Ich fürchte ich habe Computersucht.

  • Hallo Liebe Forenmitglieder: Ich habe bereits einen Ausführlichen Beitrag verfasst über mich und meine Probleme. Dummerweise nur im Vorstellungsbereich. bitte erlaubt ihn mir zu kopieren. :7::8:

    Ich denke hier kann man auch ein wenig über sich selbst schreiben.

    Ich bin 21 Jahre alt. Mein angegebener Geburtstag stimmt nicht. Ich studiere Chemie im 4ten Semester.

    So jetzt zu meiner Problematik: Eigentlich bin immer gut an jeder stofflichen Sucht vorbeigekommen. Ich habe gemerkt das bereits geringe mengen Alkohl eher für mehr Kopfschmerz als Spaß sorgten also habe ichs dabei belassen. Dennoch ist mir aufgefallen das ich ein relativ zeitintensives Computerverhalten an den Tag lege.

    Ich will es nicht Sucht nennen, aber zumindest nach Selbsttest und mehreren durchgelesenen Quellen bräuchte ich Hilfe.

    (Ich habe den Selbsttest der "Schönklinken" bearbeitet und ein zu intensives Computerverhalten bescheinigt bekommen (Erstes ergebnis das sich zeigt wenn man Computersucht googlet))

    Grundsätzlich wird dort auch eine relativ intensive Behandlungsmethode vorgeschlagen. Klingt für mich nach 3 Monate Gefängnis und dann Entlassung als neuer Mensch weil man sich dafür quasi in eine der dort angebotenen Klinken begeben muss. Bei sowas bin ich immer skeptisch. Will man mir jetzt nur eine Behandlung andrehen weil es Geld einbringt? Ist das bei mir so intensiv überhaupt nötig?

    Schließlich habe ich es zum 4ten Semester gebracht. Das spricht zumindest mal dafür das ich mein Leben noch größtenteils unter Kontrolle habe.

    Dennoch kann ich Symptome nicht verleugenen die mal stärker mal schwächer zur Geltung kommen.

    Einerseits habe ich hin und wieder depressive Phasen, diese würde ich aber als schwach bis mäßig beschreiben da ich schon wirkliche Depressionen in der Schule hatte. Als "gemobbter" hat man halt einfach nicht viel Freiraum. Immerhin wurde die Masse an Menschen geringer die mich direkt angegangen hat nachdem ich in die 10te Klasse kam und ich denke ich kann relativ viel abfangen mit meiner inneren Gleichgültigkeit die wirklich immens ist.

    Eine Anderes Symptom wäre dass ich gerne in stressigen Situationen daran denke wie gut es wäre jetzt vorm Pc zu sitzen und meine Ruhe zu haben. Auch dieses 5 Stunden "maximum" pro tag bekomme ich gerne überschritten denn 90% meiner Freizeit besteht aus hauptsächlich Gaming. dannach kommen in nicht all zu weiten Abstand Mangas, Animes, Lightnovels und seit neuestem auch Netflix. Ich habe ein relativ breit gefächertes spektrum an interessen das der Pc sehr gut vereinen kann.

    Das wirkliche Problem ist jedoch das ich nicht einfach sagen kann... und jetzt ist Schluss. Ich fahre den Rechner nie wieder hoch denn für mein Studium sind Fragen an das Internet unerlässlich. (Es sei den man möchte die 10-fache zeit in einer Bibliothek verbringen)

    Grundsatzlich habe ich eine Frage an euch. Meint ihr ich bin Computersüchtig oder bräuchtet ihr dafür noch mehr information? Ich denke das da schon was dran sein könnte da es mir jetzt irsinnig schwer fällt die Hande von der Tastatur zu lassen und mich für mein morgiges Praktikum vorzubereiten.:wall:

    Für Rechtschreibfehler und Großkleinschreibungsprobleme entschuldige ich mich in aller Form. Ich habe Probleme damit und den Text deswegen auch nochmal durchgelesen. Ich hoffe ihr könnt die Fehler übersehen.:bet:

  • Hallo,

    ich denke, Deine Frage ist nicht so ohne weiteres zu beantworten. Meinem ersten Eindruck nach gehst Du zumindest mit dem Computer auf die Flucht. Hier führst Du selbst die Gründe auf, die Deinen übertriebenen PC-Gebrauch (mit?) erzeugt haben und die jetzt in ein Ausweichverhalten bzw. wirkungsvolle Ablenkung münden:

    ... habe ich hin und wieder depressive Phasen, diese würde ich aber als schwach bis mäßig beschreiben da ich schon wirkliche Depressionen in der Schule hatte. Als "gemobbter" hat man halt einfach nicht viel Freiraum. Immerhin wurde die Masse an Menschen geringer die mich direkt angegangen hat nachdem ich in die 10te Klasse kam und ich denke ich kann relativ viel abfangen mit meiner inneren Gleichgültigkeit die wirklich immens ist.

    Da Du selbst meinst, Du zeigst am PC Suchtverhalten, ist sicherlich die wichtigste Frage, wie Du vorgehen könntest, um aus diesem Modus herauszukommen. Ich bin kein Fachmann, aber ich würde zunächst sehr ernsthaft angehen, meine tägliche Stundenzahl am PC genau zu bestimmen, und danach rigoros vorzugehen, d. h. darüber hinaus das Gerät gnadenlos ausschalten. Die Zeit würde ich dann schubweise weiter einschränken, bis ich auf einer für mich annehmbaren und "unverdächtigen" täglichen PC-Zeit angelangt wäre, vielleicht bei 2 Stunden?

    In eine Klinik zu gehen, sähe ich selbst für mich erst dann als begründet an, wenn mein gesamtes soziales Verhalten, mein Lernen, meine Verpflichtungen und meine Psyche durch die am Computer verbrachte Zeit völlig aus dem Tritt geraten wären. Aber das hast Du jetzt vielleicht ja noch selbst in der Hand. Ich wünsch es Dir.

    Grüße von Pearl

  • Danke Pearl für deine schnelle Antwort.

    Ja ich denke du hast mich teilweise durschaut. Ich begehe Flucht mit dem Computer.

    Grundsätlich bewegt mich aber die Frage wie schlimm mein Krankheitsbild ist. Ich bin mir einfach nicht sicher.

    Eines meiner Elternteile hat mich auf die Intensive nutzung meiner Computer immer wieder hingewiesen. Das kann ich aber im Geiste Kleinreden da dieses auch schon über 60 jahre alt ist und mit Computern nicht wirklich was am Hut hat. Ich kann auch den Test im geiste Kleinreden da ich mein Studium ja noch großteils im griff habe.

    Ich hab einen Inneren Krieg der einerseits mich dazu bringen will mehr für mein Studium zu tun zu lernen mich mit meinem Traum zu beschäftigen und andererseits habe ich einen Teil von mir der gar nicht mit dem Pc spielen, lesen usw aufhören will. Da es faszinierend ist... spaß macht. Mein Studium steht ehrlich gesagt etwas auf der Kippe. ich bin nicht wirklich gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Um jedoch für Höhere Studiengänge zugelassen zu werden benötige ich einen schnitt den ich momentan nicht erreichen werde. Ich denke das ich bis zum Bachelor komme aber alles weitere ist eher fraglich. Der Bachelor in reiner Chemie ist einfach nichts. Freundlich gesagt wird man mich eher wegen meines Abitures einstellen anstatt für etwas chemisches nur weil ich einen Bachelor habe. Bei mir mischen sich also Motivationen und Hoffnungen, sowie ein gehöriges maß an computerversessener Faulheit. Denn davon komm ich einfach nicht weg.


    Ich werde versuchen deinen Tipp zu befolgen aber ich bezweifele dass ich die Zeit vor dem Pc auf 2 Stunden reduzieren kann. Wenn man allein bedenkt wieviel zeit ich bereits nebenbei an diesem Chat sitze.

  • Hi nochmal,

    das klingt für mich so, dass Du eigentlich psychologische Hilfe brauchen könntest. Hast Du an diese Möglichkeit schon gedacht?
    Dies könnte Dir Klarheit über Dein Suchtverhalten bringen, aber auch, was Deine übrigen "Baustellen" betrifft, wäre es wahrscheinlich klärend.

