• bin 10 Jahre + tramadolabhängig. In den letzten Wochen waren es pro Woche eine 100 ml Flasche pro 5 Tage. Die Rezepte reichten dafür natürlich nicht mehr aus. Spontan mache ich nun seit 12 Tagen kalten Entzug. Einmal Hölle und dann zurück. Ich bin NICHT rückfällig. Muss aber sagen dass die körperlichen Entzugserscheinungen immer noch massiv sind. Tinnitus links, Juckreiz extrem vorallem Nachts..."Blitze" im Kopf...Taubheit der Hände und Arme. Ich trinke sehr viel und unterstütze mit Naturheilmitteln. Nur den Juckreiz muss ich mit Cortikoiden Zäpfchen, lindern.

    Meine Frage, wie lange geht das Grauen noch??

    Bitte Erfahrungen.

    Vielen Dank Euch schon mal

  • ich sagte ja bereits, dass es einmal Hölle und dann zurück ist

    Sind 13 Tagen ohne und ich falle immer noch in tiefe Lethargien und Depressionen..das Jucken ist getade das schlimmste.

    Finde kaum Ruhe

  • Die größten Härten liegen hinter dir. Es geht bergauf. Aber nicht zügig.

    Bestimmt wird es dir noch eine Woche elend gehen, und die Woche danach wird immer noch unangenehm.

    Dann schätze ich du wirst gemessen an dem was hinter dir liegt ganz zufrieden mit deinem Zustand sein, und anfangen länger und erholsamer zu schlafen, und anfangen, dich körperlich zu erholen.

    Glückwunsch dass du das bis jetzt schon durchgehalten hast. Ich hoffe du hast Unterstützung. Sehr entschlossen musst du ja sein.

  • vielen Dank für die aufbauenden Worte!! Das hilft mir gerade sehr.

    Gestern war ein Kampf. Ich habe sogar bei meiner Internetapotheke nachgesehen, wie lange es dauern würde "Stoff" zu bekommen

    Leider stehe ich ganz alleine. Meine Familie betrachtet mich als weinerlichen Schwächling und kann dies Null nachvollziehen. Ich war auch vorher schon sehr introvertiert und habe wenige Aussen Kontakte.

    Diesen Entzug mache ich aus freien Stücken..alleine ohne ärztliche Hilfe. Lange Geschichte...zu lang um sie hier vollends auszuführen.

    Habe Kontakte aus einem anderen Sucht Forum, die mich durch die ersten Tage sehr unterstützt haben..chat...

    Hoffentlich wird heute ein "guter" Tag. Ich fürchte dass ich sonst wieder zurück falle....

    Jedenfalls Danke icjh für die aufbauenden Worte und wünsche einen schönen Sonntag!!

    Lieben Gruß

  • Wieso hast du überhaupt aufgehört nach 10 Jahren und so einen schnellen, betonharten Entzug auf dich genommen? Ich bin sicher, du hast gute Gründe dafür.

    Leider zieht das ganze in die Knochen, und zwei Wochen ist bei langfristiger Opiatanwendung nicht ausreichend um kalt entzogen zu sein.

    Ich habe eine schnelle Abdosierung mitgemacht von Methadon, und dieses schwere Gefühl des Fröstelns, der Unruhe, Auszehrung, und psychischer Schwäche und Labilität ist hart ein paar Wochen durchzustehen. Mir war es psychisch zu hart, obwohl die körperlichen Probleme schon hinter mir lagen.

    Ich wünsche dir, dass du es schaffst. Und dein aus wahrscheinlich ziemlich guten Gründen vorgenommenes Ziel erreichst.

    Falls du zu dem Schluss kommst, dass du dem nicht gewachsen bist, gäbe es auch noch einen anderen Weg. Ein Arzt könnte versuchen dich wieder auf deine momentane Erhaltungsdosis zu setzten.

