Auch ich hör jetzt auf

  • Hallo Forum,


    ja, nun hab ich mich durch gerungen mich hier zu registrieren. Ich habs satt und möchte endlich ernsthaft anfangen aufzuhören.


    Kurz zu mir: Ich bin 45 Jahre, kiffe seit ca. 30 Jahren mit zeitweilig auch längeren Pausen, aber in den letzten 6-8 Jahren eigentlich täglich, wenn ich was habe. Manchmal hab ich auch nichts, das ist aber nie länger als mal ne Woche oder zwei. Dann geht’s mir meistens schlecht, will sagen zunächst ist der Wille da endlich aufzuhören, dann aber nach ein paar Tagen resigniere ich wieder und sage mir was soll's.
    Wenn ich nix habe, bekomme ich Einschlafprobleme, wache nachts schweißgebadet auf und habe manchmal Depressionen. Ich habe mir immer eingeredet irgendwann hörst du eh auf, nur geht das schon viel zu lang so. Anfangs, als Jugendlicher war das ja fast normal ab und zu zu Kiffen. Später dann wurde der Konsum immer regelmäßiger. Nach Abitur kam das Studium und alles ging glatt, ich hatte und habe eigentlich alles (außer eben das Kiffen) immer im Griff, hab ein passables Examen gemacht (alles mit Dope) bin erfolgreich im Beruf (selbständig, Mediziner), nehme keine anderen Drogen (hatte mehrfach die Möglichkeit auch härtere Drogen zu nehmen, hatte aber immer ausreichend Respekt um das nicht zu tun), auch keine Tabletten (auch nicht zum schlafen, obwohl ich da ohne Probleme dran käme), rauche aber oft auch tagsüber, und bilde mir oft ein, dass das Leben ohne Gras langweilig wäre (ist natürlich Quatsch, mir schon klar). Auch meine liebe Frau weiß nichts von meinem hohen Konsum, was auch zeigt, dass ich das nicht aus Spaß mache. Ich glaube wenn man überwiegend heimlich und allein Drogen konsumiert, und das nicht mal dem engsten Umfeld bewusst wird oder auffällt, hat man ein ernstes Suchtproblem. Ich vergleiche das dann mit Alkohol. Ich trinke auch mal gerne 1-2 Bierchen, komme aber auch gut ohne dem aus und würde nie schon morgens oder während des Arbeitens trinken. So geht’s mir zumindest bisher mit dem Kiffen nicht. Wenn ich was hab rauch ichs weg, morgens, mittags und abends, auch während der Ausübung meines Berufes, schaffe es nie es mir einzuteilen, oder mal was fürs Wochenende aufzuheben. So gern würde ich wie viele andere ab und zu mal ne Tüte mit Kumpels rauchen, wenn sich das eben anbietet bei einer Party oder so, aber ich kriegs nicht gebacken. Wenn was da ist, rauch ich es weg. Nur wenn nix mehr da ist, komm ich ohne aus, wenn auch nicht lang und meist mit den beschriebenen Entzugserscheinungen. Dann neige ich schon mal dazu ein Bier mehr zu trinken um besser schlafen zu können. Auch das erscheint mir bedenklich. Inzwischen bin ich an dem Punkt (eigentlich schon lange), dass ich mir eingestehe ein Suchtproblem zu haben, und das ist nicht lustig. Ich denke ich hab nur eine Chance, wenn ich das Kiffen komplett aufgebe, wie eben ein Alkoholiker, und nie mehr (in Worten nie mehr) einen Zug nehme.


