gelberose im Wind der Worte

  • geschrieben: 21.10.2006

    Die vier Elemente

    Du bist wie das Feuer, gebannt in eine Sonne,
    schenkst mir mit deinem Licht in dunkler Nacht reine Wonne.
    Gibst mir Wärme, wenn ich erfrier,
    am liebsten wär ich nur noch bei dir.

    Du bist wie die Erde, stark und sicher,
    durch dich wird jeder tag immer herrlicher.
    Du lässt mich nicht fallen, immer trägst du mich,
    mit dir bin ich verbunden auf ewiglich.

    Du bist wie das Wasser, schenkst mir neues Leben,
    vermagst mir unendlich viel zu geben.
    Durst gibt es mit dir keinen mehr,
    mein Schatz, ich geb dich nie mehr her.

    Du bist wie die Luft, die ich zum Atmen brauch,
    erzeugst jede Menge Kribbeln in meinem Bauch.
    Durch dich bin ich frei, bin ich ich,
    großer Engel, ich liebe dich.

    So ewig wie es diese vier Elemente gibt, so ewig gibt es auch meine Liebe zu dir.

  • geschrieben: 29.10.2000

    Die Kälte

    Die Kälte wurde in den Tropen geboren. Alles um sie herum ist schön, gut und richtig, gehört dahin: Wärme, Licht, Vegetation, Tiere. Und dann kommt die Kälte, die eigentlich so gar nicht dahin gehört, entnimmt der Umwelt lebensnotwendiges Licht und Wärme und zerstört zum Teil die Vegetation und die Tiere, weil sie ihren Platz Sucht und dazu gehören möchte., geliebt werden möchte. Doch wieder einmal muss die Kälte feststellen, dass sie nicht in diese Welt hineingehört. Große Trauer und vor allem Wut auf sich selbst überfällt die Kälte, weil sie nicht fähig ist, so zu sein wie die anderen oder wenigstens so zu sein, dass sie ihre Umwelt, der sie begegnet, nicht verletzt. Die Wut wandelt sich in Hass und die Kälte hat nur noch einen Gedanken: sich selbhst für ihre Unfähigkeit zu bestrafen. Doch wie kann das gelingen? Die Kälte sieht nur einen Ausweg: Um sich selbst bestrafen und verletzen zu können, muss die Kälte Mensch werden., So nimmt die Kält Menschengestalt an und kann sich nun selbst die gerechte Strafe zufügen, indem sie sich selbst verletzt. Die Schmerzen tun der Kälte gut, sie weiß, dass die Schmerzen die gerechte Strafe für ihre Unfähigkeit sind. Nun hat sie sich zwar bestraft, doch leider ändert das nichts an ihrer naturgegebenen Unfähigkeit. Und so überlegt die Kälte ernsthaft, wie ihrer Schlechtigkeit ein Ende bereiten kann. Am Ende langer Überlegungen gibt es für die Kälte nur einen Weg: Sie muss aufhören zu existieren. Aber noch weiß sie nicht wie sie ihre unnütze Existenz beenden kann....

  • geschrieben: 22.06.1999

    Es ist aus.
    Ich fühl mich wie ne graue Maus.
    Wie ein Mauerblümchen, das keiner liebt,
    weil es nichts gibt,
    was man(n) an ihm lieben kann.
    Alles um mich herum scheint kaputt und dann...
    dann kommt die Einsamkeit,
    in der man weint.
    Die Tränen der Trauer, aber auch der Wut
    und die, die tut gut.
    Denn die Wut hilft überwinden
    und die Schmach zu verwinden.
    Männer sind halt doch alle Schweine,
    Ausnahmen gibt es keine.
    Zumindest begegnen sie mir nicht.
    Die Eigenschaften, auf die ich lege Gewicht,
    keiner zu haben scheint
    und meine Seele weint.
    Aber ich hab noch das wichtigste in meinem Leben,
    das so viel kann mir geben.
    Ich bin nicht allein,
    die Tiere werden immer bei mir sein.
    So schaue ich voraus, nicht zurück
    und hoffe weiter auf mein Glück.

