Emotionale Abhängigkeit in einer Beziehung

  • Hallo liebe Mitglieder,


    ich bin hier, weil ich merke, dass ich an meine persönlichen Grenzen stoße und mir partout nicht selbst helfen kann.
    [FONT=&quot]Es geht um das leidige Thema „Beziehung“. Seit einigen Jahren bin ich nun mit meinem Freund zusammen und muss leider der Realität ins Auge blicken, dass er mich kaputt macht. Ich weiß, dass eine Geschichte immer zwei Seiten hat, aber ich will sein offensichtlich unangemessenes Verhalten nicht mehr leugnen oder verdrängen. Wir hatten immer ein emotional intensives und sehr inniges Verhältnis zueinander und haben uns wahnsinnig geliebt. Nun frage ich mich aber, ob ich wirklich ihn geliebt habe, oder das, was ich gerne in ihm gesehen habe, denn so gut er mir seine Liebe zeigen konnte, so wenig ging er auf mich als Mensch und auf meine Wünsche und Bedürfnisse ein – eigentlich sehr paradox. Im Konkreten ging es darum, dass er sich z.B. nie für meine Freunde oder Familie interessiert hat; dass er nie für mich da war, wenn ich seine Hilfe gebraucht habe; dass er sein privates Vergnügen über alles andere gestellt und mich immer außen vor gelassen hat. Im Endeffekt gab es kein „uns“ in dem Sinne. Die logische Schlussfolgerung in diesem Fall wäre, eine solche Beziehung, die einem offensichtlich nicht gut tut, kurz- oder langfristig zu beenden. Doch dass ich damit ein so enormes Problem haben könnte, habe ich erst gemerkt, als das Maß voll war. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir psychisch so schlecht, dass es auch Auswirkungen auf meine Gesundheit hatte. Ich bin durch die Hölle gegangen und habe mit Abstand die schlimmste Zeit meines Lebens durchlebt. Ich hatte dabei wochenlang Zitteranfälle, Schweißausbrüche, hohen Puls, schlaflose Nächte und habe alles, was ich zu mir genommen habe, sofort erbrochen. Ich weiß nicht, wie ich diese Zeit überstanden habe, aber dass ich an so einem Tiefpunkt, an welchen er mich gebracht hat, nicht loslassen konnte, hat mir gezeigt, dass ich ein ernsthaftes Problem habe.
    Mir ist inzwischen klar, dass er selbst ernste Probleme hat, aber ich kann mich langsam nicht mehr darum kümmern und hoffen, er wird sich irgendwann ändern. Aber ich kann auch keine gutgemeinten Ratschläge aus meinem Umfeld mehr hören (dass ich das nicht verdient hätte, dass es genug andere Männer gibt, dass ich eine tolle starke Frau bin etc.).
    Ich kann einfach nicht mehr die Starke spielen, die alles im Griff hat. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das angehen kann, denn dieser Zustand frisst langsam ein sehr großes Loch in meine Seele.[/FONT]

  • Hallo Emma,

    Erstmal noch: Herzlich Willkommen hier :winking_face:

    Hmm.. darauf zu hoffen, dass er sich irgendwann ändert, bewirkt meistens keine Veränderung. Aber du hast anscheinend momentan kaum Kraft mehr, in dieser Hinsicht. Bist du dir ganz sicher, dass du ihn loslassen willst? Ich lese da noch Zweifel hinsichtlich der Frage. Die Frage des Loslassenkönnens kommt ja erst nachdem du dir sicher bist, dass du das auch wirklich möchtest. Konstruktiv hört sich deine Beziehung wirklich nicht an, muss ich sagen. Kannst du nicht mehr alleine sein, ohne ihn? Wie fühlst du dich denn, wenn er mal nicht gerade in deiner direkten Nähe ist?
    Geht es dir jetzt gesundheitlich und psychsich wieder einigermaßen?
    Ich würde mich freuen, wenn du wieder schreibst.

    lg,
    grany

  • Hallo grany,

    vielen lieben Dank für deine Antwort.

