Innere Leere, die immer wieder kommt...was hilft?

  • Guten Tag allerseits,

    Ich schreibe zum ersten Mal in so ein Forum. Ist normalerweise nicht meine Plattform, Internet, aber hier hoffe ich anonym zu bleiben. Und eventuell hilfreiche Tips zu bekommen.

    Dazu erläutere ich aber erstmal um was es bei mir geht: Nun ja, ich kömpfe mittlerweile seit 17 Jahren mit Ängsten. Die Panikattacken sind vorbei. Was geblieben ist, ist die Müdigkeit. Vor ca. 4 Jahren hatte ich eine sogenannte "Erschöpfungsdepression". Dies hat mich dazu bewogen, meinem Leben eine neue Richtung zu geben, und ich habe angefangen, zu studieren (mit 31 noch angefangen). Und dazu habe ich mir ein nicht gerade gesellschaftlich einfaches Thema gewählt (Umweltwissenschaften).

    Die Erschöpfung kommt immer wieder und mit ihr diese Leere. Auch im Studium bin ich immer wieder mit meinen Ängsten konfrontiert, was ich jedoch nicht als negativ empfinde, sondern als Lebensschule, aber mich doch auch immer wieder sehr viel Energie kostet.

    Ich schaue mich um und merke, ich passe nirgends rein. Ich habe Mühe mit der Schnelllebigkeit hier. Ich habe Mühe mit den Werten hier. Ich habe Mühe mit der Einstellung der Mehrheit über die Welt, insbesondere auch die Umwelt. Ich habe oft Weltschmerz und wünsche mich weit weg von hier, in eine Welt, wo man sich gegenseitig noch hilft und wo die Menschen noch herzlicher sind. Ich war einmal in Afrika, die Menschen dort hatten noch Zeit füreinander, das war sehr schön, ich hatte dort, in diesem Land, niemals Panikattacken. Selbst als die Löwen in der Nähe meines Zeltes brüllten und ein Elefant nebendran an einem Baum weidete fühlte ich mich sicher. Aber hier nicht. Ich suche seit Jahren ein "Zuhause" und finde keines.

    Wenn ich dann mal ein bisschen Zeit für mich habe im Studienalltag, dann kriege ich meinen Arsch nicht hoch zum rausgehen, obwohl ich weiss dass es mir gut tun würde. Ich möchte dann oft die Decke über mich ziehen und nur noch schlafen, schlafen, schlafen.

    Ich verstehe ich warum ich immer noch so sehr strauchle (bin in Therapie und nehme Medikamente), es scheint eine Stagnation zu sein seit 2 Jahren. Deshalb wende ich mich an euch: Hat jemand von euch mit irgendeiner Therapiemethode in einer ähnlichen Situation gute Erfahrungen gemacht? Oder sind das zum Teil auch normale Gefühle, und es geht ganz vielen so? Ich habe seit dem Burnout das Vertrauen meinen eigenen Gefühlen gegenüber verloren und bezweifle manchmal mein eigenes Sein.

    Liebe Grüsse euch allen

    die Frau

  • Hallo Frau,

    ja, hier kannst du anonym schreiben, also keine 'Angst :smiling_face:

    Ich habe dein Thema mal verschoben, weil es in einem Bereich gelandet ist, welcher für technische Belange gedacht ist.
    Jetzt findet sich das unter 'Depressionen, weil du ja davon geschrieben hast - wenn es dir so nicht passt, dann sag es, man kann es ja nochmal verschieben :winking_face:

    Wenn du nun seit 2 Jahren in dieser Situation steckst, dann is da irgendwas nicht ganz ok. Was sagt dein Therapeut dazu?
    Welche Medikamente nimmst du jetzt?
    Mit Therapiemethoden ist das immer so ne Sache, bei einem schlägt das gut an, beim nächsten eben was anderes.
    Hast du schon mal eine andere Methode versucht, was läuft bei dir gerade für eine Therapieform, Verhaltensthera?

