Wie es am Besten angehen?

  • Guten Abend zusammen,
    in letzter Zeit habe ich angefangen mir mehr Gedanken über mich zu machen und bemerkt, dass sich etwas ändern muss. Nur weiß ich leider nicht wie.

    Um sich ein Gesamtbild machen zu können fange ich vorne an: im Kindesalter ließen meine Eltern sich mit viel Ach und Krach scheiden, was ich nur schwer verkraftete.
    Wenn ich meine Mutter heute darauf anspreche sagt sie ich sei halt nah am Wasser geboren...wie ich von meinem älteren Bruder erfuhr, war es eine depressive Phase über ein halbes Jahr, im Alter von vier.
    Von diesem Punkt war ich immer etwas anders als meine Freunde, sehr zurückhaltend Still, doch durch die Macht des Rauchens hatte ich eigentlich eine normale Schulzeit.

    Mit 15 habe ich dann meine erste Liebe kennen gelernt, mit der auch heute noch zusammen bin.
    Alles lief super und sie ließ mich sogar den Stress mit meiner, psychologisch behandelten depressiven Mutter, vergessen.
    Fing an zu kiffen...vielleicht deshalb.

    Nach der Schule bin ich mit 19 Jahren in eine andere Stadt gezogen um eine Ausbildung zu beginnen. Ich hatte große Probleme Kontakt zu meinen Kollegen zu finden, bin sehr schüchtern.
    Und war auch in meiner Freizeit hauptsächlich allein, meist in einem Computerspiel gefangen und habe nur gekifft.
    Nach ca. einem halben Jahr war ich mit dem Job dermaßen überfordert und kompensierte es mit Drogen und grundlosen Streit mit meiner Freundin.
    Bis hin zur nächsten Depression, ich konnte nicht zur Schule gehen und habe ich auch bei der Arbeit geschwänzt.
    Eigentlich haben mich die Drogen immer genau von solchen Gedanken fern gehalten, Selbsthass, Eifersucht, Misstrauen und Suizidgedanken. Zu viel bewirkt wohl das Gegenteil.
    Beendet wurde diese Phase durch einen Blinddarmdurchbruch ,
    welcher vielleicht durch die 8 Tage ohne Essen entstand. Zum Glück hatte ich dank Gras kaum Schmerzen, war eher großer Hunger. Meine Freundin hat mich zum Arzt gezwungen.


    Kommen wir zum eigentlich Thema :gi:

    Nach vier Jahren Beziehung sind ich und Freundin zusammen gezogen, anfangs recht glücklich.
    Doch ich kiffe wieder viel mehr und trinken auch häufiger. Ich würde gern damit auf hören, aber ich habe Angst davor wieder so "krank" zu sein.

    Sorry ist doch noch ein längerer Text geworden...freue mich über jeden Kommentar

    MfG counclor

  • Hi,

    erst mal herzlich willkommen hier im Forum. Hoffentlich findest Du hier, was Du suchst.

    Hast Du schon einmal mit einem Neurologen oder Psychiater über Deine Probleme gesprochen? Du stellst Dein Leben als eine massive Krise dar, was ich mal an dieser Stelle dahingestellt sein lassen möchte. Daneben betreibst Du mit Thc & ALK Mischkonsum, um Suizidgedanken und Depressionen zu überdecken. Die Drogenproblematik ist also mehr eine Geschichte für einen Suchtmediziner! Aber zumindest brauchst Du ärztliche Hilfe, sonnst kommst Du aus der Abwärts-Spirale von Sucht & Depressionen nicht mehr heraus.

    LG Mickey

  • Hi Mickey,
    erstmal danke für deine Antwort.

    Ich habe mir schon öfters überlegt zum Arzt zu gehen, aber habe ziemliche Angst davor nicht anonym persönliche Dinge preis zu geben.
    Dieses Forum war schon eine Überwindung^^

    Ich denke, dass ein tiefgehendes Gespräch mit dem Onkel Doktor der grundlegende Prozess ist?


