Gründe zur Sucht....vielleicht entsteht ne Diskussion

  • Hallo Ihr Alle,

    schon häufig habe ich mich mit dem Thema Sucht beschäftigt. Auch sehe ich Sucht nicht unbedingt als etwas Schlechtes an - so kann Sucht in manchen Lebenslagen der einzige Grund sein, um überhaupt Leben zu wollen.

    Wenn ich mich hier nun so umschaue, dann habe ich den Eindruck, daß es ganz unterschiedliche Gründe zur Sucht gibt:

    - Sucht, um einen Mangel auszugleichen
    - Sucht, um Leid zu vergessen
    - Sucht, um Sinnlosigkeit leichter zu ertragen
    - Sucht, aus Gewohnheit
    -
    -

    Grob gesagt - mal wieder zwei Richtungen - die eine Richtung die Angst - irgendwas weghaben wollen, nicht spüren wollen // die andere Richtung der Hunger - irgendwas haben wollen. Und bestimmt sehe ich nur einen Teil der möglichen Gründe. Mich würden da sehr andere Positionen interessieren. Wie gehts Euch damit, warum seid ihr diesen Weg gegangen?


    Ich habe zwei ausgeprägte substanzgebundene Süchte: Nikotin und Thc.
    Fürs Nikotin war - so glaube ich - ein Mix aus: "Dazugehören Wollen", "Reich sein", "Rücksichtslos sein" und ganz stark die vermeintliche "eigene Minderwertigkeit" mit ausschlaggebend. Einerseits die Wertlosigkeit und andererseits habe ich mir etwas davon versprochen.

    Fürs Thc war - vermutlich - ganz stark beteiligt: ein Verdrängen des eigenen Versagens (gescheitert in Partnerschaften, im Lebenskonzept, in Projekten), das aber mittlerweile stark der Grundlage entbehrt (mein Gott - gehts noch hochgestochener???) mittlerweile fühle ich mich einfach nicht mehr als Versagerin.

    Tja und dann wäre da noch der große Punkt der schnellen Befriedigung. Geht natürlich mitteln Drogen superleicht - da muss man gar nicht mehr selber aktiv sein. Stress im Kopf - schnell Nikotin zugeführt und SOFORT entsteht das Gefühl der Befriedigung.

    Zusammengefasst sehe ich bei mir einen Mix aus "Angst" (Versagen, Minderwertigkeitsgefühl, mangelhafte Kompetenz) und "Haben Wollen" - der Wunsch nach schneller Befriedigung.

    Vielleicht entsteht ja ein Austausch - das würde mich sehr freuen.

    LG an Alle
    Wattewolke

  • Interessantes Thema, Wattewolke,

    ein gefundenes Fressen für mich (um wach zu bleiben und um meine Schreibsucht zu stillen :D).

    Wie war´s denn bei mir ...?

    Nikotin: Ich fand damals das Drehen cool und individuell, testete als Teenie alle Tabakmarken durch und benotete sie. Ich habe nie Aktive geraucht oder Tabak von anderen geschnorrt. Es musste mein eigener Tabak sein, ansonsten hab´ ich eben nicht geraucht.

    Alk: Neugier, Abschied von der bösen Realität und einfach Party.

    THC: Neugier, der Reiz des Illegalen, die veränderte Wahrnehmung besonders von guter Musik, das Kichern/Lachen und die bewusst provozierte Schusseligkeit => über das eigene Unvermögen lachen können.

    LSD: Neugier, der Kick des ganz besonders Außergewöhnlichen, das Erschaffen einer absolut eigenen Welt, Erfahrungswerte, die kaum jemand mit mir teilen kann, eine vom Hirn produzierte Wundertüte.

    Amphetamine: Neugier, fehlendes Schlafbedürfnis => jede Fete bis zum Äußersten auskosten (Dauerparty), saufen können ohne Ende, (vermeintlich) glasklarer Verstand, das Zeremoniell des Konsums.

    Kokain: Neugier, weckte den "wahren" Übermenschen in mir, Status einer "edlen" Droge, Zeremoniell des Konsums.

    Heroin: Neugier, das sich einstellende wohlige absolute Scheißegal-Gefühl, Status einer coolen, harten Droge.

    Ecstasy: Neugier, bestätigte aber nicht meine Erwartungen, sondern streckte mich mehr oder weniger nieder.

    Valium: Ruhe in der Birne.

    Captagon, Tramal, Valeron, Ephidrin, Insidon etc.: Hauptsache, es törnt irgendwie.