    Wenn man von "wollen" ausgeht, dann will ich ihn natürlich nicht loslassen. Ich habe das Gefühl, das wäre das Schlimmste, was mir passieren könnte. Meine ganzen Zukunftspläne waren so auf "uns" ausgerichtet, dass ich gar nicht wüsste, wo ich stehen würde und was ich machen sollte, wenn er nicht mehr bei mir wäre. Aber andererseits, wie du bereits sagtest, wird er sich nicht ändern, nur weil ich es hoffe oder möchte. Aber genau das ist ja das Problem! Ich WILL nicht, dass die Beziehung vorbei ist, aber so wie es ist, wird es mich irgendwann Depressiv machen. Das ist dieser absurde Gedanke, lieber das ganze Leben lang unglücklich zu sein, als Schluss zu machen. Aber das kann sich doch kein Mensch selbst antun, oder? Manchmal denke ich mir, wenn er doch zumindest sagen würde, er liebt mich nicht, wüsste ich, dass es keinen Sinn mehr hat. Aber für ihn bin ich die Frau fürs Leben. Deswegen verstehe ich nicht, warum er sich so verhält und mich z.B. dann im Stich lässt, wenn ich wirklich seine Hilfe brauche (was sonst so gut wie nie vorkommt). Er erwartet von mir, dass ich immer für ihn da bin und Rücksicht nehme (mich wunderts, dass ich ihm nicht den Hintern abwischen soll).
    Und zu deiner Frage, wie ich mich fühle, wenn er nicht bei mir ist: z.Z. ist es so, dass ich beruflich wahnsinnig überlastet bin. Und obwohl ich ihn wahnsinnig vermisse, möchte ich ihn jetzt nicht bei mir haben, weil es alles so spannungsgeladen und traurig ist. Mein gesundheitlicher und psychischer Zustand ist mehr oder weniger ok. Meine Arbeit lenkt mich ab. Ich bin nur 7 Std am Tag zu Hause - und zwar nachts, wenn ich schlafe. Aber ich glaube, das ist eher Verdrängung, denn eigtl. kriege ich jedes Mal vor dem einschlafen Heulattacken, aber zum Glück bin ich so müde, dass ich schnell einschlafe. Ich frage mich nur, was ich mache, wenn diese Stressphase vorbei ist, denn dann muss dringend was passieren.
    Ach, keine Ahnung, grany. Manchmal glaube ich, ich bin zu rational für so einen Beziehungskram - und dann werde ich wahnsinnig wütend, weil es doch nicht so ist. :-/ ... und ich mich wie der Ober-Loser fühle...

    Eine gute Nacht wünsche ich.

    Liebe Grüße

    Emma

  • Hallo Emma,

    Kannst du was machen, damit du ein bisschen unabhängiger wirst? In dir ist so verankert, dass es nur ein "uns" in der Zukunft geben kann, dass alles andere als bedrohlich wirkt. Wenn du ein wenig das "Ich" stärken könntest, bin ich mir ziemlich sicher, dass du ein mehr Sicherheit finden könntest. Wie steht es um dein Selbstbewusstsein, was denkst du?

    Die Beziehung bietet dir Sicherheit, wenn du sie beendest, ist alles anders und neu. Daher finde ich deinen Gedanken des lebenslangem Unglücklichseins gar nicht so absurd. Es gibt einige Menschen, die tasächlich so leben. Aber du bist dir dessen ja bewusst und du weisst auch, dass sich dringendst was ändern sollte, weisst also irgendwo auch, dass du es nicht aushälst zu diesen Menschen zu gehören.

    Wie lange geht denn diese berufliche Stressphase noch? In meinen Augen ist das definitiv eine Ablenkung von Gefühlen, aber die Gefühle sind trotzdem da, nur temporär weggeschoben. Wenn du zur Ruhe kommst, prasseln sie wahrscheinlich ziemlich stark auf dich ein - wie verbringst du denn deine Wochenenden?

    Hast du jemanden, im realen Leben, der dich versteht?

