ständige Auseinandersetzung wg. Benzokonsum

  • Hey,

    jetzt brauche ich auch mal Euren Rat. Ich hatte eben mal wieder eine nette Auseinandersetzung mit meinem Freund, weil ich Benzos hinter der Waschmaschine entdeckt habe. Zuerst dachte ich, dass ich ihn nicht darauf anspreche und einfach mal abwarte was von ihm kommt (falls irgendwann mal was von ihm kommt). Leider kam nichts, außer bis in die Puppen wachbleiben, morgens ins Bett kriechen und irgendwie verpeilt sein und tagsüber nichts auf die Reihe bekommen.

    Ich konnte dann nicht anders als ihn darauf ansprechen. Er begründet sein momentanes Verhalten mit seinem Urlaub, denn "da darf man ja mal faul sein und bis morgens im Internet rumsurfen". Stimmt, wenn er arbeitet tut er das nie.

    Allerdings hatte ich bereits auch einmal den Spaß mit ihm, dass er genau morgens ins Bett gekrochen kam und völlig wirres Zeug stammelte. Dies hielt einen ganzen Tag an und zog eine ziemliche Verzweiflung meinerseits, einen Arztbesuch und ziemlich viel Gemotze von ihm nach sich. Einen Tag später stellte sich heraus, dass er "oh Wunder" am Abend zuvor Benzos genommen hat.

    Eigentlich erwarte ich nicht viel von ihm. Ich will ihm nicht vorschreiben was er konsumieren soll oder wie viel. Aber ich würde zumindest mal gerne wissen, dass etwas im Haus ist. Denn dann würde ich mir das nächste Mal den Arztbesuch sparen und ihn einfach pennen lassen. Außerdem wünsche ich mir, dass er auch in seinen Ferien nicht bis fünf Uhr morgens im Internet rumsurft und wenigstens mal schafft die Wohnung in Ordnung zu bringen (kurz noch mal zum Verständnis: Ich arbeite zur Zeit während er Urlaub hat).

    Diese ganze Auseinandersetzung endete heute in Verletzungen von seiner Seite, Unverständnis ("das ist ja nur einmal passiert, dass ich wirr war" und "ich nehme ja nur selten mal was") und Traurigkeit von meiner Seite. Außerdem zweifle ich schon wieder an mir selbst. Ist es wirklich so dramatisch was ich fordere? Will ich ihn damit tatsächlich nur kontrollieren (das behauptet er)? Mache ich schon wieder Pferde wild und letztendlich ist das alles gar nicht so dramatisch?

    Ich brauche Euch einfach mal, um meinen Kopf gerade zu rücken und eine neutrale Meinung zu dem Thema zu bekommen.

  • Hallo Mademoiselle :wink:

    warum konsumiert Dein Freund Benzos, hat das was mit einem Alkoholentzug zu tun? Und klar darfst Du ihn darauf ansprechen! Das scheint nicht nur ein unbegründeter Anfangsverdacht zu sein (hast die Medis ja gefunden), sondern hat bestimmt eine Vorgeschichte! Und wenn Dein Freund mit dem Konsum aufhören will, dann darfst Du ihm ruhig dabei helfen. Da darf ein emotioneller Ausbruch mit bei sein, klaro. Aber wenn ihr das gemeinsam durchsteht, dann wird Eure Beziehung daran wachsen. Wenn Dein Freund seinen Drogen- und/oder Medikamentenkonsum weiterhin verheimlicht oder abstreitet, dann solltet ihr nochmal ernsthaft darüber sprechen. Jetzt bist Du ja einmal dafür sensibilisiert. Du machst Dir Sorgen um Deinen Freund, weil Du weißt, daß er "irgendwas" konsumiert. Natürlich ist das ein berechtigtes Interesse an seinem Gegenüber. Hier kann ich Deine Emotionen verstehen, denn damit kann man nicht glücklich sein. Deine Sichtweise ist entscheidend, und Du findest es schlimm so. Redet miteinander!

