Suchtgefahr einschätzen

  • Hallo,

    ich habe mich eben hier angemeldet, weil ich mittlerweile sehr verunsichert bin.
    Ich habe einen Email-Freund, der selbst seit ner Weile trockener Alkoholiker (nennt man das heute noch so?) ist. Dieser ist daher bei dem Thema Alkohol und andere bewusstseins-verändernden Substanzen sehr sensibel wenn ich ihm davon erzähle.
    Meiner Meinung auch ein wenig zu sensibel. Wir haben viel über das Thema geredet und ich sehe manches nun auch aus einer anderen Sicht.
    Doch jedes mal, wenn ich etwas trinke (und sei es auch nur ein Hlas Wein mit meinem Freund auf dem Balkon) oder mal etwas rauche, ist er nicht sonderlich amused und ich kann nicht mehr normal mit ihm reden.
    Ich habe das bereits mehrfach angesprochen, aber er bleibt da eiswrn und meinte, ich sei gefährdet und deshalb kann er es nicht anders sehen.
    Ja natürlich habe ich schon ein paar dumme Dinge getan (wer hat das nicht?), habe schon Alkohol mit anderen Substanzen gemischt (ADs, nen Benzo, Z-Drug), aber das waren einmalige Gelegenheiten, bei denen ich einfach sicher gehen wollte, mal wieder richtig gut und tief durchzuschlafen (ich habe Schlafprobleme).
    Aber ich bin mir dessen ja bewusst und versuche, solche Dummheiten nicht mehr zj machen.
    Aber mir geht es um die kleinen Dinge, wie das besagte Glas Wein an einem schönen Sommertag auf dem Balkon. Oder mal auf einer Party mit Freunden einen über den Durst trinken oder mal zusammen was rauchen. Und ich bin auch nur selten auf solchen Partys.
    Ich habe diesem Freund immer offen und ehrlich alles erzählt (vielleicht zu viel?) und nun möchte ich das langsam nicht mehr. Denn für ihn gibt es (irgendwie für seine Situation verständlich) nur noch schwarz weiß.
    Für mich aber nicht. Und gleichzeitig möchte ich ihm auch nichts verschweigen, weil er das hasst.
    Also sagt mir, wie kann ich mich selbst denn am besten einschätzen und wie kann ich am besten mit ihm umgehen?
    Habt ihr vielleicht einen Rat für mich?
    Oder seid ihr, da ihr wahrscheinlich auch selbst damit zu kämpfen habt, genauso voreingenommen?

  • Hallo Nila!

    Auf Deine Frage wie Du Dich einschätzen sollst, kann ich nur vorschlagen: Hör doch für einen Monat auf Alkohol und die anderen Substanzen zu nehmen. Wenn Du ständig daran denken musst zu konsumieren und "zappelig" wirst, hast Du wahrscheinlich wirklich ein Problem.

    Ob Du etwas gegen eine mögliche Abhängigkeit machen willst, kannst aber nur Du entscheiden. Es könnte schon sein, das der Kontakt zu Deinem Freund etwas schwierig wird.

    Vielleicht schreibt ja noch jemand etwas dazu, würde mich interessieren wie andere das sehen. Hier ist nur nicht so viel los.

    LG
    Neustart

  • Hey,


    zum Umgang mit deinem Freund erstmal:

    Du sagst er ist trockener Alkoholiker... was ja super ist. Versetz dich mal in seine Lage. Er hat es geschafft von der Abhängigkeit loszukommen und reagiert logischerweise anders, kritischer und empfindlicher auf Alkoholkonsum in seinem Umfeld.
    Ich finde es ganz logisch das er, wenn er mitbekommt das du einen über den Durst getrunken hast, nicht einfach abwinkt und lächelt, denn für ihn bringt das sicher ganz andere Emotionen usw. auf den Tisch.
    Für ihn als trockenen Alkoholiker ist es ja auch wichtig nicht "normal" und "leichtfertig" mit einem Glas Wein umzugehen, wie für jemanden, der nie alkoholabhängig war.
    Wenn man nichts mit Abhängigkeiten zu tun hatte, dann ist ein Glas Wein an einem netten Abend oder ein Bier mehr auf einer coolen Party überhaupt nicht schlimm. Wenn man allerdings einmal alkoholsüchtig war und nun trocken ist... dann sieht das ganze etwas anders aus.

    Deswegen würde ich dir raten, nimm ihm das nicht übel... Vielleicht schreibst du ihm mal, das du weisst warum er so reagiert, das du es auch verstehen kannst. Es ist sicher nett, gerade bei Alkoholikern die erst kurz trocken sind, etwas Rücksicht zu nehmen, und ihnen nicht dauernd zu berichten was man wann alles getrunken hat. Mit der Zeit wird das bei einigen aber immer weniger zum Problem.
    Ich denke Verständnis für ihn sollte ein guter Weg im Umgang sein.

    Das andere ist, klar ist es doof wenn ein guter Freund einem etwas verschweigt, aber ist es wirklich ein verschweigen, wenn du ihm nicht immer schreibst was du getrunken hast? Also ich erzähle meinen Freunden und Bekannten eher selten so etwas.
    Erzähle ihm das, was du magst und nicht alles, nur weil du denkst du musst es eben so machen.

    Ob du ein Problem hast mit Alkohol o.ä. ist von hier aus kaum zu sagen :smiling_face: Was denkst du denn?
    Sucht fängt auch dort an, wo man sich selber beeinträchtigt fühlt.

    Liebe Grüße

    Diebin

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