Elternführerschein

  • Hallo zusammen,

    Sehr viele hier haben Probleme mit den eigenen Eltern oder als Eltern und als Trainer bin ich schon so manchen Eltern begegnet, wo man einfach nur den Kopf schüttelt. Kann ein staatlicher sogenannter Elternführerschein solche Misstände beheben?

    Das Bild von einer sozialschwachen Familie mit wenig Bildung, vielen Problemen und sehr vielen Kindern ist gemeinhin verbreitet. Solche Familien werden vielfach in den Medien präsentiert, aber auch in anderen "schichten" lassen sich genauso Eltern finden, die eher keine sein sollten. Daher die Frage, ist der Elternführerschein eine Möglichkeit? Wie soll der aussehen:soll es ein Test sein, oder eine Art Pflichschulung mit Abschluss?

    Sollte es das überhaupt geben, macht das wirklich Sinn? Und wie unterscheidet man, wer als Eltern befähigt ist und wer nicht, welche Qualifikationen sind ein muss. Und was passiert, wenn man nicht besteht - soll man dann keine Kinder haben oder gar bekommen dürfen?

    Wie seht ihr das: ist das nicht umsetzbar und nur eine politische Wunschvorstellung, oder wäre das eine echte Chance zur Verbesserung? .. Fragen über Fragen

  • Hallo,

    Der Elternführerschein wurde ja schon mehrfach , auch in den Medien diskutiert.
    Aber ich glaube, das ist wieder eine Blüte der typisch deutschen Regulierungswut. Ich glaube, es ist besser, den Eltern die Probleme auf diesem Gebiet haben, zu unterstützen durch mehr und kompetentere Mitarbeiter in den Jugendämtern und durch mehr soziale Angebote wie zum Beispiel Gruppentreffen mit anderen Eltern zum Erfahrungsaustausch unter der Leitung einer /eines Sozialpädagogen.

    Und wenn man den Gedanken " Kinderführerschein " mal weiter denkt; Was passiert denn mit denen, die den Führerschein nicht bestehen oder ihn sich garnicht erst antun , sich aber trotzdem vermehren wollen ? Zwangssterilisation ?

    Gruss Marco

  • Vom Prinzip her find ich die Idee gut, werdenden Eltern bereits vor der Geburt die Möglichkeit bieten zu wollen sich zu informieren, mit einigen Dingen auseinander zu setzen - und ja, vielleicht auch eine Art Kurs zu machen, wo man bestimmte Dinge vielleicht schon im Vorfeld üben kann etc.
    Sowas sollte es generell geben - und zwar nicht nut vor oder zur Geburt (vgl. Geburtsvorbereitungskurse), sondern bevor man sich entscheidet ein Kind zu bekommen, während der Schwangerschaft, danach und während das Kind aufwächst.
    Die Möglichkeit für Eltern Dinge gezeigt zu bekommen, die ihnen vielleicht nicht klar sind oder nicht auffallen etc.

    Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sowas "verstaatlicht" wird und kontrolliert bzw. geprüft.
    Jedes Kind ist anders, als sind auch die Eltern immer anders und reagieren von Mal zu mal unterschiedlich. Kontrollieren zu wollen, wie Eltern reagieren (sollen), ist meiner Meinung nach nicht möglich.

  • hi

    ich meine, es sollte eine für alle offene kostenlose elterberatungsstelle geben, wo man JEDERZEIT und unkompliziert hin kann mit fragen.

    diese beratung dürfte nicht stigmatisiert sein (wie es das jugendamt irgendwie ja ist - meine ich), sondern sollte wirklich neutral sein.

    sobald ein paar schwanger wird, sollten sie von ihrem arzt oder hebamme eine unverbindliche "überweisung" dorthin bekommen, für ein gespräch... wo den werdenden eltern klar wird, dass es dort hilfe geben kann, wenn nötig. keine pflicht da hin zu gehen, aber es wird eben "empfohlen", und ich glaube, das interesse ist prinzipiell da.

    vielleicht sollte ihnen dort dann ein gedruckter ratgeber mitgegeben werden, der kurz die häufigsten probleme umreisst: typische "fallen" für eltern von säuglingen und kleinkindern, typische beziehungsprobleme nach einer geburt, wichtigste notfallsymptome.

    und es sollte ihnen nochmal gesagt werden, dass sie jederzeit kommen können, wenn sich sich mit ihrer rolle überfordert fühlen oder meinen, sie verstehen ihr kind nicht.

    und mehr nicht. (ist ja auch schon so viel..."wer soll das denn bezahlen?" etc, ich höre schon die unkenrufe!)

    kein Zwang, keine kontrolle.

    soweit mein senf dazu!

    lg
    doris day, 2 kleinkinder...
    :smiling_face:

  • Hallo,

    Vielen lieben Dank für eure Antworten!

