Genusstraining

  • Guten Abend zusammen,

    nun, das Thema Genusstraining, schwierig zu erklären.
    Ich bin letzten mit meiner Therapeutin drauf gekommen, dass ich mich darin üben soll, mir selbst mal was zu gestatten. Genuss zu üben, das heißt mich auch mal ne Stunde vorn TV zu legen ohne gleich denken zu müssen, dass ich das nicht darf.
    Das ich nun was machen muss, weil ich immer den Gedanken hab, faul zu sein. Und am Abend denke, ich hätte den Tag vergeudet oder hätte nichts geschafft und das schlägt dann gleich in Selbsthass über...

    Nur wie lerne ich mir auch mal was zu gönnen. Mich mal gemütlich irgendwo hinzusetzen ohne im Hintergedanken zu haben, was ich noch alles machen muss, damit ich am Abend dann ein gutes Gefühl hab?!
    Wie schaffe ich es, dass ich mir mal nen Tee mach, ohne zu denken, dass ich das nicht verdient hab?
    Ich schaffe es ja so oft nicht mal in Ruhe zu essen, weil ich mir denke, dass es das nicht braucht und ich ja irgendwas sinnvolles tun muss.

    Nur was ist Sinnvoll,... schlussendlich hetze ich nur irgendwie doof rum um mich vor mir selbst zu verteidigen.
    Und so kommt die Aufgabe meiner Therapeutin, ein Genusstraining durchzuführen.
    Kleine Schritte... aber mit welchen Fuß soll ich anfangen?

    Hat sowas ähnliches von euch schon jemand gemacht?
    Geht es jemanden von euch ähnlich?
    Hat jemand einen Tipp?


    Gruß, Zyna

  • Ja, kenns unter verschiedenen Begriffen. Vor allem Achtsamkeit/Mindfulness. Naja halt Sachen einfach wahrnehmen ohne zu bewerten.
    Oder eben auch wirklich Dinge bewusst tun. Und ja...ich find den Ansatz schon gut. Also eben die Einstellung zu ändern. Wenn ich mir was erlaube, dann hat es gleich ne ganz andere Wertigkeit. Also ne Stunde fernsehen kann Zeitverschwendung sein, wenn ich einfach davor liege und die Zeit quasi so vorbei rinnt. Wenn ich aber mir sag, ich möcht die bestimmte Sendung unbedingt sehen und ich schau sie auch mit vollem Bewusstsein an, also nicht so nebenbei...dann ist es eben etwas was ich aktiv tue und was ich mir erlaube und mir gut tun kann.
    Also...probiers einfach aus. Musste eh üben geht nicht gleich. Sowas wie ein Tee eben. Trink ihn mal bewusst, achte ganz sehr drauf wie er riecht, wie sich die warme Tasse in deiner Hand anfühlt usw...Ach ja und wenn du merkst, dass es nich mehr geht, nich sauer sein. Dann einfach wieder mit der Aufmerksamkeit zurück kehren und weiter machen :winking_face:

  • Ja ich denke da ist wirklich ein unterschied dabei, da hast du Recht.
    Wenn ich einen Tee trinke oder ihn bewusst wahrnehme.
    Die Sache ist wirklich nur die, dass ich wahrscheinlich ewig brauche bis ich das hinbekomme und das ärgert mich jetzt schon.
    Ich glaub ich schreib mir heut noch nen Zettel, wo irgendwas in der Art draufsteht, wie "Sei Achtsam" oder "Versuche bewusst wahrzunehmen" vielleicht hilft das ja was, damit ich es nicht vergesse.

    Ohje... das wird viel Arbeit :face_with_rolling_eyes:

    Ich merke derzeit eh, an welchen Stellen ich überall arbeiten will und schaffs nicht, aber das ist ein anderes Thema. Vielleicht sollte ich einfach mal ein wenig Ruhen, wenn es derzeit Gefühlsmäßig gar nicht so schlecht ist. Aber da kommt das bewusste Wahrnehmen von kleinen DIngen ja gerade Recht, mal schauen und hoffen :winking_face:

    Danke für deine Antwort
    Zyna

  • "Ich sitze und atme und höre mir zu, ich schenk mir ein Lächeln und komme zur Ruh" (keine Ahnung von wem das stammt)

    Also ich hoffe, dass das Zitat so richtig war. Ist irgendwie ein Kalenderspruch gewesen, den mir jemand mit auf den Weg gegeben hat. Also diejenige, von der ich die ganzen Achtsamkeitssachen am meisten in der Klinik gelernt hab. Vielleicht hilft dir der ja.
    Und ja, kann nicht schaden, wenn du sowas vor Augen hast. Also so als kleine Erinnerung. Denn solche Übungen kann man ständig bewusst einbauen. Wenn du morgens aufwachst zum Beispiel: Wie liegst du, welche Körperteile liegen wo auf? Was siehst du um dich herum? Was hörst du?
    Oder du beobachtest mal, wie dein Atem aus-und einströmt...
    Ach gibt vieles...

