Postpartale Psychose?

  • Hallo ihr Alle,

    ich wollte euch etwas fragen... Meine Schwester hat im Dezember entbunden und äußert nun, dass sie imperative Stimmen hört, die ihr Selbstverstümmelung (Hand abschneiden) und Selbstmord befehlen. Sie lokalisiert die Stimmen außerhalb ihres Kopfes und glaubt, diese kämen aus dem Babyphone.
    Sie sagt schon seit längerem, dass die anderen Mütter in ihrem Mutter-Kind-Heim über sie reden würden, aber bisher haben wir das nicht mit einer Psychose in Verbindung gebracht, weil sie wirklich öfter bei anderen aneckt und für Lästermaterial sorgt. Aber die Stimmen sind wohl eindeutig... Sie ist erst heute mit der Sprache rausgerückt bzw. es ist aufgefallen (vermutlich hat sie gefragt, ob das noch jemand anderes hört) und wurde auf einer geschützten Station untergebracht. Natürlich steht noch keine Diagnose fest, aber da wir (ich mach ja ne Ausbildung zur Krankenschwester) erst diese Woche die psychischen Erkrankungen behandelt haben, mach ich mir ziemliche Sorgen...
    Nun frage ich mich, ob es analog zur postnatalen Depression auch eine Psychose geben kann. Kennt das jemand? Weiß vllt auch jemand was über Behandlung und Prognose? Was wird aus ihrem Sohn? Darf sie ihn behalten oder wird er ihr wegenommen? Noch ist sie keine 18 und das Jugendamt hat ein nicht zu unterschätzendes Mitspracherecht über den Verbleib des Kindes, wenn auch die Vormundschaft für meine Schwester noch bei unseren Eltern liegt...
    Es wäre super, wenn mir jemand was sagen und meine Sorgen vllt zerstreuen könnte...

    Vielen Dank im Vorraus für eure Kommentare!

    LG Ally

  • also, ob es nach einer Schwangerschaft zu Psychosen kommen kann, weiß ich nicht. Dazu kann ich nichts sagen. Aber ich weiß, dass im Rahmen von Depressionen sehr wohl Psychosen entstehen können.und diese Psychosen äußern sich sehr oft in Fremdbestimmung.
    Ich sehe aber schon, dass dies dringend behandelt werden muss. Deshalb finde ich gut, dass sich schon auf eine andere Station verlegt wurde. Nun kann man nur abwarten, wie sich das ganze entwickelt.
    Viel Kraft und Durchhaltevermögen
    dunge

  • Du meinst also, dass auch eine Depression mit psychotischen Symptomen möglich wäre... Könntest du recht haben... Wenn das so wäre, dürften die Chancen für sie ja nicht allzu schlecht stehen *sich mal selbst beruhigt*
    Genau wegen solchen Sachen bin ich glücklich, dass sie in einer öffentlichen Einrichtung lebt, denn ihre Mutter hätte sicherlich nicht so schnell gehandelt und sie hätte sich noch etwas angetan...
    Dann hoffe ich einfach, dass alles gut läuft und versuche bald mal sie an die Strippe zubekommen...
    Vielen lieben Dank!
    Ally

  • Also gelesen hab ich davon auch schon, dass es im Vergleich zu Wochenbettdepressionen eben auch zu psychotischen Symptomen kommen kann. Und dass man das behandeln kann.
    Aber Genaueres weiß ich da leider auch nicht.
    Sorry.

  • Ja, analog der postpartalen Depressin kann es, vor allem auch im Zuge der starken hormonellen Umstellung über einen kurzen Zeitraum, auch zu postpartalen Psychosen kommen. Ich glaube, mich erinnern zu können, dass in diesem Fall die Prognose keinesfalls schlecht ist, mit einer Chronifizierung wohl nicht zu rechnen ist.

    Ganz generell gesprochen sind psychotische Symptome kein alleiniger Grund für den Entzug des Sorgerechts. Kenne selbst ein Paar, beide schon wegen Psychosen in Behandlung gewesen, ein Partner davon mit chronifizierten Beschwerden, die vollkommen problemfrei ihre beiden Kinder aufziehen. Letztlich spielen da eine Menge anderer Faktoren mit rein, wie Äußerung der Beschwerden, Inanspruchnahme von Hilfsangeboten, aber leider auch das Wohlwollen der jeweiligen Sachbearbeiter. Ich persönlich kenne auch noch eine Dame mit Schizophrenie, der erst nach wiederholtem Zertrümmern der kompletten Wohnungseinrichtung das Sorgerecht entzogen wurde, nach ein paar Monaten Therapie aber stückweise wiedergewährt wurde.

    Also, alles erst einmal nicht so wild.

  • Danke, das beruhigt mich ungemein, denn solche extremen Ausmaße nimmts bei ihr ja nicht an, bloß die Stimmen und sie lässt sich auch bereitwillig behandeln :smiling_face:

  • Hallo ich hatte so eine üostpartale Psychose ausgelöst wahrscheinlich durch den Kaiserschnitt, hatte mir nie etwas schlimmeres vorstellen können.

    Ich war einen Monat in der Geschlossenen, dann durfte ich nach Hause und werde ambulant weiter bahndelt. Die Heilungschancen liegen sehr gut, bei mir hat der ganze Spuk ca 3 Monate gedauert. Stimmen höre ich noch ab und zu, sie versuchen aber nur meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Leider kann ich mich nicht viel erinnern.

    Über das SorgerechT meines Kindes wurde nicht diskutiert es war alles völlig klar und so etwas kann durchaus vorkommen

    Vielleicht will deine Schwester ja mal mit mir schreiben, wenn es ihr wieder gut geht und sich austauschen?

    LG

  • Giannovic

    Entschuldige, dass so viele Jahre ins Land gegangen sind seit deinem Beitrag. Ich war sehr lange nicht mehr hier, warum, das weiß ich selbst nicht...

    Leider geht es meiner Schwester auch nach so vielen Jahren noch nicht besser und ihr Sohn, mittlerweile ist er ja schon 9, lebt in einer Pflegefamilie.

    Sehr wahrscheinlich war wohl doch nicht der Kaiserschnitt bei ihr alleiniger Auslöser, sondern auch Substanzmissbrauch und eine bis dahin nicht diagnostizierte Borderline-Störung.

    Meine Schwester ist nicht im Forum, auch weil sie schriftlich nicht sehr gut ist und nicht schreiben will, aber ich werde ihr erzählen, dass es ähnliche Fälle wie ihren gibt.

    Ich danke dir sehr für deine Antwort!

    LG Ally

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