    Lexotanil: Als Downer bei Kreislaufkicks.

    Zusammen fassend kann ich sagen, dass ich mit der normalen Umwelt so wenig wie möglich zu tun haben wollte ...

    Gruß, Paule

  • Medikamentensucht - ganz einfach: weil man das Medikament jahrelang verschrieben bekommt und es hilft einigermassen normales Leben zu führen.

  • Hi,

    mir reicht eine viel einfachere Erklärung:

    ich wurde süchtig, weil ich das Leben - genauer: meine Gedanken und Gefühle dabei - ohne eine Droge nicht mehr aushielt. Die Droge ermöglichte mir, das alles eine Zeitlang nicht spüren zu müssen. Wenn sie nicht mehr wirkte begann das Elend wieder und Nachschub mußte her: voila, der Kreislauf war geboren. Das für einzelne Mittel zu differenzieren, halte ich für illusorisch. Es ist das Prinzip, sich aus der Realität wegmachen zu wollen oder zu müssen, was die Sucht ausmacht. Deshalb gibt es ja psychische Abhängigkeit von Mitteln, die keine körperliche Abhängigkeit erzeugen.

    Ich kenne niemanden, der aus lauter Langeweile sich regelmäßig mit Drogen vollknallte, ohne daß er voher schon ein Defizit gehabt hätte. Niemand dem es seelisch gut geht würde das Risiko eingehen, H zu nehmen, sich mit Unmegen Alkohol oder Dope vollzuhauen, oder sonstwelche riskanten Spielchen zu machen. Jeder weiß mit welchen Risiken er spielt.

    Nikotin würde ich dabei als Sonderfall rausnehmen. Es hat zwar einen hohen Suchtfaktor, doch genug Menschen haben erfahren, wie leicht es ist damit aufzuhören, wenn man mit sich im Reinen ist. Rauchen ist zu
    Beginn eine Sache der Imagepflege.


    Grüße

    det

  • Hi det,

    na, ich meine auch nicht, daß unterschiedliche Motive zu unterschiedlichen Süchten führen, habe aber den Eindruck, daß es verschiedene Triebfedern gibt - so, wie bei dir anscheinend das, was ich als "Leid vergessen" begreife.

    Die Motivation "Leere" scheint mir aber ne ganz andere zu sein - da fallen die Aspekte des "suchens" rein.

    Ich freu mich, daß sich hier schon ein paar Leute geäußert haben!

    LG Wolke

  • Hi Wattewolke,

    ich glaube an die "Leere" als Suchtanreiz nicht. Wenn es dir seelisch gut geht, dann hat Leere überhaupt nichts Bedrohliches. Ganz im Gegenteil, sie kann bereichernd sein, zu ganz neuen Erlebnissen führen. Nur wenn Du mit dir allein nicht zurechtkommst, deine Gedanken nicht aushältst, dann ist sie der pure Horror. Jemand, der wirklich gut drauf ist, der braucht auch nicht zu suchen, weil er weiß, daß das Richtige zur richtigen Zeit kommen wird.

    Grüße

    det

    *edit* ich sehe Sucht auch ganz anders, als das, was Rote Rose beschrieben hat. Mir geht es zur Zeit mit den Tramal so. Nehme ich sie nicht, dann kommen fiese Entzugserscheinungen. Trotzdem ist es ein himmelweiter Unterschied zu dem, was ich in der aktiven Suchtzeit erlebt habe.

  • Ich würde den Aspekt der genetischen Veranlagung noch reinnehmen.
    Ist ja mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen, dass so "Suchtpersönlichkeiten" entstehen.

    Bei mir ist das ein Teil. Dazu der "Sucht=Suche" Aspekt.
    Ich glaube, die Aufzählung der einzelnen Drogen schenke ich mir als Polytoxler.
    Da alles - außer Kiff am Schluß - maßlos war, braucht's das nicht...

    LG.Gane

  • Ja ich kann es da auch etwas kürzer machen. Also ich nahm Drogen
    1. um mich meiner Umwelt zu entziehen
    2. um Gefühle und Gedanken zu betäuben
    3. um funktionieren zu können
    4. Angst,Unruhe,unausgeglichenheit und um mich und mein Leben ertragen zu können und auszuhalten.
    L.g. Hexy

  • Hier nun meine Motive der Sucht:

    Nikotin: Ich wollte dazugehören, es war damals einfach "cool" zu rauchen und ratz fatz war ich dran und bin inzwischen eine starke raucherin.