  • Innere Achtsamkeit :grinning_squinting_face:

    Jup muss man üben..... aber es kann klappen :smiling_face:

    Wünsch dir viel Kraft dafür, wenn du das mitgenommen hast, dann fällt manches leichter :smiling_face:

    Ich würd es dir wünschen

    Drück dich
    Jule

  • @karlo der Link geht nicht. Kannst mir per pn mal den richtigen Link schicken dann kann ichs noch editieren...

    Ja stimmt, da gibts wirklich nen Unterschied zwischen diesen Genussregeln und der Achtsamkeit mittels der fünf Sinne...Wäre schön wenn du das mal erklären könntest wenn du dich da auskennst? Ich schmeiß das jedenfalls sowieso so durcheinander wie ichs brauch^^

  • So, kleiner Zwischenbericht.
    Irgendwie wird mir immer bewusster, dass ich mich erst dann ausruhen darf, wenn ich der MEinung bin, dass ich genug getan hab und das ist eben selten der Fall *seufz*
    Das mit der inneren Achtsamkeit ist schwer umzusetzen, erinner mich nich oft dran, dass ich das machen könnte, oder sollte. Muss jetz danngleich mal den Zettel schreiben, hab ich immernoch nicht gemacht :o

    Naja weiß einfach nich wie ich den Kreislauf von Aktiv sein und mich erst dann ausruhen durchbrechen kann. Meint ihr das klappt mit der inneren Achtsamkeit?
    Ode rnoch ne Idee?

    Grüßle Zyna

  • Hi Cyna!

    Ähm, also mit der Achtsamkeit ist das weniger bzw. nur zum Teil innerlich gemeint.
    Es geht vielmehr darum, durch bewußtes Wahrnehmen von sich selber>>>(z.B. wie sitze ich, wie laufe ich>>>also auch da eher bei Äußerlichkeiten bleiben) und seiner Umgebung, und zwar nur Beobachten und nicht bewerten, was ja meißtens ganz automatisch miteinander verknüpft ist, einen mentalen Abstand, eine Distanz herzustellen, um damit auch innerlich zu Ruhe zu kommen....

    Ohje, was'n Satz!

    Jedenfalls, ich kam damit auch während meiner LZT in Berührung und arbeite damit nach wie vor, da gibt's auch einiges an Büchern; versuche da mal ein paar in die Bücherecke zu setzen.

    Hör sich so an, als wärst Du nie so wirklich mit Dir zufrieden, wie ist es denn so um Deinen Selbstwert bestellt, also die Wertung, die Du ihm beimißt?

    So'n Ding ist auch, sich einfach Zeit zu nehmen, sie sich selber zugestehen....

    "Es dauert solange wie's dauert"

    Sag ich mir oft selber, wenn ich an irgendwas dran bin und wieder zu ungeduldig mit mir selber bin.

    Dass mit dem Genuss ist eine Facette der Achtsamkeit!
    Eine gute Übung ist mit geschlossenen Augen zu essen, am besten sich die Sachen von jemand geben lassen, das ist eine tolle Übung für die Sinne: riechen, fühlen, schmecken.....

    Naja, weiß nich ob das Durcheinander jetzt irgendjemand versteht....
    LG,
    Kassandra

  • Hi, mal ein Tipp dazu, also wenn du eben nur zufrieden sein kannst wenn du was tust. Dann fang halt mal damit an. Also tu was, das was du halt tun musst. Aber tu es achtsam. Wirst viel bewusster bei dir selbst sein und ganz viel wahrnehmen können. (und gleichzeitig noch was erledigen, vielleicht langsamer aber es wird gemacht und das könnt dir ja ne Hilfe sein)...Also zum Beispiel: Wenn du den Abwasch machen musst, dann mach den das nächste Mal ganz achtsam: Wie fühlt sich das Wasser an, wie riecht es usw. Dann achte bei jeder Tasse, jedem Teller auf das was du fühlst, was deine Hände grad tun usw. Und eben wie Kassandra sagte, ohne zu bewerten. Nur beobachten...

