Nur noch enttäuscht

  • Ich habe ja schon in einem anderen tread erzählt, das ich am Freitag erfahren habe, dass mein Vater meine Tochter sexuell missbraucht hat.
    Nach einer ersten Krisenintervention geht es ihr Zum Glück recht gut.
    Gestern kam dann auch die Kripo zu uns, mein Vater hat wohl eine Selbstanzeige gemacht.
    Aber nun muss ich leider feststellen, dass ich nicht nur keinen Vater mehr habe ( oder so gut wie - ich werde wohl nie wieder ihm in die Augen sehen können, ich will auch einfach nichts mehr wissen von ihm ). Sondern muss bei alldem auch noch feststellen, dass meine Mutter mir keine Unterstützung oder Hilfe ist. Sie ist am 20.8 zu Bekannten nach Tschechien gefahren, mein Mann hat sie gleich angerufen. Sie hat zwar nach mir gefragt, mein Mann hat dann gesagt dass ich im Bett bin ( ich konnte einfach nicht mit ihr reden ), sie hat weder gesagt ich solle mich melden noch am anderen Tag angerufen. das erste mal, das ich von ihr gehört habe, war dann am Sonntag über mail, kein Anruf oder ähnliches, in der mail hat sie dann geschrieben das sie wegen dem Geld jetzt nicht zurück fahren könne, sondern erst am Samstag den 3.9 komme. Zu dem hatten die mails für mich einen Beigeschmack, mehr Zweifel als Glauben. Selbst jetzt nach der Selbstanzeige meines Vaters kam keine mail, die ich als Unterstützung sehen könnte - eher so, dass sie nur an sich denkt ( ich will ihn nicht sehen wenn ich nach Hause komme ) keine Frage wie gehts euch damit, dass ihr momentan im selben Haus wohnt ( Gott sei Dank 2 getrennte Wohnungen ). Ich habe mir einfach mehr erhofft, und wenn ich meine Freundin oder Cousinen höre hätte sie auch kommen sollen und Unterstützen - und irgendwie haben sie ja recht. Vor allem nach dem ich ihr dann von meinen Flashbaks geschrieben habe ( ich hatte ja in meiner Kindheit auch sexuellen Missbrauch erlebt - der erst in diesem Frühjahr in der Kur hoch kam ). Heute hat sie dann zum Geburtstag meiner Tochter angerufen, wir waren nicht zu Hause, da hat sie dann auf den AB gesprochen. Meine Tochter wollte dann zurück rufen - und da sie ja doch die Oma ist, und der Wunsch von meiner Tochter ausging habe ich sie dann anrufen lassen. Aber wenn ich gedacht hätte , das sie nach mir fragt oder wie es mir geht, wurde ich wieder enttäuscht.
    Im Moment weiß ich einfach nicht mehr wie damit umgehen. Soll ich für meine Tochter den Kontakt zu ihr beibehalten oder auch brechen? Aber selbst wenn ich ihn beibehalte wird es nie wieder ok werden und sobald die kinder aus dem Haus sind wahrscheinlich ganz vorbei sein.

  • Kann es nicht sein das Deine Mutter selbst so geschockt ist das sie nicht weiss wie sie sich im Moment verhalten soll ?

    Schliesslich hat IHR MANN das KIND IHRER TOCHTER missbraucht. Sie selbst ist nicht vor Ort um sich mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen und wird vermutlich auch innere Aengste haben das zu tun.

    Versetz Dich mal in ihre Lage und finde schnelle Antworten auf Fragen die Dir dann in den Kopf schiessen.

    Gib ihr die Chance erstmal wieder zu Hause zu sein damit ihr miteinander reden koennt. Das ist einfach ein undankbares Thema am Telefon.