  • geschrieben: 15.05.1999

    Einsam ist mein Herz, meine Seele friert, denn keiner ist da, der wärmt und Zweisamkeit verbreitet.
    Wo bist du, der mein traurig Herz mit Liebe füllt? Wo bist du, der meine erloschene Seele in neuem Licht erstrahlen lässt?
    Wieviele Seen muss ich noch durchschwimmen, wieviele Berge erklimmen, wieviele Täler durchwandern und wieviele Stürme überstehen bis ich dich gefunden habe?
    So sehr schwindet meine Kraft, jeder Tag raubt mir ein wenig mehr davon. Wie lange werden meine Reserven noch reichen? Werde ich dir je rechtzeitig begegnen?
    Allein die noch nicht aufgegebene Hoffnung lässt mich nicht verzweifeln. Doch mit jedem einsamen Tag, mit jeder einsamen Nacht schwindet sie mehr. Die Furcht meines Herzens, dass das morgendliche Grauen mirmit bittrer Wahrheit entgegenschleudert, dass alles Hoffen war vergebens, dass des Lebens größte Macht mich im Stich gelassen.
    Rettung scheint so fern, so unerreichbar weit. Ich wandere und wandere, doch sie kommt nicht näher. Manchmal scheint sie näher zu sein, doch sobald ich nach ihr greif, sie entschwindet.
    Müd ist mein Körper, müd mein Geist, müd meine Seele. Allein die Sehnsucht hält mich wach, ungestillt und unstillbar. Wer vermag sie zum Schweigen zu bringen?

  • geschrieben: 11.01.1999

    Zwei Seelen

    Zwei Seelen wohnen in meiner Brust,
    die eine Freude, die and're Frust;
    die eine böse, die and're gut;
    die eine Friede, die and're Wut;
    die eine liebt, die and're hasst;
    eine eine ruht, die and're findet keine Rast.

    Zwei Seelen, so verschieden sie sind,
    so unterschiedlich ist auch ihr Kind.
    Mal Teufel, mal Engel,
    mal brav, mal Bengel.
    Sich selbst das Rätsel ist das Kind,
    oft vor Trauer darüber blind.

    Denn das Böse überwiegt zu sehr,
    das Gute hat es viel zu schwer.
    Alles ist falsch, nichts ist richtig,
    das Gute, die Liebe, ach sie wär'n so wichtig.
    Doch dazu fehlt die Klug- und die Fähigkeit.
    Wär jetzt zum Tod die richt'ge Zeit?

    Erlöst wär die Welt vom Übel,
    der klägliche Rest in einem Kübel.
    Allen ging es bestens dran,
    alle wären besser dran.
    Doch zum letzten Schritt fehlt mir der Mut,
    drum hass ich mcih und hab große Wut.

  • geschrieben: 17.03.1996

    Ich werde dich nie vergessen

    Mein Leben ist einsam und leer.
    Ohne dich zu sein, fällt mir so schwer.
    Es fällt mir schwer, das "Warum?" zu begreifen
    und oft muss ich mich kneifen,
    um es mir bewusst zu machen:
    Ich werd es nie mehr hören, dein Lachen.

    Du warst immer für mich da
    und ich wusste ganz klar,
    ich will nie eine and're Tante haben.
    Doch was bleibt sind Narben,
    Narben des Schmerzes und der Trauer,
    ich fühl mich eingesperrt wie von einer stählern Mauer.

    Wir verstanden uns immer gut.
    War ich traurig, gabst du mir Kraft und Mut.
    Ich hab dich geliebt wie kaum jemanden sonst,
    doch das war keine Kunst.
    Du hast es einem durch deine Art sehr leicht gemacht,
    wieviel haben wir zusammen gelacht.

    Aber dein Tod war auch Erlösung,
    war vielleicht die einz'ge Lösung,
    dich zu befreien von Schmerz und Leid.
    Ich seh dich vor mir in einem Kleid
    aus Licht, es geht dir gut.
    Das ist das wichtigste und macht mir Mut.

    Und wohin ich auch geh und was ich auch tu,
    du wirst bei mir sein als mein Schutzengel, ganz allein du.
    Eines weiß ich ganz bestimmt: Irgendwann
    werden wir uns wiedersehen in einem Bann,
    der mit nicht ist zu messen.
    Sei gewiss, ich werde dich nie vergessen!

