und als dieser sprach, wusste Rouquefort II. – auch, wenn er zu jung war, um es vollkommen zu begreifen – dass dies seine Gefährtin war. [/FONT]
[FONT="] >> Weißt du, Kleiner, es gibt Regeln hier. Und an die müssen wir alle uns halten. << Ihre Stimme war sanft und klang weniger drohend.[/FONT]
[FONT="] >> Du hast noch nicht viel über das Wandern gelernt, wie mir scheint. <<[/FONT]
[FONT="]Rouquefort II. scharrte verlegen mit der Pfote im Schnee. Pfeifend umkreiste ein eisiger Wind die kleine Gruppe. Die Wölfin setzte sich und stupste ihn freundlich mit der Schnauze an.[/FONT]
[FONT="] >> Diese Türen können viel Unheil anrichten. Wir versuchen, dies zu verhindern. Die Menschen sind unwissende Trampel, sie reißen alles an sich, was sie in die Finger bekommen können. Ja, es gibt noch eine Welt neben unserer. Doch es kann gefährlich werden, wenn wir unachtsam mit diesem Wissen umgehen. Die Kirche - << , sie hielt inne und blickte den großen Wolf an. Er deutete ein Kopfschütteln an und fixierte dann wieder Rouquefort II. [/FONT]
[FONT="] >> Katzen dürfen erst wandern, wenn sie über das Wissen verfügen. Du musst dir ihre Geschichten anhören, erkennen, was diese Fähigkeit für dich und den Rest der Welt bedeutet. Das hier ist kein Spiel. Geh nach Hause, lerne. Wir haben eine große Verantwortung zu tragen. <<[/FONT]
[FONT="]Rouquefort II. wurde noch kleiner. [/FONT]
[FONT="] >> Geh! << , knurrte der Wolf.[/FONT]
[FONT="]Rouquefort II. holte kurz Luft, doch plötzliche scharrende Geräusche, Schnauben und Rufen ließ ihn herumfahren. Gestalten rannten auf sie zu und auf einmal stand vor ihm der Kardinal mit mehreren Männern. Gewehre waren auf sie gerichtet. Sie hatten sie nicht kommen hören, obwohl dies nicht hätte geschehen dürfen. Es geschah alles sehr schnell. Die Wölfe fuhren herum, doch ein Schuss ging los und streckte die Wölfin nieder. Ihr Gefährte hielt kurz inne, taumelte, ohne getroffen worden zu sein und preschte dann los. Ein weiterer Schuss fiel und der Graue wäre beinahe gestolpert, konnte sich aber noch fangen und lief, lief um sein Leben. Befehle wurden geschrieen. Ein Mann rannte, das Gewehr an der Seite, dem fliehenden Bewahrer hinter her. Der Schnee fiel dicht und da saß Rouquefort II. neben der toten Wölfin und starrte seinem Herrn ins Gesicht. Dwight war aus Zufall hier vorbeigekommen. Drüben im Dorf hatte er am späten Nachmittag eine Ansprache auf dem Marktplatz zu halten. Wie war der Kater hier her gekommen? Wie hatte er so schnell Kontakt mit den Wolfsgestalten aufnehmen können? Dwight fühlte Schwindel in sich aufsteigen. Er nahm Verbindung zu dem Tier auf. Er fühlte, dass es von den Türen wusste. Er fühlte, dass das Zusammentreffen mit den Teufeln unwiderruflich war. Es war geschehen.[/FONT]
[FONT="]Der kleine Kater kauerte im von hellroten Flecken besudelten Schnee. Für einen Moment schauten sich Kater und Mensch wissend in die Augen. [/FONT]
[FONT="]Dann hob der Kardinal die Waffe.[/FONT]
[FONT="]Der Schuss riss die Stille entzwei. [/FONT]
[FONT="] [/FONT]