Hyperakusis

  • Werte Forengemeinde,

    wusste nun nicht, in welchem Bereich ich dieses "Leiden" posten soll.
    Habe es mal hierhin gestellt.

    Mein Gehör ist so extrem sensibel, dass mich kleinste Geräusche z.B. nicht schlafen lassen können.
    Ich habe Gehörschutz im Ohr, welches normalerweise alles unterdrückt.
    Im Alltag höre ich Sachen, die andere nicht wahrnehmen, bzw. nicht so extrem wahrnehmen.
    Nein, kein Tinnitus und auch keine bipolare Störung!
    Einfach nur extrem auditiv!

    Habe mich mal testen lassen und das Resultat war:
    "Intensiv ausgeprägtes relatives und absolutes Gehör".

    btw... ist übrigens visuell genauso.
    Mein Sehvermögen liegt in Bezug zum meinem Alter relativ bei 180 (!!) Prozent.
    Ich reagiere auf diese Reize ebenfalls äußerst extrem.

    Ok, ich denke mal, dass jetzt hier einige denken:
    "Was will der jetzt, wäre froh, wenn ich das hätte..."

    Kann Euch nur eins sehr ehrlich sagen:
    Das ist wirklich eine Qual!


    Lieben Gruß,
    Carl

  • Hallo Carl,

    nun bei den Augen kann ich es mir ehrlich gesagt nciht vorstellen, dass das ne Qual ist, aber will damit nciht sagen, dass es das nicht trotzdem sein kann :winking_face:

    Mit dem überempfindlichen Gehör, oh ja, das kann ich mir gut vorstellen. Gerade nachts! Da bauch ich auch absolute Ruhe. Ich hab Glück, mir reichen einfache Ohropax.

    Hm, ich kenn mich damit nun so gar nicht aus.... Gibt es da ärztliche hilfe, also medizinische Möglichkeiten?

    Schau mal hier, vielleicht erkennst du dich darin wieder? https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/%C4ngste…honophobie.html Das Thema ist ja nun schon älter, darauf zu antworten macht also keinen Sinn mehr, aber vielleicht hilft dir das, was darin steht, ein bisschen weiter?!

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Danke gelberose.

    Phonophobie kommt dem sehr nahe, hat aber pathologischen Charakter, was bei mir nicht angezeigt ist.
    Was das Visuelle angeht, stört es mich nicht. Ist ja eher positiv zu beurteilen, obwohl ich deswegen extrem lichtempfindlich bin.
    btw... meine beiden Elternteile hatten bis über 70 noch keine Brille benötigt.
    Mein Vater war übrigens ebenfalls extrem auditiv sensibel.

  • Hm, scheint dann wirklich ne Vererbungssache zu sein... Wie ging dein Vater denn damit um?

  • Zitat von gelberose;197999

    Hm, scheint dann wirklich ne Vererbungssache zu sein... Wie ging dein Vater denn damit um?

    Das kann ich rückblickend nicht genau beurteilen, lediglich mutmaßen.
    Würde gerne mit ihm darüber sprechen, nur geht das nun nicht mehr.

  • Hi,

    das mit der Akkustik habe ich leider auch.
    Wobei bei mir ein bissel Zwiespältiges hinzukommt:
    Einerseits höre ich das "Brummen" eines Netzteiles, das Tropfen eines Wasserhahnes, das Geräusch vom TV zwei Häuser weiter...
    ...andererseits muß ich in einer Konversation immer öfter mal nachfragen "Häää"???

    Ich beobachte mich da schon ne ganze Weile & bin mir inzwischen sicher, dasses BEI MIR ne Nervensache ist.
    Ich höre, fühle mich genervt & schwupp: Schon bin ich ganz woanders, mal wieder überall - aber halt nicht 'bei mir'.

    LG.Ganesha

  • ganesha
    Nervensache? Man kann wegschauen aber nicht weghören. Was man aufnimmt ist real!
    Vielleicht lernt man (un)bewusst zu selektieren, was ja schon ein großer Erfolg ist.
    Ich glaube, es liegt daran, dass man Geräusche bewertet und überinterprätiert.
    Negativer Erfahrungsschatz? Ich weiß es nicht...

  • Hi Carl,

    bei mir ist es ähnlich wie bei gane.
    Frage auch oft nach, jedoch höre ich jedes kleine Fiepsen.

    Und wenn ich frage ob wer das helle Pfeifen oder Fiepsen vom TV oder andere Dinge hört (bei mir auch der Akku) dann sagt jeder Näääääääääääääää.

    Lächel, ich sag dann immer, ich bin im chinesischen Horoskop Hund, reagiere auch auf ganz hohe Töne, die ein Mensch eigentlich nicht wahrnimmt. Wuff

    Ohne Ohrenstöpsel kann ich auch nicht schlafen.

    Hm, glaube ich Dir, dass das nerven kann.

    LG,

    Leben

  • Puh... es gibt euch also, die mich verstehen können!
    Mittlerweile dachte ich schon, ich hab einen an der Klatsche. :2:

  • *hehe* jau...

    Zurück zum Ernst dieser Sache...
    Vielleicht ist das ja der Anfang einer Art "Selbsthilfegruppe".

    Meine Frau hört dies alles auch und schlummert seelenruhig dabei ein.

