Aus welchen Gründen habt ihr euch entschieden aufzuhören?

  • Hi Ihr,

    ich wüsste mal gerne, aus welchen ganz konkreten Gründen ihr Euch dazu entschieden habt aufzuhören mit den Drogen. Ich mein jetzt gar nicht mal so das auf der Hand liegende (Drogen sind gesundheitsschädlich usw.), sondern wirklich die persönlich ausschlaggebenden Gründe.

    Bei mir war es nämlich anfangs gar keine Entscheidung wirklich mit den Drogen aufzuhören, sondern in erster Linie aus ner ätzenden Situation mit nem Typen rauszukommen. Im Hinterkopf hatte ich eigentlich ganz lange noch geplant wieder was zu nehmen. Jetzt wo mir das bewusst wird, macht es mir irgendwie Angst.
    Ich finde die Frage wichtig weil ich denke, dass man sich gar nicht richtig aufs Leben konzentrieren kann wenn man irgendwie einplant doch wieder alles hinzuschmeißen und weil (zumindest geht es mir so) man sich gar nicht wirklich damit beschäftigt, wie man die innerliche Leere oder das was dann fehlt wieder füllen kann.

    Also wie war/ist das bei Euch? Würde mich wirklich interessieren...

    LG Minun

  • hi Minun, ich finde, du hast hiermit etwas wirklich super Wichtiges eröffnet.

    Bei mir war es so, dass ich mein Leben einfach nicht mehr auf die Reihe bekommen habe. Wie das genau aussah möcht ich hier allerdings nicht näher erläutern. Ich hatte gemerkt, dass ich da allein niemals mehr raus komme.

    Das, was du oben so gut beschrieben hast, nämlich den Gedanken im Hinterkopf zu haben, irgendwann wieder weiter zu machen, das kenn ich auch gut von mir. Ich war 7 Jahre drauf, in dieser Zeit hab ich so oft versucht aufzuhören, kam aber nie über 2 Wochen Cleansein hinaus. Erst beim letzten Mal hatte ich eine Megawut auf das Zeug entwickelt, weil es mir so viel genommen hatte. Tja und was soll ich sagen, seit dem gibts so gut wie keinen Suchtdruck bei mir, ganz selten mal ein Drogentraum, bei denen ich in der Hälfte der Fälle den Konsum ablehne.

    LG, Alive

  • Ich hätte da mal eine Frage .. ich wollte meinen Grund auch schreiben, aber dann ist mir aufgefallen, dass es ja hauptsächlich um Drogen geht ...
    wie ist es denn mit der Sucht zu klauen?

    nunja, is ja eigentlich auch egal...

    Ich finde die Frage, die du in den Raum stellst, warum und wieso man eigtenich aufgehört hat, sehr wichtig .. und ich denke, (auch von erfahrungen anderer) das das auf den Grund gehen, manchmal helfen kann, diese Leere zu "besiegen" ....
    Viel kraft dabei!

  • Hey Zyna,

    na dann weite ich meine Frage mal aus (ich persönlich hatte natürlich zuerst an Drogen gedacht ;)). Also nenn ruhig Deine Gründe warum Du mit dem Klauen aufgehört hast :).

    LG Minun

  • Nun gut .. danke für die ausweiterung, minun :winking_face:

    also .. der grund warum ich aufgehört hab .. gute frage ...
    ich wollte gar nicht, ich hab es ja schließlich gebraucht ... es hat einen teil meines Alltags gefüllt , aber ich hab aufgehört..
    der grund war der wunsch meiner eeltern ..
    als mich diese Sucht so fertig gemacht hat und noch so viel andere faktoren ausschalggebend waren, das ich mit dem gedanken gespeitl habe, mir das leben zu nehmen, .. und das durch umwege mein eltern erfahren haben..
    war ihr gesichtsausdruck, dass was mich gestoppt hat .. die Angst, die bitte es nicht mehr zu tun .. das hat mich dazu bewogen eine "therapie" zu machen ....