    lg,
    grany

  • Hallo grany,
    was ich machen könnte, um unabhängiger zu werden? Im äußersten Fall fremdgehen. Das ist für mich nämlich ein absolutes No-Go und würde sofort meine perfektionistische Vorstellung von einer Beziehung zerstören. Dann würde mir nichts anderes übrigbleiben, als mich zu trennen. Das ist jetzt eine ganz komische Logik, ich weiß. Aber das habe ich schon einige Male gemacht, um ehrlich zu sein (in vergangenen Beziehungen). Das ist dann sowas wie eine heimliche Rache für das, was mir an seelischen Qualen angetan wurde („heimlich“ in dem Sinne, dass ich es für mich behalte, mich „innerlich“ räche). Dann fällt die Trennung einem auch viel leichter, weil sie unausweichlich ist, denn so eine Beziehung würde ich niemals fortführen wollen. Aber diesmal ist es irgendwie anders. Wie du sagtest: dieses „uns“ ist irgendwie zu zentral geworden. Manchmal bin ich da total konservativ und prinzipientreu. Wenn ich mit dem Mann mein Leben teilen will, dann auch „in schlechten Zeiten“. Es ist voll hart, da auszubrechen und umzudenken. Wenn ich ihn nicht mehr hätte, dann wäre es so, als würde ein wichtiger Mensch in meinem Leben sterben. Er ist ja nicht nur mein Partner und Liebhaber, sondern auch mein bester Freund und meine Stütze im Leben. Und auch wenn das zurzeit eher einseitig ist, ändert es nichts an der Nähe, die wir uns mal aufgebaut haben. Deswegen habe ich auch so eine Scheißangst… Ansonsten könnte ich natürlich mehr mit Freunden unternehmen. Es ist gerade etwas schwierig, da ich eben so viel zu tun habe und kaum Zeit hab, etwas für „mich“ zu tun. Außerdem bin ich in einer neuen Stadt und meine engen Freunde sind durchs ganze Land verstreut. Ich habe hier zwar auch einige Freunde, die mir gut tun, aber wie gesagt: im Moment ist zeitlich nicht viel drin. Außerdem bin ich grundsätzlich ein geselliger Mensch mit vielen sozialen Kontakten. Das war nie das Problem… ich habe schon immer viel mit Freunden unternommen, unabhängig davon, ob ich in einer Beziehung war oder nicht. Also ist es jetzt nicht so, dass sich plötzlich was in mir ändern würde, wenn ich mehr unter Leute gehe.
    Im Allgemeinen ist mein Selbstbewusstsein ok. Ich bin mit mir zufrieden und komme bei anderen Leuten ziemlich gut an. Ich bin erfolgreich und eigenständig; und habe eine Handvoll wahrer Freunde. Also richtig richtig gute Freunde seit meiner Kindheit, die IMMER für mich da sind und mich sehr schätzen. Dann habe ich „gute“ Freunde und lauter Bekannte. Und mit Männern hab ich auch keine Probleme. Keine Ahnung, warum diese Beziehung so einen starken Einfluss auf mich hat und mein Gehirn dabei aussetzt. Vielleicht liegt es auch daran, dass meine Eltern mir indirekt vermitteln, dass eine lange stabile Partnerschaft das Wichtigste im Leben ist – und ich jetzt zwanghaft daran festhalte.
    Meine Stressphase ist in ca. einem Monat vorbei. An Wochenenden muss ich lernen, da ich parallel die Uni fertig mache. Habs heute z.B. zu Hause versucht, hab aber nix hinbekommen, als ich so allein und ruhig am Schreibtisch saß. Da krieg ich gleich Schweißausbrüche und muss weinen. Deswegen bin ich in die Uni gefahren. Hier ist es gut. Mich graut es schon davor, wenn ich wieder Zeit habe, die ich dann allein verbringen muss. Meine Familie ist weit weg, meine besten Freunde auch – und er ist hier eigtl. die einzige Bezugsperson.
    Und ja, ich habe im realen Leben auch Freunde, mit denen ich darüber reden kann. Ich weiß auch, dass sie immer sehr geduldig und verständnisvoll sind. Aber es geht schon alles sooo lange! Mal geht die Welt unter – dann ist wieder alles gut – dann geht wieder die Welt unter und so weiter und so fort… Es soll einfach nicht das einzige Gesprächsthema werden.
    Oh menno, das klingt alles irgendwie nicht ganz verständlich, was da abgeht, oder? Ich hab das Gefühl, das eine passt nicht zum anderen und kann auch gar nicht sein.
    Manchmal glaub ich, mein Freund hat einfach große Probleme. Die könnte er in den Griff bekommen, wenn er sich helfen lassen würde. Aber man kann einen nicht zwingen und ich will nicht seine Therapeutin sein. Ich finde es nur verdammt traurig, weil es so schön sein könnte… und weiß gar nicht, was ich machen soll.