  • hallo zyna!

    ich finde es super dass du das trainieren willst!

    das hauptproblem von menschen in der heutigen welt besteht glaub ich darin dass alles so hektisch abläuft und man sich selbst richtig druck macht. man muss das und jenes machen, und wenn man das nicht erledigt fühlt man sich schlecht. ich hatte das sehr lange, habs zum teil noch immer in meinem kopf, mich hat es im leben so zermürbt dass ich genau deswegen Depressionen bekam.

    ich hab dann zwei übungen gemacht die mir sehr gut taten:

    1 übung: sandmandala. kennt glaub ich jeder. ist eine tolle sache! man hat das gefühl dass man etwas sinnvolles macht, aus sand ein mandala zu machen, man entspannt sich dabei und genießt es etwas schönes zu schaffen. am ende wenn das mandala zu ende ist wird es zerstört, das soll die vergänglichkeit darstellen.

    diese übung mach ich auch heute noch, mir wurde dabei klar dass alles vergänglich ist... der abwasch, das kehren, das waschen.... alles vergängliche sachen. deswegen putz ich glaub ich auch so gerne, ich genieß es total, ich entspann mich dabei, es ist doch ein gutes gefühl wenn man etwas sauber gemacht hat, obwohl es genauso gleich wieder vergänglich ist weil es wieder schmutzig wird. mit der zeit geht dieser druck dann weg diese sachen erledigen zu müssen, denn man muss ja nicht, man tut es wenn man es will. weils ja vergänglich ist... (total schwer zu erklären sowas)

    2. übung: leg dich in einen schönen ort wo es dir gefällt nieder. schließ die augen, spüre wie deine lunge sich mit lebensenergie füllt, spüre richtig am leben zu sein. spüre jedes glied deines körpers, konzentriere dich nur auf deinen körper und lasse deinen geist mit den geräuschen, den gerüchen, und den wind tanzen. oder stell dich direkt in eine einkaufsstraße. beobachte die menschen, wie sie rumrennen wie roboter ohne viel nachzudenken, hektisch mit verzogenen gesichtern, weil sie das und jenes erledigen müssen. befreie dich von dem glauben dass man etwas tun muss. denn man muss es ja nicht wenn man es nicht selbst will.

    der mensch ist immer bestrebt etwas zu schaffen, etwas sinnvolles zu tun, damit man nicht das gefühl hat umsonst den tag verbracht zu haben. dies kannst du dazu nehmen um zu entspannen. hört sich jetzt total verrückt an irgendwie. aber wenn du eine tasse tee zu dir nimmst dann werd dir bewusst dass du gerade etwas total sinnvolles tust. du tust deinem körper und deinem geist etwas gutes damit, was sinnvolleres kann man im leben doch nicht machen oder?

    werd dir bewusst dass deine genusstätigkeiten das sinnvollste auf der welt sind. vor dem fernseher zu sitzen, ein gutes buch zu lesen und dabei zu entspannen, seinen geist, seinen körper zu entspannen. wenn du dich am abend ins bett legst denke über die geschehnisse des tages nach. wenn du lange geschlafen hast war das sinnvoll, denn dein körper brauchte es. wenn du genüsslich einen tee geschlürft hast denke daran dass du das gut erledigt hast diese aufgabe. oje... sowas zu erklären ist echt total schwierig.

    hier ein paar fragen die mir diesen druck genommen haben:

    Wie beeifnlusst dich das Bedürfnis nach Effizienz, daß mehr Wert auf das Produkt als auf den Prozeß legt, mehr Wert auf die Zukunft als auf die Gegenwart. Der gegenwärtige Moment wird kürzer und kürzer und wir sprinten schneller und schneller in die Zukunft. Auf was rennen wir zu? Hast du jemals das Verlangen den Himmel zu sehen? Wasser, Blätter, Tiere zu sehen? Wie es glitzert, schimmert und sich bewegt? Oder sind das Fernsehen und die Videofilme dein Glitzern, Schimmern?

    egal was du machst am tag, alles was du machen möchtest und tust hat etwas sinnvolles. und wenn du nur faul rumliegst, es ist etwas sinnvolles, weil dein körper und dein geist gerade das bedürfnis dazu haben.

    verbanne dieses müssen in deinem leben. du musst nichts außer essen, trinken, schlafen, und aufs klo gehen :winking_face:

    ich hoffe ich hab jetzt nicht allzu wirres zeugs von mir gegeben.

    alles liebe
    nao

  • ich hoffe ich hab jetzt nicht allzu wirres zeugs von mir gegeben.

    alles liebe
    nao[/QUOTE]


    Wirres Zeug? Hab schon lang nicht mehr sowas vernünftiges gehört/ äh... gelesen...

    Danke, hat mir den Tag heut doch gleich etwas angenehmer gemacht.

    l.g. Tarantula

  • hi tara!

    naja, obs vernünftig ist weiß ich nicht. es sind mehr meine erfahrungen und meine gedankengänge. aber schön zu hören dass die worte deinen tag etwas angenehmer gemacht haben.

    lg nao

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