    LG Franz

  • Hallo Franz,

    Verschieben ist gut, habe nicht darauf geachtet. Danke für Deine rasche Antwort.
    Also das mit Therapie ist so eine Sache: Zurzeit bin ich wieder bei einer neuen Therapeutin, da ich den Wohnort wegen Studium wechseln musste. Die erste Therapeutin am neuen Wohnort versuchte es über Gesprächstherapie, das bringt aber bei mir nichts, da ich oft Taubheitsgefühle im Körper habe, bzw. mich nicht richtig spüre, da komm ich mit dem Kopf nicht weiter. Ich will fühlen lernen. Das geht nicht über Gespräch.
    Jetzt bin ich bei einer Therapeutin, die noch austestet, wie sie mich erreichen kann. Sie hat viele Ausbildungen in verschiedenen Bereichen, u.a. Traumatherapie. Sie sagte mir bei unserem Anfangsgespräch, dass sie oft kombiniere. Bis jetzt ist es aber vorerst bei Gesprächen geblieben. Zur Erschöpfung meinte sie, dass eine Erschöpfungsdepression oft Jahre andauere, bis das Energiereservoir wieder aufgefüllt sei, und ich im Moment mit dem Studium es immer wieder zu stark belaste. Ich glaube aber, dass das mit der Energie nur ein Teil eines Ganzen ist. Von der Therapeutin, die ich an meinem alten Wohnort hatte, habe ich zu hören gekriegt, dass belastende Ereignisse in der frühen Kindheit dazu führen können, dass man in sich heimatlos ist. Das sind Informationen, die erklären, aber was soll ich damit tun? Das habe ich die Damen auch gefragt, sie meinten beide, ich müsse immer wieder zu mir selbst zurückfinden, mir Inseln der Ruhe schaffen etc. Und genau dort liegt u.a. auch mein Problem: Ich kann das nicht mit all den Aufgaben die der Alltag von mir fordert... Ich krieg das irgendwie nicht auf die Reihe! Und somit kommt das Gefühl, lebensUNfähig zu sein, eine Versagerin. Wenn ich es nicht einmal schaffe, gut für mich zu schauen. Ich glaube, irgendwas schlummert da viel viel tiefer und will gehört werden und ich grabe und grabe und finde es nicht.

    Medikamente nehme ich Claropram, Wirkstoff Citalopram, diese sollen Angstlösend sein und mir den Alltag etwas erleichtern. Wenn es ganz schlimm wird, ich z.b. so angespannt bin dass ich nicht mehr schlafen kann, dann nehme ich zusätzlich ein Temesta. Dies ist jedoch eher selten der Fall, da ich grossen Respekt habe ob der Abhängigkeitsgefahr bei diesem Medikament.

    Ich weiss nicht, ich glaube ich habe mir auch nicht einen einfachen Lebensweg ausgewählt. Im Studium werde ich mit Meinungen konfrontiert, dass ich mich profilieren wolle. Ich sehe das aber so, dass ich möglichst viel profitieren will. Für mich ist es doch ein vielfach grösserer Schritt, mit 31 nochmal die Schulbank zu drücken. Das war ein bewusster Entscheid und nicht ein "ichweissnichtwasichmachensollalsostudierichhaltmal"-Entscheid.

    Bei meinen "alten" Freunden ist es so, dass das, was ich studiere nicht auf Gegenliebe stösst, sondern grundsätzlich erstmal abgelehnt wird (nicht bei allen natürlich, aber bei sehr vielen). Das verletzt mich tief, da ich dieses Thema aus Überzeugung gewählt habe und der Meinung bin, dass wir alle nicht nach dem Prinzip "nach mir die Sintflut" leben sollten. Ich begreife nicht, wie die Menschen das nicht sehen können, dass sie das, was sie ernährt, zerstören. Das ist für mich unbegreiflich und unfassbar und macht mich zusätzlich unendlich traurig und auch wütend.

    Und wenn ich gerade in einer so "schwächeren" Phase bin wie jetzt, dann habe ich sehr sehr Mühe mit der Negativität der Mitmenschen, wie geneidet wird und einander gegenseitig heruntergeputzt. Das fällt mir dann umso mehr auf. Und ich bin dann fest der Überzeugung, dass das Negative, Zerstörerische in unserer Gesellschaft überwiegt. Damit komme ich dann noch weniger klar.

    Wenn ich das so lese was ich bisher geschrieben habe, dann kommt das wieder so hoch: ich weiss selbst nicht, wo ich stehe. Wo ich bin. Irgendwo nirgends und doch überall zwischendrin.

