Hallo,liebes Forum,
mein Freund ist seit August (endlich) inhaftiert.Ich glaube es war seine letzte Rettung.Seitdem ist er clean und auch sonst gesundheitlich wieder wohlauf.Die ersten Besuche waren ziemlich deprimierend für mich,vorallem weil er auch sehr negativ über seine Zukunft geredet hat.Aber das hat sich ziemlich schnell gewandelt,er sagt ihm geht es dort richtig gut und er ist froh daß es letztendlich so gekommen ist,da er für sich selber auch keine andere Chance mehr gesehen hat.das Einzige was für ihn schlimm ist, ist daß er mich und seine kinder so vermisst und er hat ein ganz schlechtes Gewissen weil er uns durch seine Sucht so viel angetan hat.In seinen Briefen beteuert er immer wieder wie sehr es ihm leid täte und das er daraus gelernt hat und nach seiner Haft eine Therapie machen wird, damit wir wieder ein glückliches Familienleben führen können.Eigentlich müsste ich ja froh sein daß er nun so denkt,aber das ist alles total ungewohnt für mich.Die letzten Jahre habe ich ihn ja nur als den Junkie erlebt und nun ist er mir völlig fremd.Dabei habe ich mir die ganze Zeit gewünscht ,das es wieder so wird ,wie er es mir in seinen Briefen schreibt.Ich habe Angst ihm zu vertrauen ,auch wenn er jetzt noch so motiviert ist und es auch wirklich will,aber wer weiß,ob es auch so bleibt oder ob er nicht doch nach der Haft rückfällig wird.Ich möchte nicht nochmal durch diese Hölle gehen.Ich habe ihm meine Ängste mitgeteilt und auch, daß ich das Gefühl habe, daß wir uns auseinander leben könnten,aber seitdem kam kein Brief mehr zurück.Als ich ihn dann am Wochenende besucht habe,war auch alles noch ganz ok, er entschuldigte sich dafür,daß er noch nicht geschrieben hätte und freute sich riesig über den Besuch seiner Kinder.Ich saß da mehr oder weniger als Aussenseiter,aber das hat mir nichts ausgemacht,da ich gesehen habe wie glücklich er und unsere Kleinen waren.Dann kam plötzlich die große Wende, er kam zu mir und meinte ich soll was erzählen,aber irgendwie war ich so durcheinander und wusste nicht was ich sagen sollte.Daraufhin meinte er, daß ich recht habe mit dem Auseinanderleben,und es besser wäre wenn ich nun gehen würde.Ich war echt geschockt und bat ihn noch um ein klärendes Gespräch,und er meinte daß er mir nicht vertrauen könnte,er denkt ich habe zum Übergang bestimmt nen Anderen,er kann mir und den Kindern eh nichts bieten und da er nur das Beste für uns will,soll ich mir doch einen besseren Mann suchen.Ich redete natürlich liebevoll auf ihn ein,und er sagte auch das er nicht unbedingt Schluss machen will,aber ich soll mich ändern.Ich fragte natürlich in wie fern, und er meinte ich hätte so sehr abgenommen,ich sehe aus als ob ich auf Drogen wäre,mein Charakter wäre total negativ geworden,da er mich nur noch als ängstliches wesen sieht.Er vermisst mich als die person die ich war als wir uns kennengelernt haben.Zum Abschied nahm er mich in den Arm,sagte er hätte mich lieb und ich soll bitte was für mein Äuseres tun.Ich war sehr traurig den Rest des Tages aber jetzt bin ich eher wütend.Ich will nicht arrogant erscheinen aber ich bin ansich eine sehr hübsche Frau,und habe während seiner Drogenzeit schon rapide abgenommen,aber mittlerweile habe ich schon wieder über 5 Kg auf den Rippen,ok etwas mehr darf noch sein,aber auch so sehe ich wieder gesünder aus,und ich habe wirklich alles für ihn getan,selbst Dinge die ich nie tun wollte.Ich bin der einzige mensch der immer hinter ihm gestanden hat und auch jetzt noch steht,alle anderen haben ihn komplett fallen lassen,keiner hat mehr Kontakt zu ihm ausser mir.Wie schätzt Ihr sein plötzliches Verhalten ein?Normalerweise hätte ich gesagt,er is wieder voll drauf,da er damal auch öfter so reagiert hatte,aber ich habe von der Jva schriftlich bekommen ,daß er keine Drogen mehr konsumiert und daß er ernsthaft auf eine Therapie hinarbeitet.Also bleiben da nur 2 Möglichkeiten,1.Er will mich nicht mehr und versucht mich durch seine demütigungen dazu zu bringen daß ich die Beziehung beende,damit man ihm nicht vorwerfen kann,da ich so viel für ihn getan habe,tritt er mir zum Dank in den Hintern,oder aber,er kommt gerade mit sich und seiner Situation nicht klar und hat Angst daß ich ihm weh tue ,indem ich ihn betrügen könnte,oder er mir und den Kindern vielleicht nichts bieten kann bzw unseren Anforderungen nicht gerecht werden kann.Ich habe ihm nun meine Meinung geschrieben und warte nun auf eine Antwort von ihm,aber irgendwie tut es schon sehr weh wenn ich über seine harten Worte nachdenke,auch wenn diese vielleicht nicht erns gemeint waren.

Vielen Dank für Deine Antwort.Ich habe das alles sehr gut verstanden und mittlerweile kann ich Deine Aussage auch voll bestätigen.Ist ja nun schon eine Weile her,aber ich erzähle trotzdem mal wie es ab diesem Zeitpunkt so bei uns weiter gelaufen ist.Trotz meiner Bemühungen ihm zu zeigen wie wichtig er mir ist und daß ich zu ihm halte hat er den Kontakt zu uns komplett abgebrochen.Ich wusste erstmal garnicht warum,aber zum Ende seiner Haftzeit hatte er mir dann geschrieben,daß es ihm zu weh getan hat die Kinder und mich zu sehen,und er musste erstmal für sich klar werden ,ob er uns wirklich genügt usw.Ich habe auch lange mit ihm darüber geredet und der Kontakt wurde wieder richtig gut.Er ging direkt im Anschluss in stationäre Therapie.Wir haben jeden Tag von Anfang an telefoniert.Habe aber gemerkt,daß es ihm immer schlechter ging(psychisch) und dann kam der Tag,als man mir in der Klinik mitteilte,er sei nicht mehr dort.Das war ein harter Schlag,aber ich hatte mir sowas schon gedacht.Er meldete sich dann einige Tage später bei mir und wir haben uns dann auch getroffen.Aber das Gespräch zwischen uns lief nicht gut da ich gemerkt habe,daß er wieder rückfällig geworden ist.Das war noch nichtmal das Schlimmste,sondern daß er mich in dieser Hinsicht belogen hat.Aufgrund meiner Situation mit dem Jugendamt habe ich dann den Kontakt abgebrochen.Er meldete sich dann irgendwann nochmal und wollte wieder bei mir einziehen,machte mir wieder die tollsten Versprechungen und Liebeserklärungen,aber diesesmal bin ich hart geblieben da ich ja wusste wie er ist wenn er wieder voll drauf ist.Mittlerweile geht es den Kindern und mir wieder sehr gut,haben ein glückliches Leben ohne ihn.Trotzdem tut es immer noch weh wenn ich darüber nachdenke,daß er es nicht geschafft hat von den Drogen weg zu kommen und vorallem daß er momentan kein Vater für die Kinder sein kann.Ich wünsche mir für ihn,daß er es irgendwann doch noch mal schafft aber ehrlich gesagt sehe ich da kaum Chancen,schon allein wegen seiner Familieren Situation,Eltern,Geschwister...sind mittlerweile alle von irgendwelchen Drogen abhängig.Ich habe ihn vor kurzem gesehen,und es war so ein Schock für mich.Habe ja schon viele Junkies gesehen die echt schrecklich aussahen,aber er...eigentlich schon wie tot.