  • Hallo Emma,

    Ich wollte nochmal nachfragen, wie es dir geht? Hat sich irgendetwas verändert?
    Fremdgehen, klingt bei dir, wie du schreibst, so rein gar nicht nach Unabhängigkeit, sondern vielmehr nach Selbstzerstörung. Kann es sein, dass ein Teil von dir das eine möchte und ein anderer etwas ganz anderes - und beide zerren in eine entgegengesetzte Richtung, sodass du dich gar nicht bewegen kannst?
    Mit dem unabhängiger werden, meinte ich eigentlich sowas, wie dass du mehr alleine sein kannst, dich selber ertragen kannst. Nur du selbst, ohne Ablenkung, also auch ohne menschliche Ablenkung.
    Wenn deine Probleme nicht der einzige Gesprächsinhalt bei Treffen mit deinen Freunden sein soll, dann könntest du auch mal zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Du arbeitest sehr hart, lernst viel, hast viel Stress und dir geht es nicht gut - bau das auch mal wieder ein bisschen ab, lass ein wenig los, belohne dich, indem du mal wieder was richtig "cooles" mit guten Freunden unternimmst, ohne Freund. Braucht ja auch nur ein Abend zu sein, oder so, aber einfach mal ein bisschen fallen lassen, ein Ausgleich. Daraus kann man dann auch wieder tagelang Kraft für die Stressphasen nehmen. Wäre das eine Option?
    Es ist doch nicht wichtig, was deine Eltern dir vermittelten, wichtig ist, wofür du dich entscheidest, was du von ihnen übernehmen möchtest. Eine jahrelange, stabile Beziehung kann ein rießiger Halt sein, aber auch eine rießen Belastung!
    Bei einer emotionale Abhängigkeit dazu gehören immer mindestens zwei. Vielleicht bedingen sich deine "verlustängste" und seine Probleme gegenseitig, kann ich nicht genau sagen, aber du wirst da sicherlich schon mal drüber nachgedacht haben?

    Soweit erstmal genug gefragt, ich wünsche dir einen schönen, freien Abend :winking_face:
    lg,
    grany

  • Hallo Emma,

    was du beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor, nur dss es bei mir noch etwas extremer war. Ich war in zweien meiner bisherigen Beziehungen extrem abhängig von meinen Partnern. In der ersten Beziehung gab es sexuellen Missbrauch und Misshandlungen, aber er hat mich so klein gehalten, dass cih trotzdem bei ihm geblieben bin. Bis ich durch ienen anderen Mann den Absprung geschafft habe.
    Beim zweiten Mann war das in Ordnung, aber erhat mich nur belogen und betrogen. Ich hab mir selbst viel vorgelogen und immer wieder Ausreden für ihn erfunden. Das endete damals dann in einem Suizidversuch (wobei da noch andere Faktoren rein gesprielt haben, aber das war der Auslöser). Du siehst, es kann auch ziemlich extrem werden. :winking_face:

    Was ist eigentlich, wenn du mit deinem Freund über deine Gefühle redest, wenn du ihm sagst, wie du dich in der Beziehung fühlst, dass du dich von ihm manchmal im Stich gelassen fühlst und meinst, dass er dir nicht gut tut? Reagiert er darauf? Oder ist es ihm "egal"?

    Versuch dir mal genau klar zu werden, was dich bei diesem Mann hält. Sind es seine guten Seiten? Sind es die Erwartungen deiner Eltern? Was ist es ganz genau, das dafür sorgst, dass du bei ihm bleibst? Die Angst vor der Einsamkeit? Das Gefühl, keinen anderen mehr zu bekommen?

    Würd mich freuen, wenn du dazu noch eni bisschen was sagen könntest! :smiling_face:

