Kein Kontakt zur Tochter, nun werde ich Oma

  • Hallo alle miteinander, ich habe gerade erfahren, daß ich von meiner Tochter Oma werde. Von meiner Stieftochter bin ich ja mit Nicki schon 3 Jahre Oma. Hab ja auch schon genug von Steffi und Nicki geschrieben.
    Meine Tochter habe ich jetzt 11 Jahre nicht gesehen. Das letzte Mal, als ich bei Ihrem Vater auszog. Ich habe damals meine Kinder mit verlassen, weil ich einfach nicht mehr konnte und Angst hatte, ich schaff es nicht alleine. Das war auch eine Zeit, die ich fast das ganze Jahr über in Psychiatrien verbracht habe. Es war schon eine richtige Entscheidung. Ich habe bis jetzt nie erfahren, wie meine Tochter darüber denkt oder dachte. Sie will keinen Kontakt seit dem. Sie war damals 12. Nach den vielen Jahren ist mir nun bewußt, daß ich einen Fehler gemacht habe, sie allein zu lassen. Ihr Bruder hat es mir verziehen und wir haben auch Kontakt, wenn auch aus zeitmangel meist nur telefonisch aber regelmäßig. Aber an ihrem Leben darf ich nicht teilhaben. Was ich auch verstehe. Aber es macht mich nun so unendlich traurig, daß ich ihr schon so lange keine Mutter sein durfte und nun auch keine Oma und Schwiegermutter. Sie hat einen Freund, weiß nicht, ob sie heiraten. Ihr geht es finanziell sehr gut, wie auch meinem Sohn. Sie haben es ohne mich ganz gut zu was gebracht. Da bin ich auch froh und stolz. Aber Ela fehlt mir so sehr, die ganzen Jahre schon. So wie ich für Steffi eine Stiefmama bin, da sie auch keinen Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter haben will, hat auch meine Tochter eine Stiefmutter, zu der sie sehr guten Kontakt hat. Ich bin froh, das es so ist, denn ich sehe ja an meiner Stieftochter, wie wichtig das ist, überhaupt eine Bezugsperson zu haben. Meistens komme ich damit auch klar, daß ich für ein anderes Kind mutter sein musste und meine Tochter eine andere Mutter hatte, die sie gut begleitet hat, als ich nicht da war. Aber es ist doch schon eine traurige Angelegenheit. Es ist auch so gekommen, daß Ela keinen Kontakt mehr wollte, weil sie damals und auch heute noch so ziemlich aufgehetzt wird von meiner Ex-Schwiegermama, von wegen geisteskrank und schlechte Mutter. Als ich noch am Anfang meiner Krankheit war, habe ich das ja selbst gedacht. Aber wäre meine Schwiegermutter nicht so gehässig gewesen, dann würde ich heute noch Kontakt haben.

    Sagt mal, kennt ihr das auch, daß ihr keinen Kontakt habt zu irgendwelchen Familienangehörigen und wie geht ihr damit um. wie werdet ihr damit fertig, sei es nun Kinder, Eltern oder Geschwister. Ich muss ganz schön Gefühle verdrängen, um nicht daran kaputt zu gehen. Was würdet ihr mir raten, wie ich damit umgehen soll. Bitte gebt mir Antworten. Ich fühl mich gerade so alleine mit der Sache. Schreiben tu ich ihr regelmäßig auf ihrer MeinVz Seite, dort habe ich auch gelesen, daß sie schwanger ist. Ist ja schon mal gut, daß sie mich nicht sperrt. Eure Tine

  • Hi Tine,

    ich hatte einige Jahre lang absolut keinen Kontakt zu meiner Familie...
    Meine Nichte sah ich als kleenes Kind & dann als junge Frau wieder!
    Manchmal wußten sie nichtmal, ob ich gerade in Europa oder in Asien bin, ob ich überhaupt noch lebe...
    Meine Schwester ließ mich sogar mal per Interpol suchen.

    Als ich dann endlich clean wurde & auch blieb, nahm ich Kontakt auf - was erstmal auf wenig Begeisterung stieß.
    Da ich aber beständig einfach jede Woche mal anrief, ein bissel Small-Talk machte (SEHR MÜHSAM, mir gings ja auch eher bescheiden...),
    fingen sie irgendwann an, wieder ein bissel zu vertrauen & so näherten wir uns allmählich wieder an!
    Heute - nach ca. 10 jahren - haben wir ALLE ein sehr relaxtes Verhältnis zueinander.

    Meine Vergangenheit wird nicht negiert, da wird durchaus auch mal verbal "draufgehauen", aber das ist b ei uns so üblich & es ist sehr befreiend.
    Gerade auch mit meinem Vater kann ich inzwischen Gespräche führen.....wow!

    Das ist mir UNENDLICH wichtig geworden...und ich hatte schwache Momente (Drogengier), da war es der Gedanke an die Familie, die mich stark blieben ließ.
    Ich selbst war es mir - zu diesen Zeitpunkten - gar nicht wert...

