Borderlinekrank????

  • Hallo zusammen,
    ich bin ganz neu hier in dem Gebiet und setze mich erst seit kurzem mit dem Thema Borderline auseinander.

    Kurz zu meiner Vorgeschichte:
    Als ich 3 Jahre alt war, wurde mein Vater lebenslänglich inhaftiert - meine Mutter hatte wechselnde nicht sehr lang anhaltende Beziehungen. Zu Anfangs hatte ich eine starke Bindung zu ihr die immer mehr nachlies. Ich habe bezüglich meines Vaters immer gelogen und gesagt, dass der Vater meines Halbbruders auch mein Vater sei und die "reale" Geschichte verdrängt.

    Später im Alter von ca. 7 Jahren wurde ich 3 mal von einem Mann sexuell missbraucht, der auch anscheinend schon dafür bekannt war - aber aus Scham sagte ich bis heute zu niemanden etwas und versuchte auch alles zu verdrängen, da ich eigentlich keine schlimmen ersichtlichen Folgen an mir selbst erkannte.
    In der Schule war ich zeitweise gut, was aber immer mehr nachlies und ich wollte immer im Mittelpunkt der Klasse stehen, nicht mit guten Noten sondern als Clown und netter Mensch der lustig ist. Schon damals mit 15 legten die Lehrer meiner Mutter
    nah, dass ich in eine Therapie gehen sollte, was meine Mutter aber nicht wollte. Sie klammert bis heute noch sehr. Als ich mit 17 die Schule verlassen musste aufgrund schlechter Noten war ich in einem Tief, lernte jedoch meine Freundin
    kennen.
    Es war Liebe auf den ersten Blick und wir hatten die ersten 3 Jahre eine wunderbare Beziehung.
    Jetzt kommt der Knackpunkt: Mit 21 fing ich auf einmal an wahllos fremdzugehen und hatte ein paar Mal was mit anderen Mädchen. Ich verdrängte auch dieses Gefühl und machte mir generell über nichts Sorgen, weder über die Gefühle meiner Freundin noch
    über unsere Beziehung. Als jedoch alles rauskam und sie mit mir Schluss machte war ich am Boden zerstört und dachte auch ernsthaft an Suizid und habe mich damit beschäftigt...jedoch wollte ich auch um sie kämpfen.

    Wir sind dann wieder zusammengekommen und ich ging in eine Therapie für ca. 7 Monate (amublant) was mir aber nicht viel half,da ich einfach die Tatsachen weiter verdrängte und auch ein Mensch bin der nicht sehr offen reden kann.
    Ich streite mich oft mit meiner Freundin obwohl sie nichts macht - mich stört ihr Ton, ihr Gesichtsausdruck. Es sind große Stimmungsschwankungen bei mir zu erkennen, aber ich weiß dass ich sie liebe!
    Jetzt nach fast 3 Jahren ohne fremdgehen, aber trotzdem einer harten Zeit (wir streiten uns oft und heftig - Auslöser bin meist ich, was ich aber erst viel später zugeben kann) bin ich wieder fremdgegangen und sie fand es heraus...ich fühl mich
    wieder schrecklich, aber ich habe auch einen starken sexuellen Drang bzw. suche vll Bestätigung bei anderen!
    Es ist so wie wenn ich mich selbst nicht kenne, ich sage nie nein bei anderen und lass mich zu allem überreden. Aber ich liebe meine Freundin - denke aber nicht über Konsequenzen nach und habe keine Grenzen!

    Das alles macht mich total fertig und vieles was einen Borderliner ausmacht trifft auf mich zu...die Story ist gekürzt, damit ihr nicht vor dem Bildschirm einschläft :winking_face:

    Was meint ihr?Borderline? Was soll ich tun? Gehts jemand genauso oder ist er ein Angehöriger mit selber Situation?
    Würde mich sehr über Antworten freuen...ich will gerne darüber reden...
    Danke!

  • Hallo Wasted,

    also erst einmal wird dir hier keiner sagen können, ob du eine Borderline-Persönlichkeitsstörung hast oder nicht, denn so eine Diagnose kann nur ein Fachmann stellen und wir sind hier alle keine Ärzte/Therapeuten.

    Tatsache ist aber, dass du viel viel schlimmes erlebt hast, was dein Leben nachhaltig beeinflusst hat und immer noch beeinflusst. Und du machst Dinge, die du eigentlich nicht tun willst. Menschen, die so viel erlebt haben wie du, können das alles nicht alleine verarbeiten. Ich hab auch meine Geschichte (emotionale Vernachlässigung in der Kindheit/Jugend, Vergewaltigung, Abtreibung des daraus entstandenen Kindes [von beiden letzteren Dingen hab ich auch jahrelang niemandem erzählt und alles verdrängt], jahrelanger sexueller Missbrauch in einer Beziehung,...), ich selbst bin daran an Borderline erkrankt. Mir haben mehrere Therapien geholfen. Aber wie du selbst schon festgestellt hast: Die bringt nur etwas, wenn man sich öffnet und nicht alles weiter verdrängt.

    Dich hier zu öffnen war ein erster, sehr guter Schritt und diesen Weg solltest du unbedingt weitergehen! Versuch noch einmal eine Therapie, versuch, dich dieses Mal zu öffnen und nicht weiter alles zu verdrängen. Dieser Weg wird sehr sehr schmerzhaft werden, aber er ist auch eine große Chance. Ich weiß, dass es Männern allgemein schwerer fällt, über Gefühle und negative Erlebnisse zu sprechen und dass gerade das Thema Missbrauch bei Männern mit noch größerer Scham besetzt ist als bei Frauen. Dennoch ist ein Öffnen bei einem geeigneten Therapeuten (evtl. auch eine Traumatherapie, vielleicht auch mal ein stationärer Aufenthalt) die einzige Chance zu einem besseren Leben.

    Liebe Grüße
    gelberose

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