    Seit 3 Tagen hab ich nun wieder nichts mehr und irgendwie hab ich das Gefühl, das jetzt der richtige Moment ist. Ich bin motiviert endlich die Kifferei konsequent aufzugeben. Habe ganz bewusst die letzten zwei Tage auch keinen Alkohol getrunken und auch das Zigarrettenrauchen aufgehört. Auch das Rauchen aufzuhören gibt mir die Möglichkeit meinen Erfolg auch mit meiner Familie zu genießen, eben mitzuteilen, dass ich nun schon seit 3 Tagen nicht mehr „rauche“ (wie gesagt, vom tälichen Kiffen weiß die Familie nichts, und meine Tochter hasst mein Zigarrettenrauchen ohnehin). Eigentlich geht’s mir recht gut, hab zwar etwas unruhig geschlafen, aber keine Albträume oder ähnliches gehabt, hab auch keine Depression (noch nicht) und hab ernsthaft vor das durch zuziehen. Daher auch meine Recherche im Internet und die Registrierung hier. Ich brauch Feedback und Motivation. Es musste etwas passieren. Ich habe auch meinen Bekannten angekündigt, mich von ihnen fern zu halten um die Versuchung möglichst zu umgehen. Es sind letztlich auch Freunde, die mich verstehen und auch unterstützen werden, und nicht versuchen mich davon abzubringen. Irgendwie geht es ihnen ähnlich wie mir. Vielleicht kann ich sie auch motivieren mitzuziehen.

    Vielleicht melde ich mich auch bei Lass das Gras an.


    So, tut mir leid für den Megatext
    freu mich auf euer Feedback
    Oskar

  • Hallo Oskar.

    schön das du dich durch gerungen hast und du eine Entscheidung für dich getroffen hast.
    Die Entzugserscheinungen die da spürst werden dich wohl schon noch ne Weile begleiten und um manchen Schlaf noch bringen können. - Das Schöne ist, man weiß bzw merkt auch sehr schnell selbst das es besser wird.

    Gibt es denn besondere Momente wo du Bedneken hast oder es dir besonders schwerfällt nicht zu kiffen?

    Denn wichtig ist natürlich auch das du dir Ausgleiche suchst. Denk mir nach so vielen Jahren spielt die Gewohnheit auch eine enorme Rolle.

    Hast du denn vielleicht schon Ideen und Vorstellungen? Vielleicht ein längst vergessenes Hobby oder was du sonst auch gerne tust.
    Kann dir nur raten viel zu trinken und dich viel zu bewegen. Viel raus in die Natur. Ablenkung und auspowern :winking_face:

    Freu mich das du so entschlossen wirkst und es angehen willst.

    Viel Erfolg :smiling_face: und liebe Grüße

    Bluemchen

  • Nabend Oskar,

    langer Text, aber gut zu lesen.

    Dass dich deine Freunde, wo du das Zeug herbekommst, unterstützen wollen klingt sehr gut. Das gleichzeitige nicht mehr rauchen ist bestimmt sauschwer, auf der anderen Seite erinnert dich das Zigaretten rauchen dann nicht mehr ans Joint rauchen. Lass das Gras würd ich dir auf jeden Fall empfehlen, es hilft dabei zu bleiben und auch Zusammenhänge zu erkennen.

    Ich würd in deiner Stelle auch überlegen, deiner Familie bzw. zumindest deiner Frau zu erzählen, worum es eigentlich geht. Kann auf jeden Fall verstehen dass und warum das nicht so einfach wär, finde aber, dass man sowas in einem Vertrauensverhältnis eigentlich tun sollte.

    Ich hoff du kannst viel hilfreiches hier aus dem Forum für dich ziehen.

    progressive

  • Hast schon recht, eigentlich sollte ich mich auch zu hause outen, trau mich aber nicht so wirklich. Vielleicht brauch ich etwas Zeit. Heute ist übrigens

    TAG 4

    und ich fühl mich gut. hab heute frei und bin anstatt wie sonst erstmal was zu rauchen bei herrlicher Morgenluft und aufgehender Sonne 45 Minuten Laufen gegangen und freu mich jetzt auf nen Kaffee. Hab heute einiges vor, unter anderem heute Abend mit Freunden Musik zu machen (ohne Dope) und bin hochmotiviert.

    ICH ZIEH DAS JETZT DURCH!!

