Hallo Mezzoterro,

ach - das klingt ja alles gar nicht gut.
Da scheint deine Mutter ganz arg überfordert zu sein, und macht darum Sachen, die weder für Dich, noch für sie gut sind.

Hast Du schon mal versucht, ganz ruhig mit ihr zu reden, ihr zu sagen, was bei dir passiert, wenn sie dich so beschimpft, oder auch deinen Vater so schlecht macht? Oder vielleicht nen Brief schreiben? Vermutlich ist ihr überhaupt nicht klar, was sie da tut. Bist Du denn noch in der Schule? Gäbe es da vielleicht die Möglichkeit den/die Schulpsychologen einzuschalten? Und wenn es nur für dich wär, so daß Du besser siehst, wo dein Weg sein kann.

Bsonders leid für Dich tut mir, daß Dein Bruder da im Moment wohl nicht so tolerant zu sein scheint. Sowas tut weh.
Aber lass dich nicht bange machen - ruf ich dir mal zu. Du hast das Recht auf eigene Gedanken und Gefühle.

Alles Gute und liebe Grüße
Wolke

Du glaubst nicht mehr an deine (anerzogene) Religion, weil dein Bruder dir den Kontakt mit deinen Freunden untersagt hat - Den Zusammenhang musst du mir bitte mal erklären.

Hast du die Möglichkeit vielleicht zu deinem Vater zu ziehen, wenn das Zusammenleben mit deiner Mutter so unerträglich ist?
Ich meine, du solltest natürlich erstmal das Gespräch mit ihr abwarten... Aber eben zur Not auch entsprechend auf dich schauen, dir Hilfe holen, wenn es nicht anders wird. Vielleicht nicht gleich morgen, denn Veränderungen brauchen immer Zeit, aber Unterstützung kannst du dir jederzeit holen!
Was ist aktuell mit dem Schulpsychiater oder Ähnliches, gehst du da noch hin?

Hallo Mezzotero,

das tut mir wirklich leid für dich, was da bei dir zuhause los ist.
Wenn du sagst, dass du sogar mit ihr in einem Bett schlafen musst geh ich davon aus, dass du bei deiner Mutter wohnst. Was ist denn mit deinem Vater? Wohnt der weit weg? Könntest du sonst für die Zeit bei ihm wohnen?
Und gibt es gar keine andere Möglichkeit, dass du woanders schlafen kannst? Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie allein schon das Atmen dich "wahnsinnig" machen und quälen kann.

Gab es denn schon mal mit den Schulpsychologen und deiner Mutter ein Gespräch? Vielleicht ist es auch wichtig, dass sie es von einer anderen Seite mal hört - aber wenn du mit ihr darüber noch gar nicht so gesprochen hast sollte das denke ich mal der erste Weg sein.

Ich wünsche dir auf jeden Fall erst einmal eine Menge Kraft! Pass auf dich auf und wenn du körperliche Nähe von deiner Mutter nicht willst, dann gib ihr das deutlich zu verstehen. Du musst nichts zulassen, was du nicht möchtest.

Liebe Grüße,
sunlight

Aber nur weil deine Mutter dir leid tut heißt das nicht, dass du nichts ablehnen darfst oder kannst, was von ihr ausgeht. Gut, sie mag viel mitgemacht haben - aber du doch inzwischen auch. Und selbst wenn nicht, da musst du auf dich schauen und für dich sorgen, denn sonst wird es glaub ich für dich immer nur noch schwieriger deiner Mutter nah zu sein (nicht nur körperlich). Du lässt ständig etwas zu, was du nicht willst, was sich für dich nicht gut anfühlt und du erlebst es mit deiner Mutter - das wird sicher nicht dazu beitragen, dass du sie bald mehr oder überhaupt lieben kannst.

Wie sieht das denn auf deiner neuen Schule aus? Hast du da einen Ansprechpartner, an den du dich wenden kannst?
Und wie handhabst du es jetzt mit der Religion? Also hast du nun auch Kontakt zu Menschen, die nicht die Religion deines Bruders haben?

