• Hallo zusammen,

    Ich bin sehr berührt von euren Texten. Tränen stehen mir in den Augen.

    @ just a name: was versprichst du dir von den Konsumpausen? Koks ist ja weiter eine Krücke für dich, an der du festhalten kannst. Noch immer dein Fels. Gedanklich schaffst du dir noch immer Inseln eines für dich gerecht fertigten Konsums. Was denkst du, muss passieren, auch über diesen Punkt hinweg zu kommen? Machst du irgendwelche therapeutischen Maßnahmen?

    Ich wünsche euch viel Kraft für euren weiteren Weg.

    Elaine

  • Hallo, ich finde dieses Gespräch ebenfalls berührend. Ich bin polytox. 3 Jahre keine Opioide mehr, 1 Jahr kein Koks mehr, gestern noch gekifft.

    Aber die Erinnerung, das Erlebnis der Koks-Ekstasen/ Kicks lassen mich nicht los.

    Ich hab so viel verloren/ vermasselt und trotzdem ist die Gier noch da.

    Ich hab Eure Texte überflogen. Das geht mich an. Ich will noch weiter rumgucken hier in den Foren. Bin ja neu :smiling_face:

    Komme wieder. Bis bald.

  • Nun ist fast ein Jahr vergangen, seitdem ich mich zuletzt gemeldet habe. Zwischendrin war ich einige Male hier und habe mir den Thread durchgelesen. Er wirkt für mich immer noch - immer anders, aber immer. An dieser Stelle wieder einmal vielen Dank an alle, die etwas beitragen! Ich frage mich, wie es Euch wohl geht. Strider? Lichtschein? Elaine, Hummel,...?! Ich würde mich freuen, von Euch zu lesen!

    Von mir gibt es nicht viel Neues zu berichten. Ich würde sagen, dass ich mich weiter stabilisiert habe, ohne darüber hinaus echte Fortschritte in Richtung Abstinenz gemacht zu haben. Immerhin konnte ich meinen Konsum in 2019 im Vergleich zu 2018 etwas reduzieren. Ich war aber trotzdem im Schnitt alle 2 Monate rückfällig und bin dann auch jedes einzelne Mal ziemlich abgeschmiert. Im Vergleich zu 2017 viel, viel, viel besser - aber auf Dauer noch lang nicht gut genug. Das ist auch gar nicht Vorsatz, oder so. Das hat sich jetzt so etabliert - und ich versuche, den nächsten Schritt in Richtung dauerhafte Abstinenz zu gehen. Heute bin ich fast auf den Tag genau 2 Monate clean.

    Positiv ist, dass ich in anderen Bereichen eine (wenn auch langsame und von Rückfällen geprägte) Entwicklung sehe. Die Schulden werden langsam weniger, in sozialen Kontakten bin ich oft etwas weniger überfordert, meine Schuldkomplexe kriege ich etwas mehr in den Griff, usw. Nach wie vor ist die Hemmschwelle (Angst?) vor einer Therapie aber einfach zu groß, so dass ich mich halt irgendwie allein durchschlage. Ironischerweise machen mir diese kleinen Erfolge oft Angst, weil ich dadurch wieder etwas mehr zu verlieren habe. Weil ich mir selbst nicht traue und im Hinterkopf immer der Gedanke lauert "das versaust Du Dir mit dem nächsten Rückfall doch eh wieder alles - lass es doch lieber direkt bleiben". Tatsächlich ist die Stimme aber etwas leiser geworden und so traue ich mich an Unternehmungen, Verabredungen, etc. ran, die auch weiter als 1-2 Tage in der Zukunft liegen. Das wiederum stärkt mein soziales Netz, steigert mein Selbstwertgefühl, etc. - und setzt so eine kleine positive Spirale in Gang, die mir hilft, die Finger vom Dreckszeug zu lassen.

    Hmm, was noch? Ich habe viel über meine Muster gelernt. Warum kommt der Rückfall, wann und wie kündigt er sich an. Und was kann ich tun, um ihn zu verhindern oder zumindest herauszuzögern? Das hat mir in einigen Fällen schon zusätzliche Tage und Wochen ohne das Gift beschert. In anderen Fällen bin ich aber - obwohl ich genau wusste, was passieren würde - an "gefährliche" Orte oder in entsprechende Gesellschaft gegangen. Mit wenig überraschenden Konsequenzen. Nach wie vor finde ich das Phänomen Sucht unglaublich. Wie kann ich in einer Situation WISSEN, wie schlecht/giftig/gefährlich/... das Zeug ist und welche zerstörende Wirkung es auf meinen Geist/Körper, auf mein gesamtes Leben hatte und haben wird - um dann kurze Zeit später voll überzeugt zu sagen: "also ne Belohnung haste Dir heute verdient - son kleines bisschen wird ja nicht schaden!". Ich kenne mich mit anderen Süchten nicht aus - ich rede da allein über das Thema Koks. Das spielt sich - so zumindest meine Erfahrung - tatsächlich fast ausschließlich im Kopf ab. Und wie oft ich mich selber verarscht habe, nur um dann später wie ein Häufchen Elend voller Selbstmitleid oder eher Selbsthass zurück zu blicken, kann ich schon lange nicht mehr zählen. Ich kapier es nicht. Bei H oder Alk beispielsweise hast Du ja nach entsprechender Zeit zusätzlich mit harten körperlichen Symptomen zu kämpfen. Aber dass mich mein eigener Verstand so zu überlisten weiß... Naja, das sind so meine Gedanken.

    Ich werde jetzt noch etwas in meinen Aufzeichnungen lesen, die ich in den letzten 3-4 Jahren - vor allem kurz nach den Konsumphasen - zum Thema Sucht erstellt habe. Damit ich eben wieder mehr die Stimme im Kopf habe, die genau weiß, wie scheiße es mir nachher gehen würde usw. Aktuell wird die Sucht-Stimme wieder etwas lauter. Das ist auch so ein kleines Hilfmittel, was teilweise ganz gut - zumindest vorübergehend - funktioniert. Mal schauen. Auf in den Kampf! Und euch da draußen: alles Gute! Passt auf euch auf.

  • Servus,

    es ist schon manchmal komisch wenn man heute Beiträge liest, oder?
    Aber für den von dir beschriebenen Zweck, eben mal nachzulesen wie es vor einem oder mehreren Jahren war, ist es optimal.

    Jetzt bist du wieder zwei Monate Clean, Glückwunsch dazu!
    Du beschreibst es aber gut, dass sich mit den Jahren einiges verändert und wenn die Droge dich auch hin und wieder noch überlistet, hat sich doch einiges verändert.
    Und ja, bei Koks ist einiges hinterlistiger, weil eben meist die direkten körperlichen Langzeitschäden oder Langzeitsymptome (noch) fehlen.
    Das aber wird nicht immer so sein, auch bei dieser Droge stellen sich nach jahrelangen Gebrauch irgendwann Schäden in den Vordergrund!

    Ich finde es jedenfalls toll das du dir immer wieder mal schreibst, du bist ja nicht allein und schaust hin und wieder hier mal vorbei :winking_face:

    Weiter alles Gute und viel Erfolg!

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