  • geschrieben: 09.04.2007

    Heute habe ich einen Baum umarmt. Hast du schon mal einen Baum umarmt? Seine Rinde gespürt? Verstehst du das Rauschen der Blätter, wenn das Lied des Windes sie zum Tanzen auffordert? Hast du schon mal einen Baum schreien gehört, wenn er gefällt wird? Er schreit herzzerreißender als ein kleines Kind. Meine Seele versteht seine Schreie, denn ihre waren gleich. Und genauso wie die Schreie eines gefällten Baumes wurden auch ihre Schreie nicht vernommen. Kein Mensch konnte sie hören, denn niemand wusste wo sie ist, am allerwenigsten ich selbst. Denn ich hatte sie verloren, irgendwo zwischen gestern und morgen. Ich habe sie im Heute gesucht, denn das Gestern ist unerreichbar und das Morgen zu weit. Doch lange habe ich sie nicht gefunden, denn ich wusste nicht, dass ich sie nur überall finden kann. Ich war im Fundbüro für Seelen, doch keiner hat meine gefunden und dort abgegeben. Alle verlorenen Seelen werden gefunden und abgegeben, nur die nicht, die sich verstecken. Auch meine Seele versteckte sich vor mir und ich mich vor ihr. Sie versteckte sich in mir, wollte ungesehen bleiben und doch entdeckt werden. Sie schickte Botschaften, einzelne Bilder des Grauens, die um Hilfe flehten. Denn sie war und ist schwer verwundet, von fremden und bekannten, verwandten Monstern. Sie war die Seele eines kleinen Kindes, das doch einfach nur lieben und geliebt werden will. Doch Liebe hat ihren Preis. Einen zu hohen Preis, den ein kleines Mädchen nicht bezahlen kann. Bezahlte Liebe schmeckt bitter. Und ist lebensnotwendig. In der Wüste trinkt man auch verfaultes Wasser, um nicht zu verdursten.
    Warum? Immer die gleiche Frage. Warum? Immer das gleiche Muster; ein Leben lang. Warum?
    Ich habe sie immer gehasst, heute weiß ich, warum. Wo fängt der Missbrauch an???

    Und irgendwann, ganz weit weg, tat sich ganz langsam ein Licht auf. Zuerst war es so schwach, dass ich es nicht erkennen konnte, dann misstraute ich dem Licht. Doch plötzlich erkannte ich meine Seele, die verwandten, die um sie herum waren, die ihr halfen, ihren Weg zu mir zurück zu finden. Nun gehen meine Seele und ich, glücklich darüber, uns wiedergefunden zu haben, gemeinsam auf das Licht zu.

  • noch kein feedback seit über eineinhalb jahren? zu solch wunderbaren werken!?
    ich bin beeindruckt, vor allem der zweite text über die kälte in den tropen ist wunderschön, die anderen sind auch gut, aber dieser eine... der frisst sich gerade in mein hirn!
    ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass du echt schön schreibst! :smiling_face:

  • Geschrieben am 18.06.2009

    Allein mit mir selbst


    Allein mit mir selbst war das einzig greifbare die Einsamkeit. Meine Seele fand in mir kein Zuhause, da mein Glaube an mich selbst auf Sand gebaut war. Mich selbst ohne Ablenkung zu ertragen war mir unmöglich. All die dunklen Schatten der Vergangenheit verdrängten die Herzenssonne und in mir wurde fast alles unter Eis begraben. Keine Wärme drang hindurch. Auf der Suche nach mir selbst suchte ich nicht, sondern überließ mich der Dunkelheit. Festgefrorene Gedanken- und Verhaltensmuster führten ein grausames Regiment der Selbstzerstörung. Doch unter dem Eis lag konserviert das Leben. Nicht tot, nur schlafend; nicht gebrochen, voller Wille; nicht begraben, nur zugedeckt.
    Es gibt unendlich viele Sonnen um uns herum. Jeder Mensch, dem wir begegnen, jedes Tier, mit dem wir sprechen, jede Pflanze, die wir sanft berühren, alle tragen das Sonnenlächeln in sich. Auch du. Auch ich. Überschattet von dunkler Vergangenheit und eisiger Kälte, doch voll pulsierenden Lebens, voller Hoffnung, voller Freude, voller Wärme, voller Kraft, voller Liebe, unendlich groß. Und manchmal begegnen wir Menschen, bei denen die seelische Arktis bereits geschmolzen ist. Sie strahlen mit ihrem Licht und ihrer Wärme, dass es überwältigt. Wende dich nicht ab, es bringt nur gutes, es hält seine wortlosen Versprechen. Es taut die oberste Schicht an, so dass die eigene Sonne es leichter hat, den Eispanzer zu durchbrechen und ebenso zu strahlen wie die schöne Seele von außen.
    Ich habe diese Sonne in mir gefunden. Das Eis ist schon so dünn, dass ich sie sehen und sogar fühlen kann. Sie bricht sich Bahn. Sie vertreibt die schwarzen Wolken und bereitet meiner Seele und meinem Geist ein geborgenes Zuhause, in dem sie sich nie einsam fühlen. Dann bin ich gerne allein mit mir selbst.