    Der "normale" Mechanismus des Rückfalls wäre, du gönnst dir was, aber nicht soviel, dass du normal wirst, sondern dass du einen gewissen Rausch erlebst. (Folge ist, sofortige erneute Aufdosierung / Verstärkung der Abhängigkeit).

    Alternati könnte dich der Arzt auf deine Erhaltungsdosis setzen (könnte man mit Tramal mit entsprechender weit überdurchschnittlicher Konsequentheit auch selber machen), und zwar im Idealfall mit einem anderen Opiat als Tramal. Damit das mit seinen Abbauprodukten im Hintergrund schonmal anfangen kann, komplett rauszugehen aus den Knochen.

    Das verschriebene Opiat, sei es jetzt Tramal oder eine Alternative, könnte man dann ausschleichen, wobei ich keinen Grund erkennen kann, sich hetzten und quälen zu müssen. Jede sieben bis zehn Tage 5 - 10 % runtergehen, und da bleiben und an die Minderung gewöhnen. Zwei Monate Zeit lassen. Dann hast du auch psychisch alle Zeit, dich anzupassen, und du hast überhaupt keine vergleichbaren Probleme wie jetzt.

    Wenn du das mal so versucht hast, dann wirst du merken, dass es ein grotesker Unterschied ist. Und diesen wochenlangen schweren Ausnahmezustand, der nun wirklich nicht leicht zu ertragen ist, den hat man in der Form einfach nicht.

    Trotzdem finde ich auch einen kalten Entzug besser als weiter unfrei bleiben.

  • hallo

    Zwischen Bericht vom num 15. tag ohne opiod

    Kopf ist wesentlich klarer. Körperlich immer noch sehr schwach. Ausser Atem. Kann schlecht auf den Beinen sein. Maximal 20 Minuten. Bekomme meine Pflichten eher schlecht als recht hin.

    Appetittlos...was nicht weiter schlimm ist.

    Juckreiz etwas besser. Nehme an ist nervlich. Kommt bei Nervosität stark hervor.

    Bin immer noch stark. Möchte keinesfalls zurück...vor allem nach den letzten 15 Tagen...hoffe aber, dass die Symptome bald etwas milder werden. Zwischendurch immer mal wieder Suizid Gedanken......

    Deine Zeilen helfen mir etwas dieses Quälende Procedere zu verarbeiten. Möchte KEINESFALLS Erhaltungsdosis..und ausschleichen...obwohl ich in dunklen Minuten natürlich öfters Rückfallgedanken habe...will dies hinter mich bringen..egal wie schwer es ist. Meine Frage heute wäre...ich nehme Magnesium. Trinke basische Drinks, zur Entsäuerung, kann ich noch etwas tun die Entgiftung zu beschleunigen bzw zu unterstützen?

    Und, ich habe das Gefühl Fieber im Wechsel mit Frösteln zu haben...meine Hände und Füsse sind grundsätzlich immer total klamm und irgendwie Taub. Ist das alles auf den Abusus zurückzuführen?

    Ich danke nochmals für die aufbauenden Worte und freue mich wenn ich hier positives Feedback bekomme...

    Alles Liebe und DANKE

  • Dass du wenig isst, halte ich nicht für sinnvoll. Im Gegenteil, ich würde empfehlen hochwertige Sachen zu essen wie Obst und Gemüse, vielleicht was mit B-Vitaminen für die Nerven.

    Viel trinken, vielleicht nicht mal zu viele basische Sachen, eher neutral oder gemischt?

    Ich meine du solltest dir jetzt alles Gute gönnen, an Essen und Trinken. Vielleicht auch mal was kommen lassen.

    Baden kann das allfälligen typische Schaudern und Gänsehaut des Opiatentzugs mildern. Schweißausbrüche jeder Art und Schwäche - Standard!

    An Taubheitsgefühle kann ich mich nicht erinnern, vielleicht wenn du viel liegst. Ich kriegte auch Rückenschmerzen davon.

    Sonst ablenken, lesen, gute Filme sehen.

    Wenn du dich 20 Minuten bewegen kannst - mach das! Vielleicht kannst du mal spazieren, eine viertel Stunde.