    Aber es geht mir nicht ab .. denn ich bin kurzezeit später in SVV und teilweise Essstörungen reingerutscht, ... das es das sozusagen ersetzt hat .. wie sich das anhört..

    nunja

  • Hallo Minun,

    auch ich hab mich nicht wirklich dazu entschlossen von den Tabletten wegzukommen, sondern eher die Klinik in der ich war. Ich musste dort einen Betäubungsmittelentzug machen und na ja ... ich sagte dann "alles oder nichts". Aber ehrlich gesagt, ich hab das alles mit Tabletten besser ertragen - traurig wie es ist.

  • ich habe mich dazu noch gar nicht entsclossen..und eigentlich wollte ich es noch nicht :confused_face:

    Es ist einfach so, dass ich tierische Angst hatte, dass meine Eltern das erfahren, weil sie alt sind und von so eine Nachricht sterben können..ich hatte Angts, dass meine Freunde das erfahren, und wenn ich ehrlich zu mir bin, weiss ich, dass 2/3 von meinem Freundenkreis so oberflächlich ist, adss sie mich sofort auf den Mond schiessen....ich bekam dazu noch Weiterbildungsangebot, und so entschloss ich mich dazu, es zu versuchen.

  • zwischenbemerkung .. ich finde es erstaunlich, wie sehr man (wieman hier mitbekommt) ein Sucht aufgibt ohne es wirklich 100% zu wollen ..

    also wie man jetzt zB bei sweety, minun, gia und etvl. bei mir erkenne kann .. wir woltle nicht aber durch umstände haebnw ir es trotzdem gemacht ...

  • Hallo ihr....

    ...ich kann mich da nicht so ganz anschließen.

    Ich habe schon öfters aufgehört zu Kiffen, wegen Schwangerschaft, und Klinikaufenthalt, es viel mir nicht schwer, aber damals wollte ich es nicht. Ich dacht immer diese Zeit geht rum und dann konsumierst dus halt "vernünftig" so gelegentlich mal nur zum Spaß.

    Heute weiß ich, dass gelegentlicher Konsum bei mir nicht möglich ist, irgendwann bin ich wieder ein Daueruser, egal, klar ich hatte auch mal Pausen zwischendrin, und das ist mir auch nie schwergefallen...aber irgendwann war der Druck zu groß, und dann gabs wieder Abstürze ohne Ende...das Warten auf den Abend und das Durchrauchen....

    Diesmal hat mich der Entschluß getroffen sozusagen, ich dachte mir auf einmal, warum tust du dir das an...die Ängste werden eher schlimmer, und eigentlich fehlt es dir nicht wirklich, wenn nichts da ist, warum holst du dir dann aber immer wieder etwas?

    Ok ich habe aufgehört,...einmal weil ich diesmal clean in die Klinik wollte, zum anderen weil ich mich mit mir selber auseinandergesetzt habe, und dann auch darauf gekommen bin, dass es das Füllen der inneren Leere ist, die Flucht aus dem Gedankenkarussell, die aber letzendlich ein Selbstbeschiß ist. Es ist eine Flucht aus der Realität, hinein in die raosa Welt des Rausches...

    Der Rausch gaukelt rosarote Bilder ins Gehirn, die aber am nächsten morgen verflogen sind, der Rausch verhindert eine Selbstbeschäftigung, weil alles auf einmal gar nicht mehr so schlimm erscheint, die Hoffnung wird gestärkt, irgendwie krieg ich das schon hin...was auch am nächsten morgen verflogen ist, weil in der Regel dann die totale Hoffnungslosigkeit eintritt, das warten auf den Abend ...

    ..es ist ein Teufelskreis...

    Jetzt denke ich mir ich habe wirklich keinen Suchtdruck, der Traum heute nacht hat mir eher Angst gemacht...
    Ich bin stolz auf mich über diese Entscheidung, ich werde wieder bewußter, lerne mich selber besser kennen, und kann auch die Reaktionen aus der Umwelt besser einschätzen.
    Ich brauche keine Angst mehr zu haben erwischt, erkannt zu werden...ich lebe ein normales Leben innerhalb der Realität...gesellschaftlich anerkannt.

    Ich weiß von mir wie vor vielen Jahren, als ich diese Entscheidung mit dem weißen Pulver getroffen habe, diesmal ist tatsächlich Schluß...freue mich weil die Finanzen auch besser aussehen, und ich nicht mehr zugedröhnt durch die Welt laufe...