  • Geschrieben am 16.06.2009

    Hoffnung


    Was ist Hoffnung?
    Sie ist das Licht, wenn alles ins Dunkel getaucht ist.
    Sie ist die Wärme, die das Eis schmelzen lässt.
    Sie ist der Regen, der vertrocknete Felder in blühende Wiesen verwandelt.
    Sie ist das Lächeln in einem Meer aus Tränen.
    Sie ist die Hand, die uns nicht fallen lässt.
    Sie ist die Brücke, die uns über den tiefen Abgrund führt.
    Sie ist das Wort, das erdrückendes Schweigen verstummen lässt.
    Sie ist der Funke, der ein helles Feuer entzündet.
    Sie ist der Stock, auf den wir uns stützen und jeden Berg erklimmen können.
    Sie ist die Medizin für alle Krankheiten.
    Sie ist das Heilmittel bei allen Verletzungen.
    Sie ist der Lufthauch, der uns nicht ersticken lässt.
    Sie ist der Sonnenaufgang nach einer tiefschwarzen Nacht.
    Sie ist das Zwitschern der Vögel nach einem langen, harten Winter.
    Sie ist die Chance, Mauern zu durchbrechen und Grenzen zu überschreiten.
    Sie ist das Blatt am Baum, das uns von einer großen Lebensgeschichte erzählt.
    Sie ist die leere Seite in einem Buch, die immer wieder neu beschrieben werden kann.
    Sie ist der Schlüssel, der uns die Geheimtüren zu den Schätzen des Lebens öffnet.
    Sie ist der Ursprung für die Lösung all unserer Probleme.

    Was ist Hoffnung?

    Sie ist das, was uns am Leben erhält.

  • Geschrieben am 21.06.2009

    Der kleine Sonnenstrahl


    Die Sonne. Sie schenkt uns Leben, ohne sie würden wir erfrieren. Sie besteht aus vielen kleinen und großen Explosionen, aus denen die Sonnenstrahlen so wie sie hier bei uns auf die Erde scheinen, entstehen. Die meisten Sonnestrahlen sind sehr groß und stark, unglaublich hell und heiß. Aber da gibt es auch den ein oder anderen schwächeren. Einer von ihnen war sehr unglücklich. Weil er so klein war, würde er es nie bis zur Erde schaffen. Und er wollte doch so gern den Menschen Freude, Wärme und Licht bringen. Da kam ihm eine Idee: Er hängte sich einfach an einen großen Sonnenstrahl und kam nun als blinder Passagier zu den Menschen. Doch sobald dieses Gespann in die Erdatmosphäre gelangte, trieb die Anziehungskraft die beiden auseinander. Der kleine Sonnenstrahl war sehr erschrocken und auch ziemlich hilflos. Da er so klein war, hatte ihm niemand beigebracht, wie man auf der Erde scheint. Der kleine Sonnenstrahl war recht verzagt, aber er nahm all seinen Mut zusammen und machte sich auf den Weg, Menschen zu finden, für die er scheinen konnte. Er dachte: „Wenn ich erst einmal scheinen will, wird das schon irgendwie gehen.“
    So kam er in die Wüste. Dort gab es viele Sonnenstrahlen und den ersten, den er traf, fragte der kleine Sonnenstrahl, wie er scheinen kann. Der große Sonnenstrahl antwortete: „Du musst nichts tun, du scheinst allein durch deine Existenz.“ Froh, dass es so einfach war, sah er bei einer Oase einen Mann im Schatten einer Palme sitzen. Der kleine Sonnenstrahl bahnte sich seien Weg durch die Blätter der Palme und beschien den Wüstenmann. Dieser, froh über die Kühle des Schattens, fluchte der Sonnenstrahls. Der kleine Sonnenstrahl erschrak und flog schnell weiter. Er verstand nicht, warum der Mann so böse geworden war, hatte es auch der Sonne doch immer geheißen, dass die Menschen sich immer über Sonne freuen würden.
    Dann kam er zu einem frisch bestellten Acker. Die Erde war trocken und rissig, es hatte schon lange nicht mehr geregnet. Es brauten sich gerade ein paar Wolken zusammen und der kleine Sonnenstrahl bot all seine Kraft auf, um sie zu vertreiben, brauchten Pflanzen doch Sonne um zu wachsen. Doch die Bäuerin wurde wütend und verzweifelt, weil ihre Erde nun verdorren würde. Bestürzt erkannte der kleine Sonnenstrahl, dass er auch hier alles falsch gemacht hatte.
    So zog er weiter und kam in die Antarktis. Da gab es so viel Eis und Kälte, die wollte er lindern. Doch die Eisbären brüllten ihn an, er solle verschwinden und nicht ihren Lebensraum zum Schmelzen bringen.
    Nun wusste der kleine Sonnenstrahl gar nicht mehr, was er tun sollte, niemand freute sich über ihn. Hatten auf der Sonne alle gelogen? Brauchte und wollte die Erde vielleicht gar keine Sonnenstrahlen? Er wollte sich gerade auf den Rückweg zur Sonne machen als er das Weinen eines kleinen Mädchens vernahm. Er flog herbei und sah, dass das Mädchen so weinte, weil es im Wald durch dicke Wolken und Regen so wenig Licht gab, dass das Mädchen sich verlaufen hatte. Der kleine Sonnenstrahl wollte dem kleinen Mädchen unbedingt helfen. Er nahm all seine Kraft zusammen und zwängte sich zwischen den Wolken hindurch. Fast hätte er es nicht geschafft, doch er gab nicht auf und plötzlich brachen die Wolken auseinander und der kleine Sonnenstrahl bahnte sich seinen Weg zur Erde. Er erleuchtete dem Mädchen den Weg und zusammen mit dem Regen der Wolken erzeugte er einen Regenbogen, der dem Mädchen den Weg aus dem Wald wies.
    Dem kleinen Sonnenstrahl war nun eines ganz klar: Alles hat seine eigene Bestimmung. Es gibt eine Zeit für Regen und eine Zeit für Sonnenschein, eine Zeit für Kälte und eine für Wärme, eine Zeit für Licht und eine für Schatten. Er war nun sehr glücklich, denn er hatte seine Bestimmung gefunden.

