Mein Freund ist so gereizt seit er auf Cannabis verzichtet

  • Hallo,

    Ich persönlich rauche schon seit meinem 15. Lebensjahr gelegentlich Cannabis (zwei bis drei mal im Monat) und habe keinerlei Probleme, wenn ich es mehrere Wochen nicht tu. Das ist bis heute (bin mittlerweile 19) auch so geblieben.

    Bei meinem Freund ist das allerdings anders. Er kifft seit ca 4 Jahren sehr regelmäßig und auch viel mehr als ich. Da wir bald zusammen studieren wollen und ihm selbst aufgefallen ist, dass sein Konsum zur Zeit gestiegen ist, hat er sich schon mehrmals dazu entschieden (ist immer wieder rückfällig geworden), den Konsum nicht nur langsam einzuschränken, sondern es von heute auf morgen komplett zu unterlassen.
    Mein Problem: Schon 24 Stunden nach dem letzten Joint verändert sich sein Gemüt vollkommen.. es ist wirklich so, als würde er ein komplett anderer Mensch werden; er ist furchtbar schnell gereizt, aggressiv, alles und jeder geht ihm auf die Nerven und wird dann wirklich total emotionslos, eiskalt und gemein wenn wir uns streiten. Wenn ich dann vollkommen fertig bin und nichts mehr sagen kann, weil ich nur noch heulen muss, besinnt er sich und entschuldigt sich 1000 mal.
    Sowas kam schon öfter vor.. und wenn er regelmäßig raucht, streiten wir uns so gut wie nie.

    Ich bin einfach vollkommen Ratlos.. ich will ja einerseits, dass er den Konsum einschränkt, andererseits hab ich unglaubliche Angst davor, weil er sich dann so verändert.
    Ich mache ihm da auch keinen Druck, ich bin einfach für ihn da und ich kontrolliere ihn auch nicht. Aber das ganze nimmt mich sehr mit, ich hab ständig Bauchschmerzen deswegen.

    Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie kann ich ihn da am besten unterstützen? Sollte er den Konsum eher langsam einstellen? Wie soll ich mich verhalten wenn er sich mir gegenüber so aggressiv verhält (denn es scheint, egal was ich sage, es reizt ihn nur noch mehr) ?

    Ich wäre sehr Dankbar für eine Antwort.

    LG

  • Hallo sieisstblumen,
    die Stimmungslage deines Freundes kennt bestimmt jeder, der langfristig viel kifft, und dann entzieht. Das ist ganz normal, das das fehlen der Suchtsubstanz unangenehme Gefühle hochkochen lässt. Das kann Aggression, Depression, Unruhe, Unzufriedenheit.....sein. Das reguliert sich in der Regel nach einiger Zeit. Wie lange war er denn bisher immer Abstinent?
    Hat sich die schlechte Stimmung nach einiger Zeit gegeben, oder hat er dann immer gleich wieder angefangen zu kiffen.
    Es ist gut, dass du ihm beistehen willst, ich finde aber, dass du dir auch nicht alles gefallen lassen musst! Mach ihm ruhig klar, dass du bereit bist ihn zu unterstützen, aber du bist auch nicht sein Boxsack, an dem er alle Wut rauslassen kann! Dann lass ihn doch einfach lieber mal in ruhe, und nimm etwas Abstand von ihm. Schaffen muss er es letztendlich sowieso alleine.

    LG Catfish

  • Danke für die schnelle Antwort.

    Länger als fünf Tage hat er es nicht durchgehalten. Die schlechte Laune gibt sich, wenn sein schlechtes Gewissen überhand nimmt glaube ich. Dann ist er nicht mehr aggressiv sondern hat fast schon übertriebene Schuldgefühle und sagt, dass er Angst hat, dass ich ihn verlasse weil er mich so behandelt. Am Tag darauf geht dann das selbe Spiel von vorne los.
    Heute ist er bei Tag zwei und es gab eben schon wieder Streit. Als ich ihm gesagt hab, dass ich ihn heute besser nicht mehr anrufe und ihn in Ruhe lasse, weil es wahrscheinlich für uns beide besser ist, ist er noch saurer geworden.
    Geht das denn mit den Entzugsbeschwerden so schnell?

  • Klar, das kann sehr schnell gehen. Natürlich reagiert jeder etwas unterschiedlich, aber die schlechte Laune kommt ja nicht (nur) vom körperlichen Entzug. Bei den meisten Dauerkiffern besteht ja eine psychische Abhängigkeit, und die ist ja meiner Meinung nach das viel grössere Problem. Da kannst du am Abend noch kiffen, und schon am nächsten Morgen zieht dich allein der Gedanke runter, dass du jetzt nicht mehr konsumieren kannst. Es kann ein grosser innerlicher Druck entstehen, weil man ja erstmal auch nicht in der Lage ist, sich ohne Kiff zu entspannen.
    Versuch doch mit ihm eine Vereinbarung zu treffen, dass ihr versucht in der heiklen Anfangsphase keine Grundsatzdiskussionen oder Konfliktgespräche zu führen, das bringt in dem Moment einfach nix.

  • Klingt plausibel..
    Das Problem ist nur, dass er nicht sehen will, dass seine Laune vom Entzug kommt -.- Ich hab da schon mit ihm im "nicht-Entzug-Moment" drüber gesprochen.. dass ich Teilweise Angst vor ihm habe wenn er so anders ist und dass das bestimmt davon kommt, dass ihm das Kiffen fehlt; war also vollkommen ehrlich zu ihm. Er war auch wirklich verständnisvoll und hat mir recht gegeben.
    Heute: "Das kommt nicht davon! Ich hab einfach nen schlechten Tag und nicht mal meine Freundin hat Verständnis dafür. Ständig muss ich mich um dich kümmern, aber wenns mir schlecht geht ist das egal. Das hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich nichts geraucht habe."

    Ich weiß, diese Informationen sind nun vielleicht überflüssig.. du hast mir schon gute Tipps gegeben. Es tut einfach gut, mal alles rauszulassen weil ich anderweitig keine Möglichkeit dazu habe.
    Ich kann mich verhalten wie ich will, wenn er in dieser Phase ist, mache ich einfach alles falsch und mir geht es mit ihm dreckig. Vielleicht finden wir eine Lösung.. vielen Dank fürs "Zuhören" .. :smiling_face:

  • der muss seine eigene gefühlswelt halt erstmal wieder kennen lernen
    lass ihm zeit, nimm das nich so hart. versuch verständnis zu heucheln
    so in 1-3 wochen ist das bestimmt schon besser.
    er muss halt auch ne andere art und weise finden sich zu entspannen. geh mal mit ihm laufen oder zeig ihm ein wenig yoga
    wenn du ihn so unterstützt solltest du dich auch informieren was gut tut

    in beziehungen kriselt es halt auch schon mal. das kann auch mal monate dauern :smiling_face: aber wahre liebe hält ewig.
    und wenn er jetzt mit klarem kopf merkt das du die falsche bist. bist du selber schuld :face_with_tongue:

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