Ich hoffe sehr, dass du bald etwas freier leben kannst...

Liebe Grüße,
sunlight

Hiho,

das erinnert mich arg an meine Freundin und ihre Mutter. Jaja, Daddy ist der Böse und sie musste im Leben mehr leiden als alle anderen.

Das ist jetzt nur meine Meinung:
Aber das stehst du keine zwei Jahre mehr durch. Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. An derartige Dauerkontrolle kann man sich nicht gewöhnen. Deine Mutter scheint ernste Probleme zu haben, und ich kann mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass sämtliche Bewohner ihres Heimatdorfes in so einer beleidigenden Art mit ihren Kindern sprachen! Das klingt für mich persönlich wie eine an den Haaren herbeigezogene Entschuldigung ihres unentschuldbaren Benehmens. Sowas habe ich ja noch nie gehört, dass die Beleidigung der eigenen Kinder irgendwo Usus sein soll.
Und überhaupt: Warum musst du mit ihr in einem Bett schlafen? Mit 16? Das erschließt sich mir nicht ganz. Da du ja Brüder hast, gehe ich davon aus, dass mit dem Auszug Selbiger eigentlich ja Wohnraum frei geworden sein müsste, der ja eigentlich dir zur Verfügung stünde, oder täusche ich mich da?

Sorry, aber da werde ich irgendwie wütend. Meine Freundin leidet noch heute ganz erbärmlich unter ihrem ähnlich gelagerten Verlauf ihrer Jugend durch ihren Kontrollfreak von Mutter. Sollte ich ja jetzt zu viel hineininterpretieren: Sorry im Voraus.

Bitte, such dir ganz schnell Unterstützung. Bitte! Durchhalten klingt für mich arg nach Katastrope.

Darf ich einmal ganz zaghaft anfragen, über welche Religionsgemeinschaft wir hier reden? Darauf musst du jetzt hier nicht eingehen. Würde mich nur einmal interessieren. Klingt für mich stark nach Zeugen Jehovas oder diversen Freikirchen.

LG, WbD

Hallo Mezzotero,

einem Freund/Ex-Fast-Stiefsohn ging es auch mal nicht sehr gut mit seiner häuslichen Situation. Ihm half damals sehr, als er sich einen Termin beim Jugendamt holte und sich einfach mal erkundigte, was er denn überhaupt für Rechte hätte. Das hat dann sein Selbstbewußtsein gestärkt und Mutter und Sohn haben ihre Konflikte daraufhin gut gelöst.
So ein Termin muss ja nicht heißen, daß Du dich gleich für ein betreutes Wohnen oder so einsetzt - eher, mal schauen, was Du für Möglichkeiten hast.
Ich drück dir mal fest die Daumen
LG Wolke

Zitat von Mezzotero 16;162446

[...]
ja da hasst du recht das macht einen sehr fertig wenn man gar keine Privatsphäre hat und ich habe mache mir auch oft sorgen ob ich dieses verhalten aufnehme und in Zukunft auch so verbittert bin? Weil man wird ja dab so wie die Eltern meistens oder???