  • Geschrieben am 24.06.2009

    Baumeinheit


    Der Baum. Ohne Bäume gäbe es keine saubere Luft für uns zum Atmen,. Manche wachsen hoch in den Himmel, manche liefern wertvolle Nahrung, manche sind ein Zuhause für Vögel, Eichhörnchen und vielen Tieren mehr. Du gehst durch den belaubten Wald. Angenehmes kühles Dunkel umfängt dich. Sanft streichen die Blätteräste über deine Haut. Da vorne wird es heller. Eine Lichtung im gleißenden Sonnenlicht. Und mitten darauf steht eine mächtige alte Eiche. Wie alt mag sie wohl sein? Wie viel hat sie schon erlebt? Lausche dem Wind. Zusammen mit den Blättern erzählt er von längst vergangenem, von dem was noch vor dir liegt und zeigt dir wo du gegenwärtig stehst. Uralt ist die Eiche, Symbol für ewiges Leben. Sturm, Regen, Hagel, extreme Hitze und gnadenlose Kälte haben ihre Spuren an ihr hinterlassen, doch nie hat sie sich den Naturgewalten gebeugt. Trotzig und stramm blieb sie immer stehen, ihre Wurzeln wuchsen von Jahr zu Jahr tiefer, ihr Stamm wurde immer länger und ihre Zweige immer stärker. Geh hin zu der Eiche. Umarme ihren mächtigen Stamm. Fühle die gestählte, verletzliche, raue und doch sanfte Rinde. Spüre des Baumlebens in deinen Händen. Schließe die Augen und du spürst, wie die Kraft der Eiche sich auf dich überträgt. Sie fließt in dich hinein, durch deine Adern, bis in deine Zehenspitzen. Der Friede der Eiche erfüllt dein Herz und stillt die Sehnsucht deiner Seele. Du bist Teil des Ganzen, du bist die Eiche in dir selbst. Nur wer Bäume umarmt, weiß wie Wolken schmecken, kann Regen riechen, Sonnenstrahlen hören, den Herzschlag eines Steines ertasten und Gefühle hinter Mauern sehen.

