• Hy ihr lieben!

    Jetzt komm ich doch nicht mehr darum, doch einen Thread zu eröffnen. Ich bin jetzt seit bald 3 Monaten mit meinem Freund zusammen und ich kann mich im Grunde wirklich über nichts beschweren. Er ist einfach so genial. Er gibt sich so viel Mühe und mit mir ist es leider wirklich nicht leicht :dg:

    Bis dato habe ich in den letzten Jahren gelernt sehr gut alleine zu bleiben, das ging jahrelang überhaupt nicht. Heute genieße ich es, seitdem ich allerdings mit Z. zusammen bin ist dieses Thema (und ich dachte ich habe es durch!) wieder zu einem riesen Problem geworden. Gut wir haben es nicht unbedingt leicht. Er muss sehr viel arbeiten und ziemlich blöde Schichtarbeit, er hat hier keine Existenz, die muss er sich erst aufbauen. Er lebt mit seinen Freunden auf engsten Raum, also gibt es auch dort keinen gemeinsamen Ort für uns. Bei mir zuhause (mit sovielen Geschwistern) ist es halt auch nicht wirklich leicht und bis zu unmöglich. In letzter Zeit kommt mir vor, ich verlange einfach zuviel. Ich will ihn immer sehen und ich habe das Gefühl mein Leben ist wertlos ohne ihn. Jetzt schaffe ich es langsam zumindest meinen Urlaub zu genießen, zu lesen, mit den Hunden was zu machen, meine Freundinnen zu treffen. Bis vor 2-3 Wochen, da hab ich den ganzen Tag wegschmeißen können wenn es dann doch mal wieder nicht ging, dass wir uns sehen (längere Schicht, Schichtwechsel, Ramadan Festlichkeiten etc.). Jetzt im September wird es eh wieder einfacher aber ich hab natürlich das Gefühl die Zeit läuft davon da ich ja ab Ende September studiere (obwohl ich ja am WE zuhause bin und er mich auch besuchen wird). Manchmal, ist er schon so verzweifelt, weil er einfach nicht weiß was er mit mir und meinem Misstrauen tun soll. Wenn er mal vergisst nach der Arbeit anzurufen (er arbeitet bis zu 12h) und gleich ins Bett geht (nach der Frühschicht) und sich erst gegen Abend meldet, dann bin ich himmelhoch angefressen und angepisst. Manchmal kommt mir vor, als würde ich das Vertrauen testen mit so kleinen Lappalien und ja es gab schon auch Tage wo wir uns was ausgemacht hatten und er hat einfach vergessen, dass er eigentlich was anderes tun muss, bzw. hat er sich nicht getraut mir das zu sagen und hat mir im letzten Moment abgesagt. Und sowas mag ich natürlich gar nicht, das habe ich noch nie gemocht. Ich muss aber auch dazu sagen, dass sich das gebessert hat und er selber sehr darunter leidet wenn er mich nicht sieht. Ich muss auch lernen mich und mein Leben nicht nur auf ihn auszurichten. Ich weiß nicht, warum ich mich immer so schnell abhängig mach von jemandem. Ich hab halt ständig das Gefühl, er verlässt mich sowieso wieder und wenn ich ihn dann so wie gestern sehe und wie müde und erschöpft er eigentlich ist, dann fang ich zu heulen an, weil ich so eine Wut auf mich habe, dass ich so fordernd bin, wo gerade ich doch weiß wie es ist, wenn man Nonstop arbeiten muss um überleben zu können. ich frage mich ja schon oft, warum er überhaupt mit mir ist :dg: und ich kann mich echt im Moment oder wird mir dass nur da bewusst, so überhaupt nicht leiden. Aber ich kann nichts tun dagegen und auch wenn ich mir hundert Mal sage, nur weil er mal 2h Stunden später anruft, heißt dass nicht, dass er mich vergisst oder verlässt, ich krieg trotzdem die Krise. Ich habe mit dieser Klammerei schon so viele Freundschaften zerstört und ich dachte das Verhaltensmuster hab ich endlich abgelegt - weit gefehlt anscheinend.

