Suizidgedanken-warum? woher?

  • Woher kommen nur diese gemeinen, zerstörerischen Gedanken? Was hat man falsch gemacht? Hat man überhaupt etwas falsch gemacht?
    Da sitzt man einfach nur rum und grübelt, weshalb sein Sohn solche Gedanken hat. Klar hat er Beziehungsprobleme (die Gene hat er von mir), hat mittlerweile 2 Kinder für die er zahlen müsste, hätte er Arbeit und auch Geld.
    Seine Tochter (ist heut zwei Jahre geworden) besucht er regelmäßig, er hängt auch an ihr. Wäre dies allein schon nicht ein Grund andere Gedanken zu haben, schon des Kindes wegen?
    Er macht zwar seit voriger Woche eine Therapie mit, hat sich zuvor selbst ins Krankenhaus eingewiesen. Er will ja auch weg von diesen Gedanken. Sie lassen ihn aber nicht los...
    Und dann steht man hilflos und verloren da und weiß nicht wie und ob man überhaupt helfen kann. Und die eigene Kraft geht auch so langsam den Bach herunter. Zumal auch mein Leben alles andere als optimal verläuft.....
    Naja, ich werd mal weiter grübeln und versuchen den starken Vater zu spielen. Oder wären Schwächen zu zeigen doch angebrachter?????
    lg Sternensucher

  • Hallo Sternensucher

    das ist natürlich eine wirklich schwierige Frage, denn normal würde ich immer sagen nur wenn du auch fit bist kannst deinem Sohn eine Hilfe sein, aber ich weiß selber das dies manchmal gar nicht möglich ist, weil es ganz schrecklich auszuhalten ist sich hilflos zu fühlen besonders beim eigenen Kind.

    Das dein Sohn Hilfe annimmt und versucht einen Weg zu finden find ich schonmal etwas beruhigend und das es nun auch einige Zeit dauert bis ihm die Therapie etwas helfen kann ist klar.

    Sich zu fragen was man vielleicht falsch gemacht haben könnte und ob und wenn und auch ... Ich glaub so Fragen automatisieren sich - ausschalten ist auch nicht immer möglich, aber vielleicht hilft es dir wenn du dir sagst das du darauf niemals eine klare Antwort bekommst und solche Automatisierungsfragen *wie ich sie nenne* nur dazu dienen dir alles zu erschweren. Verfolg sie nicht weiter. Kein Mensch ist ohne Fehler - den perfekten Menschen (Papa) gibt es nicht.
    Du bist für deinen Sohn da und sorgst dich schwer... ich finde das zeigt eigentlich doch alles

    Also ich würde wirklich sehr offen sein und dir raten versuch nicht immer nur stark zu sein, denn dann bleibst wirklich selber irgendwann auf der Strecke. Vielleicht kannst du darüber mit deinem Sohn auch sprechen?
    Ich glaub auch das Offenheit da für beide Seiten leichter ist. Dein Sohn wird schon auch merken wie belastend es doch auch oft für dich ist, oder nicht?

    Immer den starken Papa spielen kostet viel Kraft die dir an anderer Stelle dann fehlt;)

    Magst vielleicht ein wenig erzählen was dir dein Leben gerade noch zusätzlich schwer macht? Manchmal hilft es ja einfach mal alles rauszuschreiben.


    Ich wünsch dir eine gute Nacht und liebe Grüße

    Bluemchen

  • Hallo Blümchen,

    ich danke dir für deine lieben Worte.
    Mein Sohn gibt sich die größte Mühe um mit diesen Gedanken klar zu kommen. Es hat auch ne sehr lange Zeit gebraucht, sich mir anzuvertrauen. Einerseits ist es fast logisch die Eltern damit nicht zu konfrontieren, andererseits wünscht man sich mehr Offenheit. Wenn ich an seiner Stelle wäre, dann würde ich wahrscheinlich meine Eltern auch nicht damit behelligen. Für mich käme eigentlich nur der beste Freund in Frage, so man einen hat.
    Sich jemanden mitzuteilen kostet natürlich Überwindung. Sei es aus Schamgefühl oder falschem Stolz. Ich geh da auch von mir aus.

    Zitat von Bluemchen;154158


    Magst vielleicht ein wenig erzählen was dir dein Leben gerade noch zusätzlich schwer macht? Manchmal hilft es ja einfach mal alles rauszuschreiben.



    Eigentlich lauf ich meinen Träumen das ganze Leben hinterher. Ich bin ständig auf der Suche nach mir. Ich hab viele Fehler in der Vergangenheit begangen, die sich nur mit sehr großem Aufwand wieder grade biegen ließen. Es sind keine kriminellen Handlungen gewesen :72: ich nenn´s mal Beziehungskiste.
    Wollte letztes Jahr einen Neuanfang wagen... Ende vom Lied, hab nen sehr guten Freund bzw Freundin verloren. Will aber nicht weiter darauf eingehen.
    Es gibt halt Wunden die selbst die Zeit nicht heilt. Und der Schuldige....bin sowieso immer ich :52:
    Zum Glück läuft es beruflich noch einigermaßen gut. Ich bin wer, auch wenn ich hin und wieder mal bei der Obrigkeit anecke.. Ist allerdings auch nicht das optimale, sich nur hinter seiner Arbeit zu verstecken.
    Es gäbe sicher noch jede Menge über mich zu erzählen. Aber ich denke mal, dazu ist der Thread nicht ganz so geeignet.