    Sorry ich kann nur für mich scheiben ...

    lg Julchen

  • Hi :wink:
    Erstmal vielen Dank für die Antworten. Hm, nach dem Durchlesen kommt mir da so ein Gedanke den ich einfach mal zur Diskussion in den Raum stelle:

    Kann es sein Zyna, dass Du da genau den Knackpunkt angesprochen hat, warum manche so wenig und andere so häufig Suchtdruck verspüren bzw. es ihnen sehr schwer fällt clean zu bleiben?

    Wie ich ja schon zu anfang gesagt habe, machte es mir total Angst als mir jetzt bewusst wurde, dass ich mich eigentlich nie wirklich dazu entschieden habe keine Drogen mehr zu nehmen. Ich gehöre dabei zu den Kandidaten, die häufig Suchtdruck haben (obwohl ich so lange clean bin) und die sehr oft mit sich hadern.
    Alive und Julchen, ihr beschreibt ja eine ganz bewusste Entscheidung und ihr beiden schreibt, ihr verspürt kaum Suchtdruck. Ich glaube irgendwie hängt das zusammen...
    Vielleicht liegt das ja auch auf der Hand und ist gar nicht erwähnenswert und ich bin nur so erstaunt, kann natürlich jetzt auch sein. :winking_face:

    Also was ich mir daraus auf jeden Fall ziehen kann ist, dass ich mich nochmal wirklich entscheiden muss! Wenn ich jetzt noch herausfinde wie ich das mache, bin ich glücklich ;).

    Ganz liebe Grüße
    Minun

  • Ich seh da auch einen sehr grossen Zusammenhang, Minun
    Die SHG wird dich da sicher auch gut drin unterstützen können, deine Entscheidung zu treffen.

  • Nun auch wenn eigentlich schon alles dazu gesagt wurde, ich kann deine Hypothese nur unterstreichen. Ich habe auch eine reine Kopfentscheidung getroffen. Die ich auch bis heute nicht bereue. Aber sie hat sich nie so weit ausgebreitet in mir das ich sagen würde, ich habe den rechten Abstand gewonnen. Nein in Gedanken bin ich immer noch verwoben mit meinen alten Vorstellungen und Fantasien und will sie nicht loslassen.

    Zyna Ich hab auch mal exzessiv geklaut, wurd dann aber erwischt. War wohl mein Glück, danach hab ich es dann auch nie wieder getan. Aber nur aus mir heraus, weil ich keinen Bock hatte ständig auf der Wache zu sitzen. Find ich gut das du das aufgehört hast.


    Gruß Marvin

  • Bei mir war es so, dass eigentlich die Therapie ausschlaggebend für mich war, mit den Drogen aufzuhören. Ich erlebte dort eine so schöne Zeit und lernte wieder, wie schön es ist clean zu sein, Spaß zu haben, verliebt zu sein, in cleaner Gesellschaft zu leben....

    Tja und als ich wieder zuhause war, begann alles so wie früher...rückfällig...nur noch die Droge im Kopf....beim Einschlafen...beim Aufstehen...kein Geld...ich wollte dieses Gefühl einfach nicht mehr, ich hasste es. Ich wollte wieder glücklich sein, wie auf der Therapie. Also ging ich ins Subutex-Programm und nahm mir die Zeit, die ich brauchte um clean zu werden.

    Mit dem Rauchen habe ich auch aufgehört, weil es mir nicht mehr schmeckte.