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Hallo grany und gelberose,

    verändert hat sich leider nichts. Zumindest nicht zum Guten. Das mit der Unabhängigkeit ist eben das Problem. Früher konnte ich mich sehr gut mit mir selbst beschäftigen und das "Alleinsein" genießen. Bücher lesen, Fotoalben kleben, Filme gucken oder einfach nur entspannen. Aber jetzt bedeutet für mich das Alleinsein Zeit zu haben, sich Gedanken zu machen. Diese Gedanken sind aber so schrecklich, dass ich es dann kaum noch aushalte. Vor allem jetzt, wo die große Stressphase erstmal vorbei ist, gehts mir umso schlechter. Sobald ich in meiner Wohnung bin, kriege ich Panikattacken, und nachts ist es am schlimmsten. Obwohl ich total erschöpft bin, krieg ich Schweißausbrüche und Herzrasen und bin hellwach. Dann ist mir auch wahnsinnig schlecht und ich hab Bauchkrämpfe. Dieser permanente Stresszustand ist so erschöpfend! Ich möchte einfach, dass es aufhört und ich ein bisschen zur Ruhe kommen. Es stimmt schon, dass ein Teil von mir das eine möchte, und ein Teil das andere. Ihn zu verlieren wäre total schlimm, aber das ganze noch länger ertragen zu müssen geht eben auch nicht mehr lange.
    Ich werde jetzt auch viel mit Freunden machen. Du hast Recht, grany, es gibt einem wirklich viel Kraft. Jetzt hab ich auch etwas mehr Zeit dafür. Und es stimmt auch, dass wir uns in unseren Problemen gegenseitig ergänzen, deswegen ist die Situation auch so schrecklich, sonst hätte eine Partei schon längst einen Schlussstrick gezogen. Aber diese Probleme muss jeder für sich selbst erkennen. Es bringt nichts, wenn nur einer von beiden bereit ist, an sich zu arbeiten, der andere aber so weitermacht.
    Ich habe auch natürlich mit ihm darüber geredet. Oft genug. Und auch in einer ruhigen Konversation, ohne Streit und Rumgestresse. Manchmal sieht er einiges ein. Aber das Absurde ist, dass er das im nächsten Gespräch schon wieder vergisst und zu seiner alten Argumentation zurückkehrt. Das zeigt doch bloß, dass er sich nicht wirklich Gedanken macht, oder? Und meistens sagt er nix dazu. JA wir haben Probleme, aber NEIN, keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Und dieses "keine Ahnung" macht mich fertig. Ich kann doch nicht im Halbleeren hängen, oder? Er möchte eben für nichts Verantwortung übernehmen. Denn für etwas Verantwortung zu übernehmen würde heißen, entsprechend handeln zu müssen. Und das wiederrum würde heißen, etwas tun zu müssen, wonach einem evtl. nicht unbedingt gerade ist.
    Hmm... ich weiß nicht, was mich bei ihm hält. Ich glaube, weil unsere Beziehung einfach so heftig intensiv war und es eben auch das erste mal bei mir was Zukunftsorientiertes war (vor allem durch ihn getrieben). Und diese "gute" Zeit war wirklich so, wie ich es gar nicht anders hätte haben wollen. Es war nicht immer perfekt, aber das ist ja keine Beziehung. Die Basis war irgendwie gegeben. Er war derjenige welche. Doch irgendwann hat sich plötzlich etwas verändert, was ich gar nicht verstehen konnte und wofür er mir keine Erklärung bieten kann. Seit fast einem Jahr vergeht kein ein Tag, an dem ich nicht weine. Und jetzt lässt die Kraft nach. Am liebsten würde ich ihn jetzt sofort anrufen und das Ganze beenden, damit ich anfangen kann, mich zu erholen. Aber ich habe so wahnsinnige Angst vor diesem Gespräch und vor seiner Reaktion. Es ist so schon die Hölle. Ich möchte nicht, dass er es noch schlimmer macht. Manchmal glaube ich sogar, Schluss machen per SMS wäre seinem Verhalten am angemessensten... aber das wäre wohl zu feige.
    Ich habe wir jetzt etwas Hilfe beim Arzt geholt. Anscheinend macht auch noch mein Herzlein Probleme. Keine Ahnung, ob das stressinduziert ist, wird jetzt aber rundum-gecheckt.
    Erschwert wird das Ganze noch dadurch, dass er oft so wahnsinnig lieb ich zu mir, aber leider überhaupt nicht für mich da (und ich fordere nicht mal viel ein). Es bricht mir einfach das Herz.
    gelberose, wie hast du das denn geschafft? Ich weiß, dass meine Situation nicht im Vergleich zu deiner steht. Ich komme mir fast schon lächerlich vor. Aber dass ich körperlich und psychisch am Ende bin, ist leider eine Tatsache. Ich kann das nicht mehr kontrollieren. Ich finde das wirklich traurig, was dir passiert ist. Wo stehst du jetzt?

    Danke für eure Hilfe!