    Werd mich hier weiter melden und berichten, quasi als Selbstkontrolle :smiling_face:

    LG Oskar

  • TAG 5

    Alles super, hab zwar schlecht geschlafen, war 5 x wach, konnte schlecht wieder einschlafen, Kinderschokoriegel haben dann geholfen. War grad wieder laufen, hab nen Apfel gegessen anstatt Kippe oder ähnliches und mach mich jetzt auf.

    Wünsch euch allen nen tollen tag (mir auch)
    Oskar

  • Hallo Franz,

    Soviel gibts da nicht, hab immer nur gedreht. Tabak und Blättchen sind noch irgendwo, räum ich weg, hast recht. Ansonsten hab ich eben nix mehr im Haus und ich hol auch nix mehr. Alle eventuellen Quellen wissen bescheid und unterstützen mein Vorhaben, lassen sich vielleicht sogar anstecken, sind fast etwas neidisch *stolz sei*. Hab gestern mit Freunden Musik gemacht und auch alle anderen haben meinetwegen komplett verzichtet. Abend war klasse, sehr produktiv. Wir machen Perkussion, ich spiele Congas. Hatte keinerlei Probleme oder den Drang Kiffen zu müssen. Im Gegenteil, fühlte mich mit klarem Kopf richtig klasse. Auch keine Zigarretten. Ganz anders als noch letzte Woche. Fühl mich super, strotze vor Energie und schwimme auf der Welle der Euphorie mich endlich entschieden zu haben. Hab das Gefühl, dass es Klick gemacht hat. Friedrich63 gab den entscheidenden Tipp: Irgendwann ist DER RICHTIGE TAG da. Danke an ihn an dieser Stelle nochmal für seinen Beitrag.

    Ich bleib dran und halte euch auf dem Laufenden, das gibt mir Kraft.

    Danke Euch
    Oskar

  • TAG 6

    war auch ein guter. War zwar stressig, aber ich fühl mich gut. Stellt Euch vor, gestern haben wir (die Polizei in Zivil, meine Frau und ich) endlich den Stalker, der meine Tochter schon länger belästigt in flagranti überführt. Jetzt kann ich ihn anzeigen und hoffentlich eine einstweilige Verfügung erwirken, dass er sich ihr nicht mehr nähern kann.
    Trotz diesem ganzen Stress (ich war extremst erregt, wie ihr euch denken könnt) konnte ich allem widerstehen. Schließlich hab ich mich heute Abend bei meiner Frau geoutet und ihr alles erzählt. Nun ist wohl jede Möglichkeit rückzufallen so gut wie genommen. Mir bleibt gar nichts anderes übrig als konsequent zu bleiben - ist das nicht toll??

    Wünsch allen ein schönes Wochenende
    Oskar

  • Das liest sich wirklich richtig gut. :smiling_face:

    Wünsche Dir für jeden Tag ganz viel neue Kraft,
    Freude daran zu erkennen wie schön es ist nicht mehr zu konsumieren,
    ganz viel Ehrgeiz und Stursinn.

    :fr: Klasse

    LG,

    Leben

  • Hi Oskar,

    herzlich willkommen hier!
    Ich finde den Entschluß, gleichzeitig auch noch die Kippen bleiben zu lassen einfach super!
    Ich habe so vor 3 jahren auch mit kiff/kippen aufgehört, wobei ich zu meinem großen Erstaunen der Kiff Seite überhaupt nicht nachtrauerte.
    Da war wohl die innere Vorarbeit schon ganz gut gediehen (nach über 30 jahren Dauerkonsum und so...einfach die Nase voll gehabt und zwar gründlich!)
    Für Kippen hätte ich phasenweise töten können *zugeb*

    Der Punkt ist halt der, dass man sich immer triggert (also die Suchtmechanismen auslöst), wenn man das Eine tut & das Andere nicht.
    Dazu kommt, dass die Nikotinsucht wohl die allerübelste ist & dir ja nichtmal nen Rausch verschafft.
    idiotisch sowas...

    Weiter viel Kraft und Sturheit (Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr euch ALLE besser fühlt, nachdem der Stalker erstmal kaltgestellt wird!)