    Sex könnte helfen, das Wohlbefinden zu steigern, und die Libido kann auch in einem Opiatentzug mehr erwachen als zuvor.

    Ein Arzt könnte vielleicht sowas verschreiben wie Doxepin, etwas das leicht dämpft und schlafanstoßend wirkt. Sowas könnte auch - ein bisschen - helfen.

    Sonst wüsste ich keine Hilfstipps. Außer Zähne zusammen beissen, und dir selber vor Augen zu malen, warum du das machst. Vielleicht weiß noch ein anderer Hilfsmittel.

    Und versenke dich bitte nicht in Suizidgedanken. Du machst einen guten Schritt, diesen Ballast Sucht abzuwerfen. Es ist nicht einfach, aber du kriegst dadurch mehr Handlungsspielräume. Und das kann man mitunter ziemlich gut verwenden, für lohnende zukünftige Unternehmungen.

  • hallo Strider

    Freue mich schon immer von Dir zu lesen...heute abend geht es mir fast gut und ich fühle dass es meiner Seele und Körper langsam besser geht.

    Bis dato war mein Leben von Niederlagen und Fehlschlägen geprägt..fühle zum ersten mal dass ich eine gute und richtige Entscheidung getroffen habe...ganz ohne Hilfe..ausser hier ...und weiss es ist das richtige..wie Du auch schon schriebst, alles besser als unfrei.

    Noch ein Satz zu Deinem letzten post...also libido mässig leider gerade schlecht...bin 4 jahre alleine..bisher durch die Opiode auch kein thema mehr gewesen...aber ich merke auch da " lebt noch was" in mir und wenn die Zeit dafür richtig ist, darf ich auch wieder dieses schöne Gefühl in mein Leben lassen.

    Ich wünsche dass ich es schaffe, meine Welt wieder in die richtige Umlaufbahn zu katapultieren, und evt die verbleibenden jahre ohne "Wattehirn" zu verbringen.

    Dir lieber Strider, nochmals vielen Dank dass Du so aufmerksam und einfühlend warst.

    Es grüsst Dich

    Chrimaju

  • Vielleicht geht der Entzug ja bei Tramadol auch etwas schneller, es ist gut, wenn's bergauf geht. Aber ich würde nicht drauf wetten, dass es nicht noch ein paar Wochen so geht.

    Danke für Deine positive Rückmeldung, das bedeutet mir was.

    Selbst wenn es auch in Deinem Leben viele negative Sachen gibt, dann bin ich mir fast sicher, Du bewertest Dein bisheriges Leben trotzdem zu hart, also gehst (zu?) hart mit Dir ins Gericht, wenn Du von "nur Niederlagen und Fehlschlägen" geredet hast.

    Bei mir halte ich es auch für eine der besten Entscheidungen meines Lebens bisher, Opiate aufzugeben. Sie haben eine abschirmende Wirkung, ja. Man merkt es nicht so, wenn einem der Wind des Lebens wieder mal scharf ins Gesicht weht. Aber ich schätze das nicht mehr! Ich schätze es doch, ich zu sein, und ich zu werden, und mein Leben zu leben. Das geht meiner Meinung nach nicht vernünftig unter solchem starken Störfeuer. Mein Leben ist ohne Opiate über die Jahre lebenswerter geworden, weil ich mich Sachen zuwenden konnte, die mir viel bedeuten. Auch mit den Härten noch. Außerdem gibt es als Abhängiger auch Härten, und in meinen Augen mehr und schlimmere.

  • guten Morgen,

    Kurzes Update...

    Die positiven Schübe sind leider nicht dauerhaft. Aber vorhanden...

    Gestern Abend dann keinen Schlaf finden können...aber man gewöhnt sich...

    Heute morgen wieder Kopfweh..ich hasse es ...und der Juckreiz inklusive Nesseln wieder verstärkt.

