Onaniersucht... die schwerwiegendere Form...

  • Hallo liebe Leser! Vorab eine Warnung: Was ich mir jetzt von der Seele schreibe, wird euch vermutlich schocken.
    Ich habe ein Problem, ich denke es ist ein Zwang, oder eine Sucht. Ich würde gerne damit aufhören, denn es schadet mir, bringt mich in Gefahr - und kann auf andere verstörend wirken. Denn ich bin süchtig nach dem Kick, in Gegenwart von Frauen zu onanieren. Zum Beispiel im Bus oder Zug.
    Jeder kennt ja Domian. Schaut euch das hier mal an: http://www.gesichtskirmes.net/watch/1081-ona…effentlichkeit/
    Das war zwar nicht ich, der da angerufen hat, aber bei mir ist es haargenau das Gleiche. Zum ersten mal habe ich das mit 16 im Bus gemacht, das war vor ca. 10 Jahren. Ich war zwischendurch eine zeitlang "clean", habe aber irgendwann dann wieder angefangen, und kann es leider immernoch nicht sein lassen.
    Dabei kann man zweierlei "Kicks" haben, die mich erregen:
    Der eine Kick ist, das stete Risiko von der Frau erwischt zu werden.
    Der andere ist, kurz Blickkontakt zu haben, ohne dass sie merkt dass man onaniert.
    Man kann natürlich auch von jemand anderem erwischt werden, dies erregt mich jedoch nicht. Sondern dieses Risiko, das ja schwerwiegende Folgen haben könnte, sollte mich ja eigentlich davon abhalten. Tut es aber nicht, denn mein Hirn ist in diesen Situationen natürlich ausgeschalten und ich handle nur nach dem Trieb.

    Leider war das noch nicht alles, denn ich gehe sogar noch eine Stufe weiter in der Leichtsinnigkeit, nur um einen noch stärkeren bzw anderen Kick zu haben: Ich lege es darauf an, beim Onanieren von einer Frau gesehen zu werden, jedoch ohne dass man mein Gesicht dabei sieht. Ich jedoch beobachte sie dabei durch einen Spiegel. Es soll für sie also so wirken, dass sie jemanden beim Onanieren erwischt, ohne dass derjenige es merkt. Heisst konkret.... nein ich denke ich muss jetzt nicht weiter erklären.

    Fakt ist:
    - ich schäme mich natürlich dafür. Da ich hier jedoch anynom bin, kann ich darüber schreiben.
    - ich wurde mit ca 17 einmal von einem Mädchen (meinem "Opfer") gesehen.
    Das weiss ich jedoch nur, weil ich einen Tag später im Bus gehört habe,
    wie sie es einer Klassenkameradin erzählt hat. Trotzdem habe ich nie
    mit jemandem darüber gesprochen, sondern es irgendwann verdrängt.
    - danach fühle ich mich immer schlecht
    - ich vergeude viel Zeit damit
    - ich tue es inzwischen auch, wenn ich vorher garnicht "geil" bin, sondern es geht nur noch um den Kick

    So, das hier ist vermutlich der krasseste Fall, der in diesem Forum jeh gepostet wurde und die einzige Möglichkeit, die ich noch habe um damit jemals aufhören zu können, ist zum Therapeuten zu gehen. Oder?

    Davor habe ich jedoch Angst, schließlich darf niemand etwas davon erfahren, was ich da für eine Störung habe! Nicht meine Familie, auch nicht meine Freundin oder sonst wer.

    Wieso kann ich nicht einfach damit aufhören??
    Hilfe.

  • Hallo AntonAnon,

    Nicht umsonst ist deine Störung im ICD-10 System zu finden. Du hast eine Krankheit. Analog zu anderen Störungen ist dein Verhalten ähnlich zu betrachten, du verheimlichst was du tust, vor deiner Familie, vor deiner Freundin, vielleicht hast du noch nie darüber gesprochen und schämst dich dafür, traust dich nicht. Zumal das Thema schon ein recht spezielles ist, meist verstärkt gesellschaftlich geächtet und unter Strafe gestellt. Es entsteht ein Teufelkreis und du scheinst in diesem ja schon jahrelang fest zu stecken.
    Also wie kommst du daraus - wie du es schon selbst indirekt erfasst, eine Therapie ist bei dir tendentiell doch deutlich angezeigt (oder siehst du das anders?). Eine Therapie machen kannst du doch auch ohne dass Familie und Freundin davon erfahren.

    Es gibt geeignete Programme/Gruppentherapien, die auch präventiv ausgelegt sind, da sich so ein Störungsbild der Sexualtität, rein statistisch zumindest, tendentiell in zeitlicher Hinsicht verstärkt. Um den ersten Schritt, dir einen Therpeuten zu suchen/ professionelle Beratungen kommst du nicht herum und es das Risiko erhöht sich jedesmal mehr entdeckt zu werden. Und dann kommst du um eine Strafe, sowie eine Zwangstherapie nicht herum und alle erfahren garantiert davon. In einigen Bundesländern bietet auch der Staat Programme an, an denen, ohne dass eine Strafverfolgung stattfindet, kostenlos und meist sogar anonym teilgenommen werden kann.