  • Geschrieben am 24.06.2009

    Sommerregen


    Die Luft vibriert von flammender Hitze. Die Sonne scheint warm und hell vom wolkenlosen Azurblau des Himmels. Schweigen liegt über dem Land, alles richtet sich nach dem Diktat des Feuerballs hoch über uns. Kein Laut ist zu vernehmen, die Welt hält den Atem an. Ich schaue über die wogenden Felder der reifen Ähren. Getreidegold und hoffnungsvolles Wiesengrün wiegen sich im sanften Rhythmus des leisen Sommerhauchs. Stille. Ich kann die Stille hören, so klar ist sie.
    Auf einmal wird die Schwüle drückender. Langsam wie an einer Schnur gezogen, ziehen eisengraue Wolkengebilde vor das gleißende Licht des Feuerballs. Ein Tropfen fällt auf meine Nase, dann ein zweiter auf meine Stirn. Sie hinterlassen kleine Rinnsale erfrischender Kühle. Und schon sind es unzählbar viele Tropfen. Ich breite die Arme aus, lege den Kopf in den Nacken und recke das Gesicht zum Himmel. Sanft und warm wie ein liebevolles Streicheln benetzt der milde, weiche Regen meine Haut, kühlt die sonnenerhitzten Male. Ich schließe die Augen und überlasse mich ganz der freundlichen Liebkosung, die mir das Grau hoch über mir gewährt. Ganz fein laufen die Tropfen von meinem glühenden Gesicht hinab. Meine Sinne werden neu belebt, der Staub, der Schmutz, das Drückende des heißen Sommertages wird zusammen mit aller Anspannung von uns aus mir gespült. Zurück bleibt eine neue Frische.
    Langsam werden die Tropfen weniger, die Wolken ziehen weiter und die Sonne übernimmt wieder das Regiment. Die Luft und alles um mich herum sind befreit von Staub, alles leuchtet frisch gewaschen. Die Vögel fangen an zu zwitschern. Alles erstrahlt in neuem sauberen Licht. Gereinigt von Alltag, Schmutz, Anspannung und Stress leuchte und strahle auch ich. Ein Sommerregen ist eine Neugeburt.

  • Geschrieben am 25.06.2009

    Freundschaft


    Ein Freund ist ein Sonnenstrahl, der durch dunkle Wolken bricht.
    Ein Freund ist der erste grüne Grashalm im Frühling.
    Ein Freund ist der helle Streifen am Horizont, wenn die Sonne aufgeht.
    Ein Freund ist das Feuer im Kamin an einem kalten Winterabend.
    Ein Freund ist das Vertrauen ins Ungewisse.
    Ein Freund ist der Regen in einer langen Dürreperiode.
    Ein Freund ist die Oase in der Wüste.
    Ein Freund ist der Baum in der Einöde.
    Ein Freund ist das Zuhause in der Fremde.
    Ein Freund ist das Licht, das niemals erlischt.
    Ein Freund ist der Vogel, der uns auf den Schwingen der Liebe in die Länder der Unendlichkeit trägt.
    Ein Freund ist die Blume, die nie verblüht.
    Ein Freund ist der Schirm, der uns in den Wolkenbrüchen der Einsamkeit schützt.
    Ein Freund ist die unbesiegbare Waffe, die alle Mauern niederreißt.
    Ein Freund ist die Brücke, die über jeden Abgrund führt.
    Ein Freund ist der Flügel, der uns das Fliegen lehrt.
    Ein Freund ist das Netz, das uns immer auffängt.
    Ein Freund ist die Kraft, die nie endet.
    Ein Freund ist die Ruhe im Sturm, der Fels in der Brandung.
    Ein Freund ist die Leiter in den Himmel.
    Ein Freund ist das Fenster zum Glück der Seele.
    Ein Freund ist die offene Tür, die uns einlädt.
    Ein Freund ist das Pflaster, das alle Wunden heilt.
    Ein Freund ist die Schmelze in der Eiszeit.
    Ein Freund ist der Schatten in der Gluthitze des Sommers.
    Ein Freund ist das Leben.

