Liegt es an der Sucht oder fehlender Liebe??

  • Hallo ihr lieben...

    Ich möchte einmal von meinen Erfahrungen mit meinem Suchtkranken (Ex)Partner berichten.

    Letztes Jahr hab ich hier schon geschrieben, das er täglich kifft und trinkt und dem Kokain auch nicht abgeneigt ist.

    Ich war sehr verzweifelt und traurig...

    Dann endlich im Dezember hatte er Einsicht und wollte Clean werden (so glaubte ich)

    Er ist für 21 Tage auf Entgiftung gegangen.

    Ich war so Happy und stolz auf ihn

    Doch dann wurde alles noch schlimmer....

    Auf Entgiftung hatte er etwas mit einer anderen....! Wir könnten jeden Abend telefonieren, er sagte mir auch immer das er mich liebt und ich der wichtigste Mensch in deinem Leben bin. Ich habe gemerkt das etwas nicht stimmt, schob es aber auf die schwierige Situation in der er sich befindet. Ihn packte dann wohl das schlechte Gewissen und er wurde ein paar Tage früher entlassen.

    Er erklärte mir das Sie der leichtere Weg gewesen wäre (das Sie es wohl akzeptiert hätte das er konsumiert und den Stoff auch noch günstig bekommt, außerdem sei Sie leicht zu haben gewesen)

    Nun ja ich habe dann all meine Wut und Enttäuschung runtergeschluckt und es weiter mit ihm versucht....

    Viel geändert hat sich nicht. Er hat wieder konsumierst, sogar noch schlimmer. Diesmal mehr Koks. Bei Streit hat er Kontakt zu seiner "Freundin" aus dem Entzug gesucht....

    Ich bin natürlich noch dabei alles zu verarbeiten. Frage mich ob die Sucht einen Menschen zu sowas bewegen kann?

    Tut man jemanden soetwas an, den man liebt?

    Ich habe mich nun natürlich getrennt, das ganze ging zu sehr an meine Substanz. Ich war immer da für diesen Menschen, habe vieles verziehen.

    Er scheint gar nicht zu begreifen was passiert ist. Was er mit sich und anderen macht. Es ist einfach nur erschreckend...

    :76:

  • Sorry, ich finde das kann man nicht auf Sucht und Verwirrung, oder irgendwelche Mängel schieben.

    Wenn du einen treuen Partner suchst, mit dem du auf Augenhöhe eine Partnerschaft leben kannst, dann such in der Tat einen Anderen. Entweder war er trügerisch, oder du hast vielleicht nicht so gewissenhaft ausgesucht?

  • Leider wie eben von strider beschrieben sind das folgen von der Sucht. Er ist nicht klar genug im Kopf das es manche Sachen einfach tut. Ein Mensch kann viel wenn er sich verändern möchte, dazu wenn du das ganze nicht aushalten kannst und es an deine Substanz geht dan ist das mit der Trennung eine der wichtigsten Schritte für dein Leben. Sage ihn wenn er sich ändert und eine Langzeittherapie macht das er es ja mit dir wenn er dich Liebt und du das ganze noch möchtest den Kontakt wieder suchen!

    Ich hoffe konnte dir klares rüber bringen! Das leben ist leider Hardt und die Wahrheit tut weh aber sie ist auch nur was zählt!

  • Ich kenne dieses Problem mit anderen Frauen nur zu gut! Solange mein Freund konsumiert hat, haben andere Frauen auch immer ein Rolle gespielt.

    Aber ich weiß, das ich in MEINEM FALL, voll und ganz den Drogen zu schreiben kann. Denn als mein Freund clean wurde, haben wir viele Gespräche geführt. Er hat mir geschildert, das sie in diesem Moment, wo sie drauf sind, weder an Konsequenzen noch Verluste denken... sie nehmen das alles durch diesen Rausch wahr. Im Nachhinein, wenn er wieder runter von dem Zeug war, kam das böse Erwachen!

    Es ist traurig, schmerzhaft, enttäuschend aber leider wahr.

    Wenn sie drauf sind wir das Bewusstsein für ein schlechtes Gewissen völlig ausgelendet und sie fühlen sich unbesiegbar, bis die Wirkung nachlässt! :frowning_face:

  • Ich habe das Gefühl er schiebt es einfach weg. Also das Suchtproblem das er hat und auch all das, was er sich dadurch kaputt gemacht hat.

    Wenn wir über die ganze Sache reden, ist es ihm sehr unangenehm. Das sagt er auch. Sein Umfeld (niemand von denen ist Clean) weiß nicht wie weit unten und fertig er eigentlich ist.

    Fremdgehen ist doch das letzte. Aber auch noch in so einer Situation? Wo er merkt das ich wirklich zu ihm stehe!? Auf Entgiftung, wo er eigentlich zu Verstand kommen müsste....

    Ich weiß nicht wie es ist suchtabhängig zu sein. Ich weiß nur das er sich selbst viel vor macht.Genau wie oben beschrieben, das schlechte Gewissen ausgeblendet.Er überschätzt sich selbst.