    THC: Alkohol hat mir nie wirklich gefallen und breit war einfach alles lustig, am Anfang. Nachher war es nur um mich runter zu bekommen, schlafen zu können und irgendwie alles auszuhalten.

    Amphetamine: Um von den Downphasen des kiffens wieder hoch zu kommen, morgens aufstehen zu können, in der Schule konzentriert zu sein, locker die Nächte durch zu feiern.

    Koks: Pepp hat mir nicht mehr gereicht, ich wollte einen Kick. Das Gefühl, dass alles gut ist und man sich pudelwohl in seiner Haut fühlt.

    Crack: Koks hat mir nicht mehr gereicht. Die Befriedigung wenn man die Pfeiffe raucht, das noch bessere "Wohlfühlgefühl".

    Ich wäre sicherlich noch weiter gegangen über Heroin oder Crystal denn selbst Crack hat nicht mehr gereicht. Nachher hab ich alle Drogen die ich aufgezählt habe, den ganzen Tag (!!), durcheinander konsumiert nur um möglichst noch dichter zu sein. Keinen klaren Gedanken mehr fassen zu könne. Weiterhin gefiel mir die Gesellschaft die ich rund um die Uhr in meiner Wohnung hatte, es war immer etwas los und die Leute haben sich wohl bei mir gefühlt. Der Konsum hat meinem Leben, in meinen Augen, einen Sinn gegeben. Ich hatte etwas für da sich leben konnte. Das Hauptmotiv war wohl die Tatsache, dass ich mir über nichts Gedanken machen musste/konnte und alles, wenigstens solange Geld und Stoff da ist, leicht zu ertragen war. Flucht aus der Realität.
    Nur wenn Drogenkonsum, die Beschaffung zB, leicht wäre würden wohl viele ExJunks (mir eingeschlossen) weiterkonsumieren.
    Lieben Gruß
    unerkannt

  • Hi Ganesha,

    Zitat von ganesha;150168

    Ich würde den Aspekt der genetischen Veranlagung noch reinnehmen.
    Ist ja mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen, dass so "Suchtpersönlichkeiten" entstehen.[...]

    da hast Du wahr. Nur ist das Henne-Ei-Problem dabei meines Wissens nach noch nicht gelöst. Löst der Mangel an Rezeptoren für die "Glückshormone" die Sucht aus oder entsteht er durch die "Überflutung" während der Sucht? Auf jeden Fall ist er weitgehend irreversibel. Das ist jedenfalls mein letzter Informationsstand zum Thema.

    Grüße

    det

  • Okay, in meinem Fall kamen wahrscheinlich alle möglichen Sucht begünstigenden Faktoren zusammen: Gene (Vater Alk, Mutter Tabletten), ein daraus resultierendes zerrüttetes Elternhaus, dann die von fritz_the_cat angeführten unerträglichen Gedanken, der ganz bewusst gewählte "schlechte Umgang" (der ich selber ja auch war), viel zu viel Zeit, eine unermessliche Gier und der Hang zum Perfektionismus auch im negativen Bereich ...

    Gruß, Paule

  • hallo wattewolke,

    ich hab noch einige gründe,

    - liebeskummer und kummer überhaupt (tod eines freundes zb)
    - problem, erinnerungs-, verdrängung
    - das gefühl die die droge einem gibt
    - langeweile und dadurch gewohnheit
    - (leistungs-) druck
    - stress
    - (sich) vergessen zu wollen

    warum interessiert dich das thema so?

    sorry wattewolke hatte die antwort auf meine frage erst jetzt bei dir gesehen :smiling_face:

  • Ich denke, einige Dinge spielen bei der Entstehung der Suchterkrankung eine Rolle und dass dies in ganz jungen Jahren geschieht. Ich glaube eigentlich nicht, dass Gene dafür verantwortlich sind. Für mich ist Suchtverhalten "anerzogen". U.a. entsteht die Sucht (bzw. das Suchtverhalten) meiner Meinung nach, wenn keine festen Grenzen gezeigt werden, weshalb ein Süchtiger exzessives Verhalten an den Tag legt. Hinzu kommen dann noch diverse andere Dinge, wie z.B. ein emotionales Defizit, weil der Süchtige als Kind nicht genug Nähe, Aufmerksamkeit, ... bekam, sowie mangelnde Selbstsicherheit,...