    Liebe Grüße

    Emma

  • Hallo Emma,

    es ist nunmal leider so, dass nichts bleibt wie es ist. Die "guten Zeiten" sind bei dir/euch anscheinend vorbei und ob sie wiederkehren... Dazu würde es einer Einsicht von beiden Seiten benötigen und das scheint ja nicht gegeben zu sein... Menschen entwickeln, verändern sich und oft ist es leider so, dass das nicht in die gleiche Richtung geschieht. Dafür kann keiner was, aber es ist auch nicht aufzuhalten. Was mal gepasst hat, passt nun nicht mehr. Das ist traurig und schade, aber wie gesagt, nicht zu ändern.
    Wäre für dich vielleicht eine WG eine Alternative? Dort wärst du nicht so viel alleine, es wäre fast immer irgendwie jemand da. Klar muss man dann da auch Kompromisse eingehen, mehr als wenn man allein wohnen würde, aber dafür ist man eben nicht mehr so einsam...

    Tja, wie hab ich es geschafft? Wie gesagt, beim ersten Mal kam mir ein anderer Mann zur Hilfe, mit dem aber nichts geworden ist. Und beim zweiten Mal kam der Suizidversuch und danach ein 4monatiger Klinikaufenthalt... Heute stehe ich an dem Punkt, meine Hochzeit zu planen! :winking_face: Mit einem Mann, den ich damals in der Klinik kennen und lieben gelernt habe. Wir sind bald 4 Jahre nun zusammen und es waren heftige, aber auch schöne Zeiten. Wir haben sehr viel zusammen durch gemacht, aber auch sehr sehr viel zusammen geschafft! Das Alleinsein fällt mir heute aber immer noch sehr sehr schwer. Mein Verlobter wird wahrscheinlich bald eine Reha machen und dann für einige Wochen ca. 200km von mir entfernt sein, also werd ich ihn in der Zeit wohl auch gar nicht sehen können. Das macht mir schon arge Angst, aber für ihn ist es wichtig und deswegen stehe ich dahinter. Und ganz alleine werd ich auch nicht sein, wir haben eine Katze, das gibt mir ganz arg viel. Hast du ein Haustier? Wäre vielleicht auch eine Option, damit du dich nicht mehr ganz so alleine fühlst...

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Wahnsinn!!In genau so einer Situation war ich auch vor 3-4 Jahren und das Krasse ist,daß du mir so exakt die sätze formulierst wie ich sie damals auch gesprochen habe und formulieren würde...Ich wünsch dir viel kraft..ich hab mich jahrelang kaputt gemacht und an etwas festgehalten was längst nicht mehr war.das einzusehen und zu akzeptieren war eine der 3 härtesten "emotionalen Aufgaben" überhaupt imn meinem Leben(weil ich fast 10 Jr.mit ihm zusammen gelebt habe usw..)

    Orientier dich anders..ich weiß leichter gesagt als getan----;-)

    LG, Jenny

    - - - Aktualisiert - - -

    Wahnsinn!!In genau so einer Situation war ich auch vor 3-4 Jahren und das Krasse ist,daß du mir so exakt die sätze formulierst wie ich sie damals auch gesprochen habe und formulieren würde...Ich wünsch dir viel kraft..ich hab mich jahrelang kaputt gemacht und an etwas festgehalten was längst nicht mehr war.das einzusehen und zu akzeptieren war eine der 3 härtesten "emotionalen Aufgaben" überhaupt imn meinem Leben(weil ich fast 10 Jr.mit ihm zusammen gelebt habe usw..)

    Orientier dich anders..ich weiß leichter gesagt als getan----;-)

    LG, Jenny

  • Hört sich an wie die Beziehung einer ehemaligen Freundin von mir.
    War auch ein ewiges hin und her. sie schmeißt ihn raus. wünscht ihn sich zurück.
    irgendwann ist er dann gegangen. aber vorbei ist es bei denen noch immer nicht und wirds wahrscheinlich nie sein.
    ich kanns nicht nachvollziehen und will es auch gar nicht mehr.
    Da müsste ein sehr guter Therapeut ran.

  • Hi Jenny,
    die Story von Emma erinnert mich auch an meine. Mein Thera hat bei mir ne depentent PS festgestellt. Und ich selbst habe es verstanden das ich emotional Abhängig bin.
    Was mich interessiert ist, was hast du alles getan um da raus zu kommen?

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