    Ich sehe das so ähnlich, es sollte viel mehr Angebote und Beratungsmöglichkeiten geben. Allerdings frage ich mich nach wie vor, ob es nicht vielleicht einige Kinder wirklich helfen könnte, wenn z.B. so ein staatlicher "Elternführerschein" in der Realität zur Folge hätte, dass man jedes registrierte Kind zu allen nötigen gesundheitlichen Jugenduntersuchungen etc. bringen muss - und dass wenigstens da dann keiner mehr durch die weiten Maschen fällt. Klar in Sachen Erziehungsfragen, wäre es wohl nicht sonderlich produktiv und effizient, alle Eltern zu kontrollieren oder erziehen zu wollen, zumal das auch sehr individuell ist.

    Aber die Angebote, die es auch schon z.T. gibt, werden meistens nicht von den Eltern wahrgenommen, wo die Zustände unhaltbar sind, manchmal fehlt da jegliche Einsicht und solche fallen auch zur Genüge durch das System, daher fände z.B. eine Pflicht-Gesundheits-kontrolle für die Minderjährigen mit Bescheinigung nicht schlecht, was aber nur sinnvoll wäre, wenn der Staat für die Kontrollen aufkommt, was aber wiederum nicht praktikabel sein wird.
    Naja, das System zu verbessern ist wahrscheinlich zu teuer, oder bleibt heiße Luft.. aber vielleicht kommt ja noch jemand auf eine Idee, das mit vorhandenen Mitteln zu bewältigen.

  • Wie soll dieser "Führerschein" denn aussehen, gibt es da Infos?

    Zudem denk ich, da müsste man ne Menge Gesetze ändern, weil der Staat ja nicht überall und generell Einsicht haben kann oder darf ...

    Außerdem hab ich einige male Hilfe in Anspruch genommen, also ich kann nicht klagen, hab sofort nen Termin bei freien Trägern und auch am Jugendamt bekommen.

    LG Franz

  • Ja, also wie so ein Führerschein aussehen sollte, da sind sich alle einig, dass sie uneinig sind. Auch die eventuelle Einführung ist sehr umstritten, aber immer wieder präsent im Politik, Medien und Wirtschaft.
    Hier ein Beispiel:
    Fachkräftemangel: Wirtschaft will Eltern in die Schule schicken - Deutschland - Politik - Handelsblatt
    und grad entdeckt: die Diskussion um Erziehung, Elternführererschein und Co. gab es schon 1977 im Spiegel.. http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=40915759&aref=image035/E0526/PPM-SP197701901930195.pdf&thumb=false .. sehr interessant

    und in Österreich wurde (auf freiwilliger Basis) versucht das mittels des Elternführerschein umzusetzen:
    Kärnten führt "Elternführerschein" ein

  • Also ich denk genauso, wie es in einem Link vorkommt - wenn man Eltern ist oder grad wird, dann ist es vermutlich eh zu spät :winking_face:

    Zudem glaub ich nicht, dass man in 20 Stunden was vermitteln kann, was vorher ein Leben lang nicht gelebt wurde.

    Natürlich fällt es in sozialschwachen Kreisen eher auf, ist aber auch medienwirksamer.
    Wenn kein Geld da ist, dann kommen zusätzliche Probleme, doch sitzen ja nicht alle rauchend und besoffen vorm TV :winking_face:
    Zudem kenn ich zig Leute, denen hätte man die Kids wirklich nehmen sollen, doch die können den Schein nach außen ja mit ihrer Kohle gestalten.

    Trotzdem, freiwillige Angebote sind sicher gut.
    'Zwang aber würde nichts bringen, ich kann mir keine passenden Konsequenzen vorstellen - Kinder wegnehmen geht ja wohl schlecht.

    LG Franz

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