• Hallo Zusammen !

    Ich bin 38 Jahre alt und verheiratet, und bemüht mein Anliegen so kurz wie möglich zu halte. Vor etwa 12 Jahren lernte ich meinen Mann kennen, er kam zur Tür rein und ich war entzückt, hin und weg, begeistert, alles was dazu gehört. Etwa 1 Jahr nach unserem kennenlernen sind wir eine Partnerschaft eingegangen, mit dem Ziel eine Familie zu gründen und unsere Träume zu leben, wir waren beide anfang 30 zu dem Zeitpunkt. Ich muß dazu sagen, ich habe nicht gerade das gelebt was man als "normal" bezeichnen würde, Sucht war immer ein Thema, seit meiner Geburt. Vater Alki und gekifft haben meine Eltern auch ab und zu.
    Er dagegen ist aus eher braven Verhältnissen, finanziell gut versorgt, Studium begonnen, eben nicht aus meiner "Welt", dennoch haben wir 6 Monate nach unserem ersten Kuss geheiratet. Ich glaubte den ersten Menschen gefunden zu haben der mein Vertrauen verdient hat, alles schien perfekt. Ich wußte das er zuvor gekifft hatte, ich war nicht anders, aber ich wollte dies nie wieder als Hauptbestandteil meines Daseins haben und glaubte ihm, wenn er sagte " Jetzt geht es vorwärts, endlich habe ich die Frau meines Lebens...das Zeug brauche ich nicht mehr". Das war vor gut 10 Jahren.
    Ich bin heute nur noch ein Bruchteil dessen was ich mal war, und hätte ich nur erahnt was auf mich zu kommt, ich wäre gerannt, wortwörtlich um mein Leben gerannt. Im Gegensatz zu ihm, hatte ich mit 16 mal ein paar Tüten geraucht, aber mehr auch nicht, und dies hab ich sein lassen bis ich 21/22 war. Er fing mit etwa 14 an, mit 15 kamen noch andere Drogen dazu, im Kinderzimmer sozusagen. Geld war kein Thema und so ging das auch alles gut bis eben ich daher kam, da war er knapp 30. Nachdem das erste verliebt sein vorüber war und der Alltag mit seinen Wehwechen auftauchte lernte ich den Mann kennen, der wirklich hinter all den Fassaden steckte.
    Um es kurz zu machen, Cannabis wirkt auf ihn wie richtig harte Sachen, er wird zum Tiger im Käfig, würde 100erte Kilometer fahren, egal was bezahlen für ein wenig Gras. Er verhält sich wie ein Junkie, sein ganzes Leben war Fassade, selbst ich scheine ein Teil seiner nach außen hin perfekten Fassade zu sein. Lügen, Intrigen, tiefe Vertrauensbrüche und Verletzungen, ja selbst mein Traum von einem Kind sind heute zunichte, alles wegen dieser Sucht.
    Ich habe einen Exfreund der den kalten Entzug gemacht hat, aber selbst er ist keine Vergleich zu meinem Mann, ein solches Ausmaß konnte und wollte ich lange nicht wahrhaben.
    Vor 6 Jahren etwa eskalierte dann die Situation, da er Unsummen ausgab und seine Mutter bzw Eltern die maßgeblichen Geldgeber waren. Ich war lange ohne Job, meine Psyche ist zusammen gebrochen wie ein Kartenhaus, dennoch habe ich bei meiner Schwiegermutter 2 mal die Woche das Haus geputzt. Es kam was kommen mußte, ich erfuhr das er weit mehr Geld "geliehen" hatte als mir je lieb gewesen wäre, viel schlimmer noch, ich war der Hauptgrund jedes Mal. Klar war seine Mutter nicht gut zu sprechen auf mich, aber als ich hörte warum und dann daran dachte wie arm ich leben muß, brach es mir fast das Herz.
    Ich beschloß dann, dem Spiel ein Ende zu bereiten, und erzählte alles, absolut alles. Ich dachte, dann würde ich Beistand haben, genauso wie er damit vielleicht der Sucht stärker entgegen treten konnte. Er versprach eine Therapie zu machen, die bis heute nicht einmal begonnen hat. Ich selbst kämpfte auch noch für mich, mir ging es mies und ich war all die Jahre allein. Kurzum, seitdem gab es zig Versuche seinerseits, keiner hatte gefruchtet, im Gegenteil. Immer wieder leere Worte, und die Enttäuschung, ich traue mich nicht einmal mich zu trennen da ich Angst hätte finanziell von ihm abhängig sein zu müssen, ich verdiene nicht viel, Zeitarbeit eben, und er schaffte es tatsächlich einen Betrag der 90% meines Monatslohns betrug in 4 Wochen auszugeben. Ich habe gehungert für ihn, ich habe meine Gesundheit leiden lassen, habe mich wieder aufgerafft und wollte sparen um einfach gehen zu können. Aber alles ist weg, einfach weg.
    Anfang des Jahres ein Neuanfang, lange Gespräche, und ich sagte ihm alles was kommen würde voraus, er meinte "Nein, diesmal nicht." und dennoch, ich habe den 4 Job verloren, meine Gesundheit ist angeschlagen und ich wüßte nicht einmal wohin, Freunde, Familie liegen schon lange hinter mir.
    Der Neustart endete wie jeder Versuch zuvor auch, und vor wenigen Wochen bin ich "ausgeflippt"....seitdem raucht er nichts mehr, die Überweisung für den Therapeuten hat er ebenso. Aber ich merke eben, das ich kaum noch kann, weder glauben noch vertrauen, deshalb bin ich hier. Er ist nun 40, und kennt sich nicht mal selbst, gibt es eine Chance? Ich weiß viele werden gerade lauthals lachen, wenn ich nicht weinen würde, würde ich vermutlich genauso reagieren. Es geht mir nicht um die Beziehung (Ehe) hauptsächlich, sondern um den Menschen, dem ich dennoch gerne helfen will. Er, wie jeder andere auch, hat es verdient zu "leben", echtes Leben zu leben.
    Ich wäre dankbar für jede Anregung, Tipps.
    Liebe Grüße von mir an euch alle !!!

  • Hallo Chance :smiling_face:

    Hast du denn nicht verdient "echtes Leben zu leben"??
    Ich meine, du klingst nicht glücklich und schreibst sogar das du bereits vor 6 Jahren zusammengebrochen bist und eigentlich nicht mehr kannst, schon lange denk ich.
    Hast du dich mal mit dem Thema Co-Abhängigkeit beschäftigt?

    Für ihn gibt es natürlich auch noch eine Chance, die gibt es immer. Aber er muss es richtig doll aus tiefem Inneren heraus, wollen.
    Hat er inzwischen die Überweisung an den Therapeuten denn "genutzt"?

    Liebe Grüße
    Thymia

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