    Das Wichtige ist aber im Moment das Deine Tochter stabil wird und das sich ihr Zustand weiter verbessert.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Hallo ulrigge,

    Also als erstes würde ich da mal auftrennen: was ist für dich gut, was brauchst du da an Kontakt/Nichtkontakt? und was ist für deine Tochter gut?
    Hast du schon mit ihr darüber gesprochen, was sie möchte, an Kontakt? Es ist extrem wichtig, nach sexueller Gewalterfahrung, dass der/die Betroffene wieder die Entscheidungsgewalt über den eigenen Köper und das eigene Leben erhält. Aber gerade wenn soetwas in der Familie passierte, ist es auch schwer, da klare Entscheidungen treffen zu können, weil soviele Bindungsmuster mitspielen. Am besten ist also, wenn deine Tochter schon stabil genug ist, sie da mit einzubeziehen, mit ihr selbst darüber reden, ob das wirklich gut für sie ist, vllt. auch im Rahmen einer späteren Familientherapie. Aber das eilt ja auch nicht, oder? Ich meine, du könntest, bis ihr alle ein wenig sortierter seid, eine vorübergehende Auszeit mit deiner Mutter vereinbaren, gleichzeitig schauen, wie es dir damit geht und dannach entscheiden, wie es mit euch weitergeht. Ich meine, sobald ihr ausgezogen seid, wenn der Kontakt weiterbestehen soll, wäre eine Familientherapie sicher auch nicht schlecht. Fraglich ist ja auch noch, ob sie sich von ihrem Mann loslöst, usw.

    Das ihr ganz dringend umziehen müsst, hast du ja auch in dem anderen Thread geschrieben. Ich hoffe ihr findet was, was einigermaßen passt und dass das schnell über die Bühne gehen kann.

    Alles Gute für euch!
    grany

  • Liebe Ulrigge,

    wie gehts dir denn? Ist denn der Vater eigentlich gleich in U-Haft gekommen nach der Selbstanzeige?

    Ich lass dir einfach mal ein großes Kraftpaket da

    Wolke

  • Hallo Wolke - vielen Dank füe Dein Kraftpaket.

    nein , mein Vater kam nicht in Untersuchungshaft und war bis Donnerstag im gleichen Haus. Diese Zeit war die Schlimmste, ich bin quasi nur noch vor die Tür wenn es Besorgungen zu machen gab. Ich hatte sehr viele intensive flaschbacks mit den dazugehörigen Körperempfindungen, das heißt ich hatte Zigaretten oder Biergeschmack im Mund, habe die Wand gespürt und wie das Bett stand. Zum Schluß kam dann noch ein Traum in dem mir der Kripobeamte bestätigt , dass ich auch von meinem Vater missbraucht wurde. Habe all dies meiner Therapeutin geschildert, und so wies aussieht ist dies wohl sehr wahrscheinlich ( ich soll dies auf alle Fälle zu den Akten geben ).
    Mein Vater ist seit Donnerstag in der geschlossenen Psychiatrie in Ulm.
    Am selben Tag hatte ich um 16 Uhr mittags einen Termin beim Kinderschutzbund. Um 8 uhr 30 war ich bei meiner Therapeutin und habe sie deshalb auf Medis angesprochen, sie hat mich dann sofort innerhalb der Praxis zu einer Psychiaterin. Dort habe ich dann zunächst noch sehr stabil gewirkt, aber wie sie dann anfing dass ich nicht mit zum Kinderschutzbund solle, dies wäre wegen Flashbacks für mich nicht gut, hab ich mit ihr diskutiert und irgendwann auch geheult, bin aber nicht von meiner Meinung ab ( muss doch mit - sie brauch mich jetzt ,.....) und dann hat sie irgendwann gemeint wir machen das ganz anders und hat einen Platzt gesucht. Das war natürlich sehr schwierig da die Uni durch meinen Vater blockiert war, und so bin ich jetzt in einem kleinem Psychiatrischen Kh gelandet . Ich habe einn Doppelzimmer für mich allein und ziehe am Dienstag in ein Einzelzimmer um. Ich weiß nóch nicht wie lange ich bleibe oder bleiben muss. Und die Medis die ich sonst immer selbst verteile ( bin ja Pflegedienstleitung in einer Gerontiopsychiatrie ) muss ich erst mal verdauen . Bin sonst kein Freund von Medis , und dann auch noch Phsychopharmaka. Aber ich glaube sonst wäre ich wirklich nicht nehr runter gekommen.
    Tja , und meine Mutter kommt wie geplant heute abend zurück. Ich weiß nicht ob sie mir wirklich eine Hilfe gewesen wäre, aber das sie sich nicht einmal erkundigt wie es mir geht, das sitzt sehr tief.