Ja ganz genau Zeugen Jehovas

Hi.
Naja, ob man ein derartiges Verhalten wirklich mitschleppt, liegt letztlich immer noch bei einem selbst, wie ich finde. Ich glaube aber auch, dass es tiefe Spuren in der Seele hinterlässt, sich permanent einer giftigen Atmosphäre ausgesetzt zu sehen. Das in einen gelegte Misstrauen setzt sich fest, am Ende glaubt man vielleicht selbst noch gar an irgendeine diffuse Schuldigkeit. Und kontinuierliche Beleidigungen seitens der engsten Bezugspersonen gehen überhaupt nicht. Das nagt zwangsläufig am eigenen Ego... sowas ist in meiner persönlichen Vorstellungswelt schädlich, so oder so. Sich im Nachgang aus sowas wieder herausziehen zu müssen, kann langwierig und ganz schön schmerzhaft sein.
Diese Hassgefühle gegenüber der eigenen Mutter kenne ich von den Schilderungen meiner besseren Hälfte... auch der Ekel vor Umarmungen und Dergleichen war ihr nicht fremd. Auch der Rest kommt mir merkwürdig vertraut vor... "Ich meine das ja nicht so. / Bei uns in der Familie war das normal. / In meiner Kindheit hatte ich es noch viel schlimmer." usw. usw. Alles keine Gründe, keine Rechtfertigung oder gar eine Entschuldigung. Das soll jetzt absolut nichts heißen, aber das Verhältnis zwischen den Beiden ist erst nach längerer Therapie meiner Freundin und einer darauffolgenden mehrjährigen Kontaktvermeidung auf einer akzeptablen, bzw. beiderseitig erträglichen Ebene angekommen. Manchmal hat sie heute noch daran zu knabbern.

Ich stimme Wattewolke zu. Ich für meinen Teil finde den Gang zum Jugendamt unerlässlich. Es hilft manchmal auch schon, Unterstützung für den absoluten Notfall an seiner Seite zu wissen.
Davon abgesehen: Ich habe ein paar Freunde, die wegen ähnlicher familiärer Verhältnisse ihre letzten paar Schuljahre und die Lehrjahre in betreuten Jugend-WGs verbracht haben. Bereut scheint diesen Schritt noch keiner zu haben, und profitieren konnten sie allemal. Auch die Beziehung zur eigenen Familie hat sich bei Einigen durch den Aufenthalt dort wieder 'normalisiert'. Auf jeden Fall kann man von einem entspannteren Verhältnis reden.

Zeugen Jehovas... nunja... die Eltern eines guten Freundes sind auch 'bei dem Verein'. Er ist der Meinung, dass es immer auf die Vehemenz ankommt, mit der jemand sowas ausübt. Ich habe seine Eltern in der Hinsicht als sehr gesetzt empfunden, auf jeden Fall nicht doktrinär oder mir gegenüber als ablehnend. Sie haben auch kein Problem damit, dass er keinerlei religiöse Ambitionen zeigt. Allerdings kenne ich auch andere Kaliber, die mir als sehr sektenhaft gebunden erschienen. Lass dich da nicht mit reinziehen, wenn du nicht magst und in deinem tiefsten Inneren nicht daran glaubst. Auch sowas kann unangenehme Züge annehmen. Ich kenne da zwei Mädels, die ein paar Jährchen 'in den Fängen' (O-Ton) irgendwelcher Pfingst- oder Freikirchen waren und nun auch schon wieder ein paar Jährchen Therapie hinter sich haben und sich selbst als vollkommen verkorkst betrachten. Vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen (vA. mit dem anderen Geschlecht) sind bei denen äußerst problematisch.

Gehört deine Mutter auch dieser 'Konfession' an, oder betrifft das nur deinen Bruder?

Probiere das bitte nicht irgendwie allein durchzustehen. Sowas übersteigt meist die eigenen Kräfte... leider wird man dieses Umstands meist erst im Nachgang gewahr und muss wieder Zeit und Kraft ins Scherbenfegen investieren.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und vor allem tatkräftige Hilfe.

WbD

Das freut mich, dass es dir gut tut dich hier mal auszuschreiben und auszutauschen.

Ja, das ist auf jeden Fall eine gute Idee - eigentlich könntest du auch beides gleichzeitig angehen, also Hilfe in der Schule und beim Jugendamt. Denn Hilfe brauchst auf jeden Fall, das seh ich genauso wie die anderen, denn das noch 2 Jahre durchzuhalten ist sonst echt bitter.

Halt uns mal auf dem Laufenden, wie das so weitergeht bei dir.

Liebe Grüße,
sunlight