    G24h - nur für heute :63:

    Mickey

  • Hi Du :smiling_face:
    Also ich hätte im Vorfeld gerne noch ein paar mehr Informationen :winking_face:
    Wie lange kennst Du deinen Freund schon? Du sprachst von einer Wohnung, handelt es sich dabei um Eure gemeinsame Wohnung?
    Dein Freund verheimlicht Dir seinen Benzokonsum und aus meiner Erfahrung her ist so etwas meist kein gutes Omen. In welchem Zusammenhang steht sein Benzokonsum, wie Mickey es schon erwähnte, gibt es dazu irgendeine Vorgeschichte?
    Du machst Dir einen Kopf und wie es sich anhört, scheinst Du verzweifelt zu sein. Du darfst aber nicht vergessen, das das Wichtigste Du bist und nicht er, DIR muss es gut gehen. Ich finde nicht, das wenn Du seine Benzogeschichte im Auge hast, ihn Kontrollierst, ganz im Gegenteil, Du bist seine Partnerin und Du hast ein Recht darauf sein Konsumverhalten zu erfahren.
    Also vergiss`Dich nicht und vor allem schieb`Dir nicht die Schuld in die Schuhe-Du bist nämlich gar nichts Schuld! Übrigens, ab und zu Benzo`s kann ich mir persönlich jetzt so wie ich deinen Bericht lese weniger vorstellen, ich vermute da doch schon eher eine Vorgeschichte.
    Gib`bitte auf Dich acht und lass`dich nicht Blenden weil Du dir vielleicht insgeheim etwas anderes wünscht. Ich weiss ja nicht wie sonst Euer Verhältnis zueinander ist, was Vertrauen betrifft, aber ich würde Dir raten nochmal ein ernsthaftes Gespräch mit ihm zu suchen. Du kannst jeder Zeit hier um Rat fragen und User und Team stehen immer hinter Dir :smiling_face:
    Es grüsst Dich lieb`,
    Muferkübchen.

  • Entschuldigt dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber ich musste so viel arbeiten.

    Zu Euren Fragen: Die Benzos nimmt er manchmal so just for Fun. Meines Wissens besteht keine Abhängigkeit. Weder eine Alkoholabhängigkeit, noch eine Benzo- oder andere Drogenabhängigkeit. Genau deshalb verstehe ich auch nicht wieso er meint es verheimlichen zu müssen. Wir leben gemeinsam in einer Wohnung, weshalb ich die Benzos jetzt schon ein zweites Mal an den unmöglichsten Orten gefunden habe. Ich weiß nicht, ich habe wohl ein Näschen dafür. Auf jeden Fall finde ich sie immer durch irgendeinen total blöden Zufall und nicht weiß ich konkret nach etwas suche. Für ihn sieht es allerdings so aus, als würde ich danach suchen und ihn kontrollieren. Dies lässt ihn natürlich noch bockiger werden.

    Letztendlich besteht mein Problem nicht in dem Konsum an sich, sondern viel mehr dass ich nicht weiß, dass er was konsumiert. Wir hatten schon mal den Fall, dass er völlig verwirrt ins Bett kam und ich keine Ahnung hatte was bei ihm abgeht. Wenn ich damals gewusst hätte, dass er Benzos genommen hat, dann hätte ich keinen Arzt rufen, seine Mutter nicht verrückt machen und selbst nicht weinen müssen. Dann hätte ich ihn ins Bett gelegt und ausschlafen lassen. Und das ist der Punkt, den er nicht versteht und als Kontrolle betitelt. Ich möchte gern einfach wissen, wenn sich etwas im Haus befindet und er etwas genommen hat. Aber nicht um ihn zu kontrollieren, sondern um im Notfall richtig zu handeln. Und das ist für ihn überhaupt nicht nachvollziehbar. Und so langsam habe ich auch das Gefühl, dass ich völlig verrückt und ein Kontrollfreak bin. :dh:

  • Hallo Mademoiselle :wink:

    mit Sicherheit bist Du kein Kontrollfreak und auch nicht verrückt. Du handelst aus einem ganz normalen menschlichen Anliegen heraus und lebst schließlich in einer Partnerschaft. Du hast das Haus- und Bestimmungsrecht in Deiner Wohnung und darfst natürlich wissen, was dort vorgeht. Hättest Du die Benzos nur ein einziges Mal gefunden, dann wäre es vielleicht - wie auch immer - Zufall. Aber schließlich müssen die Dinger irgendwo her kommen, schließlich muß es irgendeinen Grund geben.

