@ Tequila
Natürlich ist unser Verhältnis nicht das beste. Und natürlich ist die ganze Familie co-abhängig, wovon ich mich nicht ausnehmen kann. Ganz extrem ist halt meine Mutter, die leider auch über genug Geld verfügt um meinen Bruder auszuhalten, wenn Sie denn will. Und ich sag meinem Bruder alles offen ins Gesicht, und er versteht das. Ich sag das ja nicht weil ich ihn hasse sondern weil sein Verhalten mich unfassbar ankotzt (mit Verlaub). Und nur weil er mein Bruder ist heisst das ja nicht dass er Narrenfreiheit hat. Ist mir egal warum er das macht, ausschlaggebend ist DAS er es macht. Und permanentes Scheissverhalten finde ich nicht in Ordnung und ich sehe auch nicht ein, mir das permanent bieten zu lassen.
Die Sucht lässt moralisch-ethische Grenzen fallen, von denen ich mir nicht vorstellen könnte, sie zu überwinden. Soll heissen der Süchtige stumpft ab und ihm ist alles scheissegal. Kein Wunder, die Droge lässt in seinem Belohnungszentrum eine Supernova nach der anderen abbrennen, aber normale Gefühle aus dem Leben erreichen gerade mal die Intensität von etwas Kerzenschein. Ich kenne Suchtprobleme natürlich von mir, ich bin selbst Süchtiger. Nur heisst meine Droge Cannabis und nicht MDPV. Ich kann vielleicht aus meiner Familie am besten nachvollziehen, was in meinem Bruder vorgeht.
Trotzdem: Einen Süchtigen, dem alles scheissegal ist, bis in alle Ewigkeit zu pampern, ist so falsch wie es nur geht. Nicht wir tun ihm durch Nichtmehrhelfen etwas an, er tut sich das alles ganz allein an. Und wie soll er zu einer Erkenntnis gelangen, wenn sein negatives Verhalten auch noch von meiner Mutter belohnt wird? Die Antwort ist einfach: Gar nicht. Wir tun nichts anderes als jegliche finanzielle Unterstützung zu streichen. Wir lassen ihn nicht fallen. Aber nun wird er die Konsequenzen, die er sich selbst antut, zum ersten Mal spüren. Job verloren, Mudder zahlt? Ne, diesmal nicht, diesmal ist eine Verhaltensänderung angesagt oder halt aufs Amt gehen und Sozialhilfe beantragen.
Als "Herr Doktor" hat mein Bruder natürlich diese elitäre Ader wie alle Ärzte: Man hält sich für was besseres. Herr Kollege. Bla. Ich denke es ist für meinen Bruder unter seiner Würde, aufs Amt zu gehen, könnte er doch jederzeit als Arzt ein fettes Gehalt nach Hause bringen. Aber in diese Situation muss er halt ersma kommen und dann die Wahl haben. Und schon geht es los, er muss sich als Persönlichkeit weiterentwickeln um die Krise zu überwinden. Genau das, was alle wollen.
Gruß