• Hey,
    ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll... und ehrlich gesagt habe ich auch etwas getrunken. Vielleicht würde ich sonst hier gar nicht schreiben...
    Seit etwa 8 Jahren verletze ich mich selbst. Vor 2 Jahren habe ich mir professionelle Hilfe gesucht, nachdem die Gespräche mit Freunden nicht mehr "ausgereicht" haben. Letztes Jahr habe ich die Thera (ich war nur ein paar Stunden da) abgebrochen, da ich fest davon überzeugt war es alleine zu schaffen. Es gab anfangs noch ein paar Male, wo ich es nicht geschafft habe, doch das letzte mal ist schon fast ein halbes Jahr her und ich dachte jetzt habe ich es geschafft.
    Ich weiß nicht warum, bzw kann es mir nicht erklären, aber gestern abend hatte ich dann diesen Rückfall. In den letzten Wochen habe ich auch wieder verstärkt die Gedanken daran gehabt, vor allem jedoch den Wunsch "zu gehen...." :frowning_face:
    Ich fühle mich so mies, so traurig, so leer. Ich möchte und kann einfach nicht mehr. Mit vielen von meinen Freunden habe ich mittlerweile keinen Kontakt mehr und mit den anderen kann ich nicht darüber reden. Weil ich mich nicht traue, mich schäme und es auch nicht möchte.
    In meiner Vergangenheit hatte ich auch einige Beziehungen die immer nach wenigen Monaten auseinander gingen. Meinem jetzigen Freund vertraue ich mich ehrlich gesagt noch nicht so an... Als ich dieses Thema angedeutet hatte war er ziemlich sprachlos...
    Ohje.. sorry wegen diesem Roman :frowning_face:
    Was ich genau "habe" kann ich leider auch nicht sagen. Ich weiß selbst nicht was (mit mir) los ist...
    Vielleicht kann mir ja hier jemand weiterhelfen ich weiß einfach nicht mehr weiter. :frowning_face: Ich bin grad ziemlich am Ende (und habe auch wieder mehr getrunken als ich wollte)
    Danke schonmal im Voraus!
    Liebe Grüße eure Jule

  • Hallo Jule, ich habe selber keine persönlichen Erfahrungen mit selbstverletzendem Verhalten, kenne nur Leute, die an einem Borderline-Syndrom leiden und sich selbst schneiden. Borderliner erlenen mit Hilfe von DBT (Dialectical Behaviorial Training, oder so) hilfreiche Skills, die sie auch über die schweren Phasen, in denen sie sich etwas antun wollen, helfen sollen. Das Programm ist recht umfangreich und professionell. Vielleicht wäre das ja etwas für Dich, ich weiß es nicht.

    Hmm, schwer isses wohl, diese Gefühle der Traurigkeit zu hegen und sich niemandem anvertrauen zu können, das kann ich wohl nachvollziehen, aber Du hast ja den ersten Schritt getan und hier geschrieben.

    Alles Liebe

    Begoslav

  • Hi Jule,

    ich kenn das nur zu gut, so wie du es beschreibst. Man sieht eigentlich keinen grund, verletzt sich trotzdem selber und die meisten Menschen reagieren mit verständnislosigkeit..so kommt es einem zummindet in dem Moment vor.
    Ich verletzte mich auch selbtst immer wieder, seit zwei Jahren im Zusammenhang auch mit Misbrauch, aber davor hab ich das auch schon gemacht, wusste nicht warum und nicht mehr weiter. Ich mache Im Moment eine Traumatherapie, die mir auch auf dem gebiet weiterhilft.
    Vielleicht kann man es schaffen ohne, aber ich würde dir raten, die therapie fortzusetzen. Es ist nicht immer ganz einfach, aber es hilft einem ungemein, sich selber zu verstehen und mit sich selbst umzugehen.
    Das du dich schämst, kann ich auch nur allzugut nachvollziehen. Ich habe vor allem in letzter Zeit aber auch gelernt, dass es Menschen gibt, die einen nicht deswegen verachten, sondern das Verletzten als das sehn was es ist: ein Zeichen des Körpers, dass etwas nicht stimmt und man dringend etwas ändern muss, ein Hilferuf.
    Die meisten Leute sind erstmal sprachlos, aber deswegen muss dein Freund nicht verständnislos sein. Meiner zB sagt auch nie was dazu. Ich habe ihm ein bisschen erzählt, nicht viel und schon gar nicht alles. Wenn er eine Wunde an meinem Körper sieht, fragt er woher. Schaut,dass ich alles ordentlich versorge, sorgt sich,d ass ich in meine Therapie gehe und-für mich daswichtigste- nimmt mich in den Arm, wenn er merkt, dass es mir nicht gut geht. Besser könnte ich es mir nicht wünschen. Wie würdest du dir denn eine Reaktion on ihm wünschen?