    Langfristig gesehen, wäre es aber auch optimal, wenn du in deinem Umfeld Vertraute finden könntest, damit du auch von dort die Unterstüzung und den Halt findest, die du brauchst. Vielleicht ist es ja möglich, irgendwann im Verlaufe einer Therapie über diese Möglichkeit nachzudenken.

    Je mehr du dich dafür schämst und einschließt desto höher ist die Gefahr der weiteren Chronifizierung und der Verschlimmerung. Nicht nur für deine Lebensqualität wäre es eine Bereicherung, wenn du dir schnellstmöglichst Hilfe suchst, sondern in gewisser Hinsicht kommst du damit auch deiner Verantwortung gegenüber anderen Personen nach. Was wenn dich mal ein Kind entdeckt um es mal knallhart zu sagen (ich mein, bei Frauen ist es ja auch nicht "gut", aber das soll kein Urteil sein, denn andere Krankheiten schaden auch Menschen).

    Unternimm was, dann kannst du auch ohne verdecktes Leben selber mit dir leben.

    lg,
    grany

  • Danke für deine Antwort.
    Das interessiert mich jetzt.. wo ist meine Krankheit in diesem System beschrieben?
    Wie läuft so eine Therapie ab? Ich habe keine Ahnung ob ich einem fremden Menschen (dem Therapeut) so viel Vertrauen entgegenbringen kann ihm das zu erzählen, was ich hier geschrieben habe.
    Wie gehe ich vor, wenn ich eine Therapie machen wollte? Muss ich vorher zu meinem Hausarzt gehen und dort sagen: "Hallo Herr XXX, ich bins mal wieder. Ich bin übrigens onaniersüchtig, geben sie mir bitte eine Überweisung zum Therapeuten!" Das zum Beispiel würde ich wohl ziemlich sicher nicht machen, machen wir uns nix vor.

    Ich habe den Spiegel, den ich so schön an meine Lampe klipsen kann und dann irgendwo hinstellen und ausrichten kann, übrigens schon einmal weggeworfen und ein paar Wochen später dann doch wieder neu gekauft. Ich werde ihn jetzt wieder wegwerfen. Somit kann ich diesen Quatsch erstmal nicht mehr machen.

    Morgen werde ich wieder Zug fahren. Ich bin dann hoffentlich genug bei Sinnen, um mich in ein vorderes Abteil zu setzen, mit genug Leuten&Männern, sowie einer Zeitschrift oder meinem MP3Player als Ablenkung.

    Ich denke, falls ich es nun von selbst schaffe mich zu zwingen ein paar Wochen clean zu bleiben, komme ich vielleicht irgendwann garnicht mehr auf diese Gedanken.

  • Hallo AntonAnon,

    was grany meinte, das findest du hier ==> https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/content/53-icd-10-sus.html
    Das sind Kürzel für alle möglichen Krankheitsbilder, genauer Klassifizierungen.

    Wenn dein Beitrag oder besser dein Problem auch nicht unbedingt täglich bei uns auftaucht, kann ich mit Sicherheit sagen, es ist nicht krasseste Text den es je gab.
    Das soll aber nicht bedeuten, dass es für dich nicht ein sehr großes und belastendes Problem ist.

    Mir ist nicht bekannt wie du krankenversichert bist, doch der übliche Weg ist wirklich der Gang zum Hausarzt.
    Dabei geht es um einen Überweisungsschein, doch musst du bestimmt nicht genauestens ausführen, welches Problem dich belastet.
    Einen Überweisungsschein solltest du auch mit der Begründung, du hast ein schwer wiegendes sexuelles Problem, bekommen.
    Bevor es überhaupt zu einer Therapie kommt, kannst Du bis zu fünf Sitzungen bei einem Therapeuten wahrnehmen.
    Dies dient zum gegenseitigen Kennenlernen, wenn Du da irgendwelche Zweifel hast, dann such einen anderen Therapeuten.
    Solche Probesitzungen kannst du bei mehreren Therapeuten machen, doch ein guter Therapeut wirkte dieses Kennenlernen auch relativ leicht machen.

    Wenn ein Therapeut dann die Meinung vertritt, eine Therapie wäre angebracht, dann wird er mit dir zusammen alles bei der Krankenkasse beantragen.

    Schon aus Gründen der Strafbarkeit, wie es oben aufgeführt wurde, solltest du wirklich schnell handeln.

    In allen größeren Städten dürfte es auch Selbsthilfegruppen geben, die für dich infrage kommen könnten …

    Liebe Grüße
    Franz

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