    Du weißt vielleicht letztendlich nicht, wie tief Dein Freund tatsächlich in der Sucht drin steckt. Er möchte nicht darüber reden! Vielleicht möchtest Du ihm hier ein Ultimatum setzen? Okay, er könnte die Tabletten jetzt noch viel gewissenhafter vor Dir verstecken - doch letztendlich würdest Du damit ein Zeichen setzen und bist für die Situation sensibilisiert.

    Wenn er Dinge verschweigt, wäre das ein Grund, die Beziehung anzuzweifeln. So weit würde ich noch nicht gehen. Aber Du könntest das zumindest andeuten. Du reagierst eben panisch auf den latenten Medikamentenkonsum, wenn es Deinem Partner hier schlecht geht - natürlich ist das beidseitig mit Sorgen behaftet. Und sollte Dein Freund offen über sein Problem reden, dann könnt Ihr alle Zweifel ausräumen.

    G24h - nur für heute :63:

    Mickey

  • Schliesse mich dem Ganzen Mickey an, wenn alles okay wäre und es nichts zu vertuschen gibt, warum werden dann die Benzos hinter der Waschmaschiene versteckt???
    Wer nichts zu verheimlichen hat, hat auch nichts zu verstecken. :dg:

  • Und genau das lässt mich auch stutzig werden. Mal abgesehen davon, dass wir seit dem Donnerstag nur noch Stress miteinander haben. Er ist kontinuierlich genervt und scheut sich auch nicht dies zum Ausdruck zu bringen. Ich habe quasi gar keine Chance etwas richtig zu machen und unser Hund auch nicht.

    Was ich aber viel schlimmer finde als seine Laune ist, dass ich mich davon mit runterziehen lasse. Manchmal würde ich am liebsten meine Taschen packen und gehen. Und wenn ich ihm das sage, sagt er einfach: "Geh doch." Ich versteh ihn einfach nicht mehr. :frowning_face:

  • Vielleicht solltest Du wirklich mal deine Tasche packen und gehen. Androhen und dann doch nicht gehen, lässt ihn wahrscheinlich an deiner Glaubwürdigkeit zweifeln. Du solltest Dir wirklich vor Augen halten, das DU definitiv gar nichts Schuld bist und Du musst unbedingt an Dich denken! Tu Dir selbst den gefallen, Herz und Verstand sagen leider selten die selben Dinge. Und ganz ehrlich, ich lebe auch mit einem Suchtkranken Menschen zusammen und ich habe auch schon Medi`s in unserer Wohnung gefunden, die hier nicht hingehören und die Reaktion meines Mannes war damals die selbe. Und ich bin gegangen und er hatte Zeit sich für Ehrlichkeit und für mich zu entscheiden oder für die Lüge und die Sucht. Und er hat sich entschieden gemeinsam mit mir daran zu arbeiten, sowas geht aber nur wenn man ehrlich zueinander ist. Und abgesehen davon, ganz egal ob süchtig oder nichtsüchtig, in einer Beziehung ist Ehrlichkeit und Vertrauen das A und O.
    Wie lange kennt ihr Beiden Euch denn schon?

  • Ähhhhm, war da nicht die Rede von DEINER Wohnung.
    Oder war das die Auslegung von Mickey?

    Also, wenn es deine Wohnung ist, er Mist baut und rumnörgelt - dann isses doch wohl klar,
    wer hier zu gehen hätte!
    Wenn der mal ein paar Tage irgendwo auf dem Sofa pennt, denkt er vielleicht auch mal um?