    Hatte vor dem Entzug hohen Blutdruck und liess mit dem Tramal auch meine RR medis weg...grooooosser Fehler....meine RR Werte gingen in utopische Bereiche...vorgestern Morgen 200 zu 144...ruhepuls116. Also nehme ich nun die Tabletten und merke dass mein Puls sich langsam normalisiert. Der Tinnitus links ist nach wie vor gleich..aber auch daran hab ich mich gewöhnt.

    Ich frage mich, ob ich schon im Stande bin, mein Auto zu fahren...?? Müsste dringend Erledigungen machen.

    Nun wir werden sehen.

    Ich wünsche einen wunderbaren Tag und melde mich hier immer mal wieder mit dem neuesten..

    Liebe Grüsse...vor allem an Strider

  • 14:20

    Ich habe heute geputzt und färbe gerade mein ergrautes Haupt.

    Vor ein paar Tagen noch Unvorstellbar.

    Bin zwar fix und fertig aber fühle mich gut etwas geschafft zu haben...

    Jippie=)=)

  • :smiling_face: Schön dass es schon Stücke bergauf geht.

    Du benötigst vermutlich demnächst langfristige Strategien und alltägliche Taktiken, dich an deinem Leben zu erfreuen. Und viele alltägliche Belastungen zu bewältigen.

    Vermutlich wirst du dich in den kommenden Monaten irgendwann dünnhäutiger fühlen! Aber auch mehr lebendig.

    Auto fahren wäre ein Problem, falls einfach irgendwas passiert, und du sitzt dann da schwitzend halb kollabierend, vielleicht mit geweiteten Pupillen, während die Polizei die Sache aufnimmt. Dann wirst du schon ein gewisses Interesse auf dich ziehen.

  • hallo da bin ich mit News

    21 Tage ihne Tramadol!!!!!!!!!!!!

    Bin stolz

    Es waren tiefschwarze Tage dabei...aber, ich würde es nur genauso wieder machen.

    Mein koof ist viel freier und klarer. Keine Beschaffungs Angst mehr haben zu müssen, gibt mir einen unheimlichen Kick.

    Körperlich sind noch einige Baustellen zu bearbeiten. Kämpfe mit hohem Blutdruck der sich nicht regulieren lässt und Ruhepuls 120. Das wird jetzt aber ärztkich abgeklärt. Auch die Hautirritationen sind noch quälend, aber nichts im Vergleich zu den ersten Tagen ohne...

    Momentan bin ich sehr zuversichtlich dass ich nicht rückfällig werden werde..nie soll man ja nicht sagen, aber nach diesem Höllenritt verzichte ich gern auf einen weiteren.

    Höre wieder viel Musik...war unter Tramal nicht möglich....hat nur genervt. Auch ertappe ich mich dabei, wieder positiv in die Zukunft zu schauen...

    Werde mich wieder mehr um mich und meine Gesundheit kümmern und plane einen Kurzurlaub. Muss jetzt natürlich erst due medizinischen Probleme klären...habe bissi Schiss, dass ich durch die Sucht evt bleibende Schäden verursacht habe...nun wir werden sehen.

    In jedem Fall danke ich hier nochmals für die Unterstützung und kann nur sagen dass es mir durch die dunkelste Zeit geholfen hat.

    Werde mich wieder melden um zu berichten, wie es weiter geht!!

    Lieben Gruß

  • Gut, dass es bergauf geht! Was Schäden des Konsums betrifft, seien es liegengebliebene, nicht bearbeitete Sachen, oder die Zusatzschäden, finde ich man kann das entspannt sehen, wenn man abstinent ist.

    Auch nach z.B. 10, 20, 30 Jahren Rauchen lohnt es sich, aufzuhören. Man kann nicht erwarten, dass es 100 % so wird, wie vorher. Aber die Alternative ist, einen angegriffenen Gesamtzustand mit aller Macht in Richtung kritisch zu pressen. Das ist nicht gerade attraktiv. Und Körper und Geist regenerieren sich ja auch in der Folgezeit, wenn schädigende Einflüsse wegfallen.

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