hallo!
hier mal nen beitrag zum thema: wie wir wurden, was wir sind.
ich wußt nich, wo ich´s hintun sollte, falls es hier falsch is, bitt ich um verzeihung und die mods darum, es zu verschieben...danke.
Wie wurden wir, was wir sind?
(… .) Jeder will wissen, wie er zu der Person geworden ist, die er ist. Die eigene Vergangenheit ist eine reiche Vorratskammer, angefüllt mit wertvollen Erfahrungen, schmerzlichen Gefühlen, Episoden der Freude und der Enttäuschung. Auch, wenn inzwischen die Gedächtnisforschung belegt hat, dass den eigenen Erinnerungen nicht immer zu trauen ist, dass sie sich im Laufe der Jahre verändern oder durch die Erzählungen anderer beeinflusst werden können, greifen die meisten Menschen nach wie vor gerne auf diese Vorratskammer zurück. Hier finden sie noch immer die plausibelsten Erklärungen für ihr Verhalten, ihre Probleme, ihre Entscheidungen, hier ist die Quelle für ein besseres Selbstverständnis. (…)
Die Erlebnisse und Erfahrungen der frühen Jahre sind wichtig für das eigene Selbstbild und der Herausbildung der Identität. Die Vergangenheit erklärt die Gegenwart. “wir sind das Produkt unserer Familien”, schreibt der Psychotherapeut Gerhard Bliersbach … . “Unsere Angehörigen bevölkern unsere inneren Welten; mit ihnen sind wir in einem manchmal deutlichen, häufig undeutlichen, stillen (inneren) Dialog.”
In den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts führte diese Erkenntnis zu einem regelrechten “Kindheitsboom”. Viele beschäftigten sich intensiv mit ihrem “inneren Kind” (…). Der Blick zurück förderte das Opferdenken nach dem Schema: “Was hat man, armes Kind, dir angetan?”. Die Fragen “Wie war die Kindheit?” und “Wann hat alles angefangen?” waren typisch für Therapien, die sich der Vergangenheitsbewältigung verschrieben hatten.
Doch schon bald stellte sich heraus, dass mit dieser Fragestellung keine wirklichen fortschritte erzielt werden können. “Es ist noch niemandem besser gegangen, weil man ihm erklärt hat, warum es ihm schlecht geht. Besser geht es einem erst, wenn es besser geht.” Dieser Satz von Paul Watzlawick kennzeichnete einen Perspektivenwechsel in der Psychotherapie. - weg von der Vergangenheitserforschung, hin zur Bewältigung der Gegenwart und zur Ressourcenorientierung. Die Fragen lauteten nun “Wie sieht die Lösung aus?” und “wo liegen die eigenen Stärken?”.
So ganz ohne Rückgriff auf die Kindheit lassen sich jedoch auch diese Fragen nicht beantworten. Der blick zurück kann bislang brachliegende Kraftquellen entdecken und übersehende Fähigkeiten aufspüren. “Einsicht in die Vergangenheit kann sehr lehrreich sein”, meinte der Psychiater Milton H. Erickson.
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Quelle: Psychologie Heute compact