    Irgendwie hat er immer noch nicht gerafft das er sein Leben radikal ändern muss, wenn er da raus will.

    Derzeit ist er clean, das kann sich aber ganz schnell ändern, sobald seine "Freunde" anrufen.

    Im Moment weiß ich einfach nicht, ob es sich überhaupt lohnt da noch Energie reinzustecken.

  • Ich verstehe total, das du daran zweifelst, das sich jemals etwas ändern wird! Und ja du hast vollkommen recht, wenn du sagst, das er vor dem Problem sucht davon rennt. Denn es ist schwer, sich das selbst einzugestehen! Ich weiß auch nicht wie es ist abhängig zu sein, denn ich habe noch nie Drogen genommen. Ich kenne nur die Beschreibungen von meinem Freund, weil er jetzt ganz offen mit mir darüber spricht.

    Wenn er clean bleiben will, muss er selbstverständlich auch von den Leuten weg, die nicht clean sind. Mein Freund wollte auch nie wahrhaben, das er mit denen nichts mehr gemeinsam hat, wenn die Drogen weg sind, doch als er clean wurde, kam das Erwachen, denn von denen ist keiner mehr da! Und als er mal einen besucht hatte, kam er Kopfschüttelnd nach Hause. Was für einen Müll die erzählen, das bekommt man erst mit, wenn man selbst nichts nimmt.

    Und das er trotzdem fremd geht, liegt auch an den Drogen. Ich weiß, wie sehr mein Freund es bereut, mir das jemals angetan zu haben, denn es macht sehr viel kaputt. Die Lügen machen das ganze nicht besser!

    Und auch jetzt habe ich immer noch ab und zu Phasen, wo ich ihm Misstraue, obwohl ich absolut keinen Grund dazu habe, aber es sitzt halt einfach so verdammt tief!

    Ob es sich lohnen wird da noch mehr Energie rein zu stecken, kann ich dir nicht sagen! Das kann niemand! Ich kann dir nur sagen, das du aufpassen musst, das es dich nicht selbst zerstört, denn es ist ohne Zweifel hammer hart mit so jemanden zusammen zu Leben! Und hätte mein Freund zu diesem Zeitpunkt damals nicht aufgehört, hätte ich ihn verlassen MÜSSEN, denn ich war einfach völlig am Ende!

  • Ja es ist wirklich hammer hart. Ich habe das Gefühl er ist gar nicht in der Lage eine tiefgründige Beziehung einzugehen.

    Seine Gelüge und Getrickse hat eigentlich nur mit seiner Sucht zu tun. So das er in Ruhe konsumieren kann.

    Bei uns ist es so das wir uns immer wieder zusammen raufen, aber es läuft immer nach dem gleichen Schema ab. Immer wieder das Gelüge, leere Versprechungen und es zieht ihn auch immer in sein gewohntes Umfeld, in dem es völlig normal ist täglich zu konsumieren.

    Ich bin jetzt auch an einem Punkt wo ich ihn verlassen muss, wenn er nicht aufhört. An einem Punkt, an dem es mir ohne ihn definitiv besser geht.

    Ich möchte ihn natürlich nicht im Stich lassen, aber so wie er mich behandelt...(auch wenn es seiner Sucht zuzuschreiben ist).... das ist zu verletztend und es fällt mir zunehmend schwerer unsere Zweisamkeit zu genießen und mich darüber zu freuen was uns eigentlich verbindet.

    Jetzt wo er zumindest nicht mehr jeden Tag dauerbreit ist, hat er bereits gemerkt das ihn zumindest einiger seiner "Freunde" nicht weiterbringen.

    Heute hat er mir seine Kiffutensilien zum vernichten gegeben. Das hat mich sehr überrascht und habe nun doch wieder etwas Hoffnung.

    Hat dein Freund eine Therapie gemacht?

  • Das schlimme ist halt auch, das man irgendwann anfängt an sich selbst zu zweifeln.

    Nein, mein Freund hat keine Therapie gemacht! Er hat den Entzug bei uns Zuhause durchgezogen! Und ganz ehrlich, es war die Hölle!!!! Viele sagen es wäre nicht ganz so schlimm von Speed und Kannabis zu entziehen, doch ich kann sagen, das es einfach nur schrecklich war und ich zwischendurch einen Krankenwagen gerufen habe, weil ich dachte er stirbt mir! Von daher kann ich nur raten, das definitiv in er Klinik zu machen!

    Und es bleiben auch nach dem kalten Entzug viele Fragen offen, wenn man keine fachgerechte Betreuung hat, denn nach 15 Jahren ( wie in unserem Fall) Konsum, wusste mein Freund gar nicht mehr, wer er eigentlich ist. Man hat mit Abtriebslosigkeit zu kämpfen, mit starken Stimmungsschwankungen und vielen anderen Dingen und vor allem wurde ihm dann klar, was er anderen Menschen über die Jahre eigentlich angetan hat! Seiner Familie und ganz besonders seinen Eltern, da kommen auf einmal alle Emotionen hoch....