    LG.Ganesha

  • Nee, es ist unsere gemeinsame Wohnung. Kennen tun wir uns mittlerweile fast vier Jahre. Zusammen leben tun wir zwei Jahre.
    Muferkübchen: Ich glaube, genau hier liegt der Hund begraben. Er glaubt mir einfach nicht, dass ich gehe. Und ganz ehrlich gesagt ist das auch nicht so einfach. Ich bin für ihn in eine fremde Stadt gezogen, wo ich eigentlich kaum jemanden kenne. Und ich wüsste gar nicht wohin, wenn nicht hierhin. Würde ich noch Zuhause leben, wäre ich einfach mal ein paar Tage zu meinen Eltern, oder so. Aber das ist alles sehr weit entfernt von hier.
    Naja, und eigentlich will ich ja auch gar nicht weg. Und ich habe auch nichts dagegen, wenn er gelegentlich mal etwas konsumiert. Ich möchte nur nicht, dass er er verheimlicht und versteckt. Und ich möchte, dass er wieder nett zu mir ist und ich nicht immer alles nur falsch mache. Ich kann einfach nicht mehr einschätzen, welchen Stellenwert der Konsum in seinem Leben hat. Ach scheiße, ich klinge wie eine Co- Abhängige. Allein diese emotionale Abhängigkeit von ihm, könnte schon fast ein Trennungsgrund sein. :frowning_face:

  • Ich kann Dich wirklich sehr gut verstehen. Man fängt selbst an sich zu zweifeln, fragt sich, bin ich nicht auch viel Schuld, mache ich immer alles richtig, ist hin und hergerissen. Doch da finde ich, solltest Du ersteinmal einen anderen Ansatz für Dich finden, vielleicht der, der den Konsum gerade nicht als Schwerpunkt setzt, sondern Eure Beziehung. Bist DU glücklich? Geht es in dieser Beziehung auch um Dich oder eher darum das alles so läuft wie er sich das vorstellt? Es macht den Eindruck als ob er um deine Abhängigkeit weiss. Du solltest Dich vielleicht erstmal um Dich kümmern. Freunde finden, Hobbys fröhnen :winking_face: Vielleicht magst auch hier im Sus ein Postfach für Dich eröffnen in dem Du ALLES was Dich bewegt niederschreiben kannst und auch immer Resonanz dazu bekommst :smiling_face: --->https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/postfach/ Echt, tu`mal was für Dich, dein Freund ist nicht das Zentrum des Universums :smiling_face:

  • Der Stellenwert ist so hoch, dass er eure Beziehung aufs Spiel setzt, gewaltige Geheimnisse hat - so nenn ich das mal, wenn wer heimlich konsumiert, alles versteckt ...

    Buch ne Kurz/Wochenendereise, kostet ned viel, kann man sofort starten und mal was für sich tun.
    Doch ist das ausreißen die Lösung, wenn du eh wieder zurück musst?

    Gelegentlicher Konsum von Medikamenten, die er missbraucht is ok? Nee, es schaut wirklich eher so aus, als wenn du dich mit was arangieren willst, was du meiner Meinung nicht willst.
    Dann würdest hier nicht schreiben, hättest dir nicht soviel Gedanken gemacht. Ich vermute, du denkst längst, dass da sehr viel mehr dahinter steckt.

    Dann noch ein anderer Gesichtspunkt.
    Er setzt auch dich gewissen Gefahren aus, er geht ja illegale Wege. Ok, man wird ihn nicht gleich 15 Jahre wegsperren, aber wenn man erwischt wird (was ja nicht selten is, ich geh davon aus, er bekommt das ja nicht auf Rezept), dann schnell mal ein Polizeiauflauf passieren.
    Zudem, Führerschein, Job, also da gibt es schon paar Dinge, welche man da aufs Spiel setzt :winking_face:
    Von fortschreitender Suchterkrankung red ich mal gar nicht, meist führt gelegentlicher Konsum (den ich hier sehr anzweifle, weil eben versteckt) dann in Problemsituationen zur ausgereiften 'Sucht.

    Verlassen, nun, das muss deine Liebe entscheiden.
    Aber was vorschreiben und illegalen Medikamentenkonsum akzeptieren, also da ist schon ein sehr großer Unterschied, meinst ned?

    Red mit ihm, schlag einen unverbindlichen Besuch bei einer Suchtberatung vor.
    Lehnt er ab, dann sind ihm deine Bedenken egal oder er kann gar nicht mehr anders - dann musst du aber wirklich überlegen, was du willst - jepp, DU!

    LG Franz

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