    Ich hoffe, dir geht es etwas besser mittlerweile. Ich drück dich mal :bn:

    Liebe Grüße
    Dark

    P.S.: das mit dem trinken kenn ich auch :winking_face: grad wenns mal nicht so gut geht gibts bei mir meistens ganz oder gar nicht...

  • Hallo Jule,

    ich finde es einen sehr guten Schritt, dass du dich hier mal ein wenig geöffnet hast! Es ist wichtig, darüber zu reden. Deshalb wäre das auch gut, wenn du das auch im realen Leben tun könntest. Für Menschen, die keine Erfahrung mit SVV haben, ist es schwer nachzuvollziehen. Deswegen wäre es gut, wenn du wieder mit einer Therapie anfangen würdest. SVV hat sehr oft tief liegende Ursachen, die nur mit Hilfe einer Therapie bearbeitet werden können. Eine Therapie kann dir helfen, dich selbst besser zu verstehen und das SVV sein zu lassen.
    Vielleicht kannst du auch doch nochmal mit deinem Freund reden. Ihm vielleicht erklären, warum du es machst, was dir das SVV gibt, was dabei in dir vorgeht und was er tun kann, was du dir von ihm wünschst. So kann er vielleicht eine Unterstützung für dich sein!

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Hallo Jule,
    ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen.
    mein freund hat persönlich auch keine erfahrungen mit SVV aber er unterstützt mich wo er nur kann. rede einfach mit ihm, es ist klar dass er das nicht nachvollziehen kann wenn er da nicht selber von betroffen ist. aber wenn er dir keine vorwürfe macht, ist das doch schonmal echt viel wert!
    ich hab leider auch die erfahrung gemacht das viele leute, die du für freunde hälst dir mit unverständnis begegnen und dann den kontakt abbrechen.
    aber ich kann dich nur ermutigen nicht aufzugeben und vorallem mit deinem freund zu reden. dann bist du auch nicht so alleine und er kann dir beim nächsten mal wenn der druck so groß ist vielleicht helfen.

    alles gute und liebe grüße,
    lotte

  • Hey!!
    Vielen Dank für eure lieben Antworten!! :gj:
    Vor einiger Zeit konnte ich mich noch Freunden anvertrauen, auch selbst betroffenen, doch die Freundschaften sind leider kaputt gegangen. Eben wegen diesen Problemen, u.a. auch Alkohol, unnötigen Streitereien, Eifersucht, Missverständnissen... Wir haben es ein paar mal noch versucht aber es wurde nur noch schlimmer und jetzt ist gar kein Kontakt mehr und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern :frowning_face:
    Nach einer verbrachten Nacht wegen Alkohol im Krankenhaus musste ich ein Gespräch mit einem Psychiater über mich "ergehen" lassen. In meinem Entlassbrief schrieb er "Verdacht auf Borderline", was die Psychiaterin, bei der ich war, nicht bestätigt hat. Daher bin ich mir grad unsicher ob DBT auch bei "nicht-Borderlinern" angewandt wird?
    @ Darkknight: Es beruhigt mich schon sehr zu wissen wie dein Freund damit umgeht. Mein Freund ist sehr zuvorkommend, berücksichtigt meine Wünsche, meine Gefühle. Ich denke dass er zwar erschrocken sein, aber mir Hilfe anbieten wird. Aber irgendwas in mir wehrt sich dagegen. Mir ist das unangenehm. Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht wäre es schon besser für mich, wenn ich wenigstens den Grund wüsste, warum ich so reagiere..
    Wegen dem Alk: Ich habe einige Zeit ziemlich viel getrunken. Teilweise auch jeden Abend. Seit ein paar Monaten habe ich (fast) nichts mehr getrunken. Am Wochenende ab und zu mal zum Grillen oder Abendessen ein Bier, aber Mischbier, die ja weniger als "normale" haben :winking_face:
    Erstmal möchte ich keine Therapie machen. Wenn ich darf würde ich vorerst gerne hier darüber reden! Das tat jetzt wirklich sehr gut und sorry, dass ich so lange mit meiner Antwort gebraucht habe!
    Liebe Grüße, Jule

  • Laß dir immer so viel Zeit, wie du benötigst, es treibt dich hier niemand. In Deinem Tempo ist es immer richtig und ich muss sagen, auch wenn ich Therapie mache, tut mir das Schreiben gerade hier sehr gut. Mein Therapeut hört das immer nicht gerne, aber hier dabei zu sein und mich auszusprechen hilft mir genauso viel, wie mit ihm zu reden, weil es hier immer auch Betroffene sind, die verstehen, wovon ich schreibe. Und hier kann ich mich bald besser öffnen, als in der Stunde, wenn ich beim Therapeuten bin. Lg. Tine

  • Danke für die lieben Worte! Genauso fühle ich mich auch!! In den Stunden hab ich meinen Mund nicht aufbekommen und hier fällt es mir auch nicht unbedingt leicht aber auf jeden Fall einiges leichter zu schreiben als zu reden!
    Liebe Grüße

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