    LG.Gane

  • Hallo Gemeinde, ich mal wieder!

    So, inzwischen 10 Tage ohne Thc und Nikotin. Die ersten Tage waren einfacher, getragen noch von einer starken Euphorie endlich die Entscheidung getroffen zu haben. Langsam wird etwas schwieriger. Dazu kam dann der Stress mit dem Stalker, der uns immer noch beschäftigt. Morgen Termin bei der Polizei für die Anzeige und anschließend Termin beim Anwalt wegen der einstweiligen Verfügung. Die Sache beschäftigt uns doch mehr als erwartet. Jetzt kommen schon ab und an die alten Verlangen hoch, allerdings v.a. nach Nikotin, nicht so nach Kiff. Trotzdem bin und bleib ich standhaft. Die Tücken mit dem Kiff werden sicher auch noch kommen. Zurzeit gehts noch. Schlafen kann ich inzwischen auch besser, keine Schwitzerei mehr (hielt ca.ne Woche an) und weniger häufiges Wachwerden. Gelaufen wird seither regelmäßig alle 2 Tage.

    Jau, ich fühl mich gut, werd weiter durchhalten und auch die kommende Zeit standhaft bleiben. Drückt mir die Daumen.

    Melde mich wieder. Hab mich noch nicht bei Lass das Gras angemeldet, wenn es härter wird komm ich vielleicht noch drauf zurück. Entscheidend für die Aufgabe dieses Hobbys ist aber meiner Meinuing nach der Kopf und der Wille. Ohne den Willen aufzuhören wird's nix.

    Na denn, Grüßle
    Oskar

  • Hallo Forum, ich mal wieder!

    Inzwischen sind es 5 Wochen ohne jeglichen Rauchkonsum. Entzugserscheinungen sind alle schon länger weg. Mir gehts gut. Hab kaum Probleme und Verlangen. Wollte nur mal Zwischenbericht erstatten und andere Leser ermutigen es mir nach zu tun. Der eigene Wille ist entscheidend. Ansonsten ist eine andere Beschäftigung, auf die man den Focus lenken kann hilfreich. Bei mir ist es das Laufen.

    Wünsch euch allen ein schönes Wochenende!

    Oskar

  • Hallo Gemeinde,

    wollte nur mal eben verkünden, dass ich nunmehr seit fast einem Jahr konsequent nicht, aber auch gar nicht geraucht habe. Weder Cannabis noch Nikotin. Ich fühl mich sehr gut dabei - mir fehlt nichts. Der entscheidende Schritt für mich war es mir selbst einzugestehen, mich zu outen (zu hause, vor Mitkiffern und eben hier) und den wirklichen Wunsch zu haben aufzuhören.

    Ich wünsch euch allen alles Gute. Vielen Dank für die Möglichkeit mich hier mitzuteilen.

    Oskar

  • Hallo nochmal an alle, zum letzten Mal heute!

    Inzwischen bin ich seit fast zwei Jahren clean (14.02.2011) und hab keinerlei Bedenken, dass sich das wieder ändert. Die Momente in denen ich das Rauchen vermisse sind extrem selten geworden, immer nur sehr kurz und ohne Probleme zu kontrollieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht mehr rückfällig werde. Deshalb werde ich mein Benutzerkonto in einer Woche löschen.

    Vielen Dank nochmal für Eure Unterstüzung. Aber für alle die es noch vor sich haben: Aufhören muss man selber. Vorrausstzung dafür ist es sich einzugestehen, den eigenen Willen zu haben es zu tun und sich zu outen gegenüber seinem Umfeld, um möglichst Brücken hinter sich abzubrechen, die einen Rückweg offen lassen. Viel Glück dabei.

    Viele Grüße

    Oskar

  • Zitat

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht mehr rückfällig werde. Deshalb werde ich mein Benutzerkonto in einer Woche löschen.

    Hi Oskar,

    das "ziemlich" halte ich für sehr wichtig, jepp!
    Machs gut! :j: LG.Gane

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