  • Liebe Ulrigge,

    ach, das beruhigt mich - du hast zumindest erstmal nen kleinen "Schutzraum" für dich gefunden. Wie ist es denn so in der Klinik? Ist es ok dort, die Mit-Genesenden? Aber ich mag dich nicht mit zuviel Fragen nerven...denk halt nur, so ein Erlebnis (- und auch wenn es jetzt vielleicht doof klingt - dich triffts ja irgendwie doppelt ...da ist der akute Missbrauch und da ist auch noch der Vergangene, der dich getroffen hat) - das braucht ja auch Zeit zum Verdauen. Ist ja nichts, was man mal eben schnell in zwei Wochen verdaut.

    Wie ist denn dein "normales" Verhältnis zu deiner Mutter? Ich könnt mir sonst auch vorstellen, daß sie einfach noch ganz paralysiert von den Ereignissen ist und einfach hilflos ist und darum so überfordert und "ignorant" reagiert.

    Es ist supergut, daß Du auf dich schaust. Ich denk an dich
    Wolke

  • hallo wolke. Knüpfe so langsam kontakt zu den anderen . Die ärztin meinte ich solle um mich zu schützen nur sagen, dass ich depeessionen hätte sonst kommen ja doch sehr viele FragenUnd die tun im Moment nicht gut.ja die Beziehung zu meiner Mutter war leider noch nie so wie man sie sich wünscht. sie konnte noch nie Nähe geben - wenn es in den letzten Jahren eine Umarmung gab dann hab ich diese als kraft holend statt spendend gesehen.Und sie hat auch bis heute nicht ihren anteil daran gesehen, dass ich mir nähe bei den falschen Leuten gesucht habe und somit über mehrere Jahre sexuellen Missbrauch auch ausserhalb der familie erlebt habe. Anzeichen wollte man nicht sehen ]selbst als eine ältere kusine dies von meinem Vater Thematisiert hat gabs für sie nur ne tracht prügel und alles wurde unter den tisch gekehrt] . Nur war ich damals leider erst ca.3 jahre alt sonst hätte so was nicht mehr passieren können. Bis zu dem Tag an dem der missbrauch bekannt wurde bin ich ja davon ausgegangen das es nur mein opa und ein bekannter waren und jetzt siehts ja wieder nochmal anders aus.Aber jetzt versuche ich hier erst mal klar zu kommen und wieder auf einen normalen level.

  • Hallo Wolke ja sie ist zurück. Aber ich habe sie bisher weder gesehen noch gehört. In den letzten mail hat sie geschrieben sie wollte ja kommen,aber mein Bruder [35] hätte gesagt sie solle nicht kommen - dies ist immer so ihre typische Reaktion. Ich will ja - aber die anderen .Auf jeden Fall hat sie sich weder telefonisch noch sonst wie gemeldet

  • Hallo ulrigge,

    wie gehts dir heute?

    Uiuiui...ist natürlich echt heftig, daß deine Mutter da so reagiert. Da kann ich dir viel nachfühlen.

    Vielleicht kannst Du ihr ja, - irgendwann mal, wenn hier wieder etwas Luft zum Atmen da ist - mal nen Brief schreiben, der zwar nichts ändert, aber dir zumindest die Möglichkeit gibt, dich mitzuteilen.

    ein paar Sonnenstrahlen für dich
    LG Wolke

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