    Grüße von Pearl

  • Ich habe schon darüber nachgedacht einen Psychologen zu rate zu ziehen aber ehrlich gesagt möchte ich das nicht. Ich habe Angst davor mit jemanden direkt Kopf zu Kopf zu sprechen... auch wenn das unbegründet ist. Mir ist Anonymität einfach lieber und ein Segen. Was solche Themen angeht bin ich einfach sonst zu introvertiert. Es würde zu regelrechten Fluchtverhalten gegenüber dem Psychologen kommen was wohl nicht der Sinn ist. Ich werde trotzdem nochmal drüber Nachdenken.

  • Hallo Glycerinester,

    du sinnierst über einen Klinikaufenthalt - aber willst nicht zu einem ambulanten Psychologen :winking_face: ? Ist es wirklich wichtig, ob du eine Sucht hast oder nicht? Kommt es vielleicht nicht doch darauf an, ob du unter deinem Verhalten leidest oder nicht? Du funktionierst, dein Studium läuft, super. Was ist mit deinem Leben?

    Gibt es außerhalb von Studium Tätigkeiten, die dir erstrebenswerter vorkommen, als vor dem Computer zu hängen? Bei ambulanter Psychotherapie gibt es die Theorie, dass die Beziehung zum Therapeuten in gewisser Weise Spiegel aller Beziehung ist. Also zu dir selbst und zu anderen Menschen. Deswegen ist dein letzter Post über deine Ängste bezüglich eines Psychologen recht interessant. Vielleicht wäre es bei dir einfach nur ein Ziel, eine stabile Bindung, in der du dich zeigst mit einem Psychologen einzugehen.

    Du könntest auch erstmal eine Art Suchttagebuch in Betracht ziehen. Wie fühlst du dich vorher, währenddessen, hinterher, etc. Meiner Erfahrung nach, kann man nicht einfach ein Verhalten ablegen. Das Verhalten hat meistens einen Grund und da lohnt es sich oft, den zu verstehen.

  • Letztendlich ermöglicht ausgeprägter Medienkonsum ein sozial relativ isoliertes Leben, das sich nicht ziemlich leer und langweilig anfühlt.

    Andererseits hat Computerfixiertheit eine isolierende und damit einerseits eine beraubende, aber auch eine schützende Eigenschaft. Beraubend, weil man in der räumlichen/persönlichen Distanziertheit verbleibt, und persönlichen sozialen Anschuß nicht besitzt und erlebt, und auch nicht erlernt, sondern verlernt.

    Schützend, weil man von den Gefahren oder auch Beschwernissen des normalen menschlichen Rudelalltags (Knaffen, Anpassungsdruck, diverse Gehässigkeiten und schwierige und anstrengende Kompliziertheiten) fernbleibt.

    Also man kriegt was man bestellt. Was man will, muss man aber selber entscheiden und steuern. Egal ob bewusst, oder unbewusst.

    Letztendlich gibt es etliche bereichernde Aktivitäten außer Haus. Und zwar alleine, in angenehmen sozialen Umständen, in anstrengender oder zwiespältiger Gemeinschaft. Und auch sozial kaum- sondern unerträglich.

    Was du willst und was du davon hinterher hast, musst du selber wissen oder rausfinden.

  • Hallo Lieber Strider, Liebe Grany. Danke für eure Posts, Zu Grany: vieleicht würde mir ein Psychologe wirklich gut tun. Nun um ehrlich zu sein Grany spiele ich eben nicht mit dem Gedanken mich in eine Klinik einliefern zu lassen sonst würde ich ja nicht dieses Selbsthilfeforum "vorziehen" Aber ich verstehe was du mir sagen willst. Ich glaube das eben nicht alles funktioniert wie ich das möchte und daraus kochen regelrecht ein haufen an Problemen hoch.

    Zu strider; Zuviel zeit vor dem Rechner zu Verbringen ist für mich definitiv wohl ein Faktor~ Ich denke ich werde mich bessern indem ich versuche in Zukunft einfach mehr mit Freunden zu unternehmen. Dabei denke ich die Idee von Pearl mir ein Stunden limit mit Technischen Geräten zu geben ist durchaus eine gute Idee. Ich glaube ich werde mir 3 Stunden als maximum setzen (mal abgesehn von Uniarbeit) und dabei immer darauf achten das ich die drei stunden auch nicht voll ausreizen muss. :winking_face:

    Danke es hilft mir sehr auch wenn es im vergleich von den anderen Problemen hier eher nichtig erscheint zumindest ein bisschen darüber zu sprechen.