    Lg

    Frau

  • Hi Frau,

    eines steht fest, du hast Redebedarf, weil du doch sehr gut und umfangreich alles schilderst.
    Ich finde das so echt gut, weil was raus muss, des muss auch raus.

    Die Medikamente sind ok und sollten dich auch wirklich unterstützen - aber bitte weiter mit dieser Vorsicht :winking_face:

    Du hast zwar deine "alten" Freunde schon gekennzeichnet, also mit ==> ", doch das sollte dich nicht weiter stressen, weil Freunde waren das nun mal dann auch nicht.
    Umwelt ist ein wichtiges Thema, doch auseinandersetzen will sich dann letztlich doch kaum jemand.

    Natürlich kann man nicht mit einem "nach mir die Sintflut" durchs Leben gehen, auf der anderen Seite wirst auch du vermutlich dann mal nen speziellen Weg einschlagen müssen, weil die Welt kann man nicht allein retten.
    Doch ich verstehe was da in dir vorgeht, ähnlich hab ich mir das mal im Bereich 'Sucht vorgenommen, doch da bin ich schnell an meine Grenzen gestoßen :winking_face:

    Ich kann nur raten, lass dich mal auf die neue Therapie ein, es hört sich wirklich vernünftig an, was da drüber geschrieben hast.
    Es wird natürlich einige Zeit dauern, bis man sich da bewegt, was passiert, sich verändert. Doch 2 Jahre sollte man nicht auf der Stelle treten :face_with_tongue:

    Auf der anderen Seite kann man aber oft selbst auch nicht so erkennen, was sich alles schon getan hat.
    So eine Bewertung können aber gute Freunde oder wer aus der Familie oft erbringen und natürlich dann auch deine Therapeutin.

    Dazu muss du dir auch Pausen gönnen, nicht immer nur powern und so hört sich das aber bisserl an :winking_face:
    Ich hab auch mit knapp 30 nochmal ne Ausbildung gemacht und weiß, wie das ist. Aber auch mit fast 45 hab ich noch nen neuen Weg eingeschlagen und werd vermutlich kommendes Jahr (so Gott will und ich alles finanziert bekomme) nochmal ne Ausbildung machen.

    Ein etwas dickeres Fell und gutes für Körper, Geist und Seele sollte aber auch helfen :smiling_face:

    LG Franz

  • Vielleicht kann dir Körpertherapie helfen? Training der Gefühle.
    Du schreibst ja,das du dich oft nicht spürst und keinen Zugang zu deinen Gefühlen so richtig hast.

    Wenn ich mich da so hineinsteigere,was ich früher oft tat,also in die ganzen Probleme der Welt,der Menschen usw.,da ging es mir noch schlechter,ich wurde erst richtig Depressiv und hatte gar keine Kraft mehr für irgend etwas.
    Du musst dein Studium und was du tust mögen,mit vollster Überzeugung,was deine Freunde dazu sagen,sollte dir egal sein.

    Was verändern kann ich nur,wenn ich mit mir im Reinen bin und mich annehme so wie ich bin.
    Vielleicht kann dir ja Meditation oder Körperarbeit helfen zu dir zu finden und wieder gelassener zu werden.

    Alles Liebe und Gute.

  • Hallo Frau,
    ich habe leider keinen Therapievorschlag für Dich-allerdings kann ich sehr gut nachfühlen wie es Dir geht. Ich suche ebenfalls einen Weg, damit zurecht zu kommen,daß alles um mich herum so furchtbar schnell (ver)geht u das Füreinander da sein scheinbar total out ist.Ich habe eine zeitlang krampfhaft versucht mich anzupassen u somit meine Werte u mich komplett zu verleugnen. Daurch ging es mir aber nur noch schlechter. Es fällt schwer, nicht darauf zu achten was um einen herum passiert-u somit fällt die Konzentration auf sich alleine(was einem Spaß macht, glücklich macht) sehr schwer.
    Ich hoffe die Tatsache,daß Du mit diesen Gefühlen nicht alleine bist,gibt Dir ein kleines positives Feedback
    lg

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 20:59 ---------- Vorheriger Beitrag war um 20:51 ----------

    Hallo Frau,
    eine kleine Frage hätt ich da noch-die Trauma Therapie-ist das eine EMDR?
    lg

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!