  • Geschrieben am 235.06.2009

    Flug


    Ich schließe meine Augen, breite meine Arme aus. Ein leichter Aufwind hebt mich sanft von der Erde auf, hinauf ins Reich der Schäfchenwolken. Weit unter mir liegt die Welt, klein, eine Spielzeugerde. Ich bin frei. Nichts beengt mich, nichts trübt meine entfesselten Gedanken. Ich kann die ganze Welt unter mir sehen: die endlosern Wüsten der Sahara, die grünen Wiesen Irlands, die Gebirgsketten des Himalaya, die Savannen der Steppe, das wilde ungezähmte Land „down under“, das unbeschreibliche Blau der Meere, die großen Stadturwälder der modernen Dschungel, Menschen, klein wie Ameisen und geschäftig wie ein Bienenstock. Über mir spannt sich das unendlich Himmelszelt. Kleine weiße Wattebäusche schaukeln leicht neben mir her. Die Sonne schickt ihre warmen hellen Strahlen angenehm auf alles hernieder. Ich nehme ihr Feuer in mich auf, lass es sich bis in meine Seele ausbreiten, wo es sich zum Feuer der Liebe wandelt. Die Liebesstrahlen sende ich nun aus auf die ganze Welt, zu allen Tieren und in die Herzen aller Menschen. Ruhe und Frieden umgeben mich wie ein weißer weicher Mantel. Ich höre die Stille, spüre das Licht und sehe die Luft. Es ist schön zu leben. Langsam lass ich mich wieder zur Erde hinab gleiten. Morgen fliege ich wieder und teile meine Liebe und mein Licht mit der Welt.

  • Geschrieben am 25.06.2009

    Der sichere Ort


    Ganz tief in mir drin, im hintersten Winkel meiner verborgenen Seele liegt mein geheimer sicherer Ort. Nur ich weiß von seiner Existenz, nur ich kenne den Weg, der dorthin führt, nur ich kann ihn betreten. Weil ich ich bin. Ich begebe mich auf die Reise. Die große Wüste zu durchqueren, nur ich kenne die verborgenen Wasserstellen. Die hohen Berge zu überwinden, nur ich kenne den einzigen Weg. Den großen Ozean zu besegeln, nur ich kenne die Koordinaten. Niemand kann mir folgen.
    Da vorne ist sie, die Insel meines sicheren Ortes. Ein breiter, gelber, ganz feinkörniger Sandstrand begrüßt mich mit leisem Knirschen. Viele Palmen, große Mammutbäume, Kaskaden von blühender Blumenpracht laden mich ein. Es ist warm, angenehm warm. Eine unterirdische Quelle, die nie versiegt, bewässert die gesamte Insel und sprudelt sanft plätschernd klar und rein zwischen zwei Felsblöcken hervor. Durch den geheimen Pfad gelange ich zu meinem Haus. Es ist groß, sehr gemütlich, ein kleiner Garten dabei. Alle Tiere sind hier versammelt, keines leidet Hunger oder Durst. Friede und Ruhe, das absolute Gleichgewicht herrschen in stillem, einvernehmlichem Regiment der Treue. Die Luft ist wie frisch gewaschen. Grillen zirpen, ich betrete die heilende Kühle des Hausinneren. Ich werde umarmt. Ein Teil der Seele des mir unendlich wichtigsten Menschen hat hier ihren Frieden gefunden und die verwirrende Reise beendet. Nichts und niemand kann diesen Ort bedrohen. Ein undurchdringliches Kraftfeld lässt keinen hindurch. Hier bin ich vollkommen sicher. Hier kann mir niemand etwas tun. Der Schutz wird niemals zu durchbrechen sein. Ich fülle meine leeren Kraftreserven auf, lass mich heilen. Ich lege mich in die weiche Wiese, nehme die Sonnenstrahlen in mich auf, spüre den liebkosenden Hauch des leisen Windes. Ich bin glücklich, ruhig und zufrieden. In mir herrscht nichts als wohltuender Friede.
    Nun bin ich bereit, zurück zu kehren. Ich fahre über den großen Ozean zurück, überwinde die hohen Gebirgsketten und durchquere die endlose Wüste. Ich bin wieder da, gestärkt voller Lebensenergie meines inneren sicheren Ortes.

  • Geschrieben am 26.06.2009

    Geborgenheit

    Licht im Dunkeln sehen
    Nie mehr alleine gehen
    Zuhause sein
    Freiheit zu sagen „Nein“
    Wärme im Eis
    Kühle, wenn es heiß
    Rettung in der Not
    Hunger gestillt durch Brot
    Wasser des Lebens
    Keine Müh vergebens
    Heller Morgen nach dunkler Nacht
    Sterne halten für immer Wacht
    Liebe ohne Hass
    Geduld ohn’ Unterlass
    Sein wie ich bin
    Leben voller Sinn
    Wie ein Vogel im Nest
    Hält sie mich fest
    Schutz zu jeder Zeit
    Hilfe allzeit bereit
    Grün wie die Hoffnung
    Endlos wie das Universum
    Aufgeben gibt es nicht
    Stets Lächeln im Gesicht
    Wie ein Vogel frei
    Wohin fliegen einerlei
    Durch’s Leben gehen zu zweit
    All das ist Geborgenheit

