Der Grund für eure Suchterkrankung

  • gute Frage...also EINEN Hauptgrund gibt es bei mir nicht. Ich denke, das viele Faktoren eine Rolle spielten die die Suchterkrankung hervorriefen. Klar, wenn ich weit zurück in die Kindheit gehe...aber ich hab mittlerweile Menschen kennengelernt die ähnliches erlebt haben, und trotzdem nicht suchtkrank sind. das liegt dann wohl auch an der erziehung oder am selbstwert, den man von vorne rein vermittelt bekommt. nun ja, aber mal um ganz sporadisch zu antworten:

    -als Kind zu viel verantwortung getragen
    -in der familie wurde damals nicht genügend geredet (ich hab immer heftige streitereien mitbekkommen, aber es wurde nicht drüber gesprochen, weil eltern dachten, die kinder würden nichts mitbekommen)
    -später dann alkoholkonsum der mutter
    -mutter beim fremdgehen erwischt...(wurde auch nicht drüber gesprochen)
    -vater war hilflos, immer auf arbeit
    -vater fragt seien 11 jährige tochter nach rat
    -schlechte kreise reingeraten, wollte cool sein--->falsche entwicklung des selbstwertes
    usw. usw. usw.

    und wie siehts bei dir aus?

  • Hi,

    also ich kann nur mutmaßen. Ich denke ein Teil der Sucht hab ich mir von meinen Eltrn abgeschaut. Sie sind Alkoholiker. Zwar lass ich die Finger vom Alk, aber leider nicht von Medikamenten. Dazu werden Verhaltensweisen kommen, die man sich einfach von anderen abguckt. Und zu guterletzt noch, der eigene Kopf der die Sache oft noch am schlimmsten macht ....

    Komischerweise war ich nie süchtigals ich noch zu Hause bin meinen Eltern wohnte. Okay, ich trank in bisschen viel Alkohol als ich 14 Jahre war, aber als ich meinen 1. Freund kennenlernte und von zu Hause endlich weg konnte, habe ich von einen Tag auf den anderen aufgehört.

    Liebe Grüße
    sweety

  • Ich hab mal gelesen, dass Minderwertigkeitskomplexe der Auslöser einer jeden Sucht sind und kann dem eigentlich nur zustimmen. Dazu kommt natürlich das Gefühl das man auf Droge erlebt.

  • Also wenn NUR Minderwertigkeitsgefühle und das vermeidlich TOLLE Gefühl der Droge Grund für eine 'Sucht wären, dann könnte man die doch recht einfach beheben, oder?

    Ich denke da spielen schon etwas mehr Faktoren eine Rolle und im Grunde auch bei jedem einzelnen eine total andere.

    Das WARUM habe ich längst abgelegt, es zählt für mich nur noch das es nicht zum Rückfall kommt.
    Wenn man ehrlich ist, dann gäbe es zig tausend Gründe, warum man dann wieder was konsumieren könnte, Süchtige haben oder erfinden einen Grund/Ausrede.

    Wenn ich mit Therapeuten dieses Thema angegangen bin, dann kann ich nichts vorweisen. Ich bin wohlbehütet aufgewachsen, kein Scheidungskind, noch sonst was. Wenn mir Therapeuten mit "gewisser Schuld der Eltern" gekommen ist, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Nicht meine Eltern haben mir Drogen gegeben, ich hab die genommen und ich wollte es wissen.
    Wieder so ein Punkt, der schlechte Umgang, aber den habe ich mir doch selbst gewählt!

    Ich kenne Menschen, die haben schreckliches erlebt, da kann man manche 'Sucht verstehen.

    Gibt es also einen Grund? Man muss ja auch eine gewisse Veranlagung haben, das berühmte Suchtgen?