    LG.Gane

  • Danke Gane
    hab mich auch wieder ein wenig beruhigt, ich bin ja froh, daß sie eine Ersatzfamilie gefunden hat und nun hat sie ja auch Schwiegereltern. Es ist nur als mutter so frustrierend, allein schon, wenn die Kinder groß sind und eigene Wege gehen und wenn dann auch noch der Kontakt so unnötig abgebrochen ist. Ich kann Ela aber auch verstehen, wer will schon immer eine kranke Mutter um sich haben. Meine eigene Mutter war schizophren und ich hatte überhaupt nie kontakt zu ihr, da ich von Anfang an beimeinem Vater war. Ich kenne meine Mutter nicht und hatte nie das Bedürfnis danach, erst als ich selber krank wurde, da war es aber zu spät, da war sie tod. Sie wird damals nicht verstanden haben, warum ich gegangen bin. Sie hat als Kind nicht gesehen, daß ich krank bin, sie hat nur gespürt, ich bin nicht da. So hab ich das bei meinem Vater auch gespürt, wenn er immer besoffen war. Ich hab nicht die Krankheit gesehen, nur einen ekelhaften Vater, den ich nicht mehr haben wollte. Ich tu mich auch heute noch schwer, ihm innerlich zu verzeihen. Ich kann ja meine Tochter verstehen, aber es tut weh. Danke Dir. Tine

  • hui tine,
    dieses schwierige thema. ich glaube, es ist überhaupt eines der schwierigsten.
    wie ist denn die geschichte mit dem geburtstagsgeschenk für deine tochter damals ausgegangen? hast du es geschickt?
    es ist ja schonmal gut, dass sie dich auf ihrer seite mitlesen lässt, und sogar schreiben...weiss sie denn, wie du die dinge heute siehst und wie es dir geht?
    ich will dir keine falschen hoffnungen machen, aber vielleicht ändert sich ja etwas, wenn sie selber mutter wird.
    ich habe nur noch meinen vater, und zu dem fast gar keinen kontakt... dabei denke ich sehr oft an ihn und ich weiss, dass er mich vermisst. aber beide schaffen wir es nicht, diesen kontakt aufzubauen, auszubauen...
    und wenn ich so um mich schaue habe ich den eindruck, dass solche geschichten nur selten so gut ausgehen wie von gane oben beschrieben (echt, das ist so super!) - weil eben kaum einer die kraft hat, so sehr darum zu kämpfen.
    ich wünsche dir viel kraft!
    lg
    doris

  • Huhu doris, ja ich hatte ihr den Brief geschrieben und auch ein Paket geschickt. Es kam aber keine Reaktion. Ich versteh sie vollkommen. Sie hat ein gutes Leben, sie hatte noch nie Schwierigkeiten mit Geld. Nach der Schule, Ausbildung als Krankenschwester, übernommen wurden, keine Geld sorgen, viele gute Freunde hat mir mein sohn erzählt. Sie hat in ihrem Leben einfach keinen Platz für Probleme und ich bin eins für sie. Sie ist sicher froh, daß sie jetzt für sich selber sorgen kann und erwachsen ist. Zu meinem Ex-Mann und dessen neue Frau hat sie ja auch nur ganz ganz spärlichen Kontakt, den sie eigentlich nicht will. Sie wohnen aber nun mal im selben Dorf. Ich bin ja auch noch weit weg. Und ihre letzten Erinnerungen an mich sind eben, eine Mutter, die sich nicht um die Kinder kümmern kann, weil sie ständig auf geschlossenen Stationen sich rumtrieb. So krass wird sie das gesehen haben. Ich habe die Krankheit seit 91. Da war sie 5 und ab dieser Zeit war ich mindestens 1 x im Jahr für ein paar wochen weg. Bis ich mich dann endlich scheiden ließ wars 98. Ich weiß nicht, ich könnte mir vorstellen, mit dem wissen von heute, daß sie endlich froh war, daß ich weg war, aber auch traurig. Mein sohn ist dann 1 Jahr später zu mir gezogen, aber sie wollte nicht. Es war leider auch in der Vergangenheit so, daß ich als Marcus geboren wurde, mich mehr um ihn gekümmert habe. Aber ich glaube, diesen Fehler machen viele Eltern. sie war ja die Große. ich glaub sie war oft eifersüchtig. Ich bin jedenfalls froh, daß sie auch bis jetzt von dieser Krankheit verschont geblieben ist. Meine Mutter war ja schon krank, mein Vater alkoholiker, ich Borderline. Ich bete zu Gott, daß ihr das erspart bleibt die Erfahrung mit einer psyschichen Krankheit. Das ist immer meine größte Sorge, auch bei meinem sohn. Aber bis jetzt scheinen sie gut durchs Leben zu kommen. Alle beide. Das schreib ich ihnen auch immer, wie stolz ich bin. so alle 2 Wochen telefoniere ich mit Marcus und Ela schreibe ich auf ihrer Seite. Sie haben eben beide nicht die beste Kindheit gehabt, Vater gesoffen, Mutter immer krank. Ich glaube das ist auch nicht gut zu machen. Tine

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