    Eine Frage kreist mir ständig im Kopf....ist es denn wirklich möglich, für jemanden mit den Drogen aufzuhören? Ich dachte immer, wenn man nicht will, dann geht das nicht.

    schelliiee

  • Hey Schelliiee,

    kann da jetzt nur für mich sprechen. Wenn ich mich nie wirklich entschieden habe aufzuhören, hab ich ja theoretisch auch nicht aufgehört obwohl ich clean bin. Ähm, kann man das so ungefähr verstehen was ich meine?
    Ging aber eigentlich auch nur durch Suchtverlagerung (Arbeiten). Achja und weil ich mich in einen Mann verliebt habe, der Drogen absolut hasst. Wenn ich ehrlich zu mir bin, habe ich in den Jahren ich denen wir zusammen sind immer wieder mal abgecheckt, ob ich ihn nicht doch zu ner anderen Meinung bewegen kann. Bin allerdings (Gott sei Dank) kläglich gescheitert. :winking_face:
    Naja und ich liebe ihn halt sehr und wenn ich wieder anfangen würde wär die Beziehung kaputt. Dennoch war das ja dann keine richtige Entscheidung keine Drogen mehr zu nehmen. Wie Marvin so schön sagt, es war eben ne Kopfsache... Ich will es fühlen lernen.

    LG Minun

  • Zitat

    Original von schelliiee

    Eine Frage kreist mir ständig im Kopf....ist es denn wirklich möglich, für jemanden mit den Drogen aufzuhören? Ich dachte immer, wenn man nicht will, dann geht das nicht.

    mal sehen, ich denke nicht, dass es bei mir lange klappt.
    Ich sehe es als Pause für Fortbildung :winking_face:

  • Ich finde das einfach dann eine megastarke Leistung, wenn man "für" jemanden mit Drogen oder eben einer anderen Sucht aufhört.

    Ich stelle mir das als Kampf vor...ein Kampf, der täglich stattfindet und nie ein Ende hat...das ist doch ziemlich zermürbend und kraftraubend?

    Ich habe damals auch versucht für meine Eltern versucht aufzuhören, aber bin kläglich gescheitert...

    schelliiee

  • Zitat

    Original von schelliiee

    Ich stelle mir das als Kampf vor...ein Kampf, der täglich stattfindet und nie ein Ende hat...das ist doch ziemlich zermürbend und kraftraubend?

    ist es auch...ist echt ätzend

  • Ich kann Gia da nur zustimmen, leider.
    Weiß aber immer noch nicht, wie ich es verändern kann.
    LG Minun

  • ich hab aufgehört zu Kiffen weil mir das geld fehlt.. besser gesagt umgestiegen auf alk.. mehr als zwei mal die woche ein vollsuff ist aber nicht drin ich will nicht werden wie mein vater.. mir gehts wesentlich schlechter seit ich nicht mehr kiffe.. man sagt immer drogen sind nur schlecht das sehe ich anders.. seit ich kein geld mehr für mein pot hab denk ich eigentlich nur noch dran mit einem strick in den wald zu gehen.. hätte ich geld würde ich weiter kiffen.. dealen um meinen eigenbedarf zu decken geht nicht mehr.. ich bin schon mal erwischt worden auf den knast hab ich auch kein bock dann doch lieber strick.. ich kann mir ein leben komplett ohne drogen nicht vorstellen.. jeder rausch ist wie ein kleiner urlaub.. egal von welcher droge.. und zwei in der woche sind mir viel zu wenig.. keine ahnung wie es weitgergeht.. sorry wenn ich wieder mal etwas vom thema abgewichen bin..

  • Hi Bär,

    ich finde überhaupt nicht, dass Du vom Thema abgewichen bist. Du beschreibst irgendwie genau den gleichen Kampf von Kopfentscheidung und Suchtverlagerung wie viele Andere hier auch.

    Wofür verlagert man denn? Ich glaube, weil die eigentlichen Probleme (warum will ich flüchten, warum brauche ich den "kleinen Urlaub" den Bär beschreibt?) nicht gelöst werden. Es mag ganz unterschiedliche Gründe geben, warum man sich so eine völlig dysfunktionale Strategie aneignet, aber vielleicht war sie irgendwann mal die Einzige die man hatte und überlebenswichtig. Für mich ist die Konsequenz daraus mich gut zu beobachten, genau zu schauen wann ich flüchten will und zu versuchen, was Neues zu finden wie ich mit eben diesen Dingen besser umgehen kann.

    Hört sich alles ganz einfach an was? Naja, aber wenigstens hab ich es in der Theorie klar für mich, bleibt also nur eins: Übung, Übung, Übung

    Wenn es nur nicht immer so verdammt anstrengend wäre...

    LG Minun

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