    Trotzdem werde ich diesen Thread verfolgen, weil mich sehr interessiert, was andere dazu noch zu sagen haben. :smiling_face:

    LG Franz

  • Einen Hauptgrund ? JA : Ich bin ein durch und durch süchtiger Mensch und alles was ich tue, kann süchtige Formen annehmen.
    Es gibt natürlich einige Faktoren, die mich in immer mehr Süchte getrieben haben. Aber sie allein haben nicht die Suchtkrankheit ausgelöst. Genauso hätten sie auch Schizophrenie oder Psychosen auslösen können. Aber ich glaube, dass jeder Mensch mit einer bestimmten Persönlichkeit auf die Welt kommt. Wie eine vorprogrammierte Festplatte. Natürlich spielen dann noch Erziehung, Freunde, Schule und andere Erlebnisse eine grosse Rolle.
    Nun denn, wenn ich wirklich ergründen wollte, was mich alles zu den einzelnen Suchtmitteln gebracht hat, würde das wahrscheinlich etliche Seiten füllen. Hab ich auch z.T. schon in Therapien gemacht. Ist aber auf jeden Fall dennoch ein interessantes Thema, was ich auch hier im Forum und bei mir persönlich weiter verfolgen werde.
    Soweit erstmal von mir...LG von der Hermine

  • Sucht zeigt meiner Meinung nach immer an, dass irgendwo ein Defizit herrscht, welches in der Kindheit entstanden ist. Bei sehr vielen Süchtigen wird es sicherlich daran liegen, dass sie in der Kindheit nicht selbstbewusst erzogen wurden. Bei anderen wiederum liegt es an Vernachlässigung oder auch an Überfürsorge. Ich halte es für sehr wichtig, klare und gesunde Grenzen gezeigt zu bekommen.

    LG, alive

  • Zitat von ikke;69823

    Ich hab mal gelesen, dass Minderwertigkeitskomplexe der Auslöser einer jeden Sucht sind und kann dem eigentlich nur zustimmen. Dazu kommt natürlich das Gefühl das man auf Droge erlebt.

    Ich hatte vorher keine Minderwertigkeitskomplexe. Hinterher schon.


  • Bei mir? Ich bin mir nicht ganz sicher:

    - ich habe früh meine Eltern verloren
    - in meiner Familie gilt Konsum weicher Drogen (damit meine ich Kiffen, Rauchen, zu viel Trinken) als normal. Mein Onkel (= damals mein Erziehungsberechtigter) hat mir beigebracht wie man kifft
    - die Leute bei uns im Dorf haben schlecht über meine Familie geredet
    - sie waren der Meinung, dass es mit mir kein gutes Ende nehmen würde
    - ich hatte einen "falschen" Freund. "Falsch" hört sich so gemein an. Eigentlich hatte er nur Probleme
    - ich hatte Probleme mit meiner ethnischen Herkunft
    - ich war auf der Suche nach Abenteuern

    Und natürlich für alle Freudfans:

    - ich bin nicht gestillt worden und dazu verdammt, ewig in der oralen Phase zu leben

  • hehe nicht schlecht lonewolf :15:

    warum haben andere leute, die ähnliche erlebt haben nicht meine fehler begangen, ich aber schon? tja das ist ne frage, die zwar sehr gut ist aber die ich ungern genauer betrachte, denn die antwort sagt mit sicherheit nichts gutes über mich aus...
    die frage, warum war ich unglücklich kann ich vielleicht eher beantworten. aber wenn kinder unglüklich sind ist zwar traurig aber eben noch lange kein grund für Sucht. also: :21:

  • jaja, der liebe Freud^^.

    Hmm, ein Hauptgrund gab es bei mir auch nicht, vllt einen zusammengesetzten.
    -Ich wurde als Kind mutwillig an Drogen herangeführt
    -Mit Drogen ließ sich die Scheinwelt mit der Wirklichkeit zusammenbringen
    -war neugierig wieviel mein Körper aushält und ob es eine Grenze gibt
    -lenkt ab, univeralles "hilfsmittel"

  • Zitat von grany;70261

    jaja, der liebe Freud^^.


    wir haben das im Pädagogik-GK noch gelernt. "Jede Sucht hat ihre Ursache in der oralen Phase". Die alten Hippy-Lehrer eben.:63:

  • Zitat von Nyke;70252

    warum haben andere leute, die ähnliche erlebt haben nicht meine fehler begangen, ich aber schon?