  • Geschrieben am 26.06.2009

    Schatten der Erkenntnis


    Lange Zeit war ich gefangen in einem dunklen Tunnellabyrinth. Langsam tastete ich mich vorwärts, immer darauf gefasst, dass plötzlich ein Hindernis empor ragt. Gefühl für Zeit und Raum schon lange irgendwo auf dem schwarzen Weg hinter mir verloren. Manchmal nahm mich jemand bei der Hand und führte mich noch tiefer hinein. Manchmal gab es kleine Lichter, die noch mehr in die Irre führten. Einsam, hungernd nach Liebe, dürstend nach Geborgenheit, suchend nach dem Zuhause. Gefangen in den Irrwegen in mir selbst. Seelenkontakt verloren, Gefühle verschüttet unter einem Berg der grausamen Verletzungen. Lebensgefährliche Wunden im Seelentief. Hoffnung nur ein Wort, unbekannter Sinn. Auf der Suche nach mir selbst habe ich mich verloren. Nichts ist wie es war, nichts bleibt wie es ist. Jeden Tag von neuem den Stein den Berg hinaufgerollt, ohne Pause. Verschwendete Kräfte, entgangener Sinn. Wo ist unten, wo ist oben? Wo ist rechts, wo ist links? Wo ist vorne, wo ist hinten? Wer kennt die Antwort auf all meine brennenden Fragen? Ich erkenne meine Irrwege, finde dennoch keine richtigen, die mich an mein Ziel führen. Was ist mein Ziel? Verborgen unter dem Schutt der Vergangenheit liegt des Rätsels Lösung: Neuer Weg zu mir selbst. Neue Erkenntnisse. Neue Ziele. Neue Richtung. Neues Denken. Neues Verhalten. Alter Tod, neues Leben.

  • Geschrieben am 26.06.2009

    Abschied von einem guten Freund


    Liebe Verwandte, liebe Freunde,

    wir sind heute zusammen gekommen, um von einem guten Freund Abschied zu nehmen: dem alten Muster. Das alte Muster hat uns unser ganzes bisheriges Leben begleitet. Immer war es da, an unserer Seite, treu und fest verankert. Viele Menschen, Tiere und Pflanzen kamen und gingen, doch das alte Muster war immer da. Es war das einzige, das konstant da, nie weg war. Es hat uns durch dunkle Täler geführt, war schwach auf den Gipfeln, verließ uns aber nie. Viele ließen uns im Stich, verrieten uns, das alte Muster war immer an unserer Seite. Es war bekannt, vertraut und gab somit Sicherheit. Oft haben wir versucht, es weg zu schicken, doch es blieb, hartnäckig und unnachgiebig. Es war immer da, egal ob wir es brauchten oder nicht. Es half uns, die schwersten Zeiten durchzustehen, zu überleben. Ohne das alte Muster wären wir heute nicht da, wo wir sind, wären wir überhaupt nicht mehr. Es hat uns mehr gegeben, aber auch mehr genommen, als sonst irgendjemand oder irgendetwas auf der Welt. Denn es kamen die Zeiten des neuen Musters. Doch das alte Muster wollte keinen Platz dafür machen. Was uns früher rettete, fing nun an, uns zu zerstören. Es klammerte sich mit aller Macht an uns, ließ sich nicht abschütteln, nicht aussetzen, nicht austricksen. Manchmal verhielt es sich eine Zeit lang still und das neue Muster konnte die Kontrolle übernehmen. In den kleinsten Momenten jedoch, on denen wir das alte Mu8ster früher gebraucht hatten, sprang es hervor, überrannte das neue Muster und riss die Herrschaft wieder an sich. Wir redeten vernünftig mit ihm, wir bettelten und flehten, wir wurden energisch, zornig und rabiat, doch es war einfach nicht zu vergraulen.
    Unverhofft bekamen wir Unterstützung von außen, die uns half, das alte Muster immer mehr zu schwächen bis es nun ganz verschied. Wir trauern um einen guten Freund und feiern den Verlust eines noch besseren Feindes. Das alte Muster ruhe sanft, es lebe das neue Muster.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!