Was passiert in einer Tagesklinik?

  • Hallo alle zusammen,

    habe heute eine Einweisung für die TK bekommen. Kann mir jemand mal kurz erklären, was dort passiert? Auf der Einweisung steht was von depressiven Episoden und Zustand nach Drogenmissbrauch (bei mir Dauerkonsum Thc und seit Mai Speed - Heute der dritte Tag OHNE). Geht es dabei um den Entzug oder was machen die da?

    Danke schonmal für die Antworten
    LG Funktionierfrau

  • Hallo Funktionierfrau
    Im Prinzip läuft das Gleiche in einer TK ab, was auch in einer stationären Therapie stattfinden würde, mit dem Unterschied, daß Du abends nach Hause gehst und in Deinem eigenen Bett schläfst.
    Was genau alles bei Dir gemacht wird, kann ich nicht einschätzen, denn ich bin auch kein Mediziner.
    Viele Grüße
    dunge

  • hallo,
    ich war anfang des jahres auch in einer tagesklinik. hat mir gefallen und mir geholfen die zeit rumzubekommen und nach einem längeren stationären aufenthalt ein bisschen stabil zu werden.
    ist sicher überall etwas anders, aber das prinzip ist oft so, dass ein paar aufgaben an die patienten verteilt werden, wie tisch decken, einkaufen etc. und dass auch mal was zusammen gemacht wird und dann eben therapien wie ergo, ggf. musik, entspannung, gruppen- und einzelgespräche, ggf. gartentherapie (aber wohl eher nicht zu dieser jahreszeit ;-), gemeinsame mahlzeiten und mehr.
    zu jedem einzelnen patienten gibt es je nach dem noch spezielle therapieangebote. i.d.r. treffen dort ja menschen mit verschiedenen psychischen problemen zusammen.

    viel erfolg dir

  • In meiner Tagesklinik gab es jeden Morgen gab es immer drei Gruppen. Eine für die Patienten, die auf verhaltstherapeutischer Ebene arbeiteten. Eine andere Gruppe, die eher in Richtung tiefenpsychologisch-fundiert arbeiteten. Und eine Gruppe "Neulinge", die die erste Woche oder die ersten zwei Wochen damit verbrachten sich und die übrigen Patienten kennenzulernen und in dieser Zeit die Möglichkeit hatten sich darüber klar zu werden, welche Threapieform ihnen besser lag.

    Generell gab es jeden Morgen eine kurze Begrüßungsrunde mit allen Patienten und Therapeuten, zum Teil auch um bestimmte Dinge abzusprechen. Ein paar haben diese Zeit auch immer genutzt um wichtige Dinge loszuwerden, z.B. wenn jemand früher gehen wollte, weil ein Arzttermin war oder Ähnliches.
    Gleiches wurde am Nachmittag dann auch nochmal kurz gemacht.
    Jeden Montag wurde diese Morgenrunde über zwei Therapiestunden gemacht, denn dann wurde jeder Patient aufgefordert kurz zu berichten, wie es ihm/ihr geht, wie das Wochenende war, etc.
    Und immer wenn neue Patienten kamen (die kamen immer montags) wurde daraus dann auch ein Vorstellrunde, sodass den neuen Patienten z.B. auch gleich vieles erklärt wurde und sie wiederum ihre ersten Fragen loswerden konnten.

    Danach hatten die Gruppen ihre verschiedenen Therapiestunden. Es gab da zum Beispiel 'Musiktherapie, 'Ergotherapie, 'Körpertherapie, Rollenspiele, Entspannungstherapiestunden, etc. Die verhaltenstherapeutische Gruppe macht zum Beispiel regelmäßig Stunden zu aktuellen Angststörungen (Straßenbahnfahren üben, über Brücken gehen, 'Angst vor Tieren überwinden). Dann gab's auch tägliche Aufgaben, abwechselnd musste jede Gruppe zum Beispiel den Küchendienst machen (Geschirr in die Spülamschine bringen, Tische abwischen). Regelmäßig hat auch eine Gruppe für alle Patienten und Therapeuten ein Dessert zubereitet, musste also vorher einkaufen gehen, das Dessert gemeinsam zubereiten.
    Und natürlich hatte jede Gruppe gruppeninterne Gespräche. Und dann gab's noch regelmäßig Therapiestunden, in denen man selbst entscheiden konnte, wie man sie verbringt. Von Entspannungsübungen machen über Spazierengehen bis hin zu 'Ergotherapie, weil man ein Werk beenden wollte, waren da eigentlich keine Grenzen gesetzt - vorausgesetzt natürlich, es war ein therapeutischer Hintergrund erkennbar.
    Und jeden Mittwoch haben alle Patienten den Nachmittag gemeinsam verbracht. Wir waren zum Beispiel in einem Park, im Museum, im Zoo, beim Bowling - je nachdem, was wir Patienten mehrheitlich wollten, das wurde in der montäglichen Hausrunde abgestimmt. Da waren dann immer nur zwei oder drei Therapeuten dabei.

    Ah und morgens, vor Beginn gab's immer eine viertel Stunde oder so ein kleines Sportprogramm - einfach um wach zu werden - aber das war freiwillig.
    Zweimal in der Woche wurden sogar Blutdruck und Gewicht gemessen und ggfs. Bluttests gemacht.

    Begonnen hat es bei mir um acht, morgens, wenn ich mich richtig erinnere. Und ging bis ca. 16:00 Uhr.
    Danach konnte man halt, wie Dunge schon geschrieben hat, wieder nach Hause gehen und hat so den Bezug zu seinem Alltag nicht verloren - und hatte quasi nach der Arbeit (Tagesklinik) auch noch ein wenig Freizeit, die man gestalten konnte, wie man wollte.
    Allerdings ist genau das oft auch ein Problem, denn nicht jeder Patient ist in der Lage diese Doppelbelastung "Therapie und Alltag" auszuhalten.
    Eine teilstationäre Therapie ist halt oft anstrengender, weil intensiver, als eine rein ambulante Behandlung - Und je nachdem, welche Problematiken behandelt werden, kann es daher eben auch anstrengender sein als eine vollstationäre Behandlung, wenn man sozusagen im Krankenhaus ist und sich nicht um das alltägliche "draußen" kümmern muss.


    Um Entzug ging es bei der Einrichtung, in der ich war, nicht.
    Im Gegenteil, es wurde vorausgesetzt, dass man clean ist. Verstöße gegen Drogen- oder Alkoholverbot wurde nicht toleriert und man wäre entlassen worden. Daher eben auch die sporadischen Blutuntersuchungen. (Allerdings wurden die auch bei Änderungen der medikamentösen Behandlungen durchgeführt.)
    Bei einer Mitpatienten, die sportsüchtig war, wurde halt auch sehr drauf geschaut, dass sie nach der TK nicht den Rest des Tages im Fitnessstudio verbringt... Es wurde also, so gut es ging, auf die persönlichen Probleme der Patienten eingegangen.

  • Aha, vielen Dank. Jetzt kann ich mir den Ablauf schon besser vorstellen als nach der Erklärung hier im Forum.

    Wann es lps geht weiss ich nicht. Die TK die mein Dok will hat ne Warteliste von 3 - 4 Monaten. Werde nächste Woche dann mal die anderen anrufen. Zum Glück gibt es in Berlin ne groooooße Auswahl. Schätze, ich werde dann gleich mal nachfragen, wie das bei denen ist. Schätze, wenn clean-sein ne Bedingung ist, wird s wohl eher nichts. Aber naja, dauert ja noch...

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