    Weil die ihre eigenen Fehler begangen haben. Wäre es nicht langweilig, wenn alle Leute die gleichen Fehler machten?

  • unsagbar langweilig :winking_face:
    aber meinst du nicht trotzdem, dass es da unterschiedliche schweregrade gibt, bzw dass manche fehler bisschen größere konsequenzen haben als andere wenns darum geht das schlechte in der welt und seinem leben zu vermehren?

  • Zitat von Nyke;70290

    unsagbar langweilig :winking_face:
    aber meinst du nicht trotzdem, dass es da unterschiedliche schweregrade gibt, bzw dass manche fehler bisschen größere konsequenzen haben als andere wenns darum geht das schlechte in der welt und seinem leben zu vermehren?

    Doch natürlich schon. Aber es bringt doch nichts, sich das im Nachinein vorzuwerfen.

    Mir hilft es immer, mir zu sagen: "Ich habe zwar Fehler X gemacht, aber dafür habe ich nicht Fehler Y gemacht!"

    Ich weiß ja nicht, was Du genau gemacht hast, aber war es so schlimm? Könntest Du vielleicht einiges wieder gut machen, indem du dich bei denjenigen entschuldigst, die es betraf?

  • ahhhhh, ich wurd auch nicht gestillt!!! na dann ist ja alles klar, bis auf das was unklar ist:23:


    also, die suche nach dem grund für meine Sucht war anfangs für mich wichtig, um clean zu werden. es war einfach auch wichtig dieses "warum" zu beantworten um damit abzuschliessen und diese erkrankung anzuerkennen. aber mittlerweile, mach ich mir darüber kein kopf mehr. es ist nun mal wies ist. wenn ich mir diese frage weiterhin stellen würde "warum" dann käm ich im Hier und Jetzt gar nicht vorran. es ist nunmal so gelaufen wie es gelaufen ist. ich hab erfahrungen/fehler gemacht die andere vllt nicht gemacht haben, dafür haben die auch wieder andere gemacht. ich würde diese fehler niemals in schweregrade einteilen, das ist mir zu schubladenhaft. durch meine erfahrungen wurde ich zu dem mensch der ich heute bin. zum glück bin ich so weit das ich das alles nicht mehr analysieren muss. ich weiss mittlerweile wie ich ticke, und das hilft mir clean zu bleiben. ich habs ganz allein in der hand und ich entscheide. das ist für mich das wichtigste!!

    so jetzt bin ich etwas vom thema abgewichen, sorry:3:

  • hy!
    Also bei mir war es ähnlich!

    -scheidung als ich 10 war
    - 5x innerhalb in 1 jahr umgezogen
    -von meinen geschwistern getrennt worden
    -schlechte kreise
    - zu früh verantwortung

    Tja ich bin zwar erst 16 habe aber viel miterlebt, ich gebe auch meinen eltern NICHT die Schuld dafür aber ich war viel zu früh auf mich allein gestellt!
    Der Freundeskreis war auch nicht unbedingt der beste!
    Hatte auch mit 13 meine erste Erfahrung mit der Polizei!
    Seitdem führe ich noch immer den Kampf mit der Droge!
    Habe ganz einfach viel zu früh damit damit begonnen.

    Lg

  • Hallo.

    Ich habe mich in die Sucht reingelebt. Irgendwann war ich süchtig ohne es gemerkt zu haben. Und jetzt? Jetzt steh ich da, alleine, und komm davon nicht weg. Hätte natürlich auch hunderte Gründe wieso ich das tue, in meinen Augen gute Gründe, aber das ist totaler Schwachsinn.

    Sucht ist eine feige Art zu flüchten. Egal vor was.

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