Meine Erlebnisse und die Auswirkungen heute

  • Ich stelle mich dann mal der Realität und dem was viel zu lange erdrückt hat.

    Ert einmal kurz meine Geschichte:
    Ich wurde als Jugendlicher Opfer sexuellen Missbrauchs, der sich bis heut wie ein roter Faden durch mein Leben zieht. Damals kam ein guter Kumpel an, du ich hab da was da kann man Geld verdienen, willst Du auch? Klar als Jugendlicher (gerade in der Pupertät) dachte man, kann man immer gebrauchen. Also nahm er mich mit zu den Treffpunkten, die meist im Wald nahe meines damaligen Wohnortes lagen. Wir trafen dort auf einen älteren Herren, so an die 50. Naja so weit noch alles schick. Dieser führte uns dann in eine abgelegene Ecke und packte seinen Beutel aus. Drin waren Pornohefte, aus Neugier und man wollte ja nicht als Angsthase dastehen, fing ich an darin zu blättern und es kam was logischerweise beim Betrachten solcher Bilder passiert, da regte sich was. Nachdem wir einen Steifen hatte, fing der Mann an uns sexuell zu befriedigen. Nach dem wir fertig waren, gab er uns jeden 30Mark und bleute uns ein, wir dürfen niemenden was erzählen, uns würde eh keiner glauben und wir hätten ihn ja schliesslich erpresst nach Geld. Gleichzeitig wollte er dass wir wieder kommen. Damals war es ja so, dass man sexuell unerfahren war und man sich dachte, eine nette Art sich was zu verdienen. Also ging das ganze Spiel gut 1/2 Jahr. Irgendwann kam es ans Tageslicht und wir wurden von der Polizei gehört und die ganze Sache ging an die Staatsanwaltschaft. Der Täter wurde ebenfalls gehört und behauptete dann wir hätten ihn erpresst und uns das nur ausgetacht.
    Dann irgendwann kam der Tag, wo meine Eltern zu einem Gespräch mussten und als sie wiederkamen, war die Aussage von meiner Mutter: Es war also Erpressung und damit war die Sache für sie erledigt, kein Gesprächum meine Sicht der Dinge zu hören, keine Hilfestellung, nichts. Es wurde totgeschwiegen. Ich habe nur erfahren, der Täter (er war damals schon in der psychatrischen Klinik) hat ein paar Monate verschärfte Kontrollen gehabt und mehr war nicht. Einfachster weg war also das Beisseite schieben und nicht drann denken, bzw. die aufkommenden Gedanken zu verdrängen und zu ignorieren.
    Irgendwann gab es ein Klassentreffen zu dem auch der damalige Kumpel erschien und da war es vorbei, die ganze Sache kam hoch und fing an an mir zu nagen. Ich war zu demZeitpunkt in einer Beziehung und auch sie merkte eine Veränderung und wollte mit mir reden, aber die Erfahrung hatte mich gelehrt, ich werde in der Sache eh nicht ernst genommen, also habe ich ihr nichts erzählt. Erst irgendwann später habe ich ihr die Sache erklärt.
    Jetzt zu den Auswirkungen:
    Irgendwie hat sich das manifestiert, dass zum sexualleben Pornos und Pornobilder gehören, sowie die Selbstbefriedigung. Und dass sorgte teilweise für bösen Streit. Letztendlich ist die Beziehung aufgrund dessen gescheitert. Wobei wir in den letzten Monaten wieder ein wenig zu einander gefunden haben und es hätte wieder was werden können.
    Vor kurzem gab es aber wieder einen Totalrückfall: Wir waren auf einer Party (in der WG wo ich wohne) und ich hatte Kopfschmerzen und war müde, also hab ich ich in mein Bett gelegt und habe geschlafen. Später dann wollte Sie gehen und hat versucht mich zu wecken, was aber nicht wirklich von Erfolg gekrönt war. Da fingen sie (meine Ex und noch 2 Bekannte) an mich zu ärgern. Sie schmierten mir in meinem Zimmer befindliches Gleitgel in die Haare und auch in die Hand, im Unterbewusstesein habe ich nur mitbekommen, wie einer der beiden sexuell orientierte Szenen an mir vorgenommen hat und da kam alles wieder hoch. ich bin aufgeschreckt und habe meien Aggression gegen den damaligen Täter frei rausgelassen. Ende vom Lied war dass ich dem einen einen Faustschlag ins Gesicht verpasst habe und ihn per Fusstritt aus dem Bett gekickt habe. Und jetzt ist alles zerstört.

    Wie kann ich jetzt mit der Situation fertig werden? Wie kann ich das endlich aufarbeiten, dass es nicht mehr einen so großen Stellenwert in meinem Leben einnimmt, bzw. man lernt damit umzugehen? Soll ich Ihr die Gründe erklären, in der eigentlichen Gewissheit, dass Sie nur die Tat von mir nicht das "Vorspiel" sieht? Irgendwie bin ich momentan wieder an einem Tiefpunkt angekommen :76::loudly_crying_face:

  • Hallo morgendaemmerun
    Schön das du dir hier mal ein bischen was von der Seele geschrieben hast und ein PF hast du ja auch schon hab ich gesehen,das is ja schonmal ein guter Anfang. Also ich finde du solltest deiner Freundin auf jeden Fall deine Geschichte erzählen und sie Aufklären damit sie eine Chance hat dich besser zu verstehen. Und egal wie die Geschichte von deiner Mutter oder anderen gesehen wird du hast da kein bischen Schuld dran. Auch wenn es für andere so aussehen mag als hättest du da freiwillig mitgemacht so ist es doch in Wahrheit überhaupt nicht der Fall. Kein Mensch hat das Recht sich sexuell an ein Kind zu vergreifen und es zu mißbrauchen. Ich bin ja auch von meinem eigenen Vater als kleines Kind Mißbraucht worden und leider weiß ich auch aus Erfahrung das man zwar mit den Jahren lernt damit zu leben aber dieser Faden wird sich leider nicht mehr auflösen in unserem Leben. Aber was mir im Endeffekt sehr geholfen hat,viel darüber zu reden und da ich ja politox bin und 33 Jahre abhängig war,konnte ich diese Thema in zwei Therapien immer wieder für mich ansprechen und ein Stück mehr verarbeiten. Aber leider werden die Narben die entstanden sind immer bleiben. Auch ich habe viele Macken davon zurück behalten,sei es in Partnerbeziehungen in dem umgang mit meinem Kind,in meiner sexualität etc.Ich wünsche dir für dich auch einen Weg damit fertig zu werden und das auch du es schaffst irgendwie damit umgehen zu können. Auf jeden Fall scheue nicht davor zurück dir gegebenenfalls auch psychlogische Unterstützung zu holen. Drücke dir ganz fest die Daumen und grüße dich ganz lieb. Hexy :winking_face:

  • Hi schlimme Geschichte, ist mir sehr nahe gegangen. Hast Du schon mal über eine Therapie nachgedacht? Das würde Dir bestimmt helfen. Und ich würde Deiner Partnerin alles erzählen, auch wie du dich fühlst, eben alles. Wenn sie Dir wirklich viel bedeutet und du denkst, daß du ihr das auch anvertrauen kannst.

  • Danke. Es tut gut einfach mal zu hören, dass man nicht alleine ist mit dem Thema und das es, obwohl noch nciht wirklich gesellschaftsfähig, Menschen gibt, die sich damit beschäftigen und einen helfen. Hoffe zumindest, dass es so sein wird.
    Sie weiß darüber bescheid und sie hat mir auch insoweit geholfen, dass ich mich von meinen Eltern lösen konnte und jetzt seit gut einem Jahr keinen Kontakt mehr zu Ihnen habe. Ob sich das noch mal ändert, bleibt abzuwarten. Im Moment ist es besser so. Sie versteht es auch, aber ich denke mal Ihr ist es nicht so bewußt, welche Auswirkungen das noch immer hat.
    Ich möchte mich nicht mehr verstecken und einfach nur in ner "leeren" Hülle vor mich hintümpeln. Ich möchte leben und daher denke ich mal war es ein erster Schritt mich hier anzumelden und mich mitzuteilen. Einfach mal Luft rauslassen :winking_face:

  • Hi nochmal
    Ja das ist auf jeden Fall ein erster Schritt sich Luft zu machen und einiges an Druck loszuwerden. Ja es ist natürlich schön und auch eine große Unterstützung wenn man einen Partner hat der versucht einen zu verstehen aber sie werden sich natürlich niemals in uns hinein versetzen können und unsere Gefühle und Macken nachempfinden können und das ist ja auch ganz logisch und normal. Das kann immer nur derjenige dem solch ein Schicksal am eigenen Leib wiederfahren ist,das ist genau wie mit einem Suchtkranken der sich nur von anderen Süchtigen verstanden fühlt. Und du hast ja auch eine gute und wichtige Entscheidung für dich getroffen indem du dich dafür entschieden hast Leben zu wollen und dich nicht mehr mit deinem Problem verstecken möchtest.Ich wünsche dir ganz viel Kraft dabei.

  • Hallo morgendaemmerun,

    wie verarbeitet man? Indem man drüber spricht und eine Therapie macht. Versuch deiner Freundin zu erklären, welche Auswirkungen das heute noch auf dich hat. So lange es nicht verarbeitet ist, wird es dich und dein Leben weiter belasten. Nur sprechenden Leuten kann geholfen werden. Ohne Therapie wirst du es wahrscheinlich nicht verarbeiten können. Also mach dich auf die Suche!

    Liebe Grüße
    rose

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