    Er hat manchmal das Gefühl er macht mich nur unglücklich, was wirklich überhaupt NICHT der Fall ist. Ich weiß nur nicht, wie ich das aus meinem Kopf rausbekomme, sowieso verlassen zu werden. Ich fordere es ja zum Teil richtig raus, wahrscheinlich damit ich mir dann sagen kann, jawohl Recht hast du gehabt, die ganze Welt ist gegen dich also mach alles kaputt...

    Bin grad echt im Dilemma und meine blöde Thera ist schon seit Wochen (!) auf Urlaub und ist noch über 2 Wochen weg :frowning_face:

    help!

  • Hallo Future,

    oh, ich kann dich da sehr sehr gut verstehen! Geht mir ganz ganz genauso. Ok, in der Zwischenzeit ist es besser geworden (bin mit meinem Mann nun über 4 Jahre zusammen), aber besonders am Anfang war es furchtbar mit mir! Ich glaub sogar noch schlimmer und extremer als bei dir! Gut, ich weiß, bei mir liegt es am Borderline (hast du auch diese Diagnose?) und mein Mann und ich haben uns da dann ganz viel damit auseinder gesetzt. Ich hab ihm ein Buch über Borderline gegeben und er hat es gelesen, das hat ihm vieles erklärt. Und ich hab ihm viel erklärt was in mir vorgeht, wenn er sich nicht wie vereinbart gemeldet hat. Dazu kam noch, dass ich ihn an dem Tag, als wir zusammen kamen, mit starker Überzuckerung (er ist Diabetiker) ins KH bringen lassen musste, er war schon nicht mehr ansprechbar und der Notarzt meinte, 5 Stunden später wäre er wahrscheinlich tot gewesen. So schwankt(e) es bei mir also immer zwischen Angst, ihm könnte was passiert sein und Angst, er würde sich mit ner anderen treffen und Wut. Und das hat er auch oft zu spüren bekommen. War echt heftig für ihn teilweise. Aber ich hab ihm erklärt, was ich brauche (also genaue Absprachen und dass er sich daran hält z.B.) und vor allem WARUM ich es brauche. Und so haben wir Kompromisse gefunden. Und ich habe nach und nach Vertrauen aufgebaut.
    Jetzt sind wir wie gesagt über 4 Jahre zusammen und haben Anfang Juni sogar geheiratet. Das sollte mir doch Beweis genug sein, oder? :winking_face: Denkste, ich hab manchmal immer noch blöde Gedanken und denke, dass er früher oder später sowieso ne bessere als mich findet usw. Ich kann dich also sehr sehr gut verstehen.

    Was kannst du nun tun? Wichtig ist vor allem eins: REDEN! Redet soviel es geht. Sagt euch, was in euch vorgeht, öffnet euch. Sag, was du brauchst und erklär es ihm, WARUM du es brauchst. Und erklär ihm auch, dass deine Verlustangst nichts im ihm persönlich zu tun hat, sondern mit deiner Vergangenheit. D.h. wenn du klammerst und ihn vielleicht fertig machst, weil er sich erst später meldet als vereinbart, dann sollte er wissen, dass sich das nicht gegen ihn persönlich richtet, sondern dass es deine Vergangenheit ist, die da aus dir spricht. Das hat meinem Mann sehr gut geholfen, weil er dann zu meinen "Attacken" eine gewisse Distanz bekommen konnte.

    Aus dem Kopf raus bekommen, dass er dich sowieso irgendwann verlassen wird, so einfach wird das nicht. Ob es ganz weg gehen kann, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass es mit der Zeit besser wird. Ihr müsst beide Geduld haben und beide dran arbeiten. Du an dir und er an sich. Und ihr beide an eurer Beziehung. Ihr könnt es schaffen. Ihr liebt euch, das ist die wichtigste Voraussetzung. Mit der zeit wächst auch das Vertrauen in seine Gefühle, dass er wirklich DICH liebt und dich nicht so schnell verlassen wird.

    Ansonsten machst du es schon richtig, du baust dir auch ein Leben außerhalb eurer Beziehung auf. Wenn dich das auch ausfüllt, dann wird die Option, dass er irgendwann nicht mehr da sein könnte zwar immer noch schrecklich sein, aber du wirst auch wissen, dass dein Leben in diesem Fall weiter gehen würde. Es wäre nicht zu Ende, wenn er gehen würde. Klar, dein Leben wäre ärmer und er würde dir fehlen und es würde dir unglaublich weh tun, aber es wäre nicht das Ende.

    Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Liebe rose!

    Vielen lieben Dank für deine Antwort. Ja ich habe die Borderline Diagnose (wenn auch bisschen umstritten). ich rede sehr viel mit ihm und erklär ihm das auch, problematisch ist halt dann unsere Sprachbarriere, aber da er ganz gut englisch kann, findet sich vielleicht eine borderline lektüre auf englisch ?? An manchen Tagen wie heute, meistens nach einem Zusammenbruch, ist es auch völlig weg und ich bin wieder guter Dinge (ist vermutlich eh wichtig).

    Achja, irgendwie ermüdend..

  • es haut einfach nicht hin.. ich bekomms einfach nicht in den griff und am nächsten Tag merke ich wie falsch mein Verhalten ist oder war und wie überzogen. Aber in dem Moment find ich das halt gar nicht. Da ruf ich dann in 3-4 Stunden auch 10 mal an obwohl ich weiß, dass vermutlich das Handy aus ist, weil er schläft, aber da er es nie ausmacht, ist das wieder ein konstanter Bedrohungs und Panikfaktor es könnte etwas passiert sein oder er mag mich nicht mehr. Heut früh hab ich dann auf mein Handy geschaut und da fand ich die 10 Anrufe echt lächerlich. Dann lese ich die SMS ganz anders, im Affekt lese ich immer dinge die ich dort nicht stehen sehe, z.b mangelnde Liebesbeweise und heut früh lesen sich die SMS dann ganz anders. Wie kann man denn in seiner Wahrnehmung so beeinträchtigt sein ??
    Bin heut fürchterlich erschöpft und ne er ist nicht böse, aber ich mal wieder, auf mich selbst...

    :aw:

  • Hallo Future,

    versuch mal, wenn dui ne SMS bekommst und du merkst, in welche Richtung das wieder geht, das Handy beiseite zu legen und erstmal was anderes zu tun (spazieren gehen, Fahrrad fahren oder so). Und dann liest du die SMS nochmal und stellst dir vor, der Freund deiner besten Freundin hätte deiner Freundin die SMS geschrieben. Schau mal, wie du dann drüber denkst und ob du dann besser reagieren kannst.

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Hi rose!

    Danke für die Tipps, die sind ja super hilfreich :smiling_face: :smiling_face: Momentan gehts ganz gut, bin aber auch endlich mal ausreichend beschäftigt und bereite mich auf ein neues Umzugswe vor (hoffentlich das letzte).

    Ich hoff das Hoch und mein gemäßigtes (fast) "normales" Verhalten hält an.

    LG future

  • Da drück ich dir auch die Daumen. Aber so "von alleine" wird diese Verlasswensangst nciht verschwinden und könnte dich dann überrumpeln, wenn du es am wenigsten erwartest... :winking_face:

    Aber es freut mich, dass du mit meinen Tipps was anfangen kannst. Kenn dein Verhalten halt sehr sehr gut von mir und geb nur weiter, was ich selbst versuche, umzusetzen! :winking_face:

    Alles Gute für den Umzug!

  • Hallo!

    Komm grad aus meinem neuen Zuhause, haben ein schönes WE verbracht soweit ist alles fertig eingerichtet. Bin aber grad ganz froh wieder im "alten" zuhause zu sein, ach, ist halt doch meine Stadt und ich hab schon soviel (wichtige) routine :(... Nun in 2 Wochen heißts dann "richtig" Abschied nehmen, da Uni losgeht. Wegen der Verlassensangst das werde ich morgen in der Thera ansprechen daran möchte ich und muss ich sowieso arbeiten :smiling_face:

    danke!

  • Hey Future,

    Und, ergab die Thematisierung der Verlassensangst etwas?
    Tipps habe ich leider keine weiteren für dich, aber ich könnte mir auch gut vorstellen, dass sobald die Uni losgeht, es sozusagen nach und nach von selbst ein wenig besser wird.

    lg,
    grany

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