    Ich hoffe, dass man nun erkennen kann, warum ich die Begriffe Sucht und Abhängigkeit voneinander trenne. Sucht(-verhalten) ensteht meiner Meinung nach (meist schon lange) vor der ersten Abhängigkeit, weshalb es für mich auch keine große Rolle spielt, wie sie genau ausgelebt wird. Die Auslöser sind doch bei einer Person immer die gleichen. Der eine möchte vielleicht eine Leere füllen, der andere Gefühle nicht mehr wahrnehmen, etc. Aber ausgelebt wird es immer gleich, nämlich mit süchtigem Verhalten, indem man sich mit was-auch-immer den Kopf zuknallt. Warum dann einer beim Alkohol landet, der andere Drogen konsumiert und wieder ein anderer zockt oder übertrieben Sport ausübt, denke ich, liegt nur daran, womit man zuerst in Kontakt kam und dabei das Gefühl hatte, dies könnte es sein, was einem die o.g. Leere füllt, die Gefühle nimmt, demnach anscheinend die unerträgliche Situation positiv verändern kann.

    LG, alive

  • Hi,

    ich finde es ganz spannend, wie so eine Frage gesehen wird -

    mir hats was gebracht, mir selber - durchs Formulieren - die Frage genau gestellt zu haben. Und ich meinte nun auch nicht die "Auslöser" - so haben es wohl auch ein paar verstanden. Mir ging es schon um die tieferliegende Motivation - so wie ich es auch bei alive verstanden habe. Allerdings würde ich schon eine Unterscheidung machen: die Wahl des Suchtmittels lässt Rückschlüsse auf den "springenden Punkt" zu. Ein Kiffer oder Konsument von harten Drogen hat ne andere Thematik als ein Trinker - aber das nur am Rande.

    Mir gings eher um die tiefere Motivation - suche ich / flüchte ich. Oder anders ausgedrückt - warum komme ich nicht klar mit dem Leben - hab ich zuviel Schmerz und Leid erlebt und will es nicht mehr aushalten - dann ist das ein guter Grund sich in Sucht zu flüchten. Ein in meinen Augen genauso großer Grund kann die Schwierigkeit seit mit Leere und Sinnlosigkeit umzugehen - weil es ist ja nicht jeder hier so abgeklärt, daß er diese Zustände gut aushalten kann - so wie Fritz meinte. (Ja, Leere ist dann nichts Bedrohliches, wenn man über ganz viele Stolpersteine schon hinweg ist - was aber, wenn Du noch nach einem Sinn suchst, und für dich noch keinen gefunden hast? Was dann?)
    Mir scheint es, als ob man sich entsprechend der tieferliegenden Motivation unterschiedlich nähern muss/kann - mir würde es nichts bringen, wenn ich nach neuen Wegen suche, mein Leid zu bewältigen - da ist nicht viel Leid.

    Ich habe meinen Sinn im Leben gefunden - aber nichtsdestotrotz ist es müßig - und im Grunde genommen empfinde ich das Leben als ein einziges Bemühen möglichst glücklich durchzukommen - empfinde es als meinen "Job", möglichst viel meines Potentials auszuleben (dabei selbstverständlich den Mitgeschöpfen gleiche Rechte einzuräumen und die Rechte der anderen zu achten) - ich selber zu sein. Und das Ziel ist der Tod. Und auch so etwas kann ein sehr guter Grund sein, süchtig zu werden. Da weiß man doch, wofür man lebt, ein hineingehen in die Schwierigkeit und sich dann daraus befreien.

    Vielleicht langweile ich mit dem Post - aber es muss ja keiner lesen

    LG Wolke

  • Moin,

    zu dem posting von Wattewolke:

    Zitat von Wattewolke;150655

    [...]die Wahl des Suchtmittels lässt Rückschlüsse auf den "springenden Punkt" zu. Ein Kiffer oder Konsument von harten Drogen hat ne andere Thematik als ein Trinker - aber das nur am Rande.[...]

    das stimmt teilweise. Sicher gibt's da einen Unterschied zwischen denjenigen, die sich aufputschen wollen und denen, die sich betäuben wollen. Noch einen Unterschied zwischen Alk und anderen Betäubungsmitteln zu machen ist nicht unbedingt sinnvoll. Mir z.B. ging es ausschließlich um Betäubung. Dope ist dafür ungeeignet, das knallt nicht genug, Speed und Koks haben die falsche Wirkung. Ich wäre kurzfristig bei H gelandet, wenn nicht meine billigen und zuverlässigen Quellen im Knast gelandet wären. Bis jetzt hatte ich Dope und LSD bei denen gekauft, das H stand schon auf der Einkaufsliste. Daß ein Freund von mir fast am H krepierte, mag auch noch für kurze Zeit ein Hinderungsgrund gewesen sein. Aber eben nur für kurze Zeit.