    Ich wünsch noch ein sonniges Wochenende. Ich hab jetzt 14 Tage Urlaub und werd mich intensiv meinem Sohn widmen. Heute abend wird der olle Vater grillen mit ihm und seinen Kumpeln.

    Liebe Grüße vom Sternensucher

  • Zitat von Sternensucher;154179


    Sich jemanden mitzuteilen kostet natürlich Überwindung. Sei es aus Schamgefühl oder falschem Stolz. Ich geh da auch von mir aus.


    Es ist nicht unbedingt falscher Stolz oder Scham. Ich war in der Situation deines Sohnes, aber auch versuchte so lange wie möglich, alles zu vertuschen. Aber aus dem Grund, dass ich nicht wollte, dass sich alle meine Mitmenschen Sorgen um mich machen. Ich kann unbehelligter Leben, wenn niemand in meinem Umkreis weiß, wie ich mich wirklich fühle. Nicht ständig mitleidige Blicke, Angst in den Augen der anderen, Vorsicht etc. Sondern wenn alle denken, dass es mir gut geht, dann behandeln sie mich einfach normal, machen sich nicht ständig Sorgen und rufen jeden zweiten Tag an unter Vorwänden, aber eigentlich um zu sehen, ob ich noch lebe etc.
    Es ist nicht gut, wenn du die Situation deines Sohnes einfach ignorierst, aber er ist noch immer ein ganz normaler Mensch, der nicht mehr Pflege oder Aufsicht als vorher braucht. Denn im Ernstfall kannst du ihm auch nicht mehr viel helfen, auch wenns schwer ist.
    Zeig ihm, dass du für ihn da bist, aber kontrollier ihn nicht. Wenn er Hilfe möchte, dann wirst du es schon merken.

    Vielleicht hilft das ja ein Bisschen, viel Glück,
    Face

  • Danke FaceLess, in dem Blickwinkel hab ich das noch nicht gesehen.
    Klingt einleuchtend und logisch. Eigentlich hätte ich auch selbst drauf kommen können. Aber manchmal sieht man halt den Wald vor lauter Bäumen nicht.
    Wir beide - mein Sohn und ich - haben momentan nen sehr guten Draht zueinanderund denn werd ich auch nicht abreissen lassen. War nicht immer so. Man sollte wohl nicht immer den Vater raus hängen lassen. Mal mehr Kumpel sein.....

    Dankeschön für eure Antworten

    lg Sternensucher

  • Diesen guten Draht hatte ich danach mit meiner Mutter auch. Sie hat mich besucht, zum Essen eingeladen und wir haben einige Stunden miteinander geredet. Sie hat mir Dinge erzählt, die mir die Augen geöffnet haben.
    Sie hat aus ihrer Vergangenheit erzählt und ich bemerkte, dass wir beide ähnliche Wege gegangen sind.
    Sie hat mir Erinnerungen, von denen ich nicht wusste, ob sie wirklich wahr sind, bestätigt, und ich fühlte mich weniger unsicher.
    Sie hat sogar einige Fehler zugegeben, die ich ihr schon länger vorgeworfen hatte.
    Dabei hat sie jedoch keinerlei Vorwürfe gemacht, z.b. gegen meinen Papa, von dem sie seit meiner Kindheit geschieden ist. Sie hat einfach Fragen beantwortet, war nett, aber sie hat nicht um Vergebung gebettelt oder mich auf ihre Seite ziehen wollen. Sie hat nur dazu beigetragen, dass wir uns gegenseitig besser akzeptieren können.
    Vielleicht schaffst du sowas ja auch, denn es würde wahrscheinlich sowohl deinem Sohn als auch dir helfen. Aber nicht zwanghaft, sondern schau, ob der Moment passt.

    Ich wünsch dir viel Glück
    Dass du Erkentnisse nicht immer selbst hast, ist vollkommen verständlich. So wie du fühle ich mich nach jeder Therapiestunde :winking_face:
    LG, Face

  • Zitat von FaceLess;154274


    Dass du Erkentnisse nicht immer selbst hast, ist vollkommen verständlich. So wie du fühle ich mich nach jeder Therapiestunde :winking_face:



    Ja, das nahe liegendste sieht man oftmals nicht. Und dabei steht man manchmal davor und kriegts nicht mit...

    Wie gesagt, wir haben unser bisher mehr oder weniger verschlossenes Verhältnis gelockert. Ich hab ihm auch einige Dinge aus meiner Vergangenheit erzählt, worüber er so ziemlich erstaunt war. Ganz einfach, weil er mit gewissen Dingen garnicht gerechnet hätte.
    Tja, wir waren auch mal jung und mit Sicherheit keine Heiligen.... :winking_face:
    Ich denk mal, wir haben den richtigen Weg eingeschlagen. Nun heisst es eben dranbleiben aber auch nicht gängeln.

    Ich danke dir für deine Offenheit. Hat mich doch sehr beeindruckt und mit Sicherheit auch geholfen.

    lg Sternensucher

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!