    Ich rede nicht von Lärm, das hat ja eine komplett andere Qualität.
    btw... gibt akustische Dinge, bei denen bleibe ich völlig unberührt, was wiederum andere auf die berühmte Palme bringt.

    Denke, ich muss nicht weiter erklären, Ihr wisst, was ich meine.

    Hat jemand einen Denk-/Therapieansatz? :ce:

  • Zitat von Carl;198058

    Puh... es gibt euch also, die mich verstehen können!
    Mittlerweile dachte ich schon, ich hab einen an der Klatsche. :2:

    Nein, nix Klatsche. Leide mit dir. *lach*
    Ist das rein hypersensibel oder schon irgendwo krank?
    Ich weiß nicht die Antwort darauf.

  • Hehehe. Da kann ich mich anschließen. Ich höre auch die merkwürdigst leisesten Sachen, fühle mich in Gesprächen aber immer wie ein Schwerhöriger. Na Gott sei Dank, kann ich aber auch bei Geräuschen gut einschlafen. Ich mag zB. so das "Hintergrundrauschen des Straßenverkehrs".

    Interessant war, dass man das beim Bund auch gut gemessen hat. Wenn Hintergrundgeräusche präsent waren, hatte ich bei den Mitten einen starken Knick in der Hörkurve. War es dagegen still, waren meine Werte durchgängig exzellent.

  • Hallo Carl,
    Ich kann Dich mehr als verstehen, habe deswegen "Schlafhygiene" schon vor 30 Jahren erfunden.
    Und bin immer noch schlaflos bis aufs Nötigste zum (Über)leben.

    ....und wie könnte ich lernen, nachts die Geräusche eines Menschen/Freundes im Raum zu überhören (trotz Ohrstöpsel)???? Wie machst Du das?

    Leide vor allem nachts an "zu großen Ohren", tagsüber kann ich mir meist ein ruhiges Schlupfloch suchen.
    Manchmal bin ich traurig, dass dadurch mein Leben (sozial) schon sehr eingeschränkt ist. Krieg keine Hilfe mehr von Ärzten, ausser öfters den Spruch "dafür schaun Sie aber gut aus" oder die Richtung.
    Da ich aus dem Tabletten- und Psychiatriesumpf noch rechtzeitig rausgekommen bin, suche ich jetzt nach menschlichen/biologischen Tricks.
    Ich fühle mich nicht krank, ohne Tabletten, aber als seeehr anders. :gn:

  • Hallo zusammen,
    ich hatte Anfang d. J. einen 6wöchigen Klinikaufenthalt, Kardinalsymptom Hyperakusis. Konnte zuletzt nicht mehr arbeiten, da mir die Umgebungsgeräusche regelrecht Schmerzen verursachten (Türenschlagen, Tritte, hauptsächlich Stimmen). Die Klinik schrieb sich aufs Schild, Spezialist zu sein für Tinnitus und Hyperakusis. Bei der HNO-Untersuchung wurde ich dann gefragt, ob ich denn tatsächlich soo empfinde. Dort gab es dann noch nicht mal ein halbwegs ruhiges Zimmer, so dass ich hinterher schlechter dran war als vorher. Schlafen konnte ich dort kaum; aber Schlaf ist schon lange nicht mehr erholsam.
    Jedenfalls hat mein Arbeitgeber jetzt ein Attest, dass ich ein ruhiges Zimmer benötige. Manchmal bin ich verzweifelt. Isoliert, keiner versteht einen. Denen man nichts erzählt, ist man einfach nur eingebildet oder seltsam. Manchmal denke ich, ich will nichts mehr hören, nichts mehr spüren, nicht mehr sein. Wo soll das hinführen?
    Ich benutze nicht nur nachts Ohropax, sondern auch auf der Arbeit. Gibt es eigentlich die ultimativen Ohrstöpsel? Was ist mit maßgefertigten?
    Ist jemand aus dem Raum Darmstadt hier?
    LG
    Ulrike

  • Werte Ulrike,
    sei Dir gewiss, dass ich sehr genau weiß, wovon ich spreche/schreibe.
    Ich kann Dich absolut verstehen!
    Meine "Ohrstöpsel" habe ich von meiner Bundeswehr-Zeit mitgenommen. Die dämpfen MG-Schüsse. :gi:
    Im Sprachgebrauch heißen sie "Tannenbäume".

    Ulrike, wir werden belächelt, weil niemand diese Qual wirklich nachvollziehen kann.

  • Lieber Carl,
    die "Tannenbäume" habe ich gegoogelt und weiß nicht, ob das das Richtige für mich wäre; ich lese immer wieder von "aktivem Gehörschutz" in Zusammenhang mit dem Schießen. Die Stöpsel sollen ja nur (für andere normale) Umweltgeräusche möglichst komplett unterdrücken, auch höhere Stimmlagen, also
    Frauenstimmen :loudly_crying_face:
    Ich denke, eine Beratung bei einem Hörgeräteakustiker kann nicht schaden.

    ..belächelt... hm.. milder Ausdruck - zumindest auf meiner Arbeitsstelle hat das andere Qualität. Und jetzt, wo ich unbequem werde weil ich mit einem ärztlichen Attest beginne, Rechte einzufordern, erst recht. Leider bleibt mit nur dieser Weg oder dauerkrank sein.


    Vielen Dank für Deine Antwort!

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