  • Wenn es mit deinem gesetzten Zeitrahmen aber nicht klappen sollte, dann müsstest dir auch einen >Passus auferlegen ==> Ziel klappt leider nicht, ich mache Termin bei der Suchtberatung oder Selbsthilfegruppe :winking_face:

    Zudem könntest du im Bereich "Therapietagebuch" alles festhalten, oft hilft es, wenn man es immer direkt vor Augen hat.

    im vergleich von den anderen Problemen hier eher nichtig erscheint

    Das solltest gar nicht erst denken!

    Es gibt sehr schwere Verläufe von Spielsuchten, da sind die Auswirkungen nicht weniger schlimm als z.B. harte Drogen oder sonstige psychischen Erkrankungen.

  • Hallo Franz, Danke dafür dass du immer etwas Zeit mitbringst die ganzen Posts zu lesen und versuchst sinnvoll darauf zu Antworten.

    Mir ist aufgefallen, dass du das für sehr viele Menschen hier tust und ich will einfach nur ausdrücken dass ich das gut finde.

    Dankeschön. So nun zu deinem Post. Die Redewendung einen "Passus" auferlegen kannte ich noch gar nicht. Gut das du das nochmal mit den Pfeilen erklärt hast.

    Ich denke ich werde dem Therapie Tagebuch eine chance geben. Grundsätzlich bin ich mir aber neben meiner Vermutlichen Computersucht noch einer sache Klargeworden. Wie Pearl oben schreibt versuche ich wohl mit Vermeidungsverhalten mich von jeglichem Lernen fernzuhalten und das der Computer teilweise Mittel zum Zweck dafür Darstellt. Quasi versuche ich Lernen in jeglicher situation zu vermeiden obwohl ich mein Fach eigentlich gerne mache.

    Eigentlich wenn ich in Vorlesungen sitze dann freue ich mich nur den koplizierteren Tatsachen die in der Vorlesung dargestellt werden zuzuhören und diese zu verstehen... und darauf wenn ich dann wieder Zuhause sitze versuche ich allgemein erstmal alle beschäftigung damit in jedem fall zu vermeiden als wäre ich ein anderer Mensch. Ich glaube das ist ein antrainiertes Verhalten das ich ebenfalls gerne "entfernen" würde.

    Andererseits glaube ich aber das der Computer und der damit verbundene Spaß mich wesentlich schneller und einfacher in beschlag nehmen können und dann über Stunden hinweg fesseln. Ich denke das ich wenn ich nicht darauf achte am wochenende durchaus volle 10 Stunden oder gar mehr vor dem Rechner verbringe was wiederum für einen völlig falschen Einsatz des Rechners von meiner Seite aus Hinweist.

    Das solltest gar nicht erst denken!

    Es gibt sehr schwere Verläufe von Spielsuchten, da sind die Auswirkungen nicht weniger schlimm als z.B. harte Drogen oder sonstige psychischen Erkrankungen.

    Danke sehr. Das hat mich sehr darin bestärkt das ich gegen dieses Problem vorgehen muss.

  • Hallo,

    ich möchte mich der Meinung anschließen, dass sich Sucht nicht in nichtig und wichtig einteilen lässt; für die Relevanz ist einzig und allein der Leidensdruck, den man selbst und ggf. auch die Menschen um einen herum empfinden, ausschlaggebend.

    Was eine Therapie angeht: Jeder Klinikaufenthalt ist zweckmäßigerweise mit einer Therapie verbunden (Medikamente würde ich selbst wegen der darin liegenden Gefahren nicht in Betracht ziehen, sie lösen auch nichts), und Deine Tendenz zur Therapieflucht besteht vermutlich nur in Deiner Vorstellung.

    Niemand wird ja in einer Therapiestunde gezwungen, über etwas zu reden, das man nicht will; es geht vielmehr darum, zu spüren, dass es einem sehr gut tun kann, das, worüber man stets einen Deckel gehalten hat, einmal ans Licht kommen zu lassen. Ich habe es jedenfalls als Erleichterung erfahren und kann Dir das auch nur wünschen.

    Grüße, Pearl

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