    Ich glaube nicht, daß ich so untypisch für einen Hardcore-Alki bin. Alk ist einfach in der Handhabung und die war Beschaffung unkompliziert, das war der einzige Grund. Womit ich mich betäubte war eigentlich egal, hauptsache so weggetreten wie möglich.

    Worauf willst Du mit dieser Analyse hinaus? Wo ist der entscheidende Unterschied zwischen Suche und Flucht? Beibeiden geht es darum, woanders oder anders zu sein. Diejenigen, die diese Leere nicht aushalten, die würde ich dann eher bei den Partydrogen einordnen. Ich ahbe nicht den Eindruck, daß Du deinen Sinn des Lebens so richtig gefunden hast, sonst hättest Du diese Fragen nicht. Deine Analyse läuft doch darauf hinaus, daß Du trotzdem weitersuchst und so nach einem anderen Weg suchst, doer nach etwas, was Du übersehen haben könntest.

    Grüße

    det

  • Ein Teil deines Posts lautet:

    Zitat von fritz_the_cat;150723


    Worauf willst Du mit dieser Analyse hinaus? Wo ist der entscheidende Unterschied zwischen Suche und Flucht? Beibeiden geht es darum, woanders oder anders zu sein. Diejenigen, die diese Leere nicht aushalten, die würde ich dann eher bei den Partydrogen einordnen. Ich ahbe nicht den Eindruck, daß Du deinen Sinn des Lebens so richtig gefunden hast, sonst hättest Du diese Fragen nicht. Deine Analyse läuft doch darauf hinaus, daß Du trotzdem weitersuchst und so nach einem anderen Weg suchst, doer nach etwas, was Du übersehen haben könntest.

    Grüße

    det


    Hallo det,

    mit meiner Frage nach den unterschiedlichen Motivationen für Sucht habe ich mich selber damit auseinandergesetzt, denn bisher hatte ich mich dies in dieser Form noch nicht gefragt. Beim Nichtmehrrauchen haben mir einige Fragen in dieser Art geholfen: "was bezwecke ich damit" - und hier fiel mir dann auf, daß es verschiedene Gründe zu geben scheint - so habe ich mich selber gefragt und es haben mich auch die Gründe der Anderen interessiert, bzw, wie Mensch sich das begründet. Da ich selber nur erkennen kann, was ich in irgendeiner Form kenne, räume ich gerne auch den mir unbekannten Lösungen einen Platz ein.

    Und ich räume auch gerne ein, daß mich ein paar Statements von dir geärgert haben - das kam so Absolut rüber: Ne, es gibt nur diesen Weg.

    Ich mein, Du hattest doch auch das "Rauchen Aufhören" als ne leichte Sache beschrieben - und dem kann ich nun gar nicht zustimmen - weder aus dem, was ich da an Hintergrundinfos habe, noch aus den Erfahrungen. Und wenn ich eine Sache beim NichtMehrRauchen ganz deutlich erlebt habe, dann diese: Es gibt ganz ganz viele verschiedene Wege! Wichtig ist, daß man einen findet, der für einen selber passt.

    LG Wattewolke

  • Zitat von Wolke

    Ich mein, Du hattest doch auch das "Rauchen Aufhören" als ne leichte Sache beschrieben - und dem kann ich nun gar nicht zustimmen - weder aus dem, was ich da an Hintergrundinfos habe, noch aus den Erfahrungen. Und wenn ich eine Sache beim NichtMehrRauchen ganz deutlich erlebt habe, dann diese: Es gibt ganz ganz viele verschiedene Wege! Wichtig ist, daß man einen findet, der für einen selber passt.

    Da stimme ich 100%ig zu...
    Seit dem NichtMehrRauchen und der damit - für mich zum ersten Mal - verbundenen Auseinandersetzung in einer Community hat sich das wirklich als wahr erwiesen:

    Jeder ist anders süchtig - jeder hört anders auf - jeder bleibt anders clean


    LG.Ganesha

  • Moin Wattewolke,

    zu deinem posting:

    Zitat von Wattewolke;150758

    [...]Beim Nichtmehrrauchen haben mir einige Fragen in dieser Art geholfen: "was bezwecke ich damit" - und hier fiel mir dann auf, daß es verschiedene Gründe zu geben scheint - so habe ich mich selber gefragt und es haben mich auch die Gründe der Anderen interessiert, bzw, wie Mensch sich das begründet. Da ich selber nur erkennen kann, was ich in irgendeiner Form kenne, räume ich gerne auch den mir unbekannten Lösungen einen Platz ein.[...]