    Dann haben sie sich durch das Speed, quasi Jahrelang künstlich Glückshormone zugeführt, nun kann der körper das eine "lange Zeit" nicht selbst ausgleichen. In einem Bericht habe ich gelesen, das es wohl bis zu zwei Jahre dauern kann, bis sich das wieder normalisiert! Ich dachte auch, es wäre mit dem Entzug getan, doch dem ist leider nicht so!

    Ein Jahr haben wir geschafft, mit vielen Höhen und Tiefen, aber wir sind auf dem besten Weg!

    Wir sind heute wieder richtig glücklich miteinander und gehen wundervoll miteinander um!

    Mein Glück war vielleicht auch, das ich meinen Freund schon seit 17 Jahre kenne und wusste, wie er Ist, wenn dieses Teufelszeug nicht sein Leben bestimmt, ich wusste also für was ich Kämpfe!

    Wenn du irgendwelche Fragen hast oder dich einfach nur mal austauschen möchtest, stehe ich gerne zur Verfügung, denn ich weiß nur zu gut, was du gerade durchmacht!

  • Wenn er vom THC entzogen hat, ging's ihm auch nicht so gut. Vom Alk hat er wohl keine Entzugserscheinungen was mich wundert. Kokain interessiert ihn gerade nicht so. Das war direkt nach der Entgiftung in der Klinik anders, da hat er sich auch plötzlich für Medikamente interessiert. Eigentlich hat die Entgiftung in der Klinik nichts gebracht. Außer das er mich dort betrogen hat und durch das Umfeld dort den totalen Drang nach Kokain hatte. Dem ging er auch nach.... War ein sehr schönes Weihnachten für mich. ? Das muss ich erstmal alles verknusen. Bin ziemlich verletzt und das macht die Sache nicht leichter.

    Körperlich ist er also gerade wieder runter von allem.

    Aber psychisch.... getrunken und gekifft wird überall. Das fällt mir jetzt auch sehr auf.

    Gestern zb waren wir einkaufen und haben n bekannten getroffen. Der hatte n Kasten Bier im Einkaufswagen und hat uns zu einer Party eingeladen die demnächst ansteht. Mein Freund erzählte mir dann später, das er auch total Bierdurst bekommen hat. Partys sind erstmal tabu.... es verändert sich also einiges. Ich kann nachvollziehen das ein Suchtkranker nicht weiß wer er eigendlich ist, sobald er Clean ist.

    Ich hoffe mein Freund rafft auch bald was er anderen Menschen angetan hat. Er macht sich ziemlich klein und weicht aus, wenn wir darauf zu sprechen kommen. Ist sicher n scheiß Gefühl, aber ich denke dann überlegt man sich dreimal nochmal was zu konsumieren....

  • Der Drang nach dem Zeug, bleibt auch noch eine Weile bestehen, wichtig ist es diesem Drang jetzt nicht nachzugeben! Mein Freund ist bestimmt ersten zwei Monate nirgends hingegangen, wo er im versuchung kommen könnte. Er war Tag und Nacht nur mit mir zusammen, das hat ihm geholfen!

    Das er dir da ausweicht ist auch normal, denn sie können Anfangs mit der neuen Situation gar nicht umgehen und wenn jetzt niemand da Ist, war alles umsonst.

    Irgendwann, wenn er dazu bereit ist und alles für sich irgendwie sortiert hat im Kopf, fängt er von alleine an zu reden, so war es zumindest bei uns! Druck ist in dieser Phase auch kein guter Ratgeber. Sag ihm einfach öfter, das du für ihn da bist, das du zu ihm stehst. Aber setzte auch Grenzen! Sag ihm das du weg Bist, wenn er jetzt noch einmal anfängt!

    Gut finde ich ja schon mal, das er versucht dir zu sagen, das er jetzt Lust auf Alkohol bekommen hat, das ist ein Anfang!

  • Ja es ist ein guter Anfang.das Misstrauen von meiner Seite bleibt trotzdem noch.

    Zum einen weil er eine andere zwischen uns gelassen hat und zum anderen weil ich Angst habe das er doch nachgiebt und sich wieder zudröhnt. Das kann ich dann wirklich nicht mehr mit machen.

    Es wäre um einiges leichter, wenn er sich richtig öffnen würde. Er kommt mir vor wie ein kleines verlorenes Schaf, das nicht weiß wo es hin soll.

    Ich will ihm auf keinen Fall Druck machen, aber bisher hat es ihn/uns nur weiter gebracht wenn ich ihm die Tatsachen knallhart vor Augen gehalten habe. Wenn ich ihn machen lasse und darauf warte das er von alleine aufwacht, dann ist er wieder jeden Tag breit.

    Auf jeden Fall ist es sehr belastend zur Zeit. Manchmal würde ich am liebsten alles hinschmeißen.

    Du hast Recht, wenn jetzt niemand da ist, war alles umsonst. Ihm fehlt die Kraft das alleine durchzustehen, das merke ich auch.

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