    MfG

  • Hi,

    zunächst einmal unterliegen Ärzte der Schweigepflicht, Du mußt keine Angst haben, daß irgendwas nach außen dringt. Und tatsächlich kann ich mir vorstelllen, daß viele Dinge in Deinem Leben beschämend für Deine Psyche sind. Aber die von mir genannten Mediziner (Neurologen, Psychiater, Suchtmediziner) sind für so etwas sensibilisiert, wobei ich hier mit einem Neurologen sprechen würde. Diese Ärzte wissen, wie unsere Seele leidet.

    Kannst Du mit Deinem Hausarzt - Deines Vertrauens - über die Situation reden (wenngleich der als Allgemeinmediziner nicht der ultimative Ansprechpartner ist)?!?

    LG Mickey

    LG M

  • Hi,

    einen Hausarzt habe ich nicht, aber man wird doch auch ohne Umwege zum Neurologen kommen.


    MfG

  • Hi,

    das ist überhaupt kein Problem! Einfach die Krankenkassen-Karte und 10 Euro für das beginnende Quartal mitnehmen. Dir eine gute Zeit.

    Mickey

  • Grüß dich Counclor,

    willkommen hier im Forum.
    Mir kommts auch so vor, als ob Du (an sich) von zwei Themenkreisen schreibst. Da ist zum einen dein Leben - hier sind ein paar Sachen, die dir nicht gut gefallen - Isolation, Rückzug, die Mutter, Konflikte im Umgang mit Anderen - dies kommt bei mirals die Problem-Punkte an. Da haben ja auch viele ungute Gefühle ihre Berechtigung. Es ist doch ganz in Ordnung, wenn Du angesichts dieser Probleme Unsicherheiten und Aggressionen verspürst.

    Und so wie Du es schilderst, kommt bei mir an, daß Du dir ganz klar bist, daß Du mit Alkohol und Kifferei das zudeckst, dich in eine "schöne rosa Scheinwelt" zurückziehst - ja eh so eine große Gefahr bei Computerspielen.
    Im wahren Leben das Gefühl der Ohnmacht und der Probleme - in der Computerwelt ist alles wieder heile. Und damit man nicht merkt, daß man sein Leben nur sehr wenig nutzt - Zumachen und Bedröhnen - dann ist alles schön.

    Hab ich auch gerne gemacht. Computerspiele (ich hab vorzugsweise kreuzlangweilige Simulationen gespielt) und dazu Kiffen - und der Tag ist gut. Nur dann immer wieder das dumpfe Gefühl: "Was mache ich hier eigentlich?"

    Und hey - mit Kifferei aufhören zu wollen, dafür brauchste dich doch wirklich nicht zu schämen. Das ist doch was Tolles!
    Du brauchst Dich aber insgesamt nicht zu schämen - auch nicht für das Verdrängen. Wer hat gesagt, daß wir alle ganz toll und souverän sein sollen? Wir sind, wie wir sind. Mit Fehlern, mit Kanten, mit Eigenheiten, mal mit Narben, die uns sonderbar reagieren lassen, mit Vorlieben, mit Stärken..........

    Auf deine Anfangsfrage: "Wie es am Besten angehn?" sag ich mal: Ich würde versuchen mit der sozialen Kompetenz anzufangen. Computerspiele wegstellen, rausgehen, und versuchen ganz langsam kleine Kontakte zu üben. Die Kifferei würde ich mir in der Anfangszeit niedrig dosiert noch zugestehen - es sei denn, du entwickelst ungute Gefühle, wenn Du bekifft bist.
    So wäre meine Art, es anzugehen - erst mal die Probleme lösen, die das WEgmachen nötig machen, und parallel das "Wegmachen" reduzieren.
    Und ich würde versuchen, aktiv für Freude jeden Tag zu sorgen. So als Übung für ein glückliches Leben.

    LG Wolke

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