    das ist ein guter Ansatz, aber er wird dich bei den Drogen nicht weiterführen. Die Sucht verändert das Denken so stark, das es mehr oder weniger sinnlos ist, das rational einordnen zu wollen. Warum Nikotinabhängigkeit so oft rational beeinflußbar ist, das weiß ich auch nicht. Bei anderen Drogen funktioniert das nicht, das zeigen die haushohen Rückfallquoten und das werden dir auch alle bestätigen, die lange genug trocken/clean sind um einen realistischen Blick auf ihr eigenes Verhalten in der aktiven Suchtzeit zu haben. Die Sucht fängt lange vor der Droge an und damit auch das süchtige Denken, das ist die wichtigste Erkenntnis.

    Wenn z.B. die Vermutung stimmt, daß es eine Suchtpersönlichkeit gibt, dann ist die Frage nach der Motivation zu großen Teilen irrelevant. Dann bringt der Betroffene schon eine massive Disposition zum süchtigen Verhalten in seinen Genen mit. In wie weit so eine Disposition durch den Verstand noch kontrollierbar ist, das kann die Forschung dir vielleicht in 10 - 15 Jahren sagen. Bis dahin ist alles nur Vermutung. Vor ein paar Jahren habe ich noch gelernt, daß Untersuchungen mit ähnlichen Fragestellungen wie deine keine wirklich zuverlässigen Ergebnisse gebracht hätten. Heute mag das schon wieder anders sein.

    Zitat von Wattewolke;150758

    [...]Und ich räume auch gerne ein, daß mich ein paar Statements von dir geärgert haben - das kam so Absolut rüber: Ne, es gibt nur diesen Weg.[...]

    Interessant, welche?


    Grüße

    det

  • Moin, moin,

    Zitat

    das ist ein guter Ansatz, aber er wird dich bei den Drogen nicht weiterführen. Die Sucht verändert das Denken so stark, das es mehr oder weniger sinnlos ist, das rational einordnen zu wollen.


    Warum sollte das sinnlos sein?
    Es geht mir und so wie ich es verstanden habe, Wolke darum, die Vorgeschichte zu hinterfragen, um sich selbst besser verstehen zu können. Was bitte, soll daran verkehrt sein?
    Verstehen hat für mich was mit annehmen zu tun...........
    Und gar keine Frage, für den Einen ist so ein Vorgehen wichtig, für den Anderen völlig irrelevant..........so what?

    Zitat

    Ein Kiffer oder Konsument von harten Drogen hat ne andere Thematik als ein Trinker - aber das nur am Rande.


    Das versteh ich allerdings nicht, was soll da anders sein?
    Bei mir ging's immer um's Gleiche, mein Gedankenkarrussel anhalten/abschalten oder für kurze Zeit auf was anderes fokussieren, egal, ob Kiff oder Alk.
    Ich denke eine erbliche Disposition gibt es, bei mir allerdings nicht. das was alive aufzählt......

    Zitat

    Für mich ist Suchtverhalten "anerzogen". U.a. entsteht die Sucht (bzw. das Suchtverhalten) meiner Meinung nach, wenn keine festen Grenzen gezeigt werden, weshalb ein Süchtiger exzessives Verhalten an den Tag legt. Hinzu kommen dann noch diverse andere Dinge, wie z.B. ein emotionales Defizit, weil der Süchtige als Kind nicht genug Nähe, Aufmerksamkeit, ... bekam, sowie mangelnde Selbstsicherheit,...


    ....trifft's wohl in den meisten Fällen. Das war's bei mir aber alles nicht, hatte ich alles im Überfluss bis zum abwinken;)
    Eine gewisse Phase in meinem Leben hat mich aber gelehrt, dass nichts sicher ist und man in Momenten, wo frau am wenigsten mit rechnet verlassen werden kann und zwar endgültig, unwiderbringlich. Dadurch war mir früh klar, dass selten die Dinge, die Menschen so sind wie sie auf den ersten Blick erscheinen.........paar Sachen kamen noch dazu. Das mit der Maßlosigkeit hatte ich schon immer, das muß nicht immer ursächlich was mit Sucht zu tun haben, aber begünstigt diese natürlich